FIFA 07 Review
Im letzten Jahr genossen wir noch eine Besonderheit, denn da FIFA 06 das erste FIFA für den Nintendo DS war, hat Electronic Arts ein komplett neues Spiel kreiert. Eigentlich ist man es ja mittlerweile gewohnt, dass man die Veränderungen mit der Lupe suchen muss und nur die Daten der Mannschaften aktualisiert werden. Um die alten Sitten nicht zu brechen, hat man sich diesmal wieder für diesen einfachen Weg entschieden. Im Vergleich zum Vorgänger aus dem letzten Jahr, gibt es wirklich nur minimale Veränderungen. Das heißt aber auch, dass FIFA weiterhin ein recht ordentliches Spiel ist. Das Problem aber ist, dass die Fußballbühne diesmal nicht nur für EA da ist. Mit Pro Evolution Soccer erscheint bald der Konkurrent auch auf dem Nintendo DS.
Anpfiff!
FIFA ist schon immer ein gutes Spiel gewesen, dessen Stärken besonders in der großartigen Lizenz, der Präsentation und dem einfachen Gameplay liegen. Wieder gibt es eine große Anzahl an echten Spielern und Vereinen. Allerdings kann die Nintendo DS Version in allen Punkten verständlicherweise nicht ganz mit den Heimkonsolen mithalten. So mussten natürlich zahlreiche Musikstücke aufgrund der Modulgröße weggelassen werden und auch die Grafik ist nicht vergleichbar.
Insgesamt kann man auf der Nintendo DS Version von FIFA 07 aus über 500 originalen Mannschaften wählen. Mit dieser kann man dann in den 28 internationalen Ligen spielen, Turniere oder eine ganze Saison bestreiten. Besonders wichtig für die heimischen Fans sind natürlich die erste und zweite deutsche Fußball Bundesliga, die wieder komplett vorhanden ist.
Technisch wirkt FIFA 07 nur einen Hauch besser als FIFA 06. Bei der Eröffnung eines wichtigen Spiels gibt es einen schönen Konfettiregen zu sehen. Ansonsten bleibt EAs Fußballspiel im Vergleich zu anderen Nintendo DS Titeln in der oberen Region. Zwar kann das Spiel mit keinen der anderen Versionen mithalten (vom GBA abgesehen), doch aus der Spielsicht wirkt alles realistisch. Die Bewegungsabläufe und die Spielgeschwindigkeit sind sehr gut. Sollte man aber bei einer Wiederholung nahe ranzoomen, so erkennt man, dass die Spieler aus einem Polygonhaufen bestehen und die Texturen sehr grob sind. Da man ja aus dieser Perspektive nicht spielt, lässt sich dies aber gerne verzeihen.
Für den mobilen Spielspaß ist FIFA sicher keine schlechte Wahl, aber an die Stadionatmosphäre der heimischen Versionen kann überhaupt nicht angeknüpft werden. Die Fangesänge, die FIFA 07 so auszeichnen, sind auf dem DS nicht ganz so mitreißend. Außerdem wirkt alles ziemlich unrealistisch, da die Gesänge wie abgespult wirken und keine wahren Übergänge besitzen. Die Stimmung auf den Rängen schwankt ziemlich schnell.
Auf der Verpackung des Spiels ist von deutscher Sprachausgabe die Rede. Im Spiel selber findet man aber nichts davon vor. Es gibt wieder nur englischen Kommentar, der zwar recht ordentlich ist, aber wirklich nur über einen minimalen Wortschatz verfügt. Daher werden einige Sätze ständig wiederholt. Damit kann man EA allerdings kein Strick binden, denn viele dieser Dinge sind einfach nicht machbar auf den kleinen Modulen des DS. Insgesamt hat Electronic Arts ein gutes Produkt abgeliefert, das aber dafür an anderer Stelle kritisiert werden darf.
Ab auf den Rasen!
Spielerisch hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht viel getan. Zwar wollte man wieder ein anspruchsvolles Gameplay mit hoher Präzision bieten, doch auf einem Handheld lassen sich einige Dinge nun mal nicht 1:1 umsetzen. Die Spielmechanik ist insgesamt recht einfach gehalten und von realistischer Ballphysik bei diesem Spiel kann kaum die Rede sein. Wieder gibt es zahlreiche Torroutinen, die immer ihr Ziel finden. Leider besitzt der Nintendo DS keinen Analog-Stick, doch auch mit dem Steuerkreuz lassen sich die Fußballer ordentlich steuern. Nur beim Schuss muss man sich erstmal daran gewöhnen, dass man schnell zu stark schießen kann. In dieser Hinsicht ist das Spiel sehr empfindlich.
Die KI der Gegner ist ebenfalls sehr beschränkt. Clevere Konterzüge oder ähnliches gibt es einfach nicht und wenn doch, dann ist es wohl eher Zufall. Der Torhüter gehört ebenfalls zu dieser Kategorie. Einige Standardschüsse hält er ohne Probleme. Bei flachen Bällen sieht das schon ganz anders aus. Die Torhüterleistungen sind insgesamt zwar okay, doch mit etwas Erfahrung weiß man schnell, wie man sie leicht umgehen kann.
Wer auf realistische Spielzüge steht, der ist bei der DS Version fehl am Platz. Hier wird eher ein leichter Arcade-Kick geboten, der aber immer noch seine Reize. Es ist zum Beispiel ohne weiteres Möglich einmal quer über den Platz zu laufen, ohne auch nur den Ball zu verlieren. Heikel wird es erst ab der Strafraumgrenze. Das Mittelfeld wird vom Computer nicht wirklich als wichtig erachtet. Wirklich schade, denn mit der richtigen Programmierung hätte man noch einiges aus dem Spiel kitzeln können.
Jetzt ist die Saison
Die Motivation für den Einzelspieler ist natürlich die Saison. Mit dem Verein seiner Wahl nimmt man eine ganze Karriere auf sich, die natürlich alle Turniere und Spiele seines Vereins beinhalten. Dazu muss man noch selber das Training gestalten. Dort kann man sogar seine Spieler in verschiedenen Attributepunkten verbessern. Wer trotz der großen Anzahl an Vereinen nicht den richtigen findet, der kann wie im letzten Jahr sein eigenes Team mit eigenem Logo kreieren. Hier ist der Touchscreen des Nintendo DS sehr hilfreich. Sehr erfreulich ist natürlich, dass man seine Fortschritte auf dem Modul abspeichern kann.
Eine wirklich witzige Idee hat Electronic Arts aber in diesem Jahr eingebaut, die hier seine verdiente Erwähnung findet. Bei einem Fußballspiel wie FIFA sind die besonderen Fähigkeiten des Nintendo DS sicherlich nicht unbedingt notwendig. Wie im letzten Jahr, kann man während des Spiels mittels Touchscreen die Taktik seines Teams verändern. Dieses Jahr gibt es aber noch etwas Neues und zwar den eigenen Fangesang. In einem simplen Tonstudio kann man seine eigene Fanhymne komponieren und sogar selber einsingen. Mittels Mikro können in paar Sekunden Sprache aufgenommen werden und mit typischen Faninstrumenten, wie Trompeten, verfeinert werden. Ganz clevere lassen Hits wie Schwarz und weiß oder Es gibt nur einen Rudi Völler auf ihrem CD-Player laufen und schneiden mit dem DS mit. Während des Spiels gibt es dann einen kleinen Button auf dem Touchscreen. Wenn man diesen aktiviert, so wird die Aufnahme abgespielt. In einer aussichtslosen Situation kann man sich so sehr schnell selbst motivieren.
Im Multiplayer wird auch einiges geboten, doch auch in diesem Jahr macht das Spiel kein Gebrauch von der Wi-Fi Connection. Man hat aber die Möglichkeit lokal gegen drei andere Nintendo DS Spieler anzutreten. Diese müssen jedoch auch das Spiel besitzen, um an alle Feinheiten des Spiels teilhaben zu dürfen.
Positiv:
+ starke Lizenz
+ technisch ordentlich
+ eigener Fangesang
Negativ:
- kaum Änderungen zum Vorgänger
- keine realistische Umsetzung des Sports