Es gibt Spiele, die weder besondere Tiefe noch ein aufregends Gameplay vorweisen können, sich aber dennoch alleine durch einen gewissen Namen verkaufen. "Harry Potter und der Feuerkelch" ist ein gutes Beispiel dafür.
Ebenso wie die Steuerung erinnert die Technik an alte Zeiten
Gemäß der Film/Buch-Grundlage muss das Trimagische Turnier bewältigt werden und gegen Gefahren in und außerhalb der Mauern von Hogwarts angetreten werden. Ganz wie in alten Zeiten wird der Titel fast ausschließlich mit Buttons gespielt. Ebenso erinnert allerdings die Technik an die alten Zeiten: Harry muss durch pseudo-dreidimensionale Landschaften gesteuert werden. Wirklich große Momente erlebt der Titel aus technischer Sicht nie, die Levels sind zwar ganz nett anzusehen - aber grafisch gesehen wäre der Titel bis auf die dreidimensionalen Kämpfe ohne Probleme auf dem GBA umsetzbar gewesen. Nur in einigen Kämpfen gegen fiese Kreaturen wechselt das Geschehen in die 3D-Ansicht.
Allerdings geschieht das nur bei wenigen Duellen. Und das auch noch ohne System oder Logik - etwa 20% der Kämpfe laufen in der 3D-Arena ab, der Rest spielt sich auf der Oberwelt mit gewöhnlicher Steuerung ab.
Statt eines fließenden Überganges gibt es allerdings einen knallharten Stilbruch, der unmittelbar aus dem lauen Spielgeschehen reißt und den Spielfluss vollends unterbricht. Dann gibt es mittelmäßig modellierte Charakter zu sehen und der Stylus kommt zum Einsatz.
Hier schimmern das erste mal gute Ansätze unter der trüben Aneinanderreihung identischer Aufgaben hervor: Zaubersprüche können mittels Stylus ausgeführt werden, bestimmte Muster nachgefahren werden und Energiebälle durch antippen auf den Gegner geschleudert werden. Das ist zwar anfangs ganz nett. Nach einigen Versuchen überwiegt allerdings auch hier die Tatsache, dass sich der Ablauf so gut wie nie ändert.
Auch die Musikuntermalung zeigt sich unspektakulär und unauffällig und wandert so nach einiger Zeit in die "Belangloses Gedudel"-Schublade. Nintendo DS-Niveau ist das nicht.
Über das komplette Spiel hinweg werden Steine zum Schweben gebracht und aus dem Weg geräumt, Schalter betätigt und je nach Level der selbe Zauberspruch etliche Male angewendet.
Bis über die Grenze der Erträglichkeit hinaus gestreckt
Wenige Abweichungen wie eine Flucht auf dem Besen vor einem Drachen sind anfangs noch relativ lustig, bis - wie bei allen Spielelementen - die Zeitspanne, in der die Sache noch Spaß macht, komplett überschritten wird.
Es wurde bis über die Grenze der Erträglichkeit hinaus gestreckt: Aufgaben wiederholen sich zu oft, "Rätsel" werden bis zum Gehtnichtmehr ausgeschlachtet. Daraus resultiert ein fader Nachgeschmack, den man durch die wenigen abwechslungsreichen Momente leider nicht los wird.
Es wird nicht ansatzweise versucht, den digitalen Protagonisten mit ein wenig Liebe zum Detail zumindest ein hauchdünnes Profil zu verpassen. Nicht die geringsten Überreste der charakterlichen Tiefe und der ausgefeilten Hintergrundgeschichte der Buchvorlage sind zu finden. In dieser Form sind Harry, Ron und Hermine charakterlose und stumpf handelnde Minderjährige, die ebenso langweilige wie zusammenhanglose Probleme lösen.
Langweililg inszenierte Zwischensequenzen geben der Atmosphäre den Rest. Da helfen auch die verstreuten Bilder aus dem Film nicht weiter, die wenig später wieder von stark ruckelnden Screencaptures und eingestreuten Textpassagen abgelöst werden.
Die wenigen Minispiele können über den belanglosen Spielverlauf nicht hinwegtrösten
Gute Ansätze werden im Keim erstickt: So nerven die wahllosen rundenbasierten Kämpfe durch den ständig identischen Ablauf schon nach kurzer Zeit. Die wenigen Minispiele sind zwar nett und kurzweilig, können aber über den belanglosen Spielverlauf nicht hinwegtrösten.
Immerhin gibt es noch den zusätzlichen "Pflege Magischer Geschöpfen"-Modus, in dem ein eigener "Niffler" mit Nahrung und Spielzeug ausgestattet werden kann. Allerdings fehlt auch hier der Tiefgang und die Interaktion, die eine Simulation eigentlich bräuchte. Dennoch ganz nett - außerdem handelt es sich ja nur um einen Bonus.