Ob Firmensoftware von Oracle, die als Original 25.000 $ kostet, ob Betriebssoftware von SAP oder die aktuellsten Computerspiele: In Panthip Plaza gibt es nahezu jedes Produkt zu Preisen zwischen 10 und 20 $ - inklusive Rückgaberecht. "Würde ich Originalsoftware verkaufen, käme ich nur auf einen Bruchteil meines Umsatzes", gesteht ein Händler offen.
"In Thailand benutzt jeder illegale Software - Privatleute, deutsche und Schweizer Unternehmen, multinationale Konzerne", klagt Huey Tan, Vizepräsident der Business Software Alliance (BSA) in Singapur.
Hinter dem harmlos erscheinenden Produkt steckt laut Huey Tan zumeist das "organisierte Verbrechen". Bis zu 200.000 Kopien ziehen die Piraten von einer Musterkopie. Die Kosten pro CD: Gerade mal 0,5 Euro. Ein Kenner der Szene in Thailand sagt, Verkauf und Vertrieb seien bis ins kleinste Detail organisiert. So genannte "Läufer" bestellen dabei für die Händler - je nach Nachfrage - in den Fabriken die benötigten Programme.
"Software-Fälscher sind entweder kleine Klitschen, oder Große, die sich aufspalten, damit bei Razzien nur ein kleiner Teil des Ganzen auffliegt", sagt Ralph Koppitz, Copyright-Experte bei der Anwaltskanzlei Clifford Chance Pünder in Peking. Die meisten Fälscher verfügen nur über ein, zwei Dutzend vernetzte Computer samt CD-Brennern. Diese Minimalausrüstung ist transportabel, falls Ermittlungen drohen, und im Notfall auch leicht zu ersetzen.
Ein weiterer Trick, der auch von den dänischen Softwarepiraten angewandt wurde: Die CDs werden in kleinen Stückzahlen online im Internet angeboten. Nach Angaben von Microsoft verkaufen "weltweit Millionen von Internet-Sites und Online-Auktionen" gefälschte Software.