FIFA 2006 - Review

FIFA 2006

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Review
PS2
11
Die Saison hat bereits begonnen, steigen wir ein...
 
...jeder hofft dem Primus (Bayern in der BuLi, Pro Evo im Gaming) näher gekommen zu sein, aber sobald die Saison beginnt müssen die Fans feststellen, dass einiges anderes, jedoch vieles eben nicht besser geworden ist. So auch in der neuesten Auflage von FIFA.
 
Nach einem actionreichen, aber auch ungewohnt philosophischen Intro begrüßt uns das FIFA 2006 Menü in gewohnter Art und Weise. Jeder FIFA Kenner wird sich sofort zurechtfinden, allen anderen wird der Einstieg so leicht wie möglich gemacht.
 
Auch dieses Jahr wartet EA mit einem riesigen Paket aus Lizenzen auf.
 
Die Steuerung: Evolution
 
Ein dauerhaftes Manko der letzten FIFA-Jahre war, dass die Steuerung nicht änderbar war. Dies ist dieses Jahr nicht anders, jedoch wird neben der sog. "klassischen" Steuerung auch eine neue Steuerungsmethode angeboten. Diese orientiert sich fast 1:1 an Pro Evolution Soccer's Standard-Steuerung. Dies ist nicht die einzige Neuerung in FIFA die stark an Pro Evo erinnert, aber die deutlichste. So fällt es zumindest Pro Evo Fans leichter auf FIFA umzusteigen.
 
Einen begrüßungswürdigen "Rückschritt" nahm EA dieses Jahr vor, indem sie die "Off-the-Ball" Steuerung komplett gestrichen haben. Endlich! Im Allgemeinen wird in diesem Jahr deutlich mehr Fokus auf Simulation gelegt statt auf reiner Action, was das Spielgeschehen (zumindest etwas) realistischer wirken lässt. Dem entgegen kommt auch eine deutlich verbesserte Ballphysik, die jedoch noch immer nicht mit dem Spiel aus dem Hause Konami konkurieren kann und das eine oder andere Mal doch sehr ärgerlich oder kuriose Situationen, bzw. Tore heraufbeschwört. Hier muss im nächsten Jahr weiteres Finetuning betrieben werden!
 
Eine erfreuliche Meldung ist, daß das Timing für Kopfbälle erneut schwerer geworden ist, bzw. das Flanken nun genauer dosiert werden muss um den eigenen Stürmer im Strafraum zu finden. Flanke, Kopfball, Tor: Mit etwas Übung fallen zu viele Treffer aus diesen Spielzügen. Schade, hier wäre mehr Abwechslung und mehr Strafraumgewühle wünschenswert.
 
Die Überarbeitung des Passystems ist ebenfalls nicht vollends gelungen: Man muss noch genauer Passen, d.h. die entsprechende Richtung wählen und den richtigen Pass (kurz oder lang und flach oder hoch) spielen um die gegnerischen Reihen zu durchbrechen, bedingt durch die clever agierende K.I. welche die Räume eng macht, aber auch dadurch bedingt, dass der gewählte Pass nicht immer in die gewünschte Richtung gespielt wird. Positiv ist in diesem Fall hervorzuheben, dass jederzeit ein Mitspieler per Tastendruck aufgefordert werden kann sich freizulaufen. Dadurch ergeben sich gelegentlich größere Torchancen.
 
Die Standards wurden erneut überarbeitet. Bei Ecken bestimmt man nur noch die ungefähre Richtung und die Stärke, was deutlich an Realismusgewinn mit sich bringt. Freistöße werden diesesmal 1:1 wie in Pro Evolution Soccer gesteuert: Ihr bekommt keine Zielanzeige und müsst lediglich den Spieler zum Ball positionieren und die Schusskraft festlegen. Dadurch wurden die Freistöße ganz deutlich entschärft, denn im letzten Jahr konnt der geübte Schütze fast jeden Ball versenken. Dieses Jahr geht ohne Übung gar nichts.
 
Eine weitere Neuerung sind die "Schnelltaktiken". Jederzeit kann nun über das digitale Steuerkreuz die taktische Ausrichtung Eurer Mannen bestimmt werden. So könnt Ihr Defensiv auf Abseitsfalle, Pressing, Raumdeckung oder Viererkette umstellen. Offensiv habt Ihr die Wahl zwischen Flügelspiel, Freilaufen, Überzahl im Strafraum und Konter. Die Taktiken wirken sich tatsächlich aus und geben dem Spieler die Möglichkeit auf diverse Spielstände und gegnerische Spielweisen passend zu reagieren.
 
Defensive auf Niveau der Nationalelf
 
FIFA 2006 versucht spielerisch einiges besser zu machen. So laufen sich die Stürmer intelligent frei und auch die Flügelspieler sind immer anspielbereit. Kurzpasspiel ist mittlerweile auch sehr gut möglich und manchmal die einzige Möglichkeit in Strafraumnähe zu gelangen. Die Deckung im Mittelfeld ist einfach zu eng um großräumig nach Vorne zu spielen.
 
Leider scheitert FIFA 2006 dennoch an den eigenen Ambitionen und weist einige neue und auch schon aus dem Vorgänge bekannten Fehler auf:
 
Die Defensive hält zu oft Winterschlaf. Ihr müsst eigentlich jeden Zweikampf selbst bestreiten anstatt diesen der eigenen Defenisv-KI zu überlassen. Die Offensiv-KI ist zu gut geraten im Vergleich und läuft Eure Abwehr ansonsten einfach in Grund und Boden. Oftmals wird in solchen Fällen dann auch der Ball unmotiviert (und ab und an völlig unbedrängt) ins Seitenaus gedrescht. Ab und an sogar zur Ecke. Das ist teilweise sehr ärgerlich.
 
Nach Pfosten- oder Lattentreffern reagieren Torwart und Abwehr zudem nur mit Verzögerung und die gegnerischen Stürmer haben meist kein Problem den Nachschuss im Netz unterzubringen.
 
Die gegnerische Abwehr versteht es jedoch sehr gut bei knappen Führungen ein schier undurchdringlichen Abwehrbollwerk aufzubauen, dass es zu knacken gilt.
 
Einige Mängel in der Offensiv-KI gibt es dennoch, so halten die gegnerischen Mittelfeldspieler die Bälle zu lange und legen ab und an sogar den Rückwärtsgang ein und laufen erstmal in die eigene Hälfte zurück (und das bei Rückstand!?). Der Spielaufbau wirkt daher im allgemeinen sehr zäh. Das sich das Spielgeschehen weiter ins Mittelfeld verlagert ist okay, doch kommen dort zuwenige Abspiele und Zweikämpfe zustande.
 
Positiv herausstechend ist, dass die K.I. nun oftmals Flankenwechsel vornimmt sobald sie sich auf einer Seite festrennt. So wird durch einen langen Pass oder durch gepflegtes Kurzpassspiel die Angriffseite gewechselt und die Abwehr muss sich neu ausrichten. Zudem rückt das Mittelfeld (und die Abwehr) realistisch nach und Tore werden häufig auch durch diese erzielt und verteilen sich so auf alle Mannschaftsteile und nicht nur auf die Stürmer.
 
Was die FIFA-Serie zudem bisher von vergleichbaren Spielen unterschied sind die spektakulären Spielszenen. Diese sind in der neuesten Ausgabe quasi ausgestorben. Keine Seitfallzieher oder Fallrückzieher mehr. Schade. Einerseits mehr Realismus, aber andererseits hätten wir gerne auf zu starken Realismus verzichtet, wenn doch ab und an mal ein Fallrückzieher gelingt.
 
Wie schon geschrieben fallen im allgemeinen zu viele Tore durch Flanken und darauffolgene Kopfbälle.
 
Die Einzelstärken der Spieler kommen in FIFA 2006 besser zur Geltung als je zuvor. So kann ein Ronaldinho den Ball besser kontrollieren und genauere Pässe spielen als ein Arie van Lent, der eher als Sturmtank die meisten Kopfballduelle gewinnt.
 
Regelkunde: Alles Pfeifen!
 
Handspiel wird in FIFA in einem vertretbaren Maße gepfiffen und auch meist in realistischen Situationen, zudem kennen die Schiedsrichter passives Abseits und die Vorteilsregel. Leider wird die passive Abseitsregel oftmals nicht korrekt interpretiert und echte Abseitspositionen nicht gepfiffen. Die Vorteilsregel greift auch nicht immer, dies kommt aber dem Realismus zu gut, oder sollte das nicht gewollt sein?
 
Einwürfe und Ecken werden selten, aber dennoch ab und an für die falsche Mannschaft gepfiffen. Ein Fehler der sich nun schon seit min. zwei Jahren durch die Serie schleicht. Elfmeter wurden hingegen in meinen bislang drei kompletten Saison noch überhaupt nicht gepfiffen!? Das ist nicht mal alles: Klare Elfmeter wurden teilweise als Freistoß außerhalb des Strafraumes verlegt!? Sehr merkwürdig.
 
Die Rückpassregel ist zudem ein Fremdwort für Schiedsrichter und Torhüter.
 
Die Grafik: Mit Netzermatte
 
Bislang hatte die FIFA-Reihe einen enormen Vorteil in den "Augen der Spieler": Die Grafik. Fußball sah nirgends besser aus. Schon letztes Jahr wurde diese Sicht getrübt, da keine wesentlichen Änderungen zu sehen waren. Dieses Jahr ist das nicht anders: Ein paar neue Animationen, Stadien, Gesichter und Texturen, das war's.
 
Die verwischte Grafik der Xbox-Version findest sich auf der PS2 glücklicherweise nicht vollständig wieder. Die Grafik wirkt deutlich schärfer. Zudem fallen die Ruckler weg. Dafür ist das PS2-typische Kantenflimmern nicht zu übersehen.
 
Die Stadien sehen wie immer fantastisch aus, leider bevölkern die Tribünen weiterhin nur 2D-Pappkameraden. Dies wird erst auf den NextGen-Konsolen anders.
 
Nettes Feature: Ihr könnt Rudi Völler, Beckenbauer und Co. im Spiel finden in der sog. Classic XI inkl. Gesichtstexturen und Frisuren der damaligen Zeit.
 
Die Stadionatmosphäre: Noch nicht ganz WM reif
 
Der Sound und die Präsentation ist auf unverändert qualitativ hohem Niveau, aber mittlerweile ausbaufähig, da sich doch einige schwerwiegende Fehler ins Spiel eingeschlichen haben:
 
Die Kommentatoren sind grausig! Da wird aus einer Flanke ein Querpass, aus einem 2 Meter Pässchen ein 30 Meter Traumpass. aus einem 2:2 wird ein 2:0 und ein 5:0 Sieg ist der alleinige Verdienst des Torhüters. Das ist nicht mal Kreisklasse-Niveau. Lieber gleich abschalten, statt sich zu ärgern!
 
Zudem frage ich mich was die ständigen "Ruhrpott"-Sprüche beim Rhein/Main-Derby zu suchen haben, oder aber in jeder anderen x-beliebigen Bundesliga-Partie!?
 
Was die Lizenzen angeht schöpt EA wieder aus den Vollen: 20 Ligen mit allen Spielern, aktuellen Aufstellungen und System (Stand 24.08.), die zudem über einen Editor änderbar sind. Fußballherz was begehrst Du mehr? Die Spielerköpfe sind weitestgehend auch für Laien einem bestimmten Namen zuzuordnen und die meisten "Stars" sind deutlich zu erkennen. Einige Spieler sind jedoch gänzlich misslungen und haben mit Ihrem realen Ebenbild nichts gemein.
 
Off- wie Online: Die Spielmodi
 
Als Spielmodi steht Euch eine 15jährige Karriere zur Verfügung. Im Laufe dieser Karriere müsst Ihr Verträge aushandeln, Transfers tätigen, Spieler sichten, das Umfeld managen und einiges mehr. All das ist aber beschränkt auf die wesentlichsten Tätigkeiten und sind nicht so komplex wie in einem Manger und daher auch keinesfalls abschreckend, sondern sehr motivierend.
 
Zudem stehen weiterhin Freundschaftsspiele auf dem Programm und Trainingssitzungen.
 
Ihr könnt diverse Turniere selbst erstellen. Dieses Feature heißt mittlerweile FIFA Lounge und kann auch für Online-Partien genutzt werden. Dies bedeutet, daß Ihr endlich nicht nur einzelne Partien online spielen könnt, sondern auch Turniere mit bis zu 8 Spielern.
 
Retrospektivisch wertvoll
 
Neben den erwähnten Spielmodi finden sich in der diesjährigen FIFA Version noch folgenden Features:
 
- Videos zu allen FIFA-Spielen seit 1994
- Interview mit Lukas Podolski
- Vollversion von FIFA 94 (nur in PS2 Version)
- Biografien der berühmtesten Fußballer der letzten Jahrzehnte
- Die schönsten Tore der letzten Jahre als Videos
 
Pro und Kontra
+ deutlich realistischer als Vorgänger
+ simulationslastiger
+ Einzelstärken der Spieler besser berücksichtigt
+ kein "Off-the-Ball" mehr
+ clevere Offensiv-KI
+ massig Lizenzen
+ Karrieremodus
+ neue Standards-Steuerung
 
- Abwehr reagiert zu passiv
- Passpiel verbesserungswürdig
- kein grafischer Fortschritt
- Regelkunde teilweise nicht vorhanden
- zu eintönige Torszenen
- misserable Kommentatoren
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
DarthSonic
Ich persönlich setze auf Pro Evolution 5. Dennoch: FIFA 2006 macht Fehler auf hohem Niveau und ist defintiv einen Blick wert. Der Kauf von FIFA 2006 lohnt sich für Besitzer von FIFA 2005 aber nicht wirklich.

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