Kürzlich kündigte Blizzard an, dass die Team-Größe bei Overwatch 2 kleiner sein wird. Statt sechs Spielerinnen und Spieler werden es in Zukunft nur noch deren fünf sein. Von der Änderung betroffen sind die Tanks, von denen es fortan nur noch einen pro Team geben wird. Während diese Änderung aus Sicht der Spielerinnen und Spieler durchaus positiv aufgenommen wurde, betrifft die Änderung bestimmte Spieler sehr stark: die professionellen Spieler.
Bereits kurz nach der Präsentation tauchten auf Twitter einige Kommentare von professionellen Overwatch-Spielern auf, die sich etwas besorgt zeigten, was ihre Zukunft betrifft. Beispielsweise Poko, der bei Philadelphia Fusion als Tank unter Vertrag steht.
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Durch die Änderungen mit Overwatch 2 wird nun aber die Situation der Tank-Spieler merklich verschlechtert, halbiert sich doch der Bedarf solcher Stammspieler. Zwar haben die meisten Teams auch Ersatzspieler unter Vertrag, doch dürfte sich diese Zahl merklich reduzieren. Ob und wie Blizzard sicherstellen will, dass deren Existenzen nicht akut bedroht sind, wird die Zukunft zeigen.
Der Zeitpunkt dieser Diskussion um die Overwatch League trifft sich sehr genau mit einer Diskussion im südkoreanischen Kongress. Am 18. Mai wurde nämlich das in den Medien oft als "Heroes of the Storm Law" bezeichnete Gesetz diskutiert. Dabei ging es darum, dass Organisatoren von eSports Turnieren eine gewisse Verantwortung ihren Spielerinnen und Spielern gegenüber tragen sollen. Es soll verhindert werden, dass Turniere oder Ligen plötzlich und ohne Vorwarnung aufgelöst werden können.
"Wenn im Esport der Publisher nicht mehr bereit ist, den Wettbewerb zu unterstützen, werden die Rechte vieler anderer Parteien, die an den Wettbewerben beteiligt sind, einschließlich Esport-Organisationen, Spieler, Caster, Zuschauer und andere, durch diese Art von einseitigen Entscheidungen ernsthaft beeinträchtigt", sagte der südkoreanischer Politiker Dong-su Yoo.
Anlass für den Gesetzes-Artikel gab - ironischerweise - ebenfalls Blizzard Entertainment. Im Dezember 2018 lösten diese nämlich die professionelle Heroes of the Storm Liga "Heroes Global Championship" (HGC) ohne jegliche Vorwarnung beendet haben. Wenige Wochen vor der Auflösung wurde den Betroffenen gar die Fortführung bestätigt. Damit stieß Blizzard unzähligen eSports Organisationen, Spielern, Coaches und Castern vor den Kopf, die plötzlich ohne eine wichtige Einnahmequelle da standen. Das südkoreanische Team Gen.G, das zum Zeitpunkt der Auflösung dominierende Team, verlor so von einem Tag auf den anderen ein signifikantes Standbein seiner eSports-Bemühungen. "Es müssen Gesetze vorhanden sein, die [die Spieler, etc.] vor einseitiger Beschädigung schützen" begründete Soo den Vorstoß.
Die Änderungen an Overwatch 2 dürften also auch allgemein die Diskussionen um den eSports-Bereich weiter verschärfen. Heute hängen unzählige Existenzen an der Fortführung bestimmter eSports-Veranstaltungen, die aber bislang nur unzureichend vor den Entscheidungen der Publisher geschützt sind. Dadurch tragen Publisher auch immer mehr Verantwortung, dass die von ihnen initiierten Turniere und Ligen auch langfristig bestehen können.