erlebt in HDTV (samsung le 40m61b), unterstützt durch Dolby Digital 5.1 Teufel Sound
[u]"Wie beim ersten Mal"[/u]
Wäre dies das Erstlingswerk eines Entwicklers, hätte wir die guten Ansätze gelobt und uns insgeheim auf einen verbesserten Nachfolger gefreut. Allerdings ist Need for Speed nicht neu. Um genau zu sein, ist dies bereits die vierte Episode - und das allein auf der Xbox 360. So wird aus einem guten Ansatz plötzlich Inkonsequenz, bisweilen sogar angereichert mit Verschlimmbesserungen. Undercover ruckelt heftiger als die Vorgänger, auf den Straßen ist weniger los, die Stadt wirkt wie ein Geflecht aus den Vorgängern und die Story ist trotz sexy Besetzung ein Witz. Und dennoch ist da dieser simple Fahrspaß, die netten Tuning Möglichkeiten und unkompliziertes Gameplay. Für Rennpuristen, die mit Arcade Gameplay nichts anfangen können, ist auch Undercover nicht geeignet, aber als NfS Fan vergisst man irgendwann die berechtigte Kritik und erfreut sich an übermäßig getunten Kisten und an 180 verschiedenen Aufgaben. Man fährt von Mission zu Mission und stört sich irgendwann nicht mehr an den wenigen Neuerungen oder der Fahrphysik. Man genießt einfach die Geschwindigkeit...
[u]Handlung_[/u]
Es kommt nicht oft vor, dass sich ein Entwickler für Zwischensequenzen mit echten Schauspielern entscheidet. Das wirkt nämlich meist über alle Maßen trashig und absolut nicht glaubwürdig. Leider trifft das auch auf Undercover zu, denn auch wenn die hübsche Christina Milian mitspielt ist die Handlung platt, vorhersehbar und die Figuren wirken wie eine schlechte Kopie von The Fast and the Furious. Ganz ungewollt ist dieser B-Movie Flair mit Sicherheit nicht und so nimmt man das Spiel einfach nicht ganz ernst und hat seinen Spaß mit Autoschiebern, Pimp-Gangstern und bösen Vamps.
[u]Optik_[/u]
Das große Problem der Need for Speed Serie haben wir eingangs schon erwähnt - das Ruckeln. Tatsächlich bricht die Framerate auch bei der neuesten Episode sehr häufig ein. Unspielbar wird es nicht, allerdings habt ihr vor allem in den wirklich schnellen Fahrzeugen oft keine Chance dem stockenden Bildaufbau zu entkommen. Es wirkt so, als käme das Spiel ab 324 km/h nicht mehr damit klar und häufiger als es einem lieb ist, zuckelt man über den Asphalt. Der Rest des Spiels kommt leider auch nicht ohne Kritik aus: Die fiktive Metropole kommt einem stellenweise sehr bekannt vor und wirkt wie aus den Vorgängern zusammengebastelt. Die Straßen glänzen sehr schick im Sonnenlicht, wirken aber nicht verbessert oder optimiert. Zwar vergeht zwischen den Need for Speed Episoden nie sonderlich viel Zeit, etwas imposanter hätte es aber sein dürfen. Hinzu kommt die merkwürdige Physik der Fahrzeuge, jedenfalls ab und an, und die Tatsache, dass es in eben jener Großstadt ziemlich leer ist. Menschen gibt es keine auf den Straßen, allerdings vermisst man auch Fahrzeuge. Wirklich voll wird es nur ganz selten mal auf der Autobahn, ansonsten seid ihr oft allein unterwegs. Es gibt ein paar nette Effekte, die sind für Need for Speed Kenner allerdings ein alter Hut und begeistern euch nicht nachhaltig. Insgesamt ist Undercover also ein nettes Spiel, bei dem es aber vor allem an einem mangelt: Verbesserungen.
[u]Akustik_[/u]
Aufgrund des spartanischen Menüs habt ihr diesmal keine Einsicht in EA Trax. Wobei uns das Gefühl beschleicht, als hätte man diesmal auch nicht so viele hochkarätige Songs mit an Bord. Die Musikrichtungen sind gemischt und von Rock bis Electro ist alles dabei und weiß zu gefallen. Leider scheinen es nicht allzu viele Songs zu sein, da man nach einigen Stunden viele Lieder bereits mitsingen kann. Waren wir sonst stets voller Lob, finden wir den Soundtrack diesmal zwar erneut gelungen, nicht aber so komfortabel und imposant wie den der Vorgänger oder anderer aktueller EA Games. Die deutsche Sprachausgabe geht voll in Ordnung, auch die Effekte sind nicht schlecht. Hier fühlt man sich aber wie in einem der Vorgänger, ist also nicht überrascht oder verspürt frischen Wind.
[u]Ladezeiten_[/u]
Während ihr euch den nett leuchtenden Ladescreen anschaut, bemerkt ihr den deutschen Text in der linken Hälfte des Bildschirms "Du gehörst nicht zu den Guten. Du gehörst nicht zu den Bösen." Dieser Text geht immer weiter. "Leider" lädt das Spiel nie so lange, dass man alles mal lesen könnte. Oft geht es schneller weiter und man fragt sich was das soll. Von diesem Detail mal abgesehen, werdet ihr recht häufig und auch nicht gerade kurz von den Ladezeiten unterbrochen.
[u]Extras_[/u]
Keine
[u]Spielgefühl_[/u]
Lange Zeit gehörte es bei vielen Leuten irgendwie dazu, ein wenig über EA zu lästern. Doch der Riese ist seit langem aus dem Tiefschlaf erwacht, schenkt uns tolle Titel, verbessert alte Serien sinnvoll und hat sich gute Entwickler ins Boot geholt. Leider erinnert Need for Speed dezent an all die schlechten Dinge aus der Vergangenheit: Weiterentwickelt hat sich Undercover nicht, hinzu kommt plötzlich ein starker Konkurrent und dann wären da noch kostenpflichtige Downloads.
Denn auch wenn dazu niemand gezwungen wird, fühlt man sich doch ein wenig belästigt von dem Vorschlag, ein Auto oder bestimmte Teile direkt im Spiel für echtes Geld zu erwerben. Wir wissen ja, dass sowas irgendwann an der Tagesordnung sein wird, absonderlich bleibt es aber. Zumal das Ganze nicht konsequent zu Ende gedacht scheint. Wer zu Beginn des Spiels etwa 2 Euro auf den Tisch legt (bezahlt wird in MS Points) um sich den Audi R8 zu kaufen, der gewinnt jedes Rennen mit haushohem Vorsprung. Auch der Polizei fährt man binnen Sekunden davon, was sich ein wenig negativ auf die Lernkurve auswirkt. Das Spiel beginnt an sich recht moderat, später rasen euch gegnerische Porsche und BWM Karren aber auch mal davon.
Das Gameplay ist bei Undercover aufs Wesentlichste beschränkt worden. Ihr fahrt durch die Stadt und habt eigentlich nichts zu tun. Wer keine Mission annimmt, der kurvt gelangweilt durch die recht leere Metropole. Vielleicht hat EA euch deshalb eine Art Kurzwahl mit eingebaut, denn völlig egal wo ihr seid, wer auf dem Digipad nach unten drückt, startet ohne Umschweife die nächste Mission. Oft beendet man ein Rennen, nur um wenige Sekunden später das nächste Event zu starten. Davon gibt wie immer einige Varianten. Fahrt gegen die Konkurrenz um den ersten Platz, egal ob beim Sprint von A nach B oder im Rundkurs. Auch gibt es Checkpoint Rennen, bei denen eure Rundenzeit über Sieg oder Niederlage entscheidet. Übrigens, schon der zweite Platz gilt als verlorenes Rennen, ihr müsst euch also stets um die Pole Position bemühen. Wer fleißig Rennen gewinnt, verbessert die allgemeinen Fahreigenschaften, also sein Fahrlevel. So bekommt man später mehr Geld pro Sieg oder hat plötzlich bessere Bremsen. Das ist ein interessanter Ansatz und macht Laune, wenngleich dieses Feature insgesamt gesehen ein wenig auf der Strecke bleibt. Neu bei Undercover sind Autobahn Duelle, bei denen man nach einem fliegenden Start gegen einen hartnäckigen Gegner fährt. Den müsst ihr mit 300 Metern Abstand hinter euch lassen um zu gewinnen, was bei starkem Gegenverkehr gar nicht leicht ist. Ebenfalls neu sind die Outruns, die den Autobahn Kämpfen anfangs sehr ähneln. Jetzt geht es aber darum, eine gewisse Zeit lang vor dem Konkurrenten auf Rang 1 zu fahren. Das geniale an der Sache: Sobald ihr in Führung seid, bestimmt ihr den Weg und macht so die komplette Stadt zu eurem High-Speed-Spielplatz. Lasst euch mit über 300 km/h nur nicht von den Cops erwischen, die euch wie immer solange jagen, bis ihr sie abgehängt habt oder sie euer Auto mitgehen lassen. Die Polizei, die man in einigen Missionen sogar direkt herausfordert, wird ab einer gewissen Stufe wieder mal sehr hartnäckig und bisweilen sogar etwas zu aggressiv und standhaft. Auch mit 379 Sachen lassen sich die Gesetzeshüter nicht unbedingt abhängen, wenn ein Heli im Einsatz ist, hat man ohnehin keine Chance. Nagelbänder und dicke SUVs gehören ebenfalls zum Aufgebot der Polizei.
Wer genug Geld angehäuft hat und mit den gewonnen Fahrzeugen der Gegner nicht viel anfangen kann, der kauft sich eigene, original lizensierte Autos von u.a. Audi, VW oder Nissan. Die lassen sich natürlich tunen. Wie immer sorgt das bei Need for Speed Freunden für ein breites Grinsen auf den Lippen. Lackiert euer Schätzchen, verpasst ihm verschiedene Vinyls, neue Felgen und tobt euch beim Autosculpt aus. Hier lassen sich Einzelteile völlig individuell anpassen, egal ob man nun Abstände vergrößert, ganze Teile verlängert oder verkleinert. Ihr könnt neue Bodykits oder Spoiler erwerben und zimmert so ohne große Probleme ein Unikat zusammen, mit dem man vor allem Online angeben kann. Leider fehlen bei der neuesten Episode ein paar Details, wie beispielsweise das Tönen der Scheiben, auch tieferlegen ist nicht mehr möglich. Trotzdem ist das Tuning eine feine Sache, zumal man den Flitzer natürlich auch in Sachen Performance ordentlich aufmotzen kann. Da brettert man plötzlich deutlich schneller durch die Gegend, hat länger Spaß am Nitro und merkt wie toll man plötzlich Bremsen kann.
Wie ihr schon seht, sind das alles Zutaten, aus denen ein Need for Speed eigentlich immer besteht. Gangster Atmosphäre, Verfolgungsjagden, Duelle auf dem Highway und spannende Rundkurs Rennen. Leider hatten sich viele Fans aber deutlich mehr erhofft, da Undercover eigentlich nur eine Mischung aus Most Wanted und Carbon ist. Die mittlerweile zwölfte Need for Speed Episode schafft es also nicht wirklich euch anständig zu motivieren. Dafür spielt sich das Game zu gleich, zu simpel, zu störrisch. Aber wie eigentlich immer, schwingt da doch ein gewisser Grad an Faszination mit. Die tollen Autos, stylisch individualisiert, steuern sich eben einfach und locker über den Asphalt. Schnell sitzt man am Steuer von richtig flotten Fahrzeugen und man erfreut sich am simplen Gameplay, den Abkürzungen und weicht auf der Polizei gerne das ein ums andere mal aus. Wer sich also ein wenig mit dem Spiel befasst oder gerade erst in das Genre einsteigt der kann sich auch mit Need for Speed Undercover herrlich amüsieren.
[u]Mehrspieler_[/u]
Im Vergleich zu einigen Vorgängern wirkt der Mehrspieler fast schon ein wenig beschnitten. Drei Modi gibt es und direkt aus dem Singleplayer heraus, kann man ein Game starten. Das ist ganz nett gemacht, bis zu acht Spieler trifft man so in den Lobbys, wobei es nicht möglich ist ein eigenes Spiel zu erstellen. Schade irgendwie, da man so nicht ausschließlich nach seiner Wunsch-Fahrzeugklasse suchen kann, was nicht immer Freude bereitet. Hat das Spiel begonnen, machen sich leider alte Schwächen bemerkbar. Die Performance macht vor allem im dichten Fahrerfeld schnell schlapp, oft zuckelt man über den Asphalt oder titscht nach einer Kollision wie eine Flipperkugel nur noch von Bande zu Bande. Von dieser ziemlich schweren Kritik mal abgesehen, duelliert ihr euch auf Sprint- und Rundkursen oder spielt Cops gegen Robbers. Für Zwischendurch sicher mal in Ordnung und ganz launig, eine Weiterentwicklung ist aber auch hier nicht zu beobachten.
[u]Erfolgschancen_[/u]
Ein wenig leichter als in den Vorgängern, denn wer fleißig spielt, der schaltet auch massig Punkte frei. Habt ihr sogar ein wenig mehr Zeit übrig, sind auch die 1000 Punkte durchaus machbar, dazu muss man unter anderem 50 mal der Polizei entwischen, 50 Straßensperren umfahren und alle 187 Missionen beenden. Mit dem richtigen Vehikel durchaus lösbar, schwieriger sind da die wenigen Online-Achievements. Einfach ist der Weg zur vollen Punkzahl also nicht, aber Undercover stellt sich als lösbare Aufgabe heraus.