Am letzten Wochenende fand das Seminar 'Games People Play' im Smithsonian National Museum of Natural History in Washington statt. Einer der meistbejubelten Referenten war Shigeru Miyamoto von Nintendo.
'Ursprünglich habe ich als Industrie-Designer bei Nintendo angefangen. Ich wollte so etwas wie den neuen Rubix Zauberwürfel machen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal Videospiele machen werde, zumal ich Computer nicht mal sonderlich mag' begann Miyamoto seinen Vortrag. Es war mehr Zufall, dass er in den Bereich der Videospiele gerutscht ist. Da seine ursprüngliche Intention war, Puzzle-Spiele zu entwickeln, war seine erste Priorität immer die Interaktivität der Spiele. So hat er oft Spiele vom Controller aufwärts entwickelt, so Miyamoto. Das bedeutet, dass er einen Controller in der Hand gehalten hätte, und sich überlegt hätte, welche Möglichkeiten sich dem Spieler ergeben würden und wie diese umsetzbar wären.
Sorgen macht sich Miyamoto um die wachsende Distanz zwischen Spielern und Nicht-Spielern. 'Die Spiele-Industrie ist in Schwierigkeiten. Vor zehn Jahren sah es so aus, als wenn jeder Videospiele spielen würde, aber heute ist eine grosse Distanz zwischen denen, die spielen und denjenigen, die es nicht tun.' Spiele werden immer komplizierter und aufwendiger, so das sich so etwas wie ein Generationen-Konflikt entwickeln würde. Man solle in diesem Zusammenhang nicht unterschätzen, dass es - obwohl es eine nach wie vor sehr junge Industrie ist - Videospiele bereits seit 20 Jahren gibt und die Entwicklung sehr schnell geschehen ist.
Mit dem Rückblick auf diese 20 Jahre hat Miyamoto sich Gedanken darüber gemacht, wie man dem Spieler das Spielen vereinfachen könnte. So hat er unter anderem den Analog-Stick und die L- und R-Tasten für das Nintendo64 entwickelt. 'Jeder sollte in der Lage sein, einen Controller in die Hand zu nehmen und anfangen zu spielen', so Miyamoto.
In seinen Bemühungen, zu den grundlegenden Dingen bei Videospielen zurückzukehren, konzentriert sich Miyamoto momentan auf die Entwicklung von Spielen für das Nintendo DS. Einer seiner persönlichen Favoriten sei Namcos 'Pac Pix', wo man Pac-Man mit einem Stift auf das Display zeichnet und Pac sich dann automatisch über den Screen bewegt um die Geister zu fressen. 'Es gibt keine Filme, keine Geschichte, es ist einfach simpel und macht Spass.'
Er selbst würde an einer Reihe von Spielen für das DS arbeiten, äusserte sich hierzu aber nicht genauer. Jedoch sagte er, dass er an der U-Boot-Simulation, die auf der E3 gezeigt wurde, mitgearbeitet hätte. Es mache ihm Spass an einfachen Spielen zu arbeiten. Der momentane Trend wäre, das jedes Spiel sehr aufwendig wäre und sich die Entwickler mehr auf die atemberaubende Grafik, die FMV-Sequenzen und verzweigte Geschichten konzentrieren würde als auf das Gameplay an sich.
Dazu etwas widersprüchlich, zeigte er anschliessend den neuen Zelda-Trailer, der bereits auf der E3 gezeigt wurde. Auch hier waren die Reaktionen so wie bei den E3-Teilnehmern. Offene Münder und anhaltender Applaus folgten dem Trailer.
Weitere Sprecher auf dem Seminar waren Doug Church, leitender technischer Direktor bei Eidos Nord Amerika und Richard Garfield, der Erfinder des Kartenspiels 'Magic: The Gathering'. Diese bezogen sich in ihren Seminaren jedoch nicht auf Videospiele, sondern eher auf die Entwicklung eines Ausbildungsprogramms für Spieleentwickler.