Red Steel 2 (Wii)
Red Steel 2 hat bereits jetzt einen langen Weg hinter sich. Die Entwicklung des Spiels selber dauert bereits seit zwei Jahren an und hat viele Wendungen genommen. Nachdem aber Jason Vandenberghe im Jahre 2008 das Ruder in die Hand genommen hat, verfolgt der neue Wii Titel ein gradliniges Ziel. Anstatt auf der Wii etwas auszuprobieren, was die Konsole nicht im Stande ist zu leisten, konzentriert man sich einfach auf die Tugenden die die Nintendokonsole eben ausmachen und nutzt diese Möglichkeiten, um ein unverwechselbares Spielerlebnis zu bieten. Genau davon konnten wir uns in Hamburg beim Anspielen der endlich finalen Version überzeugen.
Herrlich, ehrlich und voller Spaß: Jason Vandenberghe
Red Steels sympathischer Creative Director Jason Vandenberghe sprüht nur so voller Leidenschaft für sein Beruf und ist voller Begeisterung für sein Produkt, ohne dabei probieren zu wollen vorhandene Schwächen zu kaschieren. Statt dessen gab es zu jedem Aspekt ehrliche und nachvollziehbare Antworten. Zunächst hat Jason uns alle grundlegenden Neuerungen seit der letzten Version gezeigt, ehe wir uns selber an dem Spiel austoben durften. Die erste offensichtliche Verbesserungen, die uns ins Auge stach, waren die zahlreichen Szenarien, mit denen Red Steel 2 aufwartet. Seit dem das erste Material zum Spiel veröffentlicht wurde, gab es immer nur Bilder der Wüstenstadt Caldera, die in ihrer Art eine Kreuzung aus klassischem WildWest-Szenario und asiatischer Kultur darstellte. Wir können euch nun bestätigen, dass man im Spielverlauf noch in völlig andere Szenarien abtauchen darf und die Cel-Shading Optik der Promovideos in der finalen Version übereinstimmen. Überhaupt verbirgt sich hinter der Grafik von Red Steel 2 eine ganz große Stärke des Spiels. Der Stil ist einzigartig und macht auf der Nintendo Wii eine sehr gute Figur. Noch elementarer aber ist das Gameplay, denn genau dieses unterscheidet das Spiel von allen anderen 08/15 Ego-Shootern, weshalb wir darauf am genausten eingehen wollen.
Ob mit der Knarre...
In der Rolle des namenlosen Helden ist man grundsätzlich mit einem Katana-Schwert und einer Schusswaffe ausgestattet, die mittels Wii-Mote (+ Wii-Motion Plus) und Nunchuck eingesetzt werden. Den Nunchuck nutzt man um seine Figur in alle Richtungen zu bewegen, während man die Wii-Mote zur genauen Zielerfassung einsetzt. Dieser Aufbau ist also sehr traditionell und könnte genauso gut auf jeder anderen Konsole funktionieren. Die Besonderheiten, die bei Red Steel 2 aber entfaltet werden, eröffnen sich aber durch den (erforderlichen) Einsatz des Wii-Motion Plus Aufsatzes. Alle Aktionen und Attacken im Spiel sind tatsächlich 1:1 Bewegungen und fordern vom Spieler vollen Körpereinsatz. Das Spiel erkennt sogar, wie weit man mit der Wii-Mote ausholt. Begegnet man stark gepanzerten Gegnern, so ist es unabdingbar mit der vollen Wucht des Schwertes zuzuschlagen und so die Panzerung zu zerstören. Ein Kampf in Red Steel 2 kann jedes Mal anders ausfallen, die Entscheidung dafür liegt ganz bei der Vorliebe des Spielers. Steht man nun einer Horde von Gegnern gegenüber so könnte man folgende Taktik verwenden: Mit einem präzisen Schuss auf die Beine kann man zunächst einen Teil der Gruppe lahmlegen, während man mit seinem Katana den ersten direkten Angriff auf die übrig gebliebenen Truppen einleitet. Man könnte sich aber auch in die Menge stürzen und einen 360-Rundumschlag mit dem Schwert ausführen. Vorsichtige Spieler aber lauern auf ihre Chance, und wehren mittels 1:1 Bewegungen Angriffe gekonnt mit dem Schwert ab. Das Gameplay hinter Red Steel 2 ist so variantenreich, dass das Ausprobieren der Moves alleine schon für stundenlangen Spielspaß garantiert. Alle im Spiel wichtigen Gameplay-Elemente werden in zahlreichen Tutorials genau erklärt. In den Hinterhöfen sind Dummies aufgebaut, auf die man ganz nach Herzenslust einschlagen darf, wobei zusätzlich noch kleine Videoclips eingeblendet werden, in denen eine Frau (im typisch cleanen Wii-Weiß Look) jede Bewegung vorspielt. Jason Vandenberghe bestätigte, dass diese Prozedur für geübte Spieler sicherlich etwas langatmig sein könnte, aber bei der Entwicklung des Spiels hat man festgestellt, dass eine genaue Erklärung für jeden Spieler nur von Vorteil ist. Investiert man ein wenig Zeit, um sich ganz genau mit der Steuerung vertraut zu machen, so ist man auch eher in der Lage die volle Bandbreite an Möglichkeiten zu nutzen. Genau so erging es uns beim Anspielen dann auch, denn jeder neue Move gelang dann auch im ersten Anlauf und wurde sofort in das Repertoire aufgenommen und regelmäßig eingesetzt.
...oder Katana - in Red Steel 2 liegt die Entscheidung in euren Händen.
Die Komplexität des Gameplays wurde noch gezielt ausgebaut, so dass man im Verlaufe des Spiels immer wieder neue Finish-Moves erlernt, mit denen man seine Gegner auf effektvolle Weiße um die Ecke bringen kann. Überall in der Welt von Red Steel 2 kann man Geld finden, welches in neue Waffen und besagte Moves investiert werden kann. Um im Gefecht nicht die Übersicht über seine Gegner und den eigenen Möglichkeiten zu verlieren ist es ratsam mittels Z-Trigger die Zielerfassung zu nutzen.
Kommen wir zum Abschluss noch auf einige Eckdaten des Spiels. Die Welt von Red Steel 2 ist recht linear aufgebaut und darüber hinaus hat man während des Spielablaufs stets eine kleine Übersichtskarte auf dem Bildschirm eingeblendet. Auf dieser sind auch immer alle Missionsziele aufgelistet, die man sich von einer Pinnwand im Spiel abholen kann. Es gibt typische Haupt- und Nebenmissionen für deren vollständige Absolvierung rund 15 Stunden eingeplant werden dürfen. In der von uns gespielten finalen Version waren übrigens auch die deutschen Bildschirmtexte und die Synchronisationen vorhanden, die bei uns einen hochwertigen Eindruck hinterlassen haben. Interessant waren auch die Quicktime-Abschnitte, die in Red Steel 2 in Form von Videos präsentiert werden.
Endlich zeigt uns ein Third-Party Entwickler was alles auf der Wii möglich ist! Stylische Optik gepaart mit den Möglichkeiten einer 1:1 Steuerung, die mit ein wenig Übungszeit ein fesselndes Gameplay offenbart. Den 25. März 2010 sollten sich alle Wii-Fans also schon einmal merken, denn an diesem Tag erscheint Red Steel 2 als Standalone-Variante oder aber im Bundle mit Wii-Motion Plus. Fans der PS3 oder Xbox 360 könnten aber wohlmöglich auch sich etwas interessierter für diesen Titel zeigen, denn auf die Frage, ob wir bald Red Steel 2 auch auf den anderen Konsolen sehen werden, gab es ein breites Lächeln als Antwort, das wohlmöglich ein sehr deutliches Anzeichen darstellen sollte.
Splinter Cell Conviction (Xbox 360)
Ja, die regelmäßige Verschiebung von Releaseterminen ist für jeden leidenschaftlichen Videospieler ein Stich ins letzte verbleibende Herz der Energieleiste...aber gerade diesen leidenschaftlichen Spieler wird das Herz aufgehen, sobald sie ihren Xbox 360 Controller in die Hand nehmen und an der Seite von Sam Fisher sich wieder ins Abenteuer stürzen. Ubisoft hat weiter mächtig am Spiel geschraubt und jede überzogene Minute, jede Verschiebung des Erscheinungsdatums sei ihnen nun verziehen, denn nun fruchtet die Arbeit in einem perfekt inszeniertem Spiel, welches gleichermaßen Fans und Neulinge begeistern dürfte.
Splinter Cell ist eine der Premiummarken aus dem Hause Ubisoft und trotzdem hat man es gewagt der kompletten Serie einen völlig neuen Anstrich zu verliehen. Dieses mutige Unterfangen hat sich aber allem Anschein nach gelohnt, denn Conviction zeigt, wie Videospiele im Jahre 2010 auszusehen haben und in welcher Form die digitale Kunst inszeniert werden kann. Die Kulisse in der man als Sam Fisher diesmal agiert, hat sich radikal geändert. Während er in den ersten Teilen noch Teil der Third Echolon Organisation war, spielt er diesmal auf der anderen Seite. Vom Tod seiner Tochter am Boden zerstört, wendet er sich von allem ab, was ihm früher wichtig war, beschreitet seinen eigenen Weg auf der Suche nach den Gründen für den Tod seiner Tochter. In Splinter Cell Conviction wird Sam Fisher von einer völlig neuen und deutlich tiefgründigeren Seite gezeigt. Im Gleichschritt präsentiert sich auch das Spiel selber viel komplexer und packender als je zuvor.
Schluss mit lustig!
Das Grundgerüst eines jeden Splinter Cell ist (zur Freude eines jeden Fans) gleich geblieben, allerdings haben die Entwickler bei Ubisoft Montreal zahlreiche neue Ideen einfließen lassen, das aus dem typischen Schleichspiel nun einen spannend inszenierten Schleichthriller gezaubert hat. Wieder ist das Spiel mit Licht und Schatten ein wichtiger Bestandteil der genutzt werden muss, um nicht von den feindlichen Wachen entdeckt zu werden und wieder sollte man sich bei jedem Schritt einen Überblick verschaffen, wo genau Gegner patrouillieren und wo sich die nächste Gelegenheit bietet, sich zu verstecken. Allerdings wird dieses Verfahren in Conviction um eine spannende Komponente erweitert. Neben der klassischen Art Ziele anzuvisieren, kann man nun gebrauch von der neuen Zielerfassung machen. Aus dem Hinterhalt lassen sich mehrere Ziele markieren, ehe sie mittels Execute-Befehl cineastisch ausgeschaltet werden. Bereits nach wenigen Spielminuten hat man diesen Mechanismus verinnerlicht und dieser wird dann gekonnt eingesetzt. Wer nun glaubt, dass das Spiel dadurch viel einfacher zu werden scheint, der irrt, denn schließlich ist der Einsatz der Zielerfassung genauso zu planen, wie jede andere Aktion in Splinter Cell. Vielmehr bereichert es das Spiel um eine packende und wirklich taktische Nuance. Genauso verhält es sich mit der Silhouette, die den letzten der Wache bekannten Aufenthaltsort Sams aufzeigt. Macht man beispielsweise durch den Einsatz von Schusswaffen auf sich aufmerksam, so greifen die Gegner genau diese Silhouette an, denn schließlich sehen sie in der Dunkelheit nichts anders. Diesen Umstand kann man als taktische Waffe nutzen und so als Ein-Mann-Armee noch gekonnter und effektiver kämpfen. Es lässt sich einfach nicht mit Worten beschreiben, wie das neue System hinter Splinter Cell den Spieler packt und noch tiefer in das Geheimagenten-Leben eintauchen lässt.
Splinter Cell: Conviction weiß ganz genau wo es hin will und dieser Weg wird knallhart eingeschlagen. Das Produkt wirkt bis ins letzte Detail durchdacht, dass wir schon jetzt sagen können, dass Sam Fisher in seinem neuen Abenteuer einige für die Videospielwelt wegweisende Attribute bietet. Ein Beispiel für die packende Präsentation offenbarte sich auf dem Herrenklo, bei denen Sam seine rauen Verhörmethoden unter Beweis stellte. Genauso spannend war es aber auch in der Dunkelheit der Nacht in einem vollständig bewachten Gebäude einzudringen, an der Fassade hochzuklettern, die Wache aus dem Fenster zu zerren, einzudringen, unter der Tür eine kleine Kamera durchzuschieben, den dahinter befindlichen Feind zu markieren und dann effektvoll die Tür aufzustoßen und im selben Atemzug einen präzisen Schuss zwischen die Augen des Gegners zur platzieren. Spannung in jeder Sekunde dieses unvergleichlichen Spielerlebnisses, auf welches sich alle Xbox 360 exklusiv freuen dürfen.
Geniale InGame-Projektionen...nur eine Frage der Zeit, bis wir das in anderen Spielen auch so sehen.
Grafik, Sound und die allgemeine Technik befinden sich schon jetzt auf höchstem Niveau und die aus zahlreichen Videos bekannte Art der projizierten Informationstexte im Spielverlauf, werden wir sicherlich auch bald in anderen Spielen sehen. Splinter Cell war schon immer ein sehr spezielles Spiel, aber diesmal schlägt es die Brücke zwischen purem Stealth-Gameplay und packendem Thriller, welches sich kein Xbox 360-Fan entgehen lassen sollte.