Turok - Review

Turok

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Review
360
24
 
erlebt in HDTV (samsung le 40m61b), unterstützt durch Dolby Digital 5.1 Teufel Sound
 
[u]"500g Dino-Hack bitte"[/u]
 
Es gibt einige Fragen, an denen die Menschheit seit geraumer Zeit rätselt. Eine davon ist: "Wie starben die Dinosaurier wirklich?". Wir haben die Antwort: Es muss Turok gewesen sein. Diese Lösung drängt sich jedenfalls auf, wenn man das neue Spiel mal gespielt hat, denn dort dürft ihr im Körper des Indianers unzählige Groß-Echsen niedermetzeln und mit blutigen Kombos hinrichten. Davon mal abgesehen bekommt ihr einen ziemlich durchschnittlichen Ego Shooter, mit Standard Gameplay ohne irgendwelche Überraschungen oder Highlights. Die Technik kann sich sehen und hören lassen, dafür ist der Multiplayer relativ simpel, größter Kritikpunkt dürfte für viele aber sein: Turok ist nicht mehr wirklich Turok. Neulingen ist das aber egal und die lesen weiter, vielleicht trifft das Gemetzel ja euren Geschmack. Ein dickes Fell müsst ihr allerdings haben, Turok kommt nicht nur mit einer Uncut-, sondern auch mit einer Frust-Garantie.
 
 
[u]Handlung_[/u]
 
Berühmte Indianer gab es viele in der Geschichte, von Sitting Bull und Crazy Horse über Winnetou bis hin zu Turok. Der ist im neuesten Teil zwar immer noch Indianer (und beweist das mit einem schnittigen Irokesen), ansonsten erinnert nicht viel an die einstigen Abenteuer der Rothaut. Ihr seid das neueste Mitglied einer Kopfgeldjäger Einheit und legt auf dem Zielplaneten eine astreine Bruchlandung hin. Zu allem Überfluss können euch die meisten Kollegen nicht leiden, da ihr das Wolfsrudel verraten habt. Genau die sind übrigens eure Feinde, vor allem Anführer Kane, der von euch gefangen genommen werden soll. Dumm nur, dass der Planet von Wachleuten und Dinosauriern nur so wimmelt.
 
Mit den alten Spielen hat das neue Turok nichts zu tun. Das ist völlig okay, allerdings müssen Fans der Serie einsehen, dass es wohl vorerst keine Fortsetzung der alten Games geben wird. Das neue Turok, ob es euch nun gefällt oder nicht, spielt sich eher wie ein gängiger Action Film. Eine platte Handlung, vorhersehbare Wendungen und deshalb insgesamt wenig Überraschungen. Dabei fängt alles sehr spannend an, mit Rückblicken, einem scheinbaren Konflikt beim Protagonisten und allem was dazu gehört. Gegen Ende weiß man aber nahezu nichts über Kane oder den Planeten, was einen ziemlich faden Beigeschmack hinterlässt. Atmosphärisch bleiben die Zwischensequenzen trotzdem, einen gewissen Unterhaltungswert kann man Turok auch nicht absprechen.
 
[u]Optik_[/u]
 
Dampfige Dschungellandschaften, üppige Flora an Boden und auf den meterhohen Bäumen, dazu geschmeidige Dinosaurier und viel Blut. Eine gute Mischung und unterm Strich ist Turok ein hübsches Spiel. Der hohe Detailgrad und stellenweise wunderschöne Weitsicht erzeugen eine dichte Atmosphäre. Zwar sind die Animationen der feindlichen Wachleute wirklich nichts besonderes, dafür agieren die Echsen sehr schnell und verenden teilweise qualvoll und realistisch. Trotzdem wird euch der Dino-Jäger nicht vom Hocker hauen, da es immer wieder recht simple Texturen oder unnötig kantige Bäume und Steine gibt. Die trüben das ansonsten so angenehme Gesamtbild, dem es gegen Ende aber auch massiv an Abwechslung mangelt. Die langweiligen Camps und Gebäudekomplexe des Wolfsrudels locken einfach niemandem hinterm Ofen hervor. Selbst am grünen Dickicht hat man sich irgendwann gesehen, weshalb wir sehr harte, aber irgendwie auch gerechte 3 Punkte vergeben.
 
 
[u]Akustik_[/u]
 
Die deutsche Synchro klingt ganz brauchbar und die Dialoge machen einen recht authentischen Eindruck. Von Turok über Slade bis hin zu Kane. Die wortkargen Gegner langweilen dagegen, entschädigt wird man durch wild brüllende Dinosaurier, die teilweise mit ordentlich Bass euer Zimmer erbeben lassen. Wer also die 5.1 Anlage aufdreht, bekommt echtes Dschungel Feeling, was wir sehr begrüßen. Die Musik hinterlässt nach dem Spielen keinen bleibenden Eindruck, macht währenddessen aber stets eine gute Figur. So spitzt sich der Soundtrack in gefährlichen Momenten zu, wabert aber auch gerne mal begleitend im Hintergrund.
 
[u]Ladezeiten_[/u]
 
Standardmäßig werdet ihr vor jedem Level unterbrochen, außerdem wenn ihr mal wieder gestorben seid. Die Pausen halten sich dabei aber an die üblichen Grenzen.
 
[u]Extras_[/u]
 
Ein kurzer, nicht ganz ernstzunehmender Denkanstoß: Während man untote Menschen (Zombies) in Deutschland meist nicht erschießen, bzw. blutig vernichten darf, kommt Turok ungeschnitten in den Handel. Ein Spiel bei dem man auch friedlich aussehende Dinosaurier mit einem einfachen Knopfdruck blutig aufschlitzt und dann qualvoll zuckend am Boden zurücklässt. Da stellt sich doch die Frage: Haben Zombies eine größere Lobby als Dinosaurier?
 
[u]Suchtfaktor & Spielgefühl_[/u]
 
Turok gibt euch ziemlich schnell zu verstehen, dass es ein Ego Shooter ist. Zwar mit jeder Menge Dinosauriern, ein paar nett inszenierten Boss Fights und ganz hübscher Technik, aber vom Gameplay her eben just ein weiterer Ego Shooter. Dieser Eindruck wird dann zügig von den ersten "Konflikten" bekräftigt, mit eurer Wumme im Anschlag ballert ihr auf feindliche Soldaten, versteckt euch hinter Felsen, ballert weiter und werft auch mal eine Granate. Die Steuerung ist dabei eingängig, da Turok das Kontrollschema der meisten anderen Ego Shooter nutzt und euch so schnell ins Spiel bringt. Die Granaten fliegen leider ein wenig unrealistisch und deshalb sehr nervig durch die Luft, die Waffen machen aber Freude: Raketenwerfer, Pulsekanone, Schrotflinte und MG. Das Schöne daran ist, dass ihr die meisten Waffen doppelt tragen könnt. Links ein MG und rechts die Shotgun, nichts ist unmöglich. Am besten gerüstet seid ihr aber dann doch mit eurem einfachen Messer. Die Klinge meuchelt lautlos Soldaten, zerstückelt aber auch ohne Probleme wilde Raptoren und sogar größere Brocken. Wer im richtigen Moment die rechte Schultertaste drückt, bekommt eine Art "Fatality" gezeigt und am Ende gibt es einen Dinosaurier weniger.
 
Die Kämpfe muss man also in zwei Hälften teilen, denn auch wenn die Dinos euch nervigerweise ständig umrennen, macht "die Jagd" schon Spaß. Außerdem ist es einfach toll mit zwei Schrotflinten oder den anderen dicken Wummen durch den Urwald zu stapfen. Die menschlichen Gegner sind hingegen langweilig und dumm. Zwar schießen sie verdammt gut, nicht selten stehen sie aber auch tumb in der Gegend herum oder laufen wie vom wilden Affen gebissen schnurgerade auf euch zu. Da freut man sich dann besonders, wenn man eine Gatling Gun sein Eigen nennt. Neben dem Messer habt ihr übrigens immer euren Bogen auf dem Rücken geschnallt. Mit diesem kultigen, ebenfalls lautlosen Mordinstrument lassen sich die Widersacher gerne sogar an Wände nageln. Haltet dafür einfach lange genug die rechte Schultertaster gedrückt, um den Bogen zu spannen. Leider verkommen die meisten Auseinandersetzungen sehr zügig zu reinen Ballerorgien ohne Sinn und Verstand. Ständig rücken neue Soldaten nach, auch bei den Dinosauriern oder Skorpionen gilt es meist Welle um Welle zu erledigen. Das sorgt für schwindende Motivation, leider auch für viel Frust. Den scheint Turok übrigens gepachtet zu haben. Nicht nur, dass die Gegner euch oft schon beschießen, während ihr noch gehockt im hohen Gras herumschleicht, Nein, auch die Dinos attackieren euch manchmal sehr flott hintereinander und geben euch keine Verschnaufpause. Das wäre alles halb so wild, wenn der Schwierigkeitsgrad bei Turok nicht ständigen Schwankungen unterliegen würde. Da überlebt man manchmal 30 Minuten ohne überhaupt an den digitalen Tod zu denken, während man sich dann plötzlich in einer Situation befindet, bei der man allein 10x den Ladebildschirm sieht (weil man gestorben ist), bis man sich eine Taktik zurecht gelegt hat. Gegen Ende wird es dann bisweilen richtig nervig und ein dickes Fell sollte man schon mitbringen, damit man das Gamepad nicht gen Fernseher schleudert. Liegt übrigens auch an den Checkpoints, die unregelmäßig und ungünstig verteilt worden sind.
 
 
Außer den bislang beschriebenen Kämpfen, die wie gesagt ihre Höhen und Tiefen haben, muss man bei Turok nicht mehr viel tun. Erinnert ihr euch noch mit Freuden an die seichten Rätsel der Vorgänger, werdet ihr beim neuen Teil enttäuscht. Obwohl man den Weg nicht immer gleich findet, rennt man doch sehr direkt und linear durch das feindliche Gebiet, entert kurzzeitig einen Gebäudekomplex und wird danach wieder ins Dickicht des Urwalds entlassen. Das sorgt nicht zuletzt dafür, dass man keinen zweiten Durchgang einlegen will, und den Abspann nach guten 6 Stunden mit gemischten Gefühlen betrachtet. Ja, Turok hat ein paar geile Waffen, ansehnliche Technik und macht zwischendurch wirklich viel Spaß. Immerhin dürft ihr äußerst brutal mit dem Messer an die Arbeit gehen, erledigt T-Rex und Spinnenpanzer im Nu und folgt der laschen aber unterhaltsamen Storyline. Dafür fehlen aber diverse spielerische Highlights, ein wenig sogar die Motivation und der nervige Schwierigkeitsgrad sorgt für den Rest. Ein schlechtes Spiel ist Turok wirklich nicht, aber leider nur "ein weiterer" Ego Shooter der um eure Gunst kämpft.
 
[u]Mehrspieler_[/u]
 
Damit Turok euch auch nach der Kampagne ein bisschen Spaß in die Hütte bringt, gibt es einen recht bodenständigen Mehrspieler für bis zu 16 Spieler. Egal ob Einzelkämpfer oder Teamplayer, in ausreichend verschiedenen Modi duelliert ihr euch mit Messer, MG und Granatenwerfer. Hauptattraktion sind die teilweise wild hereinstürmenden Dinosaurier. Diese Attacken könnt ihr zwar auslösen, nicht aber beeinflussen. Und wenn die Raptoren erst einmal mitten im Level sind, euch aus einem spannenden Feuergefecht herausreißen und eventuell sogar euren Gegenüber zerfleischen, zaubert euch das mitunter ein Lächeln ins Gesicht.
Davon mal abgesehen bietet Turok keine Besonderheiten. Im Moment findet man noch genügend Spiele, sowohl Player- als auch Ranglisten Matches sind möglich. Einen Coop Modus gibt es auch, der irgendwie ein wenig unterzugehen scheint. Mit insgesamt vier Leuten könnt ihr hier einige Nebenmissionen des Singleplayers durchzocken und habt mit einer erhöhten Anzahl fieser Dinosaurier zu kämpfen. Wenn ihr ein paar Kumpels findet die das Spiel auch haben, ist das eine wirklich launige Angelegenheit - leider mit zu wenigen Leveln. Für die oben erwähnten Deathmatch Spieler stehen übrigens vorerst sieben Karten zur Verfügung auf denen ihr euch austoben dürft. Der Multiplayer ist also ganz brauchbar, aber wie der Singleplayer einfach zu "normal" um euch wirklich zu begeistern. Außerdem fürchten wir, dass man nicht mehr allzu lang genügend offene Spiele finden wird.
 
[u]Erfolgschancen_[/u]
 
Was die Entwickler auch nach über zwei Jahren Achievements dazu bewegt, fast alles in den Multiplayer zu packen, ist uns ein großes Rätsel. Motivierend sollen sie sein, nicht nervig oder langweilig. Tja liebes Turok-Team, das ist euch nicht geglückt. 29 der 43 Erfolge wollen im Mehrspieler erreicht werden, der deshalb natürlich nicht selten angefüllt ist mit Leuten, die in Ranglisten Spielen nicht ihrer Aufgabe nachkommen, sondern z.B. versuchen sich zu verstecken oder wie die Irren mit dem Messer aufeinander losgehen. Das macht den Multiplayer selbstverständlich kein Stück attraktiver und Spaß hat man daran auch nicht, zumal die Aufgaben für normal ablaufende Ranglisten Matches teilweise utopisch sind. Der Singleplayer ist zwar besser, auch hier sind die geforderten Aufgaben aber undurchdacht, zehn Kopfschüsse hintereinander sollt ihr den Soldaten verpassen, die höchste Schwierigkeitsstufe will bewältigt werden und das Messer sollte ebenfalls häufig zum Einsatz kommen. Auf 200 bis 400 Punkte (je nach Multiplayer Lust) kann man aber kommen.
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
shadowman
Ja, auch ich mag Flammenwerfer, Dinosaurier und Doppel-Schrotflinten - sehr sogar. Turok hat mich unterm Strich aber so sehr gequält, dass es fast schon in körperliche Schmerzen umgeschlagen ist. Derart nervige und frustige Kämpfe hatte ich lange nicht mehr auszutragen und es ist schon bezeichnend, wenn besorgte Mitbewohner sich nach mir erkundigen, weil ich wieder so laut fluchen musste. Dass Turok eine eher seltsame Trendwende durchgemacht hat lässt sich indes verschmerzen, das Gameplay hat ja auch ein paar schöne Momente, aber am Feintuning hätten die Entwickler wirklich noch arbeiten müssen.

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