3DS vs. New 3DS
Lohnt sich der Umstieg zu der neuen 3DS-Version? Wir haben den alten und den neuen 3DS miteinander verglichen, um zu schauen was der New 3DS tatsächlich "Neues" mit sich bringt.
Freitag, 06. Februar 2015 um 17:38 von
Was den 3DS einzigartig macht und technisch von der direkten Konkurrenz wie der Playstation Vita abhebt, ist der namensgebende 3D-Effekt des Nintendo Handhelds. Brillenloses 3D für die Hosentasche klang bei der Ankündigung der Hardware ganz cool und zeigte sich auch bald in den ersten Tests voll funktionsfähig. Durch die Überlagerung zweier Bilder, die einzeln beim Betrachten an das linke bzw. rechte Auge gesendet werden, entsteht dieser Tiefeneffekt beim Spielen. Für den Anfang erschien dies auch noch sehr zukunftsweisend, allerdings stellte es sich bald als ein eher unnötiges Gimmick heraus. Tatsächlich schienen die meisten Spieler den 3D-Effekt bald auszustellen, hauptsächlich wegen den ungemütlichen Einschränkungen. So eindrucksvoll der Trick auch ist, so ist er nur in einem bestimmten Betrachtungswinkel auf dem 3DS sichtbar. Ein leichter Schwenk nach rechts oder links und schon verschmelzen beide Bilder zu einem schwer erkennbaren Mischmasch. In der Hitze der Gefechte vieler Spiele erwies sich die starre Blickwinkeleinschränkung einfach als Spielspaßkiller. Wer kennt es nicht? Beim Mario Kart spielen in einer sehr scharfen Kurve auch das Gerät mit in die Richtung zu neigen. Tödlich für den 3D-Effekt, denn plötzlich sah man nichts mehr. Der New 3DS will hier endlich die nötige Abhilfe verschaffen, um den 3D-Effekt wieder ins Rampenlicht zu rücken. Und wie? Durch die Erweiterung des Betrachtungsradius.
Was aber wiederum stört ist die geringe Auflösung des 3DS-Bildschirms. Obwohl der obere Screen deutlich größer geworden ist (in der Standard-Variante, die XL-Versionen teilen sich einen exakt gleich großen Bildschirm) ist die Auflösung exakt die gleiche, nämlich 800x240 Pixel, bzw. 400x240 Pixel pro Auge. Dadurch sehen aktuelle Spiele im direkten Vergleich auch auf dem 3DS leicht gröber aus, einfach weil die selbe Auflösung auf einen größeren Bildschirm angezeigt wird, genauso wie beim 3DS XL zuvor schon. Eventuell können Spiele, die speziell mit dem New 3DS im Hinterkopf entwickelt wurden, den größeren Bildschirm durch Interpolation besser ausnutzen, trotzdem ist es weiterhin unbegreiflich, warum Nintendo in der heutigen Zeit auf eine so geringe Auflösung setzt, die jedes Smartphone mit Leichtigkeit überbietet.
Die vielleicht wesentlich wichtigere Erweiterung des neuen 3DS, der vermutlich auch den Kaufgrund für Gamer darstellen sollte, ist der erweiterte CPU. Kommt das Original noch mit einem Dual-Core ARM11 aus (zwei Kerne, also), setzt der New 3DS auf einen ARM11 MPCore Quad-Core (insgesamt also vier Kerne) und verdoppelt auch die vorhandenen MHz. Da ein Kern ganz allein für das Betriebssystem nun reserviert ist, sind die Reaktionszeiten rund ums Betriebssystem auch wesentlich kürzer. Generell läuft der New 3DS in vielen Dingen wesentlich schneller, in etwa beim Starten, beim Wechseln ins Hauptmenü, beim Aufrufen und Bedienen des eShops und so weiter. Besonders der Internet Browser zeigt sich hier markante Unterschiede. Der neue 3DS ist beim Aufrufen von Webseiten in etwa um ein vierfaches schneller, und zeigt er auch Bilder und Webseiten an, die beim Original 3DS auf Probleme stoßen. Youtube-Videos spielt der New 3DS ohne Schwierigkeiten ab, das Ursprungsmodell wiederum gibt direkt die Wiedergabe auf. Die technische Aufwertung spürt man also deutlich und macht die Neuauflage der Hardware schon einmal ein Stück attraktiver. Auch auf die Spiele soll sich die bessere CPU niederschlagen, wobei sich das aktuell noch nicht testen ließ. Bisher wurde ausschließlich Xenoblade Chronicles 3D exklusiv für den New 3DS angekündigt, aber man kann wohl damit rechnen, dass noch mehr Spiele folgen, die den neuen Kraftschub unter der Haube ausnutzen werden. Für Spiele, die wiederum auf beiden Geräten laufen, gibt es die neuen Steuermöglichkeiten. Monster Hunter 4 Ultimate und Super Smash Bros. für 3DS nutzen so beide den neuen C-Stick als Eingabemöglichkeit, was den Circle Pad Pro nun völlig überflüssig macht. Ob die neuen Schultertasten aber wirklich zum Zuge kommen, muss sich erst noch zeigen.
Ihr müsst euch aber eins überlegen: Die Anzeigehardware (der Bildschirm) ist der gleiche geblieben, aber die CPU und GPU sind sehr wahrscheinlich mindestens viermal stärker (doppelt so viel MHz, doppelt so viele Cores). Dadurch lässt sich die Anzahl der Berechungen stark erhöhen, und Spiele, die in Zukunft ausschliesslich auf dem New 3DS herauskommen, sollten beeindruckender werden.
Die Akkulaufzeit des Geräts hat sich leicht erhöht. In einem Dauertest haben wir sowohl den alten 3DS als auch den neuen 3DS in einer FaceRaiders Dauerschleife laufen lassen, der Bildschirm hatte dabei volle Helligkeit und der Sound war an. Der normale 3DS strich nach 2 Stunden und 50 Minuten die Segel, während der neue 3DS 3 Stunden und 45 Minuten durchhielt. Für einen Langstreckenflug reichen beide Geräte immer noch nicht, aber immerhin hat sich die Laufzeit der Akkus trotz stärkerer CPU, GPU und größeren Bildschirmen erhöht.
Nintendo legt dem Gerät eine 4GB microSD Karte bei - das ist immerhin doppelt so viel wie es damals beim normalen 3DS waren (2GB). Natürlich bekommt ihr diese Karte im Nu voll, der Wermutstropfen ist aber, dass die normale SD-Karte aus eurem alten 3DS nicht mehr funktioniert, dazu groß. Ihr müsst euch also wohl oder übel eine neue Karte kaufen.
Die Faceplates sind beim normalen New 3DS eine feine Sache: Nintendo hatte uns ein Exemplar mitgeliefert, und für das anbringen der Faceplates braucht ihr einen Schraubendreher, ansonsten könnt ihr die Rückseite nicht arretieren. Der große New 3DS XL kann übrigens nicht mit Faceplates individualisiert werden - also Augen auf beim New 3DS Kauf.
Und noch eins sollte erwähnt werden: Der New 3DS unterstüzt natürlich die Amiibo-Figuren mit eingebautem NFC-Chip.
Fazit
Der neue 3DS ist eine starke Weiterentwicklung und nicht nur Augenwischerei, man könnte ihn auch als 3DS 2.0 bezeichnen und ist eine raffinierte Art die Hardware komplett aufzufrischen, ohne den vorhandenen Markt zu spalten. Bleibt zu hoffen, dass der neue alte 3D-Effekt etwas öfter eingesetzt wird, denn das schnelle Verschwimmen ist zwar nun ein Ding der Vergangenheit, aber wer generell ein Problem mit der 3D-Darstellung hatte und nicht klarkam, wird auch beim neuen 3DS nicht zufriedener sein. Die Technik ist dieselbe obwohl die Software hier sehr viel leistet und das Bild stark stabilisiert.
Der neue 3DS spielt die bisherige Software ab, und neuere Titel werden natürlich die Power der neuen CPU ausznutzen. Zu sagen ist aber, dass der Sprung nicht so hoch sein wird wie damals vom GBA zum DS, man wird wegen der gleichgebliebenen Auflösung nicht unmittelbar merken, dass man einen "neuen" Titel spielt, vielmehr wird es die opulentere Aufmachung in der vorhandenen Auflösung sein, die die Spreu vom Weizen trenn wird.
Wer keinen 3DS besitzt und mit dem 3DS liebäugelt, sollte sich einen holen. Wer bereits einen 3DS sein eigen nennt, bekommt mit dem neuen 3DS einiges an offensichtlicher Geschwindigkeitssteigerung (schaut euch das Video oben an) und in Zukunft Spiele, die nur auf diesem Gerät laufen werden.