Der italienische Entwickler Fantastico Studio hat sich bei der Entwicklung von Black Paradox wohl folgende Frage gestellt: Wie kann man das klassische Sidescroller Shooter-Genre verbessern und das eigene Game attraktiv sowie einzigartig machen? Ob schlussendlich die Schlagwörter Roguelite, DeLorean-Fahrwerk, 80-90' Cyberpunk-Musikstil und Pixelart-Optik für das PC-, PS4-, Xbox One- und Nintendo Switch-Game dafür ausreichen, wird dieses Review zeigen.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Es ist das Jahr 5027. Die Erde beansprucht die Alleinherrschaft der gesamten Galaxis und gilt als Herr der Welten. In den hintersten Ecken bilden sich daraufhin Zusammenschlüsse von Bösewichten, die das Weltall samt Erde unsicher machen wollen. Die schlimmste Gruppierung mit dem Namen "Hellraisers" wird von Quantum Black angeführt. Für ihn arbeiten sechs weitere Bösewichte, sogenannte Kapitänleutnante. Ihr hingegen werdet als "Black Paradox" bezeichnet und seid eine Art Kopfgeldjäger im Weltall, mit der Mission das Kollektiv zu zerschlagen und wieder für Recht und Ordnung zu sorgen.
Black Paradox ist ein Sidescroller Shooter-Game der vollkommen klassischen Art. Das fortlaufende nach rechts wandernde Geschehen kennt man schon hundertfach: Man ballert auf alles, was rechts (später auch von links) vom Bildschirm auf einem zukommt. Insgesamt warten satte 62 unterschiedliche Gegnertypen auf euch, die zudem auch in unterschiedlichen Angriffsformationen fliegen. Sollten die Gegnermassen nach und nach überhand gewinnen, so könnt ihr zusätzlich für einen kurzen Zeitraum Schützenhilfe anfordern - mittels Black Paradox-Move. Dazu muss allerdings die obere linke Leiste komplett mit Energie aufgeladen sein. Das zweite Gefährt kann allerdings auch von einer anderen Person im lokalen Co-op gesteuert werden und ist direkt im Spiel integriert. Ein erfreuliches Feature in Zeiten von massenhaften Multiplayer Only-Games.
Hin und wieder hinterlassen besiegte Gegner Items und Geldeinheiten, die man aufsammeln kann. Wichtiger Tipp: Man „sollte“ die Items aufsammeln, denn Black Paradox ist kein einfaches Spiel. Ein Auffrischen der Lebensgesundheit oder ein kurzfristiges Waffenupgrade kann schlussendlich den Erfolg bringen - oder bei Vernachlässigung den Bildschirmtod. Hierbei spielt auch oft das Glück mit: Hinterlassene Waffen können stark variieren. Mit manchen von ihnen sind die jeweiligen Gegnerscharen ein leichtes Spiel, andere bringen nahezu keine Vorteile.
Inklusive eine Hommage an den DeLorean
Stichwort Roguelite: Stirbt man im Game, so fängt man komplett wieder von Anfang an. Fantastico Studio hat sich dazu aber einige Gedanken gemacht: Wenn ihr jetzt die selben Gegnertypen in den exakt gleichen Angriffsformationen erwartet, so wird man (glücklicherweise) enttäuscht. Jeder Neuanfang ist verbunden mit anderen Elementen: So bleiben euch sich langweilig wiederholende Sequenzen erspart. Jedes Level wird nämlich bei jedem Start aufs Neue zufallsgeneriert. Dieses Prinzip steigert nach und nach den Schwierigkeitsgrad, oft auch schon von Anfang an. An Statistikfans wurde ebenfalls gedacht: Eure Spielzeit für das jeweilige Level und die Anzahl der besiegte Gegner werden nach einen „Game Over“ aufgelistet.
Auch erfreulich: Die erspielten Geldeinheiten bleiben euch nach den Bildschirmtod allesamt erhalten. Ihr verliert allerdings alle Upgrades für euer Fahrwerk „Star Phoenix“, eine Hommage an den DeLorean aus der Zurück in die Zukunft-Reihe. Schließt ihr nämlich ein Level ab, könnt ihr euer Fahrzeug mit Upgrades ausstatten - genug Geldeinheiten vorausgesetzt. Diese bekommt ihr durch das Abschießen von Gegnern. Ganz nach der Formel: Je mehr ihr Gegner abschießt und euch somit von Gegnerschar zu Gegnerschar durchkämpft, desto mehr Upgrades für eure Waffen könnt ihr in der Garage einkaufen.
Auch die Wahl der insgesamt 20 verfügbaren Waffen muss clever getroffen werden: Manche Gegner sind gegen bestimmte Waffen quasi „immun“, andere hingegen verursachen immensen Schaden. Langsamere Gegner können sehr leicht mit der Laserwaffe besiegt werden, schnellere und stärkere Gegner benötigen eine Waffe, die mehr Feuerkraft besitzt. Zu Anfang können zwei Waffen-Slots dauerhaft besetzt werden, zwischen denen ihr per Tastenkombination hin und her wechselt. Später können zwei weitere Slots freigeschaltet werden. Diese Slots mit den gesetzten Waffen bleiben euch übrigens nach dem Bildschirmtod erhalten.
Pixelart-Optik pur!
Allerdings hat Black Paradox in dieser Hinsicht ein typisches Problem: Es besteht die akute Gefahr von Grinding. Der Begriff bezeichnet einen sich regelmäßig wiederholenden Spielablauf, der notwendig ist, um ein bestimmtes Ziel im Spiel zu erreichen. Im Klartext heißt das: Ihr braucht notfalls 10-12 Level-Abschlüsse, um genug Geldeinheiten zu besitzen, die euch in der Garage eine bessere Waffe und mehr Lebenskraft einbringen. Ohne diese Upgrades ist das einfache Durchspielen der insgesamt sieben Levels nicht machbar. Kommt ihr am Anfang mit der Einstiegswaffe „gut“ zurecht, ist diese im zweiten Level mit stärkeren Gegner vollkommen überfordert - spätestens beim Endboss. So müsst ihr euch auch oft durch Levels kämpfen, bei denen ihr komplett überfordert sein. Alleine, um ein paar Gegner zu besiegen und so Geldeinheiten zu verdienen. Nach genug Upgrades und dutzenden Playthroughs der insgesamt sieben Level mit Endbossen, die wiederum die wahre Herausforderung im gesamten Game sind, lässt sich Black Paradox auch von Anfang bis Ende durchspielen. Dafür sind aber etliche Grinding-Stunden und etwas Glück notwendig. Als zusätzliche Option gibt es einen „Hardcore Boss Rush“-Modus zum Freischalten.
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Das Game wurde mir per Reviewcode vom Entwickler Fantastico Studios zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!