The Alto Collection - Review

Kopfüber durch die Wüste

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Review
XBSX
5
Der Boden senkt sich plötzlich und unerwartet. Das Snowboard verliert kurz den Kontakt zum Boden, einige Sekunden schwebt Alto über dem Boden, bevor er mit sicher und unbeschadet landet. Die Sonne scheint strahlend, während Schneeflocken durch die eiskalte Luft wehen. Eine Holzrampe hinter dem Hügel schleudert Alto hoch, bringt ihn in Höhe einer Ruine, auf deren Mauer er mit seinem Board sicher grinden kann, während der alte Einwohner ihn erbarmungslos jagt. Der Sprung zurück zum Boden ist riskant, aber unabwendbar. Abgelenkt von der stets abnehmenden Distanz des aufgeschreckten Einwohners, übersieht Alto einen Felsen und schlägt krachend zu Boden. Der alte Einwohner stoppt neben ihm, fast schadenfroh wirkt er auf seinem Pferd über Alto sitzend.
 
... verdammt, wieder kein neuer Highscore. Auf zum nächsten Versuch in der endlosen Schneewüste.
 
Wer den Begriff des Endless-Runners ließt, fühlt sich bedingt durch allerlei oftmals zwar namehafte, aber qualitätsarme Vertreter im Mobilesektor vermutlich nicht gerade ermutigt, The Alto Collection zu spielen. Wie kommt es nun aber zu guten Metascores dieser Sammlung zweier Spiele, welche schon vor Jahren für Smartphones erschienen?
 
~ Spurensuche
The Alto Collection umfasst zwei Spiele: Alto's Adventure und Alto's Odyssey. Beide Spiele erschienen initial für mobile Geräte, wurden preisgekrönt und erzielten Traumwertungen. Im August 2020 wurden beide Spiele als Collection zusammengefasst und um sämtliche Pay-2-Win-Mechaniken erleichtert für die Playstation 4, Xbox One und den PC veröffentlicht. Im Erstlingswerk von dem Zwei-Mann-Entwicklerstudio Team Alto befahrt ihr eine endlose Schneewüste mit einem Snowboard, im Nachfolger Alto's Odyssey geht es auf einem Sandboard durch die Wüste. Das Ziel des Spieles ist klar: Immer weiter kommen, immer mehr Punkte erhalten - eben typisch Endless-Runner. Und doch bietet das Spiel auch auf andere Art und Weise genügend Anreize, um immer weiter und auch vor dem Schlafen gehen doch noch schnell noch eine Runde zu spielen.
 
 
Die Spielfigur bietet ein überschaubares Repertoire an möglichen Aktionen. Die meiste Zeit drückt ihr nur den Sprung-Knopf, der allerdings auch für beispielsweise Wall-Grinds dient. Nach längerer Spielzeit kann zudem ein Flügelanzug freigeschaltet werden, der mit einem anderen Knopf aktiviert wird. So fahrt, grindet, springt und fliegt ihr Kilometer um Kilometer von links nach rechts, immer auf der Suche nach sammelbaren Extras und stets bemüht, durch die Verkettung von Aktionen und Überschlägen in der Luft den Punktemultiplikator nach oben zu treiben. Als Hindernisse dienen Felsen, Abgründe und je Spiel ein Verfolger. In Alto's Adventure ist es der im Eingangstext beschriebene alte Einwohner, den ihr durch das bloße Vorbeifahren triggert; in Alto's Odyssey ist es ein Lemur, ein aggressiver Vertreter der sogenannten Feuchtnasenaffen. Beide Verfolger jagen euch einen gewissen Zeitraum bis zu dem nächsten Abgrund, den sie nicht überqueren können - werdet ihr aber zuvor erwischt, ist das Spiel vorbei.
 
Spielbar sind mehrere Figuren, die sich in den Punkten Beschleunigung, Spitzengeschwindigkeit und Drehgeschwindigkeit des Saltos deutlich voneinander unterscheiden. Wie auch schon der Flügelanzug sind die Spielfiguren freischaltbar. Hier seht ihr ausgezeichnet, an welchen Stellen die Pay-2-Win-Mechaniken entfernt wurden: Während der Flügelanzug und andere Fähigkeiten wie ein Münzmagnet durch sammelbare Goldmünzen freigeschaltet wird, welche man im mobilen Original durch Echtgeld kaufen konnte, sind die Spielfiguren an einen Levelfortschritt gebunden, der aus drei Zielen pro Level besteht. Diese Ziele können sein, 10 Felsen in einem Lauf zu zerstören oder drei Verfolgungen hintereinander zu entkommen. Was anfangs noch lächerlich einfach wirkt, wird in den späteren Stufen absurd schwer, ist aber enorm motivierend.
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 ~ Schönheit der Wüste
Die Optik von beiden Spielen, insbesondere aber von Alto's Odyssey, ist eine der großen Stärken und sticht sofort ins Auge. Das Artdesign überzeugt durch stimmige, sauber gezeichnete Figuren und die Levelumgebung ist durch klar definierte Ebenen stets gut lesbar. Das HDR lässt die Winter-, bzw. Wüstensonne brennen und nicht nur die Umgebung wechselt während des Spielens, sondern auch die Tageszeit und das Wetter. Eine Wüstenstadt in dunkler Nacht mit beleuchteten Häusern zu befahren, ist immer wieder visuell herausstechend.
 
Auch in Punkto Audioqualität muss sich die Alto Collection keine Vorwürfe machen lassen. Die Soundkulisse passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge, die Hintergrundmelodie ist niemals störend und - auch hier wie bei der optischen Präsentation - insbesondere bei Alto's Odyssey sauber komponiert. Positiv fällt ebenfalls das Audiofeedback auf: Ob ihr die Spielfigur landet, über ein Dach grindet oder den Multiplikator erhöht, es gibt stets ein akustisches Signal, dass mit dafür sorgt, dass die Bewegungen der Figuren schnell in Fleisch und Blut übergehen.
 
 
 
~ Komm mal runter
Wenn ein in den letzten Monaten veröffentlichtes Spiel als "meditativ" bezeichnet werden kann, dann ist es die Alto Collection. Zwar fordert das Spiel in flotten Passagen eure volle Aufmerksamkeit ein, es ist aber ein Werk, welches man zur Entspannung spielen kann, ohne sich auf eine Story oder komplizierte Charakterentwicklung konzentrieren zu müssen. Gerade im Zweitling Alto's Odyssey kommt ihr automatisch nach einiger Zeit in einen Flow, so dass die Gedanken schweifen können, das Spiel aber trotzdem funktioniert, während die Musik ihren Beitrag zu der schönen Atmosphäre leistet. Selten war ein kleines Spiel so beruhigend und in sich stimmig wie die beiden Teile der Alto Collection.
 
 
The Alto Collection ist erhältlich für PS4, Xbox One/Series S/X und PC. Die Umsetzung für Nintendo Switch erscheint zu einem späteren Zeitpunkt. Der Preis beträgt 9,99 €. 
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VOID

Fazit

Pro
+ meditatives Spielerlebnis
+ herausfordernde Challenges
+ tolles Artdesign
+ stimmige Musik
+ direkte und einfache Steuerung
Contra
Das Erspielen der Charaktere und Eigenschaften dauert lange -
Seltene, aber ärgerliche Fehler in der Kollisionsabfrage auf Brücken -
Savethestyle
Wie auch immer man zu Endless-Runnern stehen mag: Für mich ist die Alto Collection der Spitzenreiter in dieser Kategorie Spiele. Der Erstling spielt sich schon gut, das Zweitwerk ist aber nochmals deutlich verbessert worden, so dass beide Spiele viele Stunden lang motivieren können. Und bin ich auch das zehnte Mal hintereinander am neuen Highscore gescheitert, so kehre ich doch zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurück, um mich auf Sand- und Schneewüste mit meinem Board auszutoben.

Weitere Meinungen der consolewars crew

 

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Kurz & Knapp
Zwei motivierende Endlessrunner ohne Pay-to-Win-Funktionen mit phantastischer Optik für wenig Geld. 
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