[u]"Von der Frikadelle bis zum Tintenfisch"[/u]
Wer kennt das nicht: Da löst man sich mal von der Tiefkühlpizza und spart sich das Geld für einen Cheeseburger, im Supermarkt ist man dann aber völlig ratlos und ohne Ziel. Wer sich und seinen Lieben hingegen mal etwas Besonderes kochen möchte, findet in Nintendos virtuellen Ratgeber satte 245 Rezepte mit detaillierten Anleitungen und Hinweisen. Genau deshalb gibt es auch keine Spielspaß Wertung, sondern nur einen Ratschlag: Wer keine eigenen Rezepte zur Hand hat und sich in der eigenen Küche noch nicht so ganz heimisch fühlt, für den ist das pfiffige Modul eine tolle Sache. Neben den Rezepten gibt es auch viele Tipps, ein paar kurze Videos, eine Küchenuhr und einen Einkaufszettel.
[u]Optik_[/u]
Der Kochkurs hat keine Effekte, keine 3D Grafik und keine Tiefenunschärfe Effekte. Gut so, immerhin geht es tatsächlich um Fleisch, Fisch und Gemüse, weshalb die übersichtliche Darstellung genau richtig gewählt ist. Ohne Probleme erkennt man die Gerichte, die Arbeitsschritte und bekommt dazu noch Tipps, ab und an mal ein Beispielvideo und sehr viele Fotos. So sollte ein virtuelles Kochbuch aussehen.
[u]Akustik_[/u]
Nintendo hat erstklassige Arbeit geleistet was den Sound betrifft. Das beginnt schon bei der gelungenen Lokalisation, immerhin sind alle 245 Rezepte auf Deutsch hörbar und die Kommentare zu den Arbeitsgängen wirken nicht zu kurz oder abgehackt. Nein, ganz im Gegenteil, der sympathische Chefkoch leitet euch detailliert durch jeden Arbeitsschritt und sagt euch genau was zu tun ist. So kann man auch mal "arbeiten" während das Modul euch schon den nächsten Schritt flüstert. Das Rede-Tempo eures Lehrmeisters lässt sich übrigens frei einstellen, ganz nach eurem eigenen Geschmack eben.
Nebenbei spielt nette Musik im Hintergrund, bei der ihr ebenfalls einstellen könnt ob sie die ganze Zeit läuft oder nur im Menü. Angenehme Küchengeräusche, die fast nur unterbewusst wahrgenommen werden, runden das Spiel ziemlich perfekt ab, das durch die gelungene und sehr, sehr üppige Sprachausgabe voll punkten kann.
[u]Ladezeiten_[/u]
Mehr Ladezeiten als man das von einem DS Spiel gewohnt ist, lange Unterbrechungen oder Pausen gibt es aber nicht. Der Ladescreen überrascht euch auch nicht während des Kochvorgangs, sondern maximal davor oder danach.
[u]Extras_[/u]
Keine
[u]Suchtfaktor & Spielgefühl_[/u]
Für jedes Rezept gibt es einen Stempel. Das kennt man von den Nintendo Games mittlerweile und so kann man tatsächlich nachschauen, wann man was gekocht hat. Ist theoretisch gar nicht so schlecht um die eigene Ernährung zu kontrollieren. Doch um Diät geht es beim Kochkurs nicht, das Gegenteil ist der Fall. Es geht um Genuss, den Spaß am Kochen und die Freude am Essen.
Ein Spiel ist das kleine Kochstudio nicht, versucht aber auch keines zu sein. Es ist eine Mischung aus Kochbuch, Ratgeber und virtuellem Einkaufszettel und Leute die genau so etwas suchen, dürfen sich freuen. Denn die Umsetzung ist Nintendo ganz hervorragend gelungen, vom Menü bis zur Zusammenstellung der Speisen und den vielen kleinen Optionen. Wir gehen jetzt mal davon aus, ihr habt Hunger und sucht noch nach einer leckeren Mahlzeit, weshalb ihr den DS zur Hand nehmt und ihn einschaltet. Zu Beginn sollte man aber nicht gleich ins Kochbuch stürmen, sondern sich zunächst mit einigen Einstellungen befassen. Die unerwünschten Zutaten sind wohl das wichtigste dabei. Hier könnt ihr ankreuzen was ihr gar nicht mögt und betreffende Rezepte werden mit einem roten Kreuz markiert. Sehr hilfreich für alle die nicht auf Auberginen stehen oder kein Schweinefleisch essen dürfen. Hier findet ihr auch die sehr hilfreiche Küchenuhr, die euch sagt wann die Speisen vom Herd müssen. Ein weiteres Feature ist eure Einkaufsliste, die im Kochbuch angekreuzte (also fehlende) Zutaten automatisch abspeichert. Greift also bei Penny, Rewe und Co. einfach schnell zum DS und vergesst nichts mehr. Im umfassenden Kochlexikon schließlich, findet ihr viele Informationen rund um die Küche. Von der Mengenangabe bis hin zum richtigen Schneiden und Vorbereiten. Ihr erfahrt wie man am besten Knoblauch zerkleinert oder Champignons präpariert. Das alles wird mit einer kurzen Einleitung und einem Bild verdeutlicht, ab und an gibt es sogar kurze Videos die in hervorragender Qualität zeigen was zu tun ist. Leider haben davon scheinbar nicht so viele mit aufs Modul gepasst, zumal die Anleitungen recht fischlastig sind.
Jetzt geht es endlich zum größten Menüpunkt, nämlich den Kochkurs an sich. Ganze 245 Rezepte hat Nintendo dem Modul spendiert, vom Salat bis zur Nachspeise ist alles dabei und ihr könnt jetzt nach eurem Wunschgericht suchen. Das passiert über ein Stichwort oder übers Land, da die meisten Mahlzeiten einer bestimmten Region zugeordnet wurden. California Rolls gibt es in Japan, Frikadellen in Deutschland und Reispudding in der Türkei. Für Vielfalt ist jedenfalls gesorgt, auch wenn das Spiel anfangs ein klein wenig zu japanisch wirkt. Dieser Eindruck verflüchtigt sich jedoch und man kann nun mit dem Kochen beginnen. Wie es sich für eine helfende Hand gehört, beginnt der "Kochkurs" mit der Vorbereitung der Zutaten. Löst also die Stärke auf, wascht das Gemüse oder heizt den Ofen vor. Sorgsam wird euch zudem aufgezeigt, welche Utensilien und Zutaten ihr benötigt damit es losgehen kann.
Und auch wenn noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, bekommt ihr durch die detaillierten Beschreibungen des Chefkochs nahezu alles hin. Laut und deutlich erklärt er euch was zu tun ist und wie ihr die Zutaten zu behandeln habt. Die einzelnen Arbeitsschritte kann man sich auch erneut angucken und das Spiel - das ist der Clou - auch per Sprachbefehl steuern. Habt ihr also Mehl an den Flossen oder den schmutzigen Rührlöffel in der Hand, ruft ihr dem DS kurz "Weiter" zu und der Chefkoch plaudert weiter.
Für jede Speise bekommt ihr eine Kalorienangabe und natürlich die Zubereitungsdauer. Klevererweise lässt sich die Zutatenmenge an die Zahl der Mitesser anpassen und mit ein wenig Leidenschaft gelingen auch die etwas komplexeren Gerichte. Apropos komplex, stellenweise sind die Arbeitsschritte sehr detailliert. Will man sich z.B. einfach ein paar Frikadellen zusammenbauen, kommt auf einmal noch eine Soße mit Wein dazu, Pommes die auf Küchenrollen abtropfen und weitere Feinheiten. Da man alles überspringen kann aber kein Problem.
Was kochen wir heute? Diese Frage muss man sich zumindest in den nächsten 245 Tagen nicht mehr stellen, denn es findet sich tatsächlich was für jeden Geschmack. Ob man den DS einem richtigen Kochbuch, mit deutlich größeren Bildern vorzieht, ist indes eine Frage die sich jeder selber stellen muss.
Achso, ganz zum Schluss nochmal einen kleinen (!) Auszug der verschiedenen Gerichte:
Oktopussalat, Salat Lyonnaise, Chinesische Maissuppe, Pozole, Bibimap, Gemüselasagne, Paella, Steinpilzrisotto, Carpaccio, Fleischpastete, Empanada, Gulasch, Roastbeef, Jakobsmuscheln in Kräuterbutter, Lachssteak, Chop Suey, Guacamole, Kichererbsen-Curry, Tacos, Bananen-Brownies oder Kokosmilchsuppe.
[u]Unterwegs_[/u]
Wer nicht gerade einen Gasgrill auf dem Rücken montiert hat oder mit Messer und Schneidbrett in der Bahn sitzt, der kann das Modul getrost zu Hause lassen. Nicht unterschätzen darf man aber die Tatsache, dass das kleine Modul wohl das kleinste Kochbuch der Welt ist, außerdem lässt sich der DS natürlich auch gut zu Freunden mitnehmen. Von daher doch nicht so übel.