Na endlich. Fans der Shin Megami Tensei Reihe warten schon seit der Ankündigung 2017 sehnsüchtig auf den neusten Teil der beliebten Reihe und so viel sei schon mal gesagt, das Warten hat sich mehr als gelohnt.
Ist es den schon wieder Zeit für den Weltuntergang?
Euer namenloser Held beginnt sein Abenteuer als Schüler in Tokyo. Wer jetzt auf eine Schulsimulation trifft JRPG aller Persona 5 hofft wird enttäuscht werden. Durch unglückliche Umstände landet ihr nämlich schnell 20 Jahre in der Zukunft. Die leider alles andere als rosig aussieht. Wo einst ein Meer von Leuchtreklamen hing und Millionen von Menschen unterwegs waren. Befinden sich jetzt nur noch Sandkörner. Anders als in Hollywood, wo Aliens, Naturkatastrophen oder der Mond für den Unter-Gang der Welt zuständig sind, bedient man sich bei Atlus lieber areligiöser Fabelwesen. Ein Krieg zwischen Engeln und Dämonen hat die Erde in ein Wüstenmeer verwandelt und fast alles Leben ausgelöscht. Als einfacher Schüler sind eure Überlebenschancen eher gering in dieser neuen rauen Welt, aber zum Glück trefft ihr ziemlich schnell auf den Dämonen Aogami. Mit diesem geht ihr eine Symbiose ein und werdet zu einem Nahobino. Ein höheres Wesen, was weder Mensch, Dämon noch Engel ist. Zusammen macht ihr euch auf den Weg, das postapokalyptische Tokyo zu erkunden. Mehr wollen wir hier dazu aber auch nicht verraten, da Shin Megami Tensei V eine interessante und spannende Geschichte erzählt, die man selbst erleben sollte.
Nicht nur FRom Software mag es hart
Erzählerisch hat man sich für einen stummen Helden entschieden. Wodurch einige Zwischensequenzen etwas komisch wirken, wenn ihr stumm daneben steht. Ab und zu könnt ihr zwar aus unterschiedlichen Antwortmöglichkeiten wählen, aber man hat nicht wirklich den Eindruck, Gespräche zu beeinflussen. Anders ist das bei einigen Nebenquest, wo ihr schon mal beeinflussen könnt, ob ihr lieber Dämon A oder Dämon B töten wollt. Vorangetrieben wird die Geschichte durch Gespräche mit Dämonen, anderen überlebenden oder durch Aogami. In diesen erfahrt ihr viel über die Welt und seine neuen Bewohner. Dämonen und Engel sind nämlich nicht nur einfaches Futter für Erfahrungspunkte oder Soldaten für eure Armee. Sie haben ihre eigenen kleinen Geschichten, Leben und Probleme. Ähnlich wie in Breath of the Wild ist die Welt euer Dungeon. So erkundet ihr die zerstörten Straßen Tokyos und kleinere Höhlen auf der Suche nach Schätzen oder Nebenquest. Städte wie in anderen Spielen gibt es nicht. Stattdessen findet ihr in der Welt Portale. Dort gibt es neben einer Möglichkeit zu Speichern auch einen Händler, eine Schnellreise Funktion oder ihr lasst euch gegen Bezahlung heilen. Wobei Letzteres bei dem hohen Schwierigkeitsgrad etwas unnötig ist. Feinde seht ihr wie in vielen moderneren JRPGs in der Welt rumlaufen. Sobald ihr diese berührt, wechselt das Spiel in den Kampfbildschirm. Diese laufen klassisch Rundenbasiert. Verpasst ihr den Gegnern vorher einen Schlag, könnt ihr euch einen Vorteil verschaffen, indem ihr zuerst Angreifen dürft. Alle Gegner haben einen Schwachpunkt, den es zu finden gilt.
Nicht nur um Größen Schaden auszuteilen, sondern auch um einen Bonusangriff zu bekommen. Für einen kritischen Treffer oder das Treffen der Schwachpunkte dürft ihr eine weitere Aktion ausführen. Dadurch könnt ihr mit der richtigen Taktik und einer vollen Party einen Kampf zu euren Gunsten beenden, ohne dass euer Gegner nur einmal am Zug war. Doch Vorsicht, auch eure Gegner können diese Taktik benutzen. Wodurch ihr ziemlich schnell in die Bredouille kommen könnt. Helfen kann euch zur Not eine Magatsuhi Fähigkeit. Dadurch wird z. B. jeder Angriff zum kritischen Treffer. Shin Megami Tensei V ist kein leichtes Spiel selbst auf dem Einfachsten der Schwierigkeitsgrade werden kleine Fehler hart bestraft und sollte euer Hauptcharakter das zeitliche Segnen bedeutet das direkt Spielende. Deswegen sollte man vor jedem Kampf gut vorbereitet sein. Checkpoints gibt es nicht und zwischen den Speicherpunkten liegen schon mal Laufwege von 30min bis zu 1 Stunde.
Doch woraus besteht den so eine Party in einer postapokalyptischen Welt? Natürlich aus Dämonen. Ähnlich wie in Pokemon gibt es über 200 verschieden im Spiel, die ihr eurer Party hinzufügen könnt. Diese fangt ihr aber nicht mit Pokebällen. Stattdessen sprecht ihr diese im Kampf einfach an und überzeugt Sie euch zu begleiten. Mal mit Geld, HP, MP oder auch mit Gegenständen. Leider ist nicht immer ersichtlich, was ihr Antworten müsst. Sprecht ihr einen Dämonen an und wählt das Falsche aus, geht der Kampf automatisch weiter und der Gegner ist am Zug. Was manchmal etwas nervig sein kann und wenn man nicht aufpasst, schnell zu eurem Tod führt. Im Laufe des Spiels trefft ihr auch jemanden, der Dämonen fusionieren kann. Dadurch könnte ihr stärkere Dämonen erschaffen und erhaltet ebenfalls die Möglichkeit, Fähigkeiten weiter zu vererben. Umso die perfekten Begleiter herzustellen. Auch euer Charakter kann Fähigkeiten durch eure Dämonen erlernen. Levelt ihr einen Dämonen hoch genug, bekommt ihr seine Essenz und die Möglichkeit, seine Fähigkeiten zu Er-Lernen. Leveln und Fusionieren ist auf Dauer das A und O. Plant im späteren Verlauf des Spiels so-mit immer genug Zeit dafür ein. Dieses ist auch umso wichtiger, da eure Plätz an Begleitern begrenzt sind. Anfangs könnt ihr gerade einmal 6 davon mit euch führen, wovon ihr maximal 3 davon mit in eurer Party haben dürft. Im Laufe des Spiels könnt ihr die Plätze zwar erhöhen. Ohne Fusionieren werdet ihr hingegen schnell an eure Grenzen stoßen. Ein Dämon mit den passenden Fähigkeiten zur richtigen Zeit kann schnell das Zünglein an der Waage sein und über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Man sieht den Wald vor lauter Sandkörnern nicht
Shin Megami Tensei V gehört nicht zu den hübschesten Spielen auf der Switch, zumindest wenn man nur die Welt betrachtet. Diese sieht an vielen Stellen sehr ähnlich aus. Was ohne Karte zu dem einen oder andern Problem in der Orientierung führen würde. Überall liegt Sand, zerstörte Gebäude und Autos. Hier und dort gibt es zwar ein paar andere Orte, aber die sind eher die Seltenheit. Die meiste Zeit verbringt ihr im eintönigen Ödland. Trotzdem weiß die Welt einen in ihren Bann zu ziehen und man möchte mehr über diese erfahren. Voll Überzeugen kann hingegen das Charakterdesign. Egal ob Mensch, Dämon, Engel oder andere verrückte Kreaturen, alle sehen unterschiedlich aus, bieten viele kleine Details und geschmeidige Animationen. Ehe man sich versieht, hat man neben einem Haufen Schleim plötzlich einen gestiefelten Kater in der Party. Ein weiterer Lichtblick sind die Effekte in den Kämpfen. Egal ob Eis-, Feuer- oder Blitzzauber, wird eine Fähigkeit losgelassen, knallt es ordentlich auf dem Bildschirm. Lange Ladezeiten sucht man hier ebenfalls vergeblich. Einmal im Spiel müsst ihr sowohl in den Kämpfen als auch bei der Schnellreise nie lange warten. Ebenso kann der Soundtrack überzeugen. Erkundet ihr die Welt, läuft eine zur Atmosphäre passende. Eher ruhig, aber bedrückend. Trefft ihr auf einen Gegner, startet der Kampf mit einer ruhigen, angespannten Musik. Wird hingegen der erste Angriff ausgeführt. Stachelt euch das Spiel mit Rock richtig an dem Gegner ordentlich was vor den Latz zu knallen. Als Sprach-Ausgabe bietet man euch sowohl englische als auch japanische Sprecher an. Wer schon einmal ein Spiel von Atlus gespielt hat, weiß um die sehr gute Qualität dieser. Deutsch gibt es für alle, die des Englischen nicht mächtig sind immerhin als Untertitel.