Assassin's Creed Rogue - Review

Assassin's Creed Rogue

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Review
PS3
41
Huch? Ist es denn wieder schon soweit? Ja, so wie jedes Jahr erwartet uns auch ins 2014 ein neues Assassin’s Creed… warte, hatten wir das nicht schon? Ja, vor kurzem haben wir erst Assassin’s Creed Unity getestet, heute ist es Assassin’s Creed Rogue. Ubisoft entschied sich dieses Jahr statt einem, gleich zwei neue Einträge in das wohlbekannte Franchise vorzustellen. Doch war das eine gute Idee? Jedes Jahr ein neues Assassin’s Creed zu veröffentlichen, setzt diesen Spielen ja der Gefahr aus, dass sie auf Dauer Verschleißerscheinungen zeigen, dass Spieler müde von dem Anblick weiß gekleideten Klettermeister werden, die von hohen Gebäuden in eine Überzahl von Gegner stürzen. Doch zwei Spiele fast zur gleichen Zeit? Wird Rogue nicht von seinem größeren Next-Gen Bruder Unity überschattet oder ist es sogar am Ende das bessere Spiel? Wie viele rhetorische Fragen kann ich stellen, bevor ich nicht mehr verhindern kann endlich über Assassin’s Creed Rogue konkret zu werden? Kann ich es vermeiden die viel zu offensichtliche Metapher von „in alte Fahrwässer geraten“ zu benutzen? Vermutlich nicht. Aber schauen wir uns erst einmal an, was Ubisoft für die Last-Gen nun im Gepäck hatte.
 

In alten Fahrwässern...

Assassin’s Creed Rogue ist Assassin’s Creed IV: Black Flag mit Schnee. An der Stelle könnte man das Review eigentlich bereits abbrechen, weil kein folgender Satz Rogue besser zusammen fassen könnte als dieser. Obwohl das zunächst recht unfair klingt, immerhin hat Rogue eine eigene Geschichte zu erzählen. Und ja, das ist richtig. Die Geschichte ist eine tatsächliche Überraschung und verdient sich tatsächlich eine genauere Betrachtung. Der Hauptcharakter dieses mal ist der Assassine Shay Patrick Cormac, welcher aber sich von den anderen Protagonisten der Reihe grundsätzlich unterscheidet. Zwar beginnt er gut ein Drittel des Spiels auf der Seite der Bruderschaft, nach diversen Ereignissen hinterfragt er aber die Motive und Methoden seiner Kollegen und wechselt auf die Seite der Templer, die auserkorenen Erzfeinde der Assasssinen. Und die Geschichte ist tatsächlich gar nicht schlecht. Sie besitzt sehr viele Nuancen, die über die Schwarz- und Weißmalerei üblicher Gut-und-Böse Geschichten hinaus gehen. Frühere Spiele deuteten bereits an, dass Assassinen und Templer an sich nur zwei Seiten einer Medaille sind, doch keines zeigte es bisher besser als Rogue. Dabei ist leider ausgerechnet Cormac kein furchtbar interessanter Charakter, doch das Geschehen um ihn herum, seine ehemaligen und neuen Verbündeten sind faszinierend. Dabei ist die erzählte Geschichte relativ kurz, verglichen mit den Vorgängern, dafür verbindet sie Assassin's Creed 3 und Assassin's Creed Unity sehr sinnvoll. Wer ein großer Assassin’s Creed-Fan ist und Rogue aber nur wegen dem Plot spielen will, der dürfte zumindest hoch zufrieden sein. Leider kann man eben selbiges nicht über das allgemeine Gameplay sagen. Der Mangel an gewichtigen Neuerungen schadet Rogue ungemein und spielt allen in die Hände, die die jährliche Releasepolitik von Ubisoft für eine schlechte Idee halten. Weiterhin im Fokus steht die Seefahrt, die bereits in Assassin’s Creed 3 als optionale Spielinhalte beliebt wurden. Black machte dann daraus den Hauptinhalt, Rogue führt dies nur fast unberührt weiter. Und an sich ist diese Eigenschaft auch noch weiterhin nicht schlecht umgesetzt, schließlich fühlt sich das Schiff sehr gut und schwer auf hoher See an und die Kämpfe gegen andere Schiffe sind spannend und unterhaltsam. Eine feindliche Fregatte zu überfallen, sie seeuntauglich zu machen, nur um sie dann zu entern und auszuplündern ist fabelhaft. Auch sein eigenes Schiff immer weiter auszurüsten, Bug und Kanonen zu verbessern mit der geklauten Beute und mit gestohlenem Geld, all das ist motivierend. Aber das hatten wir schon mit Black Flag. Was Rogue hinzufügt sind lediglich neue Waffen für das Schiff, wie etwa eine Puckle Gun oder brennende Ölspuren. Die Tatsache, dass man nun mehr nördlichere Regionen durchsegelt, ändert an dem Prinzip im Grunde gar nichts. Der neue Eisbrecher am Ende des Schiffes hilft lediglich beim Durchbrechen von Eisschollen und mancher Eisberge, aber die Auswirkung auf die Navigation oder die Kämpfe ist minimal. Am Ende hilft es nichts das Offensichtliche auszusprechen: Assassin’s Creed Rogue ist uninspiriert und langweilig. Ja, langweilig. Zumindest wenn man die Reihe bereits kennt, weil es einfach außer der Geschichte nichts bietet, was man nicht schon erlebt hätte. Wer ganz neu in die Assassin’s Creed-Reihe einsteigen will oder mittlerweile einige Spiele zwischendurch ausgelassen hat, dürfte dagegen mehr Freude an dem Gameplay zeigen.
 

Allein in der Übermacht

Dafür, dass Cormac zum Templer wird, unterscheidet auch er sich nur wenig von den Assassinen in seinen Fähigkeiten oder Steuerung. Auch die Missionen sind altbekannt. Gehe dorthin, töte diese wichtige Person, lass dich nicht erschießen. Soweit, so gut. Allerdings ist das Bewegungs- & Klettersystem im Gegensatz zu Unity nicht überarbeitet worden. Weiterhin ist Rennen, sowie Klettern eine einzige Taste, was natürlich immer wieder dazu führt, dass man irgendwo hinaufkraxelt, wo man nie hinwollte. Die Präzision in dem Bewegungsablauf ist einfach nicht gegen, nur lediglich in recht eingeplanten Routen über Dächer oder Bäumen, bei denen die Entwickler einen genauen Pfad hinterlassen haben, gibt es keinerlei Probleme. Das war bei den vorherigen Spielen auch so, doch Rogue unternimmt nicht einmal einen Versuch sich dieser Sache anzunehmen. Sicher, Unity war in seinem neuen Lösungsansatz nicht perfekt, doch immerhin war es ein Schritt in die richtige Richtung. Das selbe gilt für die Kämpfe. Konnte Unity noch etwas Tiefe gewinnen, indem man den Instant Kill-Konter mit Parieren ersetzte, so ist Rogue weiterhin von viel zu einfachen Kämpfen geplagt. Kontern tötet Gegner sofort. Kontern ist weiterhin furchtbar einfach auszulösen. Nur bestimmte Gegner erfordern, dass man erst ihr Verteidigung durchbricht, aber auch das ist einfach mit Knopfdruck erledigt. Grundsätzlich ist vorsichtiges Vorgehen in Rogue wie schon in Assassin’s Creed 3 zuvor ein schlechter Witz und nur dann notwendig, wenn das Spiel einen ausdrücklich verbietet entdeckt zu werden. Aber selbst dann schießt sich Rogue mit dem neuen Luftgewehr in den eigenen Fuß. Diese neue Waffe ist an sich keine schlechte Idee, denn sie schießt lautlos diverse ungewöhnliche Munitionen wie Granaten, Feuerwerk oder Giftpfeile, was durchaus unterhaltsam ist, wenn man damit ein wenig experimentiert. Aber auch das macht alle Missionen unglaublich einfach. Die Berserkerpfeile versetzen getroffene Gegner in Rage, sodass sie weitere Wachen um sich herum töten, bevor das Gift sie selbst vernichtet. Selbst Missionsziele sind dagegen nicht immun, was Mordaufträge ziemlich stark abkürzt. Es hilft auch nichts, dass getötete Gegner beim Ausplündern neue Berserkerpfeile während der Mission abgeben, sodass man seinen Vorrat auch nie verbraucht. Sie sind eine dominante Strategie, die viele andere Hilfsmittel völlig nutzlos machen. Dass das Spiel sich offenbar dies gar nicht im Klaren ist, merkt man vor allem daran, dass es einem keine Hindernisse oder Herausforderungen stellt, die sich nicht durch diese Instrumente viel zu einfach lösen ließen. So sollen wir eine flüchtende Person verfolgen und niederringen. Wenn wir sie zu stark aus den Augen verlieren, scheitern wir, allerdings rennt sie immer wieder durch eine Vielzahl von Wachen hindurch, sodass wir sie über die Dächer verfolgen müssten. Oder wir schießen einen Berserkerpfeil auf sie ab, kurz nachdem die Mission gestartet ist. Siehe da, wir haben gewonnen, in der Rekordzeit von 2 Sekunden. An einer anderen Stelle kommt es zu einem Nahkampf mit einem ehemaligen Assassinen-Bruder. Doch anstatt ihn in einem schwierigen Duell zu besiegen, ziehen wir einfach eine Pistole und erschießen ihn Indiana Jones-Style. Unterm Strich kann man einfach nur sagen, dass man es hier mit schlechtem Missionen-Design zu tun hat, zusätzlich verschlimmert durch den Mangel neuer Ideen. Immerhin: Die Idee, dass feindliche Assassinen sich verstecken oder einen Hinterhalte stellen, ist ziemlich gut, aber einfach nicht genug, vor allem weil diese auch keine Herausforderung darstellen. In Bedrängnis kommt man nie.
 

Die Last-Gen schickt schöne Grüße

Assassin’s Creed Rogue hat ganz in der Tradition der Reihe eine massive Open World, hier natürlich zum Großteil wieder Wasser, Meer und Flüsse. Viele Inseln und Küstenstädte bieten die Möglichkeit zum Erkunden, wobei eine ganze Tonne Nebenaktivitäten winken. Jagen, Festungen einnehmen, Sammelbares finden, Aussichtspunkte aufspüren, geheime Schätze bergen - lediglich die Tauchmissionen aus Black Flag kehren nicht zurück. Das ist aber verständlich, im Norden ist es immerhin unglaublich kalt. So zahlreich diese Nebenaktivitäten aber auch sind, so seicht und recht repetitiv ist es alles einsammeln zu wollen. Wie schon im hauptsächlichen Gameplay fehlt es Rogue an Tiefe, an Nebenaktivitäten, die sich bedeutungsvoll und belohnend anfühlen. Belohnungen an sich gibt es genug. Fast schon verschwenderisch erhält man ständig irgendwelche Upgrades, Ressourcen, Geld, Goodies, Schatzkarten und allerlei anderen Kram, dabei bestehen alle Nebenaktivitäten nur darin die Karte nach Symbolen abzuklappern und die leicht versteckten Boni einzusammeln. Es ist schon ein wenig so, als würde Rogue den Spieler von seiner Nebenmission-Qualität durch Belohnungs-Quantität abzulenken versuchen. Am Endeffekt ist das aber ohnehin nicht notwendig. Die Kampagne lässt sich locker durchspielen, ohne dass man geheime Schiffsupgrades freischaltet oder Cormacs Lederrüstung verstärkt. Die ganzen Belohnungen helfen also nur ein einfaches Spiel nur noch einfacher zu machen. Immerhin kann Rogue zumindest im technischen Bereich sehr überzeugen, denn für PlayStation 3 und Xbox 360-Verhältnisse ist die Grafik äußerst gelungen und auch die Größe der Welt ist beeindruckend. Im Gegensatz zu Unity läuft Rogue auch in seinen Framerates wesentlich stabiler. Ob es sich lohnt auf einen PC/PlayStation 4/Xbox One-Port zu warten, sei erst einmal so dahingestellt, doch die alten Konsolen lassen sich an und für sich nicht lumpen.
 
 
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VOID

Fazit

Pro
+ Interessante, mehrschichtige Story
+ Schiffsfahrten und -kämpfe weiterhin sehr spannend
+ Schiffsausbau motiviert
+ Ausgezeichnete Grafik für PlayStation 3/Xbox 360
+ Große Open World
+ Viele Nebenaktivitäten
Contra
Kaum nennenswerte Neuerungen -
Kämpfe durch übermächtigen Konter sehr einfach -
Missionen durch übermächtige Hilfsmittel sehr einfach -
Nebenaktivitäten bestehen aus dem üblichen Sammelmarathon -
Künstliche Intelligenz wieder selten dämlich -[/head]
HatWolf
Assassin’s Creed Rogue ist Assassin’s Creed IV: Black Flag mit Schnee. Ich muss diesen Satz noch einmal eindringlich wiederholen, auch wenn es bereits so zu Anfang des Reviews formulierte, einfach weil man es einfach nicht besser zusammenfassen kann. Die kleineren Änderungen und neuen Waffen sind eine minimale Änderung in einem Grundgerüst, welches völlig stur und kompromisslos einfach alles macht, was die Vorgänger bereits gemacht haben. Ob nun Kämpfe oder Klettern - an den Fehlern der vorherigen Spiele wurde einfach nichts gedreht. Auch wenn Assassin’s Creed Unity nicht völlig erfolgreich darin war, diese Fehler auszubessern, so probierte man dort ganz neue Mechaniken aus, die unterm Strich einfach eine andere Assassin’s Creed-Erfahrung boten. Rogue hat dafür mit keinen technischen Problemen zu kämpfen, die die Erfahrung schmälern könnten. Was also tun? Rogue ist bei weitem kein unspaßiges Spiel, einfach weil die Stärken von Black Flagg weiterhin durchscheinen, aber wer einfach alle Spiele der Reihe bereits kennt, dem wird dieser Teil absolut nichts neues bieten. Und wer noch gar kein Spiel der Reihe gespielt hat, könnte auch lieber zu Black Flag greifen, das ist da im Gesamtpaket doch noch ein Stück besser und unterhaltsamer. Assassin’s Creed Rogue ist also vielleicht eher was für Assassin’s Creed-Süchtige, die vor allem unbedingt an der Story interessiert sind. Alle anderen warten bis Ubisoft die technischen Probleme mit Unity gelöst haben und greifen dann lieber da zu.
 

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