Gran Turismo 7 - Review

Sony gibt GaaS.

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Review
PS4
28
Und so begann es.
Wenn man versucht seine Vorliebe für Rennspiele rückzudatieren, so war das erste Gran Turismo auf der ersten PlayStation vielleicht meine erste große Liebe im Racinggenre. 1998 war es, als Polyphony Digital, damals noch unter dem Namen "Polys Entertainment" bekannt, Gran Turismo in Europa auf den Markt brachte, einige Monate auf den japanischen Markt folgend, der bereits 1997 bedient wurde. Die zu dem Zeitpunkt schon über drei Jahre alte PlayStation lieferte dank ihres CD-Laufwerks und der potenten Hardware die entsprechende Power, um das Spiel mit damals starker Optik und tollem Soundtrack abzuspielen. Auch Final Fantasy 7 und Grand Theft Auto erschienen um diese Zeit herum - eine phantastische Zeit für Gamer.
 
Aber nicht nur für Nostalgiker war das Ende der Neunziger eine prägende Zeit. Die in den kommenden Jahren veröffentlichten Nachfolger machten Gran Turismo zu einer ruhmreichen Serie und zur absoluten Nummer 1 des Racing Genres. Zumindest eine lange Zeit, denn die nach 2010 veröffentlichten fünften und sechsten Teile konnten hinsichtlich ihrer Qualität nicht vollständig an die Vorgänger anknüpfen. Das 2017 für PlayStation 4 veröffentlichte Gran Turismo Sport war dann sogar das Spiel der Serie mit den schwächsten Wertungen - allerdings verbesserte Polyphony Digital im Laufe der Monate und Jahre das Spiel und dessen Inhalte nachhaltig, weswegen auch für GTS eine grundsätzliche Empfehlung ausgesprochen werden kann.
 
Nun jährt sich das Release des ersten Teils zum 25. Mal - und es hätte keinen besseren Anlass für einen neuen Ableger geben können. Polyphony Digital veröffentlicht das neue Gran Turismo 7 für PlayStation 4 und 5 und consolewars präsentiert euch an dieser Stelle unseren Test der PS4-Version mit der Fragestellung: Findet Gran Turismo zurück zu alter Stärke? 
 
 
An der Startlinie.
Nach einem wirklich schönen Intro verschlägt es uns schnell in das Menü, welches in Form einer fiktiven Stadt daherkommt. Die Bedienung gibt sich im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig, ist nach einer kurzen Gewöhnungsphase jedoch intuitiver, als es anfangs wirkt. In der Stadt werden nach und nach verschiedene Symbole freigeschaltet, wie der Autohändler, bei dem wir unsere Fahrzeuge erstehen können, oder die Werkstatt, in der wir unsere Boliden tunen können. Auch gibt es das sogenannte Café, in dem ein NPC namens Luca darauf wartet, uns stets neue Aufgaben zu stellen, die wir in den Rennen absolvieren müssen. Als Belohnung winken uns Tickets für ein Roulette, mit dem wir Fahrzeuge und Ingame-Währung gewinnen können. 
 
Diese digitalen Credits benutzen wir dann beim Händler, um uns neue Rennwagen zu kaufen oder an anderer Stelle beispielsweise in Tunings zu stecken. Der Kostenfaktor für neue Autos variiert sehr stark: Von wenigen zehntausenden bis hin zu Millionen Credits ist alles geboten, was auf lange Sicht einen harten Grind unvermeidbar macht - außer man ist bereit, Echtgeld für die 400 digitalen Rennwagen zu investieren. Und das Sammeln steht bei GT7 neben den Rennen klar im Fokus, immerhin gibt es auch hier wieder die Sammlerstufen zu erklimmen. Die bereits erwähnten Charaktere begleiten uns über die gesamte Spielzeit hinweg, geben hin und wieder Tipps und weisen uns auf freigespielte Features hin. Die Dialoge können beizeiten latent nervig sein, allerdings werden sie nie so zum Fremdschämen wie die hippen Festival-Organisatoren in Forza Horizon 5.
 
Erwähnung finden muss auch der Fotomodus "Scapes", der es uns ermöglicht, unsere Fahrzeuge vor 2500 Schauplätzen der Welt abzulichten, natürlich inklusive Effekten und Filter. In keinem anderen Rennspiel werden Fahrzeuge so zelebriert wie in GT7.
 
 
Brumm Brumm.
Insgesamt stehen uns zum Launch des Spieles 34 Rennstrecken mit fast 100 Rennvariationen in Europa, den USA und Asien/Ozeanien zur Verfügung, die über einen eigenen Menüpunkt nach und nach freigeschaltet werden. Die Strecken sind abwechslungsreich und lassen keinen Zweifel aufkommen, dass bei Polyphony Digital absolute Profis am Werk waren. Es handelt sich um teils real existierende und fiktive Strecken mit Wettersystem, so dass hier keine Wünsche offen bleiben.
 
Wie bereits eingangs erwähnt, haben wir die PS4-Version von GT7 getestet. Optisch macht der Racer auch auf Sonys letzter Konsolengeneration ordentlich was her, insbesondere die Fahrzeuge sind schön in Szene gesetzt. Hier sei zudem die Innenausstattung der Boliden explizit lobend erwähnt. Hinsichtlich der Umgebungsdarstellung muss die Last-Gen-Version jedoch einige Abschnitte machen, das Drum-Herum am Nürburgring und Co. ist streckenweise karg und wenig detailliert.
 
Dafür bietet GT7 auch auf PS4 tolle, realistische Motorengeräusche, die sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken brauchen. Ganz allgemein ist die musikalische Untermalung und die Soundkulisse während der Rennen von extrem hoher Qualität. So feiern auch die sogenannten "Music Rallys" ihr Debut in der Videospielreihe: Auf vordefinierten Kursen fahren wir mit einem vorgegebenen Auto zu verschiedenen Musikstücken und Medleys so lange, bis die Zeit um ist, nur dass die Zeit nicht Sekunde um Sekunde abläuft, sondern im Takt des Liedes vergeht.
 
Das Fahrverhalten der Rennwagen ist relativ verzeihend, dafür dass es sich um eine Rennsimulation handelt. Hierfür sorgen viele Fahrhilfen und Steuerungsoptionen, lediglich eine Rückspulfunktion wie bei Forza vermisst man bei Gran Turismo 7 weiterhin. Überhaupt lässt sich praktisch alles einstellen und manipulieren. Steuern wir unsere Wagen mit dem Stick oder D-Pad, wie empfindlich soll sich die Kamera in Kurven bewegen, sollen empfohlene Bremsbereiche angezeigt oder direkt beim Bremsen unterstützt werden, wie stark soll Force-Feedback wirken? Die Einstellungsmöglichkeiten sind absolut vorbildlich, aber hierfür sind Spiele auf PlayStation ja bereits bekannt.
 
Die KI fährt stets fair und versucht Rempler und allzu aggressives Drängeln zu vermeiden, während im Multiplayermodus die sogenannte Sportgeistwertung dafür sorgt, dass wir für faires Verhalten unseren Mitspielern gegenüber belohnt werden. Und wer ständig rammt, wird abgewertet. Das Matchmaking-System wirft uns unterdessen stets mit Spielern zusammen, die über ähnliche Rennfähigkeiten verfügen. Wer Anfänger ist, wird also auch mit anderen Anfängern gepaart. Zudem lassen sich zahllose Kriterien für die Lobbys einstellen, wodurch sehr individuelle Teilnahmebedingungen möglich werden.
 
 
Ich geb GaaS, ich will Spaß.
Über mangelnde Nachhaltigkeit wird sich die Spielerschaft wohl nicht so schnell beschweren können: Sony plant, Gran Turismo 7 langfristig zu unterstützen und als "Game as a Service" (GaaS) zu etablieren. Über die nächsten Monate und Jahre werden wir neue Strecken, neue Fahrzeuge, neue Missionen und Events und sicher auch neue Music Rallys erwarten können. Hier schreiben die Entwickler höchstpersönlich, womit in der Zukunft zu rechnen sein wird. Der Beitrag ist zwar kein vollwertiger Ersatz für die noch nicht veröffentlichte Roadmap, aber es ist schön zu sehen, dass Sony dauerhaft mit GT7 plant.
 
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VOID

Fazit

Pro
- großer Fuhrpark
- sehr umfangreich
- dynamisches Wettersystem
- extrem detaillierte Automodelle
- hervorragende Motorengeräusche
- phantastische "Musikrennen"
Contra
- viele Ingame-Transaktionsangebote
- harter Grind um neue Autos
- zuletzt eine zeitweise instabile Serversituation
Savethestyle
Hat es der siebte Hauptteil der berühmten Rennspielserie also geschafft, die initial gestellte Fragestellung klar zu beantworten? Die Antwort lautet im doppelten Sinne "JA". Gran Turismo 7 bietet tolle Strecken, einen umfangreichen Fuhrpark und viele motivierende Extras - wie die grandiosen Musikrennen - und kann somit problemlos an der Spitze des Rennspielgenres mit der Konkurrenz mithalten. Für mich persönlich der stärkste Teil der Reihe seit PS2-Zeiten.

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Kurz & Knapp
Im Singleplayer und Multiplayer spielbar, 69€ auf PS4, 79€ auf PS5. 
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