Interne Einblicke in die Entwicklung von Battlefield 2042

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Nach dem mehr als bescheidenen Start von Battlefield 2042 und der offensichtlichen Diskrepanz zwischen den vor Release gezeigten Trailern, dem angekündigten „Love Letter“ an die Community und dem finalen Spiel, fragen sich die Spieler zurecht, was in der Entwicklung schief gelaufen sein muss.

Battlefield 2042 glänzt seit Release mit Bugs, schlechter Performance und fehlenden Features. So fehlte nicht nur zu Release ein für Shooter gängiges Scoreboard, welches jüngst für ein kommendes Update groß angekündigt wurde. Nein, auch der für Multiplayer-Titel und für Spiele mit Fokus auf Teamplay übliche Sprachchat war und ist immer noch nicht implementiert.
 
In der gestrigen News zu den vermeintlichen Gründen warum Battlefield 2042 laut EA zu einem Misserfolg wurde, wurden primär die neue Frostbite Engine, COVID und der erfolgreiche Release des Halo: Infinite Multiplayers genannt. In einem bereits am 06.12.2021 veröffentlichten Video des Brancheninsiders Tom Henderson werden manche dieser Punkte untermauert, andere Punkte erscheinen durch dieses Video allerdings in einem ganz anderen Licht. Das Video gewährt Außenstehenden einen seltenen Blick hinter die Kulissen des riesigen EA-Studios DICE und der Entwicklung von Battlefield 2042.
 
So begann die Preproduction von Battlefield 2042 im November 2018 und zahlreiche erfahrene Entwickler der vorherigen Teile hatten DICE an dieser Stelle bereits verlassen. Einige dieser DICE Urgesteine gaben laut Henderson an, dass sie aus Gründen der kreativen Freiheit das Studio verlassen hätten. Laut deren Aussage scheiterten Sie regelmäßig mit innovativen Ideen an den Entscheidern von EA, die sich eher am aktuellen Zeitgeist orientierten als etwas neues zu wagen. 
Inline BildFortnite von Epic Games
 
Blickt man in diese Zeit zurück war das vorherrschende Thema im Multiplayer-Gaming der Battle Royale Modus. PUBG, Fortnite und Blackout aus Call of Duty: Black Ops 4 gaben den Ton an und zogen Millionen von Spielern in den Bann. Natürlich wollte EA auch etwas von diesem Kuchen ab haben und so versuchten sie ihr Glück mit dem Firestorm-Modus aus Battlefield 5. Da die Verkäufe von Battlefield 5 aber eher hinter den Erwartungen blieben, blieb der erhoffte Erfolg für Firestorm ebenso aus.
 
Durch den von Respawn Entertainment entwickelten Battle Royale Shooter Apex Legends hatte EA währenddessen zwar einen weiteren Ableger des Genres in der Pipeline, allerdings war es zu dieser Zeit noch nicht absehbar, ob der Titel erfolgreich sein würde und so gab, laut den Quellen von Henderson, EA DICE die Vorgabe die Marke Battlefield neu zu erfinden und das zu kopieren, was gerade populär ist.
 
Mit dieser Vorgabe im Hinterkopf machen nun die ganzen - für Battlefield Veteranen befremdlichen - implementierten und fehlenden Features Sinn: Beschränkung des Squads auf vier Spieler, kein Squadmanagement und der fehlende Serverbrowser sind nur einige Beispiele und in einem Battle Royale durchaus überflüssig. Dagegen sind Fahrzeug Call-ins oder das Waffen Plus-System in einem Battle Royale tolle Features.
 
Um den geplanten Funktionsumfang für Battlefield 2042 verwirklichen zu können, hatten EA und DICE beschlossen, dass der kommende Teil auf der aktuellsten Version der Frostbite Engine entwickelt werden soll. Da DICE auch gleichzeitig der Entwickler der Frostbite Engine ist, sollte der Umstieg auf die neuste Version der Engine eigentlich kein Problem darstellen, doch weit gefehlt. Wie eingangs erwähnt haben etliche der erfahrenen Entwickler das Studio bereits verlassen und so fehlte es dem Team an wichtiger Expertise.
 
So berichtet ein ehemaliges Mitglied von DICE, dass in den drei Jahren der Entwicklung von Battlefield 2042 alleine 18 Monate vergingen, um einen Battlefield Titel auf dieser Engine zum Laufen zu bekommen. Es musste zunächst in der Code-Basis der Engine sehr viel umgeschrieben werden und durch den Verlust der erfahrenen Entwickler, die zum Teil seit der ersten Version der Engine mit an Bord waren, stellte sich dieses Vorhaben als eine große Herausforderung da. 
Inline BildApex Legends von EA
 
Als EA im Februar 2019 nun Apex Legends veröffentlichte, war das Spiel zu Release ein voller Erfolg und EA hatte nun endlich ein erfolgreiches Pferd im Rennen des Battle Royales. Allerdings wollte zu dieser Zeit noch niemand bei EA so recht daran glauben, dass ein Newcomer wie Apex Legends auf lange Sicht erfolgreich sein würde und so entwickelte DICE munter an ihrer Version weiter.
 
Fast ein Jahr später, circa Anfang 2020, stellte man im Hause EA dann wohl fest, dass Apex nicht nur als Spiel weiterhin beliebt ist, sondern die Mikrotransaktionen für die Skins der spielbaren Helden einen ordentlichen Batzen Geld in die Kassen spült. Auch die Skins der Operator aus Call of Duty Black Ops 4 verkauften sich laut Activision wie geschnitten Brot. So dauerte es nicht lange bis es dem beliebten Klassen-System von Battlefield an den Kragen ging und die von der Community gehassten Specialists Einzug hielten.
 
Die im März 2020 beginnende Corona-Pandemie brachte dann neue Schwierigkeit zu den bereits bestehenden Problemen in der Entwicklung mit sich. Durch die Arbeit aus dem Home-Office und der Entwicklung nicht nur am Spiel selbst, sondern auch parallel an der Engine, mussten sich die Entwickler manchmal täglich komplett neue Entwicklungsstände von den Firmenservern herunterladen, was mit unter mehrere Stunden dauern kann. Diese Zeit fließt dann natürlich nicht in die Entwicklung eines so großen Spiels wie Battlefield. Des Weiteren hat nicht jeder Entwickler einen High-End-PC, geschweige denn vier verschiedene Konsolen für die Entwicklung solcher Multiplattform-Titel in seinen eigenen vier Wänden. So mussten die Entwickler zum Teil über Remote-Zugänge auf die Konsolen im Studio zugreifen oder im Slack-Channel fragen, ob jemand mit einer PS5 mal eben die zuletzt getätigte Änderung überprüfen könne.
 
Nachdem Activision mit Warzone den nächsten großen Hit landen konnte, soll EA zwischen April und August 2020 kalte Füße bekommen haben und die Richtung von Battlefield 2042 wieder in eine klassischere Version des Spiels gelenkt haben. Überbleibsel des Battle Royale Modus finden wir Heute im Hazard Zone Modus des Spiels wieder. Dieser wurde angeblich zunächst als Free to Play Ableger geplant, jedoch aus unbekannten Gründen schließlich in das Hauptspiel integriert.
 
Im August 2020 begann dann schließlich die Postproduction des Spiels. Alle bisherigen Ideen und Konzepte gingen in die finale Entwicklung über. Die Entwickler hatten somit bis zum geplanten Release nur gut ein Jahr Zeit, um das Spiel fertigzustellen, was laut eines aktuellen Entwicklers bei DICE zwar nicht unmöglich, aber angesichts der bestehenden technischen Probleme im Zusammenspiel mit COVID ein lächerliches Zeitfenster darstellte.
 
So blieben etliche geplante Features wie zum Beispiel gewaltige Naturkatastrophen in Form von Flutwellen, Feuertornados oder Vulkanausbrüchen auf der Strecke und nur der Tornado, wie wir ihn aus dem Release kennen, schaffte seinen Weg in das Spiel.
Inline BildQuelle: www.polygon.com
 
Im März 2021 scheint es DICE und EA so langsam gedämmert zu haben, dass die Entwicklung von Battlefield nicht so gut lief, wie es über offizielle Kanäle kommuniziert wurde und so wurde das Studio von Criterion Games damit beauftragt ihren kommenden Need for Speed Titel vorerst auf Eis zu legen. „In all meinen Jahren bei EA habe ich noch nie gesehen, wie ein komplettes Studio ein Projekt fallen lässt, um ein anderes rechtzeitig fertigzustellen“, wird eine Quelle zitiert. Parallel zu Criterion Games wurden ein Menge Senior Entwickler der Frostbite Engine von Ihren Aufgaben abgezogen, um DICE die benötigte Manpower zur Verfügung zu stellen.
 
Inline BildQuelle: BravoIntel auf Twitter
 
All diese Probleme hinderten EA allerdings nicht daran den Cinematic und anschließend den Multiplayer Trailer zu veröffentlichen, die jetzt nach Release viel mehr einer irreführenden Werbung gleichen. Die in den Trailern gezeigten Bilder haben das Herz eines jeden Battlefield-Fans schneller schlagen lassen und waren purer Fan-Service, haben mit dem Endprodukt aber nicht mehr viel gemeinsam.
 
Die folgende Entwicklungszeit kann man sich anhand dieser Informationen wahrscheinlich eher als Schadensbegrenzung vorstellen. Entwicklungszeit die offensichtlich nicht in ausgeklügeltes Map-Design, eine robuste Game-Loop oder Bug-Fixing geflossen ist und schließlich in einer einmonatigen Verschiebung mündete, welche im Nachhinein eher eine einjährige Verschiebung hätte sein müssen.
 
Viele Fans warten hoffnungsvoll auf Patches und mehr Content, allerdings wurde vor Kurzem die für Frühjahr versprochene Season 1 auf den frühen Sommer verschoben. Bleibt abzuwarten, ob diese mehr als späte Content-Erweiterung das Ruder herumreißen kann, oder ob bis dahin überhaupt noch Spieler vorhanden sind, denn die Spielerzahlen rauschen seit Wochen Richtung Keller.
 
Wer noch mehr Einblicke zu der Entwicklung von Battlefield 2042 erhalten möchte, kann sich gerne das Video von Tom Henderson nochmals im Detail anschauen.
 
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