Telltale Games hat maßgeblich den Reigen von episodenhaften Spielen in der Gameswelt etabliert. Mit ihren erfolgreichen Reihen "The Walking Dead" und "Game of Thrones" haben sie das Interesse anderer Entwickler an dieser Videospielform geschürt. DONTNOD, welche bereits für das von Kritikern geliebte "Remember Me" bekannt sind, haben mit Life is Strange einen neuen episodenhaften Titel vorgestellt, der heute für Current und Old Gen Konsolen veröffentlich wurde. Wir hatten die Gelegenheit die erste Episode des Spiels einen Test zu unterziehen.
Die Story
Life is Strange lässt euch in die Rolle von Max schlüpfen, die kurz nach dem tragischen Tod des Vaters ihrer besten Freundin Chloe die Stadt verlässt und fünf Jahre später zum Studieren wieder zurückkehrt. Ihr habt bereits einen Monat in der alten Heimat verbracht und hattet noch nicht den Mut eben jene Chloe anzusprechen. Nachdem ihr im Fotografie-Kurs gerade von der Stufenzicke (und gleichzeitige Streberin) in allerbesten Manier vorgeführt wurdet, habt ihr das dringende Bedürfnis euren emotionalen Zusammenbruch im Mädchenklo vor den neugierigen Blicken der Mitschüler zu verstecken.Während ihr im Mädchenklo euch etwas frisch macht und einen Schmetterling in einer abgelegenen Ecke bewundert (wie kam der nur in die Toilette?) werdet ihr Zeuge wie ein Junge ins Klo stürmt und wirres Zeug redet. Plötzlich kommt Chloe nach und streitet sich mit dem Jungen, ein Schuss fällt und ihr erschreckt euch so sehr, dass ihr unterbewußt die Zeit zurückdreht und euch plötzlich wieder im Fotografie-Kurs befindet.
Das Gameplay
Damit befinden wir uns in medias res: Ihr begreift, dass ihr die Zeit kontrollieren und einen begrenzten Rahmen zurückspulen könnt. Während des Fotografie-Kurses habt ihr die Möglichkeit mit eurem nun erlangten Wissen aus der ersten Runde die Bloßstellung zu vermeiden und später im Waschraum auch den Schuß ungeschehen zu machen. Dies ist die Hauptmechanik des Spiels: Ihr könnt Situationen, die kritisch für den Verlauf der Geschichte sind, mehrfach durchspielen und somit euch jedes mal, basierend auf dem Wissen, das ihr erlangt, anders entscheiden. Denn im Gegensatz zu allen anderen Figuren erinnert ihr euch an die aus dem Rücksprungspunkt betrachtete Zukunft. Wenn ihr Gegenstände in der Hand haltet, so verbleiben auch diese in eurer Hand und ihr könnt sie weiterhin nutzen.
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Prinzipiell läuft man durch die Gegend und erforscht seine Umgebung. Gegenstände mit denen man interagieren kann, werden durch Kreidezeichnungen markiert und man sieht auch gleichzeitig die zur Verfügung stehenden Optionen. Am besten ihr schaut euch das verlinkte Video an (Achtung! Spoiler!) und könnt euch dadurch selbst ein Bild der Mechanik machen. Übrigens wurde in dem Video nichts rausgeschnitten, und ihr könnt also sehen wenn wir an einer Stelle nicht weitergekommen sind, weil wir unachtsam waren, etc. Die Puzzles in der ersten Episode sind nicht wirklich schwer und dienen auch nur als Warmup. In späteren Episoden sollen mehr Puzzles den Spieler herausfordern.
Eins muss man beachten: Wenn man einen Bereich des Spiels verlässt (beispielsweise man geht vom Schulhof in die Schlafsäle), dann wird die in dem Abschnitt getroffene Entscheidung permanent. Man kann nicht mehr zurückgehen und die Entscheidung bzw. Zeit abermals verändern.
Die Technik
Bei diesem Spiel geht es definitiv nicht darum, die Grafikkrone zu gewinnen, sondern DONTNOD versucht eine emotionale Story zu erzählen. Die Grafik ist eher mittel zum Zweck und die getestete PS4 Version bringt ebenjene Konsole nicht mal ansatzweise an die Leistungsgrenze. Die Animationen und die Grafik sind in Ordnung, werden euch aber nicht vom Hocker reissen. Stattdessen ist die Gesamtkomposition, die Regie, des Spiels beachtenswert, da man eher das Gefühl hat, man greift in einem Film ein, als dass man ein Spiel spielt.