Während letzte Woche noch die Pornoindustie Japans im Mittelpunkt der HD News stand, sind nun die leichtbekleideten Jungs aus Sparta an der Reihe.
So meldet Warner Home Video, daß sich ihr Antiken-Actionspektakel "300" eine Woche nach US-Verkaufsstart am 31.Juli, bisher rund 250.000 mal auf beiden HD-Disc-Formaten verkauft hat, so häufig und in so kurzer Zeit wie bisher noch kein HD-Titel zuvor.
Spannend sind aber nicht nur die reinen Verkaufszahlen, sondern auch, was sie hinsichtlich der Entwicklung der beiden Formate HD-DVD und Blu-ray in der Kundenakzeptanz aussagen.
So wurden 65% der 300-Scheiben im Blu-ray-Format verkauft, 35% in HD-DVD. Das entspricht in etwa dem Durchsatz im bisherigen Jahresdurchschnitt, wo pro HD-DVD-Scheibe zwei Blu-rays abgesetzt wurden. Allerdings muss man dazu wissen, dass die Anzahl an Blu-ray-Abspielern im US-Markt durch die PS3 um einen Faktor 5-6 höher liegt als die der verkauften HD-DVD-Geräte. Das deutet darauf hin, dass bei weitem nicht alle PS3-Käufer zugleich auch Blu-ray-Kunden sind. Um einen Sieg im Formatkrieg verkünden zu dürfen, müssten die Verkäufe einer Medienvariante auf 80% oder höher steigen - das ist aber noch nicht abzusehen.
Außerdem besitzt die HD-DVD-Variante von 300 einen Vorteil beim Bonusmaterial gegenüber der Blu-ray, da hier bereits Bild-im-Bild per U-Control-Feature möglich ist. Eine verbesserte Blu-ray-Variante soll angeblich im November nachgereicht werden, das ist nämlich der Stichtag der Blu-ray-Association ab dem neue Blu-ray-Player diese Fähigkeit ebenfalls beherrschen müssen.
Ob bestehende Blu-ray-Abspieler allerdings per Software-Update Bild-im-Bild nachrüsten können ist zweifelhaft.
Bei den großen US-Ketten Ultimate Electronics sowie Abt Electronics gehört die zweite Generation von Toshibas HD-DVD-Abspielgeräten zwar nach wie vor zu den bestverkauften Einzelgeräten. Nimmt man jedoch die Verkaufszahlen aller Blu-ray-Disc-Abspielgeräte der Hersteller Samsung, Pioneer und Sony zusammen, verkauften sich Blu-ray-Disc-Abspielgeräte in den vergangenen Wochen insgesamt besser als die HD-DVD-Pendants.
Laut Ultimate Electronics begann die Veränderung im Juni, als Sony seinen mit 499 US-Dollar verhältnismäßig günstigen BDP-S300 auf den Markt brachte. Es sei nur eine leichte Führung des Blu-ray-Lagers erkennbar und es gebe keinen besonders großen Unterschied zwischen den Verkaufszahlen gegenüber HD-DVD-Abspielgeräten, erklärte Matt Duda gegenüber dem Branchenmagazin Video Business. Der verantwortliche Direktor für den Verkauf von Videogeräten bei Ultimate Electronics betonte, dass dies aber auch nicht anders zu erwarten gewesen sei. Insgesamt bietet die US-Kette derzeit fünf verschiedene Blu-ray-Abspielgeräte, aber nur drei HD-DVD-Player an. Es gebe derzeit allerdings keinen einzelnen Blu-ray-Player, der sich besser verkaufe als ein einzelnes HD-DVD-Modell von Toshiba.
Toshiba gab außerdem an, dass die Einzelverkäufe von HD-DVD-Playern im zweiten Quartal gegenüber dem ersten um 200 Prozent zulegten hätten.
Michael Greeson, President und Chefanalyst von The Diffusion Group meinte allerdings kürzlich zum Thema Formatkrieg, dass die großen PC-Hersteller mit ihrer Wahl den Formatstreit beenden könnten. Derzeit setzen HP, Acer, Gateway und Toshiba auf HD-DVD während Dell, Sony und Apple Blu-ray-Laufwerke einbauen. Wenn die PC-Bauer anfangen, neue Modelle in großen Stückzahlen auszuliefern, so der Chefanalyst, fällt eine Entscheidung wie die von Blockbuster zugunsten von Blu-ray überhaupt nicht mehr ins Gewicht: "Wir sprechen dann nicht mehr über zwei Millionen Einheiten, wir sprechen über zig Millionen Laufwerke, die den Markt kräftig durcheinander schütteln werden