MCV Online berichtet:
Bundesinnenminister Otto Schily und sein bayerischer Amtskollege Günther Beckstein werfen sich gegenseitig skandalöses Verhalten vor. Beckstein hatte der Bundesregierung angelastet, ein Verbot gewaltverherrlichender Videos und Computerspiele verschleppt zu haben. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung warf er Bundesfamilienministerin Christine Bergmann vor, einen diesbezüglichen Bundesratsbeschluss aus dem Jahr 2000 nicht aufgegriffen zu haben. Dies sei eine skandalöse Untätigkeit. Die Ministerin reagierte mit dem Hinweis auf eine entsprechende Gesetzesnovelle, die vor anderthalb Jahren vorbereitet wurde: Herr Beckstein scheint vergessen zu haben, dass diese Gesetzesnovelle allein durch die Blockade Bayerns verhindert wurde, weil Bayern eine Zuständigkeit des Bundes im Jugendmedienschutz generell in Frage stellte. In der betroffenen Novelle sollen das Gesetz zum Schutz der Jugend in der Öffentlichkeit und das Gesetz über die Verbreitung von jugendgefährdenden Schriften und Medieninhalten zusammengeführt werden - mit besonderer Betonung auf den Jugendmedienschutz. Den Vorwurf des bayerischen Innenministers beurteilte Schily wiederum als skandalöses Verhalten des Herrn Beckstein. Das heikle Thema werde für Wahlkampfzwecke missbraucht. Führende Politiker der beiden großen Volksparteien sind sich jedoch einig darin, dass der freie Verkauf von gewaltverherrlichenden Videos und Spielen ein Ende haben müsse.
Außerdem äußert sich Kanzlerkandidat Stoiber:
Nach dem Amoklauf von Erfurt will Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber sämtliche Gewaltdarstellungen in Computer- und Videospielen verbieten lassen. Nach Meinung von Psychologen verstärkt die Brutalität in Filmen und Spielen Aggression und Rachegelüste potenzieller Täter. Außerdem könne in Videospielen das Schießen regelrecht geübt werden. Stoiber fordert deswegen eine Diskussion über Akzeptanz und Nachfrage von Gewalt und größere Intoleranz gegenüber deren Verherrlichung.