erlebt in HDTV (samsung le 40m61b), unterstützt durch Dolby Digital 5.1 Teufel Sound
[u]"Gehacktes"[/u]
Ryu Hayabusa ist schnell. Teilweise so schnell, dass ihr seinen Bewegungen kaum folgen könnt. Und Ryu Hayabusa ist brutal. So brutal, dass ihr verstümmelte Gegner auf dem Boden zurücklasst, Blutfontänen den Fußboden in ein dunkles Rot tauchen und Köpfe rollen. Ryu Hayabusa ist hart, kompromisslos und ohne Skrupel.
Damit ist der in schwarz gekleidete Ninja quasi ein Spiegelbild des Spiels selbst. Denn auch Ninja Gaiden 2 ist kompromisslos und brutal, was sich erneut in einem knallharten Schwierigkeitsgrad zeigt. Wenn euch Gegner von allen Seiten einkesseln oder der Endboss euch mit wenigen Schlägen in Stücke geschlagen hat, denkt man unweigerlich an das Wort "unfair" und Frust macht sich breit. Dabei muss man Ninja Gaiden nur zu spielen wissen. Mit geschicktem Blocken, gut getimten Gegenangriffen und dem richtigen Ninpo zur richtigen Zeit, macht man jeden Gegner fertig. Das Action Adventure ist auf der 360 leider optisch nicht so imposant wie erhofft, bringt euch aber klare Optik und viele Effekte, zumeist auch ordentlich Tempo. Die Atmosphäre ist ebenfalls hervorragend und selten haben Kämpfe mit Schwert, Stab oder Tonfa so viel Spaß gemacht. Ryu rennt an Wänden entlang, schlägt wie aus dem Nichts zu, baut verschiedene Sprünge in seine Kombos ein und wer den Dreh raus hat, schnetzelt, springt, mordet und "zaubert" in irrer Geschwindigkeit, was irre viel Laune macht.
Der absolute Mega-Blockbuster ist Ninja Gaiden 2 indes nicht geworden. Dafür spielt es sich dann doch zu sehr wie die Vorgänger und kann einige Trümpfe, die es zu Xbox Zeiten noch hatte, leider nicht ausspielen. Dennoch sollte jeder volljährige Action-Fan mit dickem Frust-Fell unbedingt zuschlagen, denn Ninja Gaiden 2 fühlt sich trotz den genannten Mängeln wieder mal unnachahmlich gut an.
[u]Handlung_[/u]
Die Story könnte dem ein oder anderen etwas zu abgefahren sein, immerhin ist schon eine zeitliche Einordnung nicht möglich. Während man auf der einen Seite friedliche Dörfer und Ninja Clans hat, gibt es auf der anderen Seite imposante Großstädte und technische Wunderwerke, dann aber wieder Dämonen und Ungeheuer. Eine wilde Mischung die trotzdem funktioniert, immerhin kennt man das Szenario schon aus den Vorgängern.
Bei Ninja Gaiden 2 geht es ganz konkret um die heilige Statue Dämonenstatue, mit deren Hilfe der mächtige Erzdämon wieder ins Leben gerufen werden soll. Dazu kommt der finsteren Ninja Meister Genshin und weitere Ungetümer die sich euch in den Weg stellen. Und da die Finsternis nicht nur euren Drachenclan, sondern direkt die ganze Menschheit bedroht, zieht Ryu Hayabusa in den Kampf. Die Story wird durch viele Zwischensequenzen angetrieben, die wieder mal herrlich überzogen und ironisch daherkommen. Von der großbusigen Kampfpilotin im Helikopter, bis hin zum vierarmigen Werwolf, findet man vielerlei Absurditäten, weshalb die Handlung zwar unterhält, aber nicht ernstzunehmen ist.
[u]Optik_[/u]
Vor allem Leute die auf der PS3 bereits mit Ninja Gaiden Sigma ins Rennen gezogen sind, rümpfen teilweise die Nase und suchen nach grafischen Sprüngen. Wir wollen da nichts beschönigen, Ninja Gaiden sieht zweifelsfrei hervorragend aus, gesellt sich aber definitiv nicht zu den optischen Hochkarätern dieser Generation. Dazu fehlt es dem Spiel einfach an Höhepunkten und stellenweise sogar an der nötigen Qualität. Leider geht damit ein großer Trumpf verloren, den Team Ninja zu Xbox Zeiten noch hatte.
Doch wollen wir die Optik mal nicht herabwerten, die euch ein klares und sehr stimmiges Bild auf den TV zaubert, das dank zahlreichen Effekten vor allem für eins steht: Action! Ryu schnetzelt sich so unglaublich schnell durch die Level, das man ihm ab und an gar nicht folgen kann. Mit viel Stil und gleichzeitig heftigster Brutalität, stößt er sich von Wänden ab, schlägt zu und hinterlässt ein Blutbad der Extraklasse. Damit punktet die Optik. Kinderkrankheiten entdeckt man nur selten, allerdings muss man sich ab und an schonmal mit einem dramatischen Einbruch der Framerate abfinden, sieht leicht flimmernde Kulissen oder ärgert sich über die hakelige Kamera. Die bekommt weiter unten ihr Fett weg. Die Welt von Ninja Gaiden ist, wenn ihr nicht gerade blutige Kämpfe austragt, ein bunter Querschnitt aus alten Schlössern, halb eingestürzten Höhlen, Unterwasserstädten und Dschungelgebieten. Das mag komisch klingen, passt aber eigentlich immer wie die Faust aufs Auge und sorgt für anständige Atmosphäre. Die hat man bei Ninja Gaiden 2 zu jeder Zeit, zumal einige Kulissen euch beeindrucken und die Grafik insgesamt wirklich gelungen ist.
[u]Akustik_[/u]
Egal mit welcher Waffe Ryu die Gegner zerschneidet und zerstückelt, es klingt gut, relativ brachial und bringt euch die Action direkt ins Wohnzimmer. Dazu gibt es typisch japanische Sprachausgabe (auf Wunsch auch in Englisch), die durchaus zu gefallen weiß. Die Hintergrundmusik ist oft asiatisch angehaucht, spitzt sich im rechten Moment dramatisch zu und kann eigentlich die komplette Spielzeit über begeistern, ohne dass euch besondere Melodien im Ohr bleiben würden. Die Atmosphäre ist insgesamt jedenfalls hervorragend, findet meist die richtige Mischung und gerne schaltet man die 5.1 Anlage ein.
[u]Ladezeiten_[/u]
Die Ladezeiten unterbrechen euch nicht lang, das halten wir ihnen zu Gute. Allerdings muss das Spiel auch jedes mal nach eurem digitalen Ableben nachladen. Da man bei Ninja Gaiden 2 zahlreiche Tode stirbt, beginnen die Pausen also irgendwann tierisch zu nerven.
[u]Extras_[/u]
Da haben wir doch tatsächlich was gefunden, nämlich das Ninja Cinema. Was das ist? Eine Art Videoprogramm, mit dem ihr bestimmte Abschnitte des Spiels aufzeichnen und abspeichern könnt. Egal ob übermächtige Armee oder gigantischer Endboss, mit wenigen Klicks lässt sich das ganze auch via Xbox Live hochladen.
[u]Suchtfaktor & Spielgefühl_[/u]
Liefe Ninja Gaiden 2 in Zeitlupe ab, könnte man die Ästhetik und den Stil des Mordens schon fast als schön bezeichnen. Mit welcher Wucht und Energie Ryu zuschlägt, die Gegner in ihre Einzelteile zerlegt, mit welcher Eleganz er an Wänden entlang sprintet und wie aus dem Nichts zu einem weiteren Hieb ausholt. Ja, man kann sich schon an ein Spiel wie Ninja Gaiden gewöhnen. Gott sei Dank allerdings, läuft das Spiel von Team Ninja nicht in Zeitlupe ab. Ganz im Gegenteil, mit unglaublicher Geschwindigkeit werden die Kämpfe ausgetragen, mit irrem Speed zerschnetzelt ihr einen Feind nach dem anderen, hechtet von Wand zu Wand und bahnt euch so den Weg durch das etwas absonderliche, hochfuturistische Japan.
Kein Wunder also, dass sich die zahlreichen Auseinandersetzungen herrlich angenehm spielen und ein gewisses Gefühl der Befriedigung mit sich bringen. Denn auch wenn wirklich nicht alles gelingt und man zahlreiche Tode stirbt, ist es einfach herrlich sich mit dieser massiven Gewalt gegen das Feindvolk zu wehren. Die Kämpfe und Duelle sind das Kernelement des Spiels, meist müsst ihr in einem Areal eine bestimmte Anzahl von Gegnern eliminieren bevor es weitergeht. Zwischen den Kampfeinlagen ist der Weg das Ziel, der zwar erneut verwundenen Pfaden folgt, meist aber schnell ersichtlich ist. Trotzdem geht Ryu nicht einfach von Tür zu Tür, ihr müsst Abgründe überwinden, euch an Stangen durch die Gegend hangeln, an Wänden laufen und durch geschicktes Springen lange Schächte erklimmern. Die Adventure Passagen stehen dem Titel wieder mal hervorragend zu Gesicht.
Dabei steuert sich Ryu so genau und exakt wie schon im Vorgänger. Er kann nicht nur kräftig austeilen sondern auch Angriffe blocken, kunstvolle Sprünge vollführen und Ninpos beschwören. Das sind mächtige Zauberkünste, die ihr nach dem Fund einer Schriftrolle verwenden könnt. Kostet euch eine KI Einheit, von denen ihr zu Beginn drei Stück zur Verfügung habt. Auch die verschiedenen Waffen wollen bei Ninja Gaiden 2 erstmal gefunden werden. Und wer jetzt glaubt, dass sich die Mordwerkzeuge alle gleich spielen, der irrt sich. Jeder wird schon nach dem ersten Kampf merken, dass der Mondstab zwar unheimlich mächtig ist, nicht aber schnell. Wer eher auf Agilität setzt, greift zu den Klauen oder dem Schwert. Jetzt lassen sich auch wendige und rasante Aktionen mit in die Kombons einbauen. Andere Waffen, wie das Doppelschwert oder die vigurischen Flegel gehen ihren ganz eigenen Weg. Es macht jedenfalls viel Freude die unterschiedlichen Totschläger auszuprobieren und den für sich am besten geeignetsten auszumachen.
Damit ihr auch über eine etwas größere Distanz nicht ungefährlich seid, habt ihr natürlich auch Shuriken und Pfeil und Bogen im Gepäck. So ein aufgeladener Schuss vernichtet jeden kleineren Gegner und vor allem auch die fiesen Geschütztürme in den späteren Levels. Ebenfalls sehr hilfreich, da Ryu recht treffsicher ist, sind auch eure Brand-Kunais, die den Gegner nicht selten in Stücke reissen. Für Unterwasser Gefechte (falls ihr nicht einfach drüber weglauft) eignet sich dann noch eine Art Schnellschuss-Harpune. Die Nahkampfwaffen könnt ihr in Muramasas Shop upgraden, auch eure Energieleiste und euro Ninpos kann man mit dem richtigen Item erweitern und verbessern. Geld ausgeben muss man dafür nicht zwangsläufig, wer in den Leveln die Augen aufhält kommt auch so an heilende Gegenstände und Co.
Denn wer nicht auf seine Gesundheit und Heilgegenstände achtet, der stirbt bei Ninja Gaiden Tausend Tode. Wie schon im ersten Teil, hat Team Ninja einen absolut gnadenlosen und leider oftmals auch frustigen Schwierigkeitsgrad eingebaut. Wer keine Lust auf übermäßig starke Endgegner hat oder den Continue Bildschirm verabscheut, der sollte das Spiel lieber vor dem Kauf anspielen. Gnädigerweise erwartet euch diesmal allerdings auch ein freundlicher Schwierigkeitsgrad, der es jedem ermöglichen soll das Spiel zu beenden. Die anderen drei (!) Schwierigkeitsgrad lassen es hingegen derart krachen, dass die Nachbarn nach kurzer Zeit ihr Schimpfwort Repartoire um viele Flüche erweitern können. Die Endgegner vernichten euch jetzt teilweise binnen Sekunden, wenn man versucht sich gegen eine Vielzahl Gegner zu wehren wird man in Stücke gerissen und verstümmelte Feinde klauen euch mit einem explosiven Shuriken fast die halbe Energieleiste. Ja, auch wenn die Kämpfe mit ihrer Brachialität wieder vieles gut machen, braucht man wirklich starke Nerven um nicht vorzeitig aufzugeben oder das Gamepad zu zertrümmern.
Die 14 Missionen halten euch deshalb auch unterschiedlich lang am Gamepad gefesselt, 10 bis 16 Stunden dauert das Ninja-Abenteuer, was für ein Action Adventure ein recht guter Schnitt ist. Leider ist der Schwierigkeitsgrad nicht das einzige "Hindernis". Beim zweiten Teil der Serie vermisst man ein paar interessante Rätsel, außerdem bereitet euch die Kamera mal wieder Kopfzerbrechen. Nicht so intensiv wie beim Vorgänger, aber ungünstige Blickwinkel und häufiges manuelles nachjustieren sind auch hier an der Tagesordnung. Das Spiel will außerdem richtig gespielt werden. Dann relativiert sich auch der Frust in den späteren Leveln. Was viele wilde Ninja Kämpfer vergessen: Ryu kann Blocken. Mit seiner Waffe wehrt er die meisten Nahkampfattacken mühelos ab, ein Hechtsprung schafft Freiraum und mit dem richtigen Todschläger könnt ihr nun zum gewaltigen Gegenschlag ausholen. Im Abseits stehende Feinde mit Distanzwaffen, werden kurzerhand mit einem Brand-Kunai in Schach gehalten, vorne touchiert ihr einen Gegner leicht, nur um dem Hintermann den Kopf abzuschlagen und ohne Pause auf die weiterhin heranstürmenden Truppen einzuprügeln. Kommt alles zusammen, rettet euch womöglich ein Ninpo. Die Zauber greifen mehrere Gegner gleichzeitig an und verschaffen euch eine kurze Verschnaufpause.
Da wir gerade beim Thema sind, ein kurzes Statement zum Gewaltgrad:
Ninja Gaiden 2 erscheint natürlich nicht in Deutschland. Die Entscheidung kann man in diesem Fall zumindest teilweise nachvollziehen, immerhin geht Ryu mit seinen Feinden nicht zimperlich um. Wir bringen es mal auf den Punkt: Euer Schwert schlägt den Feinden Arme und Beine ab, die verstümmelten Soldaten kämpfen tapfer weiter, bis ihr ihnen schließlich den Kopf von den Schultern schlagt oder sie in der Mitte zerteilt. Mit explosiven Shuriken bewaffnet zerlegt ihr gleich mehrere Gegner in ihre Einzelteile und wenn eine Gruppe Feinde besiegt ist, verlasst ihr ein über und über mit Blut bedecktes Schlachtfeld. Die meisten wird das freuen, immerhin kommt nicht zuletzt durch diesen immensen Grad an Brutalität die "einzigartige" Atmosphäre zustande, die obendrein reichlich Motivation spendet.
11 Punkte spendieren wir dem heftigen Action Spiel, weil es von Anfang bis Ende sehr intensiv ist. Leider auch deshalb, weil man wütend auf die Couch schlägt, den Kopf verzweifelt in seine Hände gräbt und nicht versteht, wieso Team Ninja den Gegnern auch noch multiple Raketenwerfer in die Hände drücken musste. Wer sich mit jenen Widrigkeiten abfindet und damit klar kommt, nahezu nichts beim ersten Versuch zu schaffen, der darf sich Ninja Gaiden zu Gemüte führen, das mit furiosem Gameplay überzeugen kann. Ihr bekommt schnelle und packende Kämpfe, grandiose Waffen und Endbosse, viele zerstückelte Gegner und jede Menge Action.
[u]Erfolgschancen_[/u]
Als wolle Team Ninja uns ärgern: Magere fünf Punkte gibt es, wenn ihr das Spiel mit nur einer Waffe durchspielt. Das heißt, wer von Anfang bis Ende nur das Drachenschwert benutzt, kann sich mit satten fünf Zählern zufrieden geben. Gleiches Spiel natürlich mit Mondstab, Klauen und Tonfa. Mehrfaches Durchspielen wird aber ohnehin verlangt, jeder der vier Schwierigkeitsgrade schenkt euch 100 Punkte, den Rest erarbeitet man sich mit dem Aufspüren von Kristallschädeln und ähnlichen Objekten. Die Erfolge sind also, ganz ähnlich dem Spiel, recht heftig und machen leider nicht so viel Spaß.