erlebt in HDTV
[u]"Why so serious"[/u]
Ja genau, muss es eigentlich immer so ernst zugehen in dieser Welt? Nicht für Traveller's Tales, die uns erneut in eine kunterbunte Klötzchenwelt entführen. Diesmal musste Batman dran glauben, der ohne Kompromisse verniedlicht wurde und seine Plastikfäuste gegen alle bekannten Schurken fliegen lässt. Auch wenn das Konzept mittlerweile schon Staub ansetzt, schafft es das Action Adventure erneut euer Sammelfieber zu aktivieren und viele Stunden werden auf der Suche nach den kostbaren Lego-Studs vergehen. Im Vergleich zu den Star Wars Spielen wirkt das Batman Abenteuer allerdings weniger kreativ, punktet trotzdem durch die witzige Atmosphäre und einen Coop Modus. Wer zum wiederholten male in ein Lego Abenteuer abtaucht weiß haargenau was ihn erwartet - sowohl im Positiven, als auch im Negativen. Unter fehlender KI und nervigen Widersachern leidet nämlich auch die Episode mit dem dunklen Ritter.
[u]Handlung_[/u]
Immer wieder ist man erstaunt, wie Traveller's Tales es schafft, komplexe Handlungen in Kurzform zu pressen. Wer die Batman Filme nicht gesehen hat, die mehrere Hundert Minuten lang auf der großen Leinwand flimmerten, bekommt eine witzige Adaption der Handlungen, beschränkt aufs Wesentliche. Ihr seht also alle bekannten Schauplätze aus den Filmen und stellt euch den gefährlichsten Bösewichten im Kampf. Das macht Laune, weckt Erinnerungen und strahlt eine ganz eigene, faszinierende Atmosphäre aus. Doch aufgepasst, wer sich in Gotham City so gar nicht auskennt, könnte am Ende ein wenig verwirrt dastehen.
[u]Optik_[/u]
Bewährte Klötze! Hier muss man wirklich sagen, dass sich Traveller's Tales ein wenig auf den bislang eingeheimsten Lorbeeren ausruht. Lego Batman sieht eigentlich genauso aus wie Lego Indiana Jones, nur mit anderem Setting natürlich. Das ist deutlich düsterer, hat einen ganz anderen Ansatz und bringt euch tief in das urbane Gotham City. Sofort fällt auf, dass die eigentlich starren Figuren wieder herrlich flüssig animiert wurden. Wenn man mit Robin durch die Gegend turnt oder mit Batman Feinde auseinandernimmt, dann sieht das hervorragend aus. Zwar sind viele Objekte sehr simpel und einfach (vor allem aber eckig), das ist aber gewollt. Atmosphäre gibt es also reichlich, wenngleich der kindliche Stil natürlich nicht jedem Zocker in den Kram passt. Technisch haben wir indes kaum was zu meckern, Lego Games sind einfach Lego Games - ohne Schnick Schnack und Überraschungen, dafür sauber programmiert.
[u]Akustik_[/u]
Auch hier fühlt man sich an die zahlreichen Prequels erinnert, denn so toll das Main Theme auch ist, irgendwann geht euch der Track schlicht und ergreifend auf die Nerven. Poison Ivy und Co. können außerdem erneut nicht Reden und verständigen sich durch ihre Mimik und durch verschiedene Stöhn-Töne. Die Effekte enttäuschen nicht, ihr hört die Lego-Studs purzeln, Schüsse fliegen euch um die Ohren und innerhalb der Level lädt auch die Musik gerne mal zum lauter machen ein. Alles in allem passt der Sound sehr gut zur Optik und bringt euch tolle Lego Atmosphäre auf den Schirm.
[u]Ladezeiten_[/u]
Ebenfalls kein Sprung nach vorn, die Ladezeiten sind genauso verpackt wie bei den Vorgängern und dauern scheinbar auch exakt so lang.
[u]Extras_[/u]
Wirkliche Boni gibt es nicht, sämtliche Extras stehen zum Kauf im Spiel bereit.
[u]Spielgefühl_[/u]
Ja, auch die einst abgefahrenste Idee wird irgendwann zum alten Hut. Galt das erste Lego Star Wars noch als "Experiment", welches unerwartet gut beim Publikum ankam, ist Lego Batman mittlerweile schon nichts Besonderes mehr. Das heißt natürlich nicht, dass man mit dem Spiel keinen Spaß hat oder dem hohen Suchtfaktor der Lego-Studs widerstehen kann. Im Gegenteil, auch wenn man erneut über nervige Endbosse oder ungenaue Sprünge flucht, erliegt man dem Charme der klotzigen Figürchen und verbringt viel Zeit mit dem Spiel.
Dieses beginnt wie immer in einer Art Hauptquartier. Diesmal ist das die Bathöhle und neben dem fleißigen Alfred findet ihr hier alles Wichtige rund ums Spiel. Geht euch neue Extras kaufen, startet ein Level eurer Wahl, sammelt Lego Münzen ein oder designt euch einen eigenen Charakter. Es gibt viel zu tun im "Hauptmenü", trotzdem entdeckt man nichts, was man nicht schon aus Indiana Jones oder Star Wars kennt. Wer genug Zeit hier verbracht hat, macht sich auf ins erste Level. Es gibt drei Storys und in jeder davon entdeckt ihr fünf Level. Während man vor allem bei Star Wars ständig in neue Rollen schlüpfte, spielt man die komplette Geschichte nur in der Haut von Batman und Robin. Statt vieler neuer Fähigkeiten, hat Traveller's Tales sich hier (gezwungenermaßen) mit unterschiedliche Anzügen beholfen. So kann der agile Robin plötzlich an Metallwänden hochlaufen, während Batman silberne Objekte mit Bomben sprengt. Wäre das alles, hätten wir die Konsole am Ende wohl ein wenig enttäuscht abgeschaltet, allerdings gibt es da einen Hebel in der Bathöhle der uns viel Freude bereitet hat. Zieht ihr nämlich an ihm, gelangt ihr ins Arkham Asylum, einer Art Mischung aus Irrenanstalt und Gefängnis. Dort schlüpft ihr aber nicht in die Haut des dynamische Duos, übernehmt viel mehr den Part von Riddler, Manbat, der Vogelscheuche oder dem Joker. Tatsächlich verbirgt sich hier eine Art zweite Geschichte, erneut aufgeteilt in drei Episoden mit je fünf Leveln. Damit ist der Umfang gerettet und auch der eben noch kritisierte "Anzugtausch" ist vergessen. Denn die Bösewichte haben alle komplett unterschiedliche Fähigkeiten, sind mal super stark, beherrschen einen Doppelsprung oder kontrollieren die Umgebung mit ihren geistigen Kräften. Während die Heldenkampagne also irgendwann sehr eintönig wurde, punktet der "böse" Strang mit mehr Abwechslung und Vielfalt.
Da man hier in zig virtuelle Häute schlüpft, sieht man über die Makel gerne mal hinweg. In all den Jahren hat Traveller's Tales nicht unbedingt daran gearbeitet diese zu beseitigen. Denn die KI ist immer noch nicht vorhanden: Ab und an beobachtet man seinen Sidekick dabei, wie er minutenlang immer und immer wieder in giftige Grütze abtaucht (und dabei stirbt), Gegner bewegen sich nicht von der Stelle und es kommt hin und wieder vor, das euer Partner euch nervigerweise im Weg steht oder gar abdrängt. Dazu gesellen sich die Macken, die die Lego Spiele ohnehin gepachtet haben: Sprünge kann man nicht immer perfekt landen, die Schlägereien mit den Feinden machen nur zu Beginn Spaß und immer wieder nachspawnende Einheiten machen euch das entspannte Zocker-Dasein schwer.
Doch fürchtet euch nicht, wie immer hat das Spiel auch strahlend schöne Eigenschaften, wie das motivierende Studs sammeln. Studs sind Lego Steinchen, bzw. Münzen und jedes zerstörte Objekt hinterlässt euch direkt einen ganzen Batzen blinkender Exemplare. Diese sammelt ihr schleunigst ein und nehmt die meisten Level von oben bis unten konsequent auseinander. Dabei entdeckt man auch hüpfende Bauteile, die man mit einem beherzten Druck auf den B Knopf neu zusammensetzt. Dabei entstehen Türme, Plattformen, Kanonen, Fahrzeuge und Hebel, die man meist auch zum weiterkommen im Level braucht. Ohnehin legen die Entwickler wieder sehr viel wert auf Rätsel und Kopfnüsse, wobei man bei Lego Batman deutlich häufiger auf dem Schlauch steht als bei den Kollegen. Wer sich zu lange an einer Stelle quält sollte allerdings bedenken, dass das Action Adventure auf mehrfaches durchspielen ausgelegt ist. Im freien Spiel könnt ihr euch nämlich die Figuren aussuchen mit denen ihr durch die Level rennen wollt. So erreicht man Stellen und Orte, von denen man vorher allenfalls träumen durfte.
Ansonsten gibt es im Westen nichts Neues, man ist genervt von den Bosskämpfen, haut voller Freude das gesamte Mobiliar zu Mus und spart seine Studs für den wertvollen Multiplikator den es im Shop geht - sofern ihr ihn vorher im Level aufgespürt habt.
[u]Mehrspieler_[/u]
Es ist uns ja schon ein wenig unangenehm, aber auch hier hat sich nichts getan. Getreu dem Motto "Never change a winning team" wird euer KI Partner Offline von einem echten Menschen ersetzt. Mit dem macht das Abenteuer genauso viel Spaß, nur muss man jetzt auf die kostbaren Studs aufpassen. Da einige Rätsel übrigens speziell auf Teamarbeit ausgelegt sind, kommt man mit einem Kumpel auf jeden Fall auf seine Kosten.
[u]Vergleich der Versionen_[/u]
Ha, wer hätte das nur gedacht? Bis auf die Hülle, das Gamepad und die Konsole, gleichen sich beide Spiele wie ein Ei dem anderen. Erfreut euch also am Game, nicht an einer "vorteilhafteren" Version.