Ist Nintendo jetzt mit dem neusten Ableger der Kirby-Serie auf den Battle Royale-Trend aufgesprungen, wie es der Titel vermuten lässt? Konträr zu dieser Annahme ist dies nicht der Fall. Denn bei Kirby Battle Royale handelt es sich um einen Arena-Brawler, welcher der Smash Bros.-Serie spielerisch ähnlicher ist, als beispielsweise PlayerUnknown´s Battlegrounds. Als Spielfiguren dienen verschiedenfarbige Kirbys und später auch andere Charaktere aus dem Kirby-Universum. Die Partien bestehen aus verschiedenen Minispielen, in denen unterschiedliche Ziele bzw. möglichst viele Punkte erreicht werden müssen, um die Partie zu entscheiden. Dabei ist es auch möglich, den Gewinner einer Serie von Minispielen zu küren.
Kuchenjagd
Als Rahmenhandlung für den sportlichen Kampf dient ein von König Dedede einberufenes Turnier, dessen Gewinner einen Kuchen gewinnt. Solange es etwas Essbares zu gewinnen gibt, reicht dies Nimmersatt Kirby natürlich als Motivation. Die Gegner in der Story-Kampagne bestehen am Anfang aus geklonten Kirbys aus Dededes Klonmaschine. Diese unterscheiden sich auch in den, aus der Spiel-Serie bekannten, Spezialfähigkeiten. Diese wählt jeder Spieler vorab einer Partie und sie können im Kampf nicht mehr ausgewechselt werden. Hierdurch ist das Fähigkeiten-Repertoire während der Partie fest vorgegeben. Damit Kirby an den ersehnten Kuchen gelangt, muss sich Kirby durch fünf Divisionen kämpfen. In diesen muss er durch den Gewinn einzelner Partien genügend Rangpunkte erlangen, um sich für eine Aufstiegsserie zu qualifizieren. Für das Freischalten dieser Aufstiegsserie ist es nicht erforderlich, alle verfügbaren Partien zu gewinnen. Dabei ist der Schwierigkeitsgrad lange Zeit sehr einfach und zieht erst in der vorletzten Division merklich an. Trotzdem sollte es für den durchschnittlich begabten Spieler möglich sein, die Story-Kampagne zu beenden und die gestiegene Herausforderung zu genießen. Einsteiger oder jüngere Spieler werden aber wahrscheinlich einige Versuche brauchen. Besonders die aus dem Kirby-Universum bekannten Gegner stellen sich als kompetentere Kontrahenten heraus, als dies die Kirby Klonarmee zu Beginn vermuten lässt.Kirby vs. Kirby
Das Herzstück des Spiels sind die zehn unterschiedlichen Minispiele, welche teilweise erst mittels verdienten Punkten freigeschaltet werden müssen. Diese Punkte erlangt man im Rahmen der Story-Kampagne, in Online-Rangkämpfen sowie durch das Erfüllen besonderer Herausforderungen, wie den Gewinn einer Parte mit einer bestimmten Punktzahl. Nach dem Durchspielen der Story, welche ca. vier bis fünf Stunden dauert, sind aber genügend Punkte vorhanden, um alle spielrelevanten Inhalte freizuschalten. Es gibt noch einige Musikstücke und kosmetische Belohnungen, welche aber keinen Einfluss auf das Spiel an sich haben. Diese sind auch vergleichsweise teuer und dienen somit der Langzeitmotivation.Die Minispiele lassen sich grob in Kampfarenen sowie Sammelaufgaben einteilen und sind meist eine Mischung aus diesen Aufgaben. Das eine Ende des Spektrums bildet dabei die obligatorische Kampfarena, in der alle Kontrahenten gleichzeitig K.O. sein müssen, um die Partie zu entscheiden. Am anderen Ende steht das Äpfelsammeln, bei dem der Gewinner über die Anzahl der gesammelten Äpfel entschieden wird. Obwohl gewisse Minispiele eine Ähnlichkeit im Spieldesign besitzen, so spielen sie sich alle unterschiedlich und besitzen eine eigene Identität. Die vier Teilnehmer einer jeden Partie kämpfen entweder alle gegeneinander oder werden in Zweierteams eingeteilt. Dabei können einige wenige Minispiele, aufgrund der Spielstruktur, nur in Zweierteams bestritten werden. In jeder Partie ist es aber möglich, die Kontrahenten direkt anzugreifen, was eine taktische Komponente einführt. Hierdurch muss erwogen werden, ob es sinnvoller ist, sich auf das Erfüllen der Ziele zu konzentrieren oder die Gegenspieler hierbei zu behindern. Besonders im Wettstreit von Zweierteams kann eine Absprache über Sieg oder Niederlage entscheiden. Leider lassen sich im Online-Modus keine festen Zweierteams bilden.
Dem gegenüber steht der offene Wettkampf, in dem jeder gegen jeden antritt. Hier neigen die Partien durch die begrenzten Arenen und zufällig auftauchenden Gegenstände zu einem gewissen Grad an Chaos. Dadurch ist es möglich, dass der Sieg nicht aufgrund der persönlichen Fähigkeiten zustande kommt, sondern einfach dem Zufall geschuldet ist. Dies wird auch durch die Spielstruktur der Minispieler befeuert, da gegen Ende mehr höherwertige Gegenstände auftauchen und Rückstände im Spielstand jederzeit noch aufgeholt werden können. Gleichzeitig hilft diese Designentscheidung aber auch, die Spannung während der Partien aufrechtzuerhalten. Durch die kurze Spieldauer einer Partie hält sich das Frustpotential in einem erträglichen Rahmen, selbst wenn einem der sicher geglaubte Sieg noch in letzter Sekunde entrinnt. Insgesamt begrenzt der Umfang von lediglich zehn Minispielen leider die Langzeitmotivation, so dass sich das Spiel später eher für den kurzweiligen Wettstreit unter Freunden lohnt. Die fehlende Abwechslung für das Erklimmen der Online-Rangliste macht sich doch bemerkbar.
Henshin
Eine weitere taktische Komponente in den Wettkämpfen bringen die unterschiedlichen Spezialfähigkeiten, welche in anderen Spielen der Reihe von Gegnern übernommen werden. In Kirby Battle Royale legt man sich allerdings vor dem Start einer Partie bereits auf die gewünschte Fähigkeit fest und kann diese anschließend nicht mehr wechseln. Die Movesets gleichen einander, weshalb es möglich ist, auch ohne Übung mit einer neuen Fähigkeit einen Wettkampf zu gewinnen. Nach längeren Spielen kristallisieren sich aber Unterschiede heraus, die bestimmte Spezialfähigkeiten je nach Minispiel mal mehr oder weniger hilfreich machen. Auch ergeben sich für Zweierteams interessante Kombinationen von Spezialfähigkeiten, die Vorteile im Wettkampf bescheren. Die Fähigkeiten bedienen darüber hinaus gleichzeitig unterschiedliche Spielstile, weshalb für jede Vorliebe etwas vorhanden sein sollte. Glücklicherweise ist keine der Spezialfähigkeiten übermächtig, so dass sich stets jeder Gegner mit der richtigen Taktik besiegen lässt. Selbst wenn dies zu Anfang anders aussieht, so bringen die starken Angriffe auch immer Nachteile mit sich. Am effektivsten stellten sich gegen Ende Mischklassen wie der Ninja heraus, welche eine vielseitiges Repertoire an Attacken abdecken und somit eine Antwort für den Großteil an Situationen bieten.The Art of Fighting
Der grafische Stil des Spiels ist eher schlicht und zweckmäßig. Allerdings ermöglicht ein solcher Stil, jederzeit die Übersicht über das Spielgeschehen zu behalten. Mir sind beim Testen auch keine Slowdowns aufgefallen, welche gerade bei actionreichen Arena-Brawlern das Spielerlebnis negativ beeinflussen. Der Sound bietet hingegen eine passende Untermalung des Spielgeschehens und passt sich diesem gut an, auch wenn er keine Highlights setzen kann. Die Performance im Multiplayer ist ordentlich und es werden online meist zügig Gegenspieler gefunden. Ähnlich wie bei anderen Titeln von Nintendo gibt es hier auch Modifikatoren, welche unter anderem nur Teamkämpfe zulassen. Dieses Vorgehen gestaltet das Online-Spielen etwas abwechslungsreicher, während man mit dem Sammeln von Punkten beschäftigt ist. Offline ist der Multiplayer auch mit einer Kopie des Spiels möglich. In dem Fall werden die Spiel-Daten an die anderen 3DS-Systeme gesendet, auch wenn nicht alles vom Spiel freigeschaltet ist. Hierfür muss jeder eine Kopie des Spiels besitzen.
[floaterleft]Pros
+charmante Charaktere
+gute Übersicht in den Kämpfen
+abwechslungsreiche Minispiele und Fähigkeiten
+faires Progressionssystem bei den Freischaltungen
[/floaterleft]+charmante Charaktere
+gute Übersicht in den Kämpfen
+abwechslungsreiche Minispiele und Fähigkeiten
+faires Progressionssystem bei den Freischaltungen
Cons
-belanglose Story
-geringe Auswahl an Minispielen
-Gewinner manchmal vom Zufall bestimmt
-kein feste Teambildung im Online-Multiplayer
-belanglose Story
-geringe Auswahl an Minispielen
-Gewinner manchmal vom Zufall bestimmt
-kein feste Teambildung im Online-Multiplayer