Call of Duty: World at War - Review

Call of Duty: World at War

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Call of Duty: World at War
 
Mit "Modern Warfare" erlebte die Call of Duty-Reihe im Jahr 2007 ihren bisherigen Höhepunkt. Das moderne Setting kam bei Spielern und Fachpresse gleichermaßen gut an und der Titel räumte unzählige Auszeichnungen ab, darunter auch "Spiel des Jahres". Umso unverständlicher reagierte die Fan-Gemeinde als bekannt wurde, dass der Nachfolger erneut ausgetretene Zweite Weltkriegs-Pfade beschreiten wird. Damit tut man den Jungs von Treyarch, die bereits für Call of Duty 3 verantwortlich waren, jedoch unrecht. Denn trotz des ausgenudelten Settings halten sie mit den neusten Teil die Markenzeichen der Serie so hoch wie noch nie: Bombast-Action und Inszenierung vom Feinsten. Lest in unserem Testbericht, warum auch der fünfte Teil sein Geld wert ist.
 
 
Zwei-Fronten-Krieg
 
Wie für die Serie typisch, übernehmt ihr in Call of Duty 5 im Rahmen der Singleplayer-Kampagne die Rolle zweier verschiedener Parteien. Als Private Miller zieht ihr mit den Amerikanern in den Pazifik-Krieg gegen die Japaner, als Soldat Petrenko nehmt ihr am Vorstoß der roten Armee von den Ruinen Stalingrads bis ins Herz Deutschlands teil. Die einzelnen Missionen wechseln sich dabei in schöner Regelmäßigkeit ab, sodass so schnell keine Langeweile aufkommen sollte. Am grundlegenden Call of Duty-Gameplay hat sich dabei nichts verändert. Noch immer hechtet ihr im größten Schlachtengetümmel von Deckung zu Deckung, nehmt feindliche Stellungen ein, sprengt Bunker oder Geschütze und müsst hier und da die Stellung gegen die anrückende feindliche Übermacht halten. Mit euch ziehen immer mehrere KI-gesteuerte Soldaten in die Schlacht, die selbständig Deckung suchen, Granaten werfen, sich hektische Befehle zu brüllen und euch bei euren Kampfhandlungen unterstützen. Auch diesmal können den Kameraden keine Befehle gegeben werden, was dank der hervorragenden KI aber auch nicht nötig ist. Habt ihr in den vorangegangenen Teilen bereits öfters die russischen Kampfstiefel angezogen, erwartet euch mit dem Pazifik-Setting der Amerikaner eine komplett andere und bisher noch wenig verarbeitete Seite des Zweiten Weltkrieges. Führen die russischen Scharmützel meist durch zerbombte Stadtruinen, stellen euch die japanischen Inseln mit ihrer tropischen Flora und Fauna vor neue Herausforderungen, ebenso wie der Feind, der die Umgebung perfekt zu nutzen weiß. Oft werdet ihr aus Hinterhalten beschossen, und dank des Dickichts ist es mitunter verdammt schwer, die Schützen ausfindig zu machen. Zudem nutzen die Gegner hohes Gras um sich darin zu verstecken oder beziehen auf Palmen Stellung, um euch von dort im ungünstigsten Moment aus Korn zu nehmen. Als sei das noch nicht genug, gehen die japanischen Soldaten öfters in den Nahkampf über und attackieren euch mit ihren Samurai-Schwertern oder mit Messern bestückten Gewehren. Hat euch ein Japaner auf diese Weise überrascht helfen nur schnelle Reflexe, um dank Quick-Time-Event dem sicheren Tod zu entkommen. Um die klassischen Shooter-Einlagen etwas aufzulockern, nehmt ihr im Laufe der Kampagne zudem auch hinter dem Steuer eines russischen Panzers oder hinter dem Geschütz eines amerikanischen Bombers platz.
 
 
Dies ist mein Gewehr, mein Gewehr ist mein bester Freund
 
Da auch die Jungs von Treyarch die historischen Fakten nicht ändern können, seid ihr auch in Call of Duty 5 mit den typischen und bereits mehr als bekannten Waffen des zweiten Weltkrieges unterwegs. Egal ob Klassiker wie M1 Garand, Thompson-Maschinenpistole oder Springflied Scharfschützengewehr auf amerikanischer Seite oder SVT 40 und PPsh-41 auf russischer, mit großen Überraschungen braucht ihr hier nicht zu rechnen. Japanische Fabrikate wie das Arisaki oder Typ99 bringen noch etwas frischen Wind in das Waffenarsenal, größte und nahezu einzige Neuerung ist jedoch der Flammenwerfer, der es glücklicherweise auch in die deutsche Version geschafft hat. Diese effektive Waffe kam besonders im Pazifik-Krieg zum Einsatz und dient dazu, japanische Bunker zu säubern oder lästiges und die Sicht behinderndes Blattwerk zu entfernen. Gras und Bäume fangen im Spiel dabei Feuer, welches sich sogar ausbreitet und euren Gegnern die wichtige Deckung nimmt. Oft ist es ratsam, einfach blind ein paar Feuerstöße in ein unscheinbar daliegendes Grasfeld abzugeben. Daneben gibt es noch die typischen Splitter- oder Rauchgranaten, und in bestimmten Situationen könnt ihr sogar einen wirkungsvollen Luftschlag anfordern, um feindliche Stellungen dem Erdboden gleich zu machen. Bei allen Aktionen kommt wieder die hervorragende Steuerung zum tragen, die unverändert von den Vorgängern übernommen wurde und nach wie vor zum Besten gehört, was es auf Konsolen gibt. Milimeter-genaues Zielen fällt dank optionaler Zielhilfe ebenso leicht wie Sprinten oder in Deckung gehen. Mit den Schultertasten werden Granaten geworfen, und wer das richtige Timing beherrscht, kann sogar die ein oder andere feindliche Granate zurückwerfen. Doch Vorsicht, auch die Gegner sind nicht dumm und schicken eure Granaten mitunter postwendend zurück.
 
Bombastisch wie eh und je
 
Geht es um packende Präsentation, machen derzeit auf dem Markt befindliche Shooter der Call of Duty-Reihe so schnell nichts vor. Schließlich war es diese Reihe, die den Begriff Bombast im Ego-Shooter-Genre salonfähig machte. Auch der fünfte Teil hält diese Tradition hoch und verweißt so ziemlich jeden Shooter auf die hinteren Plätze. Von der ersten Minute an werdet ihr in ein schweißtreibendes Action-Feuerwerk geworfen das seinesgleichen sucht und keine Pause zum durchatmen lässt. Überall knallt es, fliegen Trümmer und schreien Soldaten wild durcheinander, und bis ihr den Abspann über den Bildschirm flimmern seht, werdet ihr mit Sicherheit die ein oder andere Schweißpfütze auf dem Sofa hinterlassen haben. Dabei sorgen die zahlreichen gescripteten Events für die nötige Atmosphäre und den ein oder andere Schock-Effekt. Wenn bereits zu Beginn der Kampagne einem Kamerad vor euren Augen die Augen ausgebrannt und die Kehle durchgeschnitten wird wisst ihr ungefähr, in welche Richtung Call of Duty 5 geht. Schonungslos wie nie zeigen die Jungs von Treyarch die Schrecken des Krieges, sei es nun durch verbündete Soldaten, die in fiese Sprengfallen tappen oder durch wild schreiend und gestikulierende Feinde, die brennend aus zerstörten Häusern rennen. Ein ums andere Mal werdet ihr gehörig schlucken müssen, auch wenn die deutsche Version um ein paar Details beschnitten wurde. Zwischensequenzen wurden entschärft, Blut reduziert und Gegner, die mit dem Flammenwerfer erwischt werden, fallen einfach um, ohne Anzeichen von Verbrennungen zu zeigen. Zudem wurde ein Bonus-Spiel, das nach dem ersten durchspielen freigeschaltet wird, aus der deutschen Version herausgenommen. Serien-typisch müsst ihr auch nicht auf die spektakulären Level-Eröffnungen verzichten. Denkwürdige Momente sind beispielsweise die Landung auf den japanischen Inseln, die der Landung in der Normandie sehr ähnlich ist, oder die Eröffnungssequenz der russischen Kampagne, die zwar dreist vom Film "Duell: Enemy at the Gates" geklaut wurde, deswegen aber nicht minder beeindruckend daher kommt.
 
 
Die aufgebohrte "Modern Warfare"-Engine setzt alles ins zeitgemäße technische Erscheinungsbild. Call of Duty 5 gehört ohne Frage zu den bestaussehndsten Shootern dieser Generation und lässt sogar das beeindruckende "Modern Warfare" hinter sich. Das neue Dschungel-Setting wurde nahezu perfekt umgesetzt und begeistert durch eine abwechslungsreiche Flora und Fauna, spektakuläre Lichteffekte und plastische Oberflächenstrukturen wie vom Kampf aufgewühlte Böden, in deren Rillen und Gräben sich glänzende Pfützen sammeln. Die Umgebung fängt zwar bei Beschuss mit dem Flammenwerfer Feuer, grundsätzlich lässt sich allerdings wenig von der Umgebung durch Beschuss zerstören. Auch die russische Kampagne ist sehr spektakulär gelungen. Bis auf wenige Ausnahmen bewegt ihr euch durch vom Kampf zerstörte Ruinen, die überwiegend dunklen Braun- und Blau-Töne stehen dabei im starken Kontrast zum Grün der Pazifik-Kampagne. Auch hier wird euch ein ums andere mal der Kiefer herunterklappen, wenn ihr beispielsweise in das zerbombte Berlin einmarschiert oder den Reichstag stürmt. Trotz all der Pracht kommt es nur sehr sehr selten zu Rucklern, Grafikfehler sucht man ebenfalls vergebens.
 
Auch die Soundeffekte sind wieder mal auf höchstem Niveau. Die Waffen wurde mit neuen Soundeffekten ausgestattet, sodass Sie sich tatsächlich nochmals eine ganze Ecke realistischer als in vorangegangenen Teilen anhören. Wer meint mittlerweile eine M1 Garand oder Thompson im Schlaf zu erkennen, wird angenehm überrascht. Die deutsche Sprachausgabe der Mitstreiter ist hervorragend gelungen und dank prominenter Unterstützung sehr packend. Die deutsche Stimme von Kiefer Sutherland begleitet die Amerika-Kampagne, während die Synchronstimme von Gary Oldman dem russischen Soldaten Reznov Leben einhaucht. Stellenweise ist die Soundmischung jedoch etwas unglücklich geraten, in einigen Situationen versteht man gar nichts von dem, was die Charaktere in unmittelbarer Umgebung sagen. Angesichts der vulominösen und erschreckend realistischen Soundkulisse, mit welcher die Schlachtfelder aus den Boxen dröhnen, eine kleiner Schwachpunkt.
 
 
Warum ändern, was perfekt ist?
 
Diesen schlauen Spruch müssen sich die Jungs von Treyarch wohl über die Bildschirme an ihren Arbeitsplätzen geschrieben haben als es darum ging, den Multiplayer von CoD 5 zu designen. Nahezu ohne Änderungen wurde dieser von "Modern Warfare" übernommen, sogar das Bildschirm-Layout erinnert frappierend an den bis heute wegweisenden Online-Modus. Ihr entscheidet euch entweder für eine vorgegebene Soldaten-Klasse und stürzt euch ohne große Überlegungen ins Getümmel, oder ihr kreiert euch erneut eigene Charakterklassen. Für gute Leistungen kassiert ihr Erfahrungspunkte, die wiederum neue Waffen und entsprechendes Zubehör wie Granatwerfer oder Zielvorrichtungen freischalten. Jede der Waffen hat eigene Herausforderungen, die ihr durch häufigen Gebrauch des entsprechenden Schießeisens immer weiter ausbaut. Natürlich dürfen auch die Extras nicht fehlen, die eure Spielfigur mit individuellen Fähigkeiten wie schnellere Nachladezeiten, erhöhter Patronenschaden oder größerer Widerstandsfähigkeit ausstatten. Wie auch bei "Modern Warfare" ist es das Experimentieren mit diesen Eigenschaften und das motivierende Rangsystem, welche den Multiplayer so unglaublich fesselnd machen. Änderungen wurden hauptsächlich beim Waffen-Design vorgenommen. Beispielsweise ist die aus "Modern Warfare" bekannte Hubschrauber-Unterstützung einer Meute wilder Hunde gewichen, die sich gnadenlos auf jeden Feind stürzen. Die 13 Karten sind übersichtlich und orientieren sich thematisch an der Singleplayer-Kampagne, die übrigens zum ersten Mal in der Geschichte der Serie mit bis zu vier Spielern online kooperativ spielbar ist. Die komfortable Gruppenfunktion und die weit über 20 Varianten an Spielmodi wie (Team) Deathmatch, Eroberung oder Suchen und Zerstören runden das nahezu perfekte Multiplayer-Erlebnis ab.
 
 
Fazit:
 
Call of Duty 5 ist genau das geworden, was die Meisten bereits erwartet haben: ein bombastischer Shooter, dessen einziger Nachteil im verbrauchten Setting besteht. Verschmäht man diesen Shooter jedoch nur aufgrund der Weltkriegsthematik, tut man den Jungs von Treyarch unrecht. In punkto Präsentation, Atmosphäre, Steuerung und Gameplay ist auch der fünfte Teil der Serie das Maß aller Dinge und verweist so ziemlich jeden anderen Shooter auf seine Plätze. Zudem hat man sich mit dem Pazifik-Krieg einer Seite des Krieges gewidmet, die so noch nicht in einem Ego-Shooter verarbeitet wurde und zumindest optisch für frischen Wind sorgt. Auch die hartnäckigen japanischen Soldaten werden euch mit ihren Selbstmord-Aktionen und ungewöhnlichen Verstecken das ein oder andere Mal überraschen. Zahlreiche Szenen wie die Landung auf den japanischen Inseln oder die Eröffnungssequenz der russischen Kampagne besitzen Kult-Charakter und bleiben euch im Gedächtnis. Grafisch gelang es sogar, das bereits wegweisende "Modern Warfare" zu übertrumpfen. Die Solo-Kampagne ist mit sieben bis acht Stunden zwar traditionell etwas kurz geraten, der Mulitplayer fesselt dank bewährtem Rezept noch für Wochen an den Bildschirm, und der Koop-Modus für bis zu vier Spieler bringt frischen Wind ins Gameplay.
Ob der Titel nun den Punkteabzug wegen des verbrauchten Settings und des im Grunde gleichen Spielablaufs verdient hat, müsst ihr für euch entscheiden. Ansonsten macht Call of Duty 5: World at War so gut wie alles richtig und kann nur jedem Shooter-Fan, der noch einen kleinen Funken für das Weltkriegs-Thema übrig hat, ans Herz gelegt werden.
 
Positiv:
 
- bombastische und packende Präsentation
- hat keine Längen
- grafisch noch besser als "Modern Warfare"
- Koop-Modus
- nahezu perfekte Steuerung
- großartige Soundkulisse
- großartiger Online-Modus
 
Negativ:
 
- ausgelutschtes Setting
- etwas zu kurz
- ruckelt stellenweise (aber sehr selten)
 
 
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Sharky81
Und wieder mal ist es passiert, Call of Duty hat mich einfach gepackt. Stand der Titel bis zum Release eher auf der "Mal gebraucht kaufen"-Liste, hat mich das neue Werk von Treyarch einfach überzeugt. Einen packender inszenierten Shooter wird man kaum finden. Wenn nur das Setting nicht wäre. Aber egal, wenn man damit leben kann, bekommt man einen hervorragenden Shooter für sein Geld.

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