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Epic vs. Apple: Tim Sweeny im Kreuzverhör

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Er muss zu Protokoll geben, dass Sony, Microsoft und Nintendo ähnlich verfahren wie Apple

In der Propagandaschlacht zwischen Apple und Epic unter dem Titel "Free Fortnite" sind die Fronten verhärtet: Auf der einen Seite steht Epic als Verfechter des offenen Markplatzes und auf der anderen Seite Apple, die ihren geschlossenen App Store und ihre 30%-Abgabe mit Sicherheitsbedenken und Überprüfungsmechanismen von jeder App begründen.
 
Inzwischen sind die beiden Streithähne vor Gericht und die öffentliche Verhandlung wird von Richterin Yvonne Gonzalez Rogers geführt. 
 
In der Eröffnung hat Epic versucht Apples App Store als monoplistischen und antikompetetiven Marktplatz zu porträtieren. Als Beispiele wurden dafür Emails von Phil Schiller angeführt, in der der 70/30-Split besprochen und auch darüber nachgedacht wurde, in Zukunft bei erreichen eines Umsatzziels, den Split zu verändern. In einer anderen Email aus 2012 regt sich Schiller darüber auf, wie es denn sein konnte, dass ein offensichtlicher Rip-Off von Temple Run (ein sehr beliebtes iOS Spiel damals) auf #1 in den Charts stand. Die Epic Anwälte erklärten, dass Apple zwar immer behaupten würde, dass man den Split bräuchte um den App Store als sicheren Ort ohne Betrugssoftware betreiben zu können, zeigten aber auf die hunderte von Scam und Fake Apps die auch Apples iOS App Store beheimaten. 
Ein weitere Argumenation gegen Apples App Store den die Epic Anwälte aufführten, wäre das laut ihnen offensichtliche Design des Stores um Nutzer in das Apple Ökosystem einzusperren. Kauft man sich ein iPhone, kauft man sich noch weitere Produkte, etc.
Daraus schlussfolgerten Sie, dass iOS und der App Store ein Monopol sei.
Apple konterte die Ausführungen Epics erst einmal damit, dass Epic nach einem Special-Deal für sich gefragt haben, bevor sie die Kampagne mit Fortnite starteten. Apple erwiderte auf die Anfrage, dass sie alle Entwickler gleich behandeln wollen. Im weiteren Verlauf zeigte Apple auf, dass andere Verkaufsplattformen wie das von Sony, Nintendo und Microsoft auch jeweils 30% der Einnahmen für sich behalten würden und wieso das hier in Ordnung sei. Epics Tim Sweeny erklärte daraufhin, dass die Konsolenhersteller ihre Konsolen immer zum Verlust verkaufen würden, und diesem Umstand Rechnung getragen werden muss. Apple konterte, dass sie ihren Cut von 30% auf 15% in den letzten Jahren reduziert haben für In-App-Käufe und Abonnements, die länger als ein Jahr andauern. Sie argumentierten auch, dass wenn Epic diesen Prozess gewinnen würde, Sonys, Nintendos, Googles und Samsungs App Stores auch hiervon betroffen wären.
 
Kommentar:
 
Die Aussage Apples, sie würden den Split benötigen, um einen sicheren Marktplatz ohne Viren und Scam-Apps anzubieten, ist nur teilweise nachvollziehbar und ein kurzer Blick in den App Store zeigt, dass dort ein Haufen von Fakeapps und Müllapps existieren, die von Apple Reviewern freigegeben wurden. Sicherlich benötigt Apple nicht 30% von allen Einnahmen um den App Store zu betreiben. Ein Anteil von 10-15% würde vollkommen ausreichen (und wird inzwischen praktiziert aber erst, wenn ein Jahr für eine Subscription vergangen ist, oder aber man weniger als $1.000.000 verdient).
 
Epics Ausführung, dass der App Store ein Monopol sei, ist genauso fragwürdig, da man nicht gezwungen ist, sich ein iPhone zu kaufen. Der Marktanteil von Androidgeräten liegt bei über 60%. Es ist nicht wie in den 90er Jahren, als es nur Windows gab, und sonst keine wirklich Konkurrenz (OS/2 und Linux auf dem Desktop hatten nie nennenswerte Marktanteile) zum Windowsbetriebssystem existierte. Das Vorinstallieren von Browsen (Internet Explorer) führte zu Monopolklagen damals, da anderen Browserhersteller offensichtlich behindert wurden weil ein Standardbrowser im Betriebssystem bereits vorhanden und das Internet ein Neuland war. Hier geht es um den App Store, einer Plattform, auf der man nicht gezwungen ist, gewisse Apps zu installieren. Woran sich Epic stört, ist der Obulus der an Apple bezahlt werden muss, als Betreiber des Stores und der Plattform. 
 
Stellt sich die Frage, wieso es bei Apple ungerecht und bei Sony, Nintendo und Microsoft gerecht ist, dass dort 30% gezahlt werden? Epics Tim Sweeny begründet dies damit, dass die Konsolenhersteller ihre Konsolen zu einem Verlust verkaufen. Wie wir hier auf consolewars berichtet haben, hatte Mark Cerny zur Vorstellung der PS4 bereits behauptet, dass die PS4 eben nicht mehr zum Verlust (alter Artikel ) verkauft wird, sondern als Nullsummenspiel, da man das teure Debakel bei der PS3 nicht vergessen hatte. Nintendo verkauft seine Switch gar mit einer Gewinnmarge. Auch Sony, Nintendo und Microsoft verlangen 30% - wie wir hier nebenbei bemerkt befinden, sind allgemein diese Gebühren zu hoch. Alle Storebetreiber sollten sich mit maximal 15% begnügen unserer Meinung nach. 
Darüberhinaus verlangen die Konsolenhersteller im Gegensatz zu Apple für jedes Update, das für ein Spiel nachgeschoben wird, nochmals eine Bearbeitungsgebühr. Das ist für Epic wiederum ok bei den Konsolenherstellern. Apple verlangt an dieser Stelle kein Geld.  Ob Epic die Richterin Rogers mit solchen "bei denen ist es ok, aber bei Apple nicht" wird überzeugen können, wagen wir zu bezweifeln.
 
Es geht aber weiter: Wie in einer unserer News (CW News ) verlangt Sony als Kompensation für Crossplay Geld vom Betreiber des Spiels (siehe Galerie), Apple verlangt das wiederum nicht. Insofern kann man durchaus sagen, dass die Begründungen mit denen Epic hier vorgeht, mehr als fragwürdig sind. 
Wir sind zwar der Meinung, dass 30% zu viel sind, aber für 0% und komplett ohne Abgaben einen eigenen Store auf einer fremden Plattform (sei es bei Apple, Sony, Microsoft oder Nintendo) zu betreiben, ist so als würde man von Einkaufszentrenbetreiber verlangen, keine Mieten von den Pächtern zu nehmen. 
Anders sehen wir es bei den Abogebühren wie Spotify, Netflix, etc. Es macht hier keinen Sinn, dass Apple die Hand offen hält und 30% von jedem durch ein Applegerät erfolgtes Abo monatlich Geld behält. Mit Amazon hat sich Apple auf 15% geeinigt, mindestens das gleiche sollte für Spotify und andere gelten und das Verbot, dass diese Apps auf ihre Webseiten zum Abschliessen eines Abos verlinken dürfen, muss fallen. Apples Begründung man könne ja nicht im Laden einfach einen Schild aufstellen, dass es anderswo das Produkt günstiger gibt, ist sehr dürftig.
 
Abschliessend bleibt zu sagen wenn Richterin Rogers Epic Recht gibt (und es scheint nicht der Fall zu sein, so wie sie ihre Fragen bisher an Epics Anwälte stellt), fallen als nächstes Sonys, Microsofts und Nintendos App Stores und wie dann der Markt aussehen wird, liegt komplett in den Sternen.
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