"Oh mein Gott, ist das süüüüüüüüüüsss," hört ihr eure Freundin kreischen, wenn ihr das Spiel startet und der Prolog des Spiels über euren Fernseher läuft. Yoshi's Woolly World ist ein Kindertraum aus superweicher Häkelwolle, in dem der bei jedermann beliebte Yoshi die Hauptrolle übernimmt. Wird das Spiel den Erwartungen, die der geneigte Gamer hegt, gerecht werden oder wird man vielleicht durch einen Cuteness-Overload zum brabbelnden Dreijährigen? Wir sind das Risiko eingegangen und haben das Spiel für euch auf Seide und Wolle überprüft.
Yoshis Woolly World borgt sich die Grafik von Kirby's Epic Yarn und macht das ganze Spiel dadurch unglaublich süss. Das Spiel beginnt damit, dass nichts ahnende Yoshis (die natürlich wie auch alles andere in der Welt aus Wolle bestehen) von einem Bösewicht in Wollbündel verwandelt und gestohlen werden. Hier fällt direkt auf, dass es nicht nur grüne Yoshis gibt, sondern sehr viele unterschiedlich bunte mit verschiedenen Mustern versehene Artgenossen diese Welt bevölkern.
Alles in Yoshi's Woolly World besteht aus Wolle, das betrifft nicht nur die Yoshis selbst und die Umgebung, sondern auch die Gegner. Alles besteht einfach aus Wolle. Ihr könnt wie aus älteren Teilen bereits bekannt Yoshi-Eier in einer Kette hinter euch herziehen, die natürlich auch aus Wolle bestehen. Diese unterschiedlich großen Wollknäuel können genutzt werden, um Gegner aus sicherer Entfernung abzuschiessen. Aber nicht nur das, auch Plattformen wollen aufgefüllt werden, die teilweise mit Garn nur eingestickt sind. Schiesst ihr mit einem Wollknäuel drauf, so füllt sich diese Bestickung zu einer Plattform auf.
Rettet die Yoshis!
Innerhalb eines Levels müsst ihr verschiedene Dinge einsammeln. Neben bereits bekannten Rubinen und Edelsteinen gibt es Blumen zum Einsammeln als auch fünf verschiedene Wollbündel. Die ersten beiden bringen nicht wirklich viel, außer dass man mit Hilfe der Rubine, die man einsammelt, bestimmte In-Game-Cheats aktivieren kann (dazu gleich mehr). Die wirklich wichtigen Objekte sind die Wollbündel, die über jedes Level gut versteckt sind. Sie sind nämlich die Einzelteile aus dem die verschiedenen Yoshis bestehen; hat man alle fünf in einem Level gefunden, so hat man nach dem Level auf der Worldmap einen weiteren Yoshi freigeschaltet, der anders aussieht. Spielerisch unterscheiden sich die Yoshis zwar nicht, aber die Sammelfreunde unter euch werden sicherlich ihren Spass daran haben, alle Yoshis in der ganzen Welt freizuschalten.Die Blumen werden gebraucht, um bestimmte Extralevel, die sich auf dem Spielfeld befinden, freizuschalten. Neben den regulären Level (2-3, 2-4, 2-5, ...) existieren nämlich kleine Gebiete, die den Zugang ohne die nötige Blumenzahl versperren.
Sammelt man in einem Level eine gewisse Zahl von Rubinen und Edelsteinen ein werden Sticker freigeschaltet - diese könnt ihr wie auch schon in anderen Spielen dazu benutzen, im Miiverse eurer Kreativität freien Lauf zu lassen. Habt ihr wiederum viele Sticker gesammelt werden "Cheats" freigeschaltet, die ihr vor jedem Level aktivieren könnt. Diese Cheats wollen aber mit den Rubinen bezahlt werden. Beispielsweise kann man für 7500 Edelsteine ein komplettes Level überspringen, bzw. als "fertig gespielt" markieren und so weitergehen. Ganz nützlich, wenn ein Level euch absolut nicht zusagt. Andere Cheats beinhalten bspw. das Verhindern des Runterfallens in Löcher, so dass ihr zumindest dadurch nicht mehr sterbt. Oder aber ihr kauft euch unendlich viele Wassermelonen, wodurch ihr Gegner wie mit einem Maschinengewehr umnieten könnt.
Das Spiel kann man recht zügig durchspielen und ist innerhalb von etwas mehr als 10 Stunden durch. Wenn man alles wirklich einsammeln möchte braucht man naturgemäß mehr Zeit.
Das Spiel ist nicht wirklich schwer und man kann recht entspannt durch die Levels schlendern. Es gibt auch keinen Zeitdruck wie es bei Mario-Spielen der Fall ist und man kann jedes Level in dem Tempo erkunden, in dem man es möchte. Alle paar Level werden neue Spielelemente eingeführt und lernt diese anzuwenden. Knifflig wird es selten, aber es gibt manchmal Momente wo man sich daran erinnern sollte, dass Yoshi fast alles fressen kann.
Falls man an einer Stelle wirklich nicht weiterkommt oder aber sehr oft stirbt, gibt es einen noch entspannteren Modus im Spiel, der es Yoshi ermöglicht permanent zu fliegen. In diesem Modus wird auch die Eierabschussautomatik noch langsamer und man hat nun wirklich Zeit in Ruhe alles auszukundschaften. Das Spiel ändert sein Verhalten nicht und straft euch auch nicht dafür ab, dass ihr diesen Modus nutzt. Im Gegenteil, sterbt ihr zu oft, wird euch das sogar vorgeschlagen. Übrigens, sterben kann man in Yoshi's Woolly World auch überhaupt nicht, denn es gibt keine Leben - man beginnt das Level am letzten Speicherpunkt (auch innerhalb eines Levels).
Einen Weggefährten bekommt Yoshi in späteren Welten auch noch: Einen netten Kläffer, der einem auf Schritt und tritt folgt und auch über spitze Gegenstände ohne Lebensverlust laufen kann. Nintendo erweitert in bestimmten Level die Knobelmannigfaltikgeit des Levels, denn nur mit dem Hund im Schlepptau, erreicht man bestimmte Blumen oder Wollknäuel. Generell sollte man sehr auf die Level achten, denn sie bieten sehr viele Stellen wo Gegenstände versteckt sein können.
Viel Yoshi, aber...
Yoshi's Woolly World macht wie die meisten Titel auf der Wii U auch wieder keinen speziellen Gebrauch des zweiten Screens - er spiegelt wieder einmal nur den Inhalt des Hauptbildschirms. Die Grafik des Spiels ist sehr gut und die Wolle ist nicht durch eine einfache Textur gelöst worden, sondern es sieht wirklich auch aus wie Wolle. Wasser und Feuer werden auch aus "Wolle" erzeugt ergeben dadurch eine sehr sonderbare Optik. Fische und Krebse, die Shy-Guys, einfach alles ist aus der Wolle und Yoshi kann die Gegner entknüpfen mit Zunge und sie zu seinen markanten Eiern (in diesem Spiel sind es Wollknäule) machen. Bei den Shy-Guys bleiben nur die Masken übrig, bei anderen Gegener meist überhaupt nichts.Die Sounds im Spiel sind auch sehr süss und niedlich - wenn Yoshi beispielsweise zielt, hört man das in einer sehr niedlichen Art. Die Begleitmusik ist "echter" als man es bisher gewohnt ist, nervt aber kein bisschen, sondern unterstreicht das Gezeigte, so wie man es durchaus von Nintendo gewohnt ist. Leute die sich nicht an der Musik satthören können, haben auf der Hauptinsel die Möglichkeit sich die Tracks auch so anzuhören. Eine nette Idee.
Dennoch hat man im Spiel nicht das Gefühl, dass man wirklich etwas Neues erlebt. Schaut man sich Yoshi's Woolly World distanziert an und lässt die Optik nicht an sich heran, dann bleibt zwar ein solides Jump and Run übrig, das je nach der Natur des Spielers, diesen mehr oder minder reizt. Aber man bekommt schnell das Gefühl der fehlenden Motivation im Spiel und die Jagd nach allen Münzen, Blumen und Wollbündeln kann nur die wirklich Eifrigen erfreuen, für andere könnte es in Arbeit ausarten. Die Zielgruppe dürfte eindeutig also bei jüngeren Spielern liegen.
Ein paar Worte noch zum Multiplayer: Er ist zwar vorhanden, aber die Level sind nicht wirklich für den Multiplayer konzipiert. Stattdessen behindert man sich eher gegenseitig und provoziert den ein oder anderen Streit...