Crusty Demons - Review

Crusty Demons

Bild hier droppen

Review
PS2
34
[b]Crusty Demons Review
[/b]
Guten Tag, gestatten sie dass ich mich vorstelle: Teufel mein Name. Viele von ihnen werden mich auch unter klanghafteren Namen wie Mephisto, Satan oder El Diablo kennen. Die Menschen haben viele Bezeichnungen für mich. Hauptberuflich bin ich Kaufmann, Fachgebiet Seelen. Für kleine, meist unbedeutende Gefälligkeiten kaufe ich Menschen ihre Seele ab. Aber niemand hat eine Vorstellung davon wie öde dieser Job werden kann. Die Ewigkeit ist nun mal eine lange Zeit und auch Teufelsaustreibungen haben langsam ihren Reiz verloren. Deswegen benötige ich unbedingt etwas Abwechslung vom Alltag, etwas mehr Freizeit. Motocross z.B. ist eine meiner Leidenschaften. Erst vor kurzem habe ich einigen unterbelichteten Motorrad-Freaks, welche aufgrund eines tödlichen Unfalls bei mir gelandet sind, ein verlockendes Angebot gemacht: „Eure Seelen gegen die Unsterblichkeit“. Natürlich haben diese Idioten gleich zugesagt, damit sie als Unsterbliche noch höher springen und riskanter fahren können als sie es ohnehin schon tun. Dafür habe ich jetzt meinen Spaß, denn was sie nicht beachtet haben: sie sind zwar unsterblich, von Knochenbrüchen und Schmerzen bleiben sie jedoch nicht verschont. Das mussten sie bereits am eigenen Leib erfahren. Aber ich bin ja kein Untier und unterbreitete ihnen folgenden Vorschlag: „Fahrt ein Turnier für mich, macht spektakuläre Stunts, brecht euch möglichst schmerzhaft und unterhaltsam die Knochen und nehmt dabei wenn möglich noch ein paar Fußgänger mit, vielleicht erhaltet ihr dann eure Seele zurück.“ Gesagt, getan. Lasst die Spiele beginnen!
 
 
[b]
Spielmodi des Teufels[/b]
 
Ihr seht schon: der Versuch einem Motocross-Spiel eine Hintergrundstory zu verpassen kann ziemlich in die Hose gehen. Doch was solls, die interessiert sowieso Keinen. Viel wichtiger ist doch die Frage: welche Qualitäten hat Crusty Demons zu bieten? Der Titel basiert auf dem gleichnamigen, real existierenden „Crusty Demons of Dirt“ Motocross Stunt-Team, welches seit längerem die gesamte Welt bereist und Zuschauer mit halsbrecherischen Stunts und waghalsigen Sprüngen unterhält. Kern des Spiels stellt eindeutig der Story-Modus dar. Bevor es auf die Rennstrecke geht gilt es zuerst einen Fahrer auszuwählen. Entsprechend der realen Vorlage findet ihr im Spiel aus der Moto-X Szene bekannte Namen wie Seth Enslow, Kenny Bartram, Jeremy Stenberg (Twitch), Ronnie Faisst oder Jesse Olson. Habt ihr euch für einen der Fahrer entschieden geht es an die Motorrrad-Auswahl. Neben Cross-Maschinen schaltet ihr im späteren Verlauf auch Speed-Bikes frei, mit denen sich zwar weniger gut Tricks ausführen lassen, die sich aber dafür hervorragend für Rennen eignen. Jeder Fahrer und jedes Bike unterscheiden sich dabei in ihren Eigenschaften wie Luftkontrolle, Fluglänge, Empfindlichkeit, Trickfähigkeit oder Speed, Nitro und Wheelie. Die richtige Kombination aus Fahrer und Bike kann entscheidend sein. Tunen oder verbessern könnt ihr die Eigenschaften jedoch nicht. Habt ihr diese Auswahl erst einmal hinter euch gebracht sind eure weiteren Aufgaben klar verteilt: geht auf Welttournee, bereist nacheinander verschiedene Areale wie New York, Arizona, Amsterdam oder Rio und löst die dortigen Aufgaben.
 
Crusty Demons ist kein reinrassiges Motocross-Rennspiel. Vielmehr widmet es sich der Moto-X Stunt-Szene, bei der sich die Bikes mehr in der Luft als am Boden befinden. Dementsprechend gleichen auch die Areale eher einem Skatepark als einer Rennstrecke. Auf Half-Pipes, Schanzen und in leeren Swimming-Pools habt ihr ausreichend Gelegenheit euer Punktekonto zu füllen. Dazu führt ihr Tricks und Stunts aus, welche durch Wheelies (auf dem Hinterrad fahren) oder Stoppies (auf dem Vorderrad fahren) von Schanze zu Schanze kombiniert werden können, um auf diese Weise den ultimativen Kombo-Bonus zu erhalten. Habt ihr euren Job richtig gemacht, füllt sich in der rechten oberen Ecke eure Nitro-Anzeige. Neben Tricks füllt ihr diese aber auch durch das Zerstören von Objekten oder das einsammeln sogenannter Teufelspunkte, welche im Level verstreut herumliegen. Nitro setzt ihr für mehr Geschwindigkeit ein, wodurch ihr natürlich auch höher springen könnt. Die längere Flugzeit nutzt ihr wiederum für bessere Trick-Kombinationen. Ist eure Nitro-Anzeige komplett gefüllt aktiviert ihr per Knopfdruck während des Fluges sogar einen Zeitlupen-Modus, welcher euch ebenfalls mehr Zeit für spektakuläre Kombinationen bietet.
 
Als Besonderheit, wenn man es denn so bezeichnen will, sammelt ihr in Crusty Demons ebenfalls Punkte durch sehr spektakuläre Stürze. Schließlich ist euer Fahrer dank des Teufels unsterblich und wird durch die Ragdoll-Engine lebensecht animiert. Zu diesem Zweck springt ihr per Knopfdruck in voller Fahrt von eurem Bike ab, um beispielsweise eine Zielscheibe mit dem Körper (oder umgekehrt) zu zertrümmern. Im Flug korrigiert ihr mit den Richtungstasten geringfügig die Flugrichtung eures Bikers, ähnlich der Aftertouch-Funktion der Burnout-Serie. Jeder Sturz wird dabei in Zeitlupe präsentiert und durch die Einblendung von Röntgenaufnahmen mit gebrochenen Gliedmaßen oder Genick plastisch dargestellt. Für jeden verletzten Arm, Fuß oder Bein hagelt es Punkte. Ebenso für die Länge der Blutspur, die ihr auf dem Asphalt hinterlassen habt. Besonders spektakuläre Stürze werden in der stufenlosen Wiederholung nochmals genau unter die Lupe genommen.
 
 
Die weiteren Aufgaben in den Arealen fallen wie für solche Spiele typisch aus und überraschen durch wenig Neues: sammelt eine gewisse Punktzahl, führt bestimmt Stunts aus, zerstört eine gewisse Anzahl von Objekten und und und. Stellenweise müsst ihr für spezielle Aufgaben euren Feuerstuhl gegen andere Fahrzeuge wie einen Eiswagen oder ein Cabrio austauschen. Auf diese Weise erfüllt ihr die für jedes Areal notwendigen Bedingungen, welche auf der jederzeit aufrufbaren Teufelsliste nochmals präsentiert werden, und schaltet so auf der Weltkarte Gebiet um Gebiet frei. Ebenso erhaltet ihr für jede erfüllte Aufgabe Boni wie neue Fahrzeuge oder Fotos und Portraits der realen "Crusty Demons"-Fahrer. Neben diesen Stunt-Arenen, die den Großteil von Crusty Demons ausmachen, fahrt ihr aber auch auf speziellen Kursen Rennen gegen mehrere Kontrahenten.
 
Neben dem Story-Modus erkundet ihr im „Freeride“ ungezwungen die Areale oder stellt euch im „Teufelsrennen“ in unterschiedlichen Gebieten mehreren Aufgaben, die ihr innerhalb eines gewissen Zeitlimits lösen müsst. Im Multiplayer bekämpft ihr euch mit einem Gegenspieler via Splitscreen in Modi wie einem normalen Rennen, Fangen, Diebstahl (dem Gegenspieler muss ein Gegenstand gestohlen und so lang wie möglich behalten werden), Stunt-Gefecht (wer schafft die höchste Punktzahl) oder Crash- und Klau (zerstört vor eurem Gegner eine gewisse Anzahl von Zielscheiben). Die Modi müssen jedoch leider erst im Single-Player freigeschalten werden.
 
 
Teuflische Technik?
 
Eure Bikes lassen sich für ein Motorrad-Spiel recht ordentlich durch die Areale steuern, wenn auch etwas schwammig. Es braucht schon eine gewisse Einarbeitungszeit, um sich auf dem Bike sicher zu fühlen. Ganz anders sieht es mit der Steuerung der Extra-Fahrzeuge wie Eiswagen oder Cabrio aus, auf welche ihr im Laufe des Story-Modus zurückgreifen müsst. Hypersensible Lenkbewegungen und eine schlechte Kollissionsabfrage machen euch das Leben im wahrsten Sinne des Wortes zur Hölle. Mit der Dreieck- und Viereck-Taste führt ihr verschiedene Stunts aus, während ihr den L1-Button dazu nutzt um mit dem Motorrad eine Art Bunny-Hop auszuführen. Auf einer Schanze richtig getimed erreicht ihr so wesentlich größere Höhen.
 
Grafisch bewegt sich Crusty Demons auf mittelmäßigem bis schlechtem Niveau. Während Fahrer und Bikes noch erträglich daher kommen, zeugen die Areale von grauenvoll verwaschenen und abwechslungsarmen Texturen, öfters auftretenden Clipping-Fehlern und wenigen Details, sodass man recht schnell die Lust am Erkunden verliert. Auch die in den Arenen befindlichen zerstörbaren Utensilien wie Schilder, Fenster oder Glasdächer können daran nicht viel ändern. Das Geschehen läuft dank 60 Hz-Modus dennoch flüssig, auch im Zweispielermodus sind keinen nennenswerten Ruckler aufgefallen.
 
 
Untermalt werden eure Aktionen auf dem Bildschirm von einem recht einfallslosen Lizenz-Einheitsbrei aus Heavy-Metal und Hip Hop-Musik. Die Sprachausgabe wirkt überzogen und ist ebenso wenig gut gelungen wie die verschiedenen Motorrad- oder Auto-Sounds. Nervige und sich ständig wiederholende Soundfiles, wie z.B. die Rufe eines Passanten welcher eine Aufgabe für euch parat hat, strapazieren eure Nerven schon nach wenigen Minuten.
 
 
Fazit:
 
Crusty Demons ist sein Geld eindeutig nicht wert. Zu altbacken wirken Technik, Steuerung und Spielprinzip. Während sich die Motorräder noch relativ gut durch die Areale steuern lassen, sieht es mit dem Stunt-System schon ganz anders aus. Zu schwammig ist die Steuerung hier, als das ihr gezielt Tricks ausführen könnt. Gerade beim Wechsel im Flug von einer auf die andere Stunt-Haltung fällt dies besonders negativ ins Gewicht. Auch mehr Abwechslung wäre hier wünschenswert gewesen, denn mit dem Stunt-System eines Tony Hawk z.B. kann sich Crusty Demons nicht messen. Schade, ähnelt das Spielprinzip doch sehr dem Skateboard-Vorbild. Deshalb hat man wohl auch alle Aufgaben in irgendeine Art und Weise bereits gesehen. Lediglich der derbe Charakter des Titels kommt hier zum tragen, indem ihr z.B. anstatt gewisse Ziele einzusammeln auch Leute über den Haufen fahren müsst oder euch besonders spektakulär (und geschmacklos) die Knochen brecht. Die 18´ er Einstufung ist hier durchaus nachvollziehbar. Darüber hinaus ist die Crash-Erkennung sehr schlecht und macht einen willkürlichen Eindruck. Während ihr bei einem kleinen Hügel sofort spektakulär vom Bike steigt, fahrt ihr unter Umständen bei einer extrem harten Landung problemlos weiter.
Die Karten sind unübersichtlich und lieblos designed, eine Übersichtskarte vermisst man schmerzlich. Überhaupt versprüht die Grafik kein bisschen von dem was man gemeinhin als Charme bezeichnen könnte. Aufgaben sind schlecht erklärt und müssen quasi ohne große Hilfe selber gefunden werden. Angesichts des lieblosen Kartendesigns nicht sehr spaßig. Auch die Teufelsliste ist keine Hilfe, deutet sie doch nur entfernt an was ihr zu tun habt. Die entsprechenden, Aufgaben verteilenden Personen müsst ihr selber aufspüren, was durch die schlecht justierbare Kamera zur echten Geduldsprobe wird. Durchschnittliche musikalische Untermalung und nervtötende Soundfiles tun ihr übriges um nach einer gewissen Zeit den Spaß am Spielen zu verlieren.
 
 
 
Review teilen
VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Sharky81
Mit Crusty Demons ist es wie mit 90 Prozent aller Lizenz-Spiele: Die Entwickler haben wohl so viel Geld in die Lizenz investiert, das es am Ende nicht mehr für die Entwicklung gereicht hat. Kurzzeitig hat es sogar Spaß gemacht, die genannten Kritikpunkte und die geschmacklose und überzogene Gewaltdarstellung fesseln aber nicht lange vor den Bildschirm.

Weitere Meinungen der consolewars crew

 

Deine Zusatzmeinung zu dieser Review:

Schreibe Deine Meinung hier in einem fliessenden Text. Benutze [RETURN] nur um Absätze zu erzeugen. Versuche nicht mit [RETURN] zu formatieren.
 
Kategorien
«
Grafik (1-5)
»
«
Sound (1-5)
2
»
«
Motivation (1-5)
3
»
«
Spielspass (1-5)
»
consolewars Wertung
«
2/10
»
Kurz & Knapp
N/A
Userwertung
3/10
Deine Wertung:
-
/10
+
Speichern
 
BIZ
MULTI
PC
MS
XONE
XBSX
NIN
SWI
PS4
PS5
SON

Andere Kategorien:

CMMT
😃
EMU
FUN
INT
MEDI
MOV
RNT
RMR
NOTE
SIDE
STYL
NGAG
PHTM
XBOX
360
XBLA
GBA
NGC
3DS
N64
NDS
WII
SNES
WIIU
WW
DC
SEGA
ANDR
IOS
SMRT
PS
PS2
PS3
PSN
PSP
VITA

Login

Willkommen auf CW! Wir haben keine Werbung und sind kostenlos!

Wir würden uns auf zukünftige Besuche von dir freuen! Wir nutzen Cookies, um deinen Login, Präferenzen und technische Aspekte deines Aufenthalts zu speichern. Eingebettete Youtube-Videos und Tweets in unseren News und Inhalten setzen ihre eigenen Cookies auf die wir keinen Einfluss haben!

Cookies akzeptieren