Mario Party: Island Tour - Review

Mario Party: Island Tour

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Review
3DS
30
Während noch bei der Wii U und ihrem Spielenachschub genörgelt wird, kann sich der 3DS wahrlich glücklich schätzen. Viele der wichtigsten Nintendo-Titel haben oder werden ihren Weg zu dem Nintendo Handheld finden, ob nun Zelda, Kirby, Donkey Kong oder Mario. Auch die treibenden Flaggschiffe, die Nintendo auf jede stationäre Konsole bringt, sind hier vertreten, sei es nun Mario Kart oder sogar ein Super Smash Bros. Dazu gehört aber natürlich auch der beliebte Multiplayer-Klassiker Mario Party, der mit dem 3DS in seine 13te Runde geht. Aber macht ein Multiplayer-Spiel überhaupt auf einem Handheld Sinn? Immerhin lebte des Spiel bisher immer von seiner lokalen Mehrspielerkomponente vor dem Fernseher. Wir haben an der Party teilgenommen und schauen, ob wir uns von dem 3DS noch einmal einladen lassen wollen oder ob uns der Morgen danach eines besseren belehrte.
 
[head]Stell dir vor es ist Mario Party
und keiner geht hin[/head]Mario Party: Island Tour bietet insgesamt drei Modi an, nämlich Party, Minispiele und Bowers Turmtunier. Letzterer ist die einzige Einzelspieler exklusive Kampagne in dieser Auswahl und erzählt somit auch die Geschichte des Spiels. Mit dem Begriff „Geschichte“ ist aber fast schon zuviel gesagt, da hier wie bei vielen Mario-Spielen nur ein dünner Rahmen gemeint ist, der dem Geschehen ein bisschen Kontext gibt. Der notorische Schurke Bowser hat einen gigantischen Turm neben den Party-Insel errichtet, damit jeder an seiner bösen Fete teilnehmen kann. Der Spieler nimmt sich einen von zehn spielbaren, aber spielerisch identischen Charakteren, um alle 30 Ebenen des Turms zu erklimmen. Auf jeder Stufe kriegt der Held es mit drei bösen Klonen zu tun, die ihn zu einem Minispiel herausfordern, wobei immer zwei zur Auswahl stehen. Jede fünfte Etage kommt es zu einer Begegnung mit einem Boss-Gegner, was jedoch als weiteres Minispiel abgehandelt wird. Ganze 30 Etagen lang Minispiele gegen Computer-Gegner zu spielen klingt wie eine monotone und repetitive Aufgabe und das ist auch exakt das Problem. Da sich der Schwierigkeitsgrad nicht einstellen lässt, wird man es auch zu Anfang nur mit Gegnern auf der Stufe „Leicht“ zu tun bekommen, was wiederum praktisch bedeutet, dass man sich erst anstrengen müsste, um überhaupt zu verlieren. Und selbst mit schwierigeren Computergegnern ist das Turmtunier so sterbenslangweilig, dass es schon eine Herausforderung ist zur letzten Etage zu kommen ohne einzuschlafen. Da sich das Prinzip mit jeder Wiederholung des Turms, auch ebenfalls wiederholt und sich dazu alle Extras des Turms beim ersten Durchspielen freischalten lassen, gibt es keinen Grund diesen Modi nach dem ersten Lauf noch einmal anzufassen. In der Tat machen die verschiedenen Spielbretter auch alleine mehr Spaß, selbst wenn man gegen den Computer spielt. Insgesamt gibt es davon sieben, alle unterschiedlich mit eigenen Regeln und auch Zielen. Anstatt also wie übliche eine gewisse Anzahl Runden zu spielen, um dabei Sterne zu sammeln, gilt es hier oft als erster ans Ende des Bretts zu kommen. In dem einen muss man dafür Karten ausspielen, in dem anderen Booster für seine Rakete sammeln. Um eine ungefähre Vorstellung des Bretts zu geben, wird bei jedem nicht nur die ungefähre Spielzeit angegeben, sondern auch wie sehr der Sieg von Geschick, vom Glück und von Minispielen abhängig ist, die alle paar Minuten gespielt werden. Der Zufall spielt aber fast ständig die größte Rolle, was das Gewinnen angeht - wer also alle Minispiele gewinnt, kann trotzdem hinten landen. Empfehlenswert ist es aber nicht lange solo gegen den Computergegner zu spielen, da Mario Party: Island Tour vor allem darin besonders gut ist Zeit zu vergeuden. Jeder Zug des Computergegners lässt sich zeitlich nicht schneller durchspielen oder überspringen und wird in allen Einzelheiten gezeigt. Das mag sinnvoll sein, wenn man gegen andere reale Spieler antritt, aber bei einer Computerfigur ist es relativ witzlos zu sehen wie sie nach dem Würfelwurf vorwärts schreitet, auf ein schlechtes Feld kommt und eine traurige Animation abspielt. Das dreimal hintereinander ansehen zu müssen, ohne dabei auch nur als Spieler irgendwas tun zu können, ist absurd.
 

All die kleinen Spiele

Die Qualität der Minispiele ist in diesem Fall auch sehr unterschiedlich. Die meisten sind durchaus solide und verlangen tatsächlich das Geschick des Spielers, anstatt eine reine Zufallssache zu sein. Ob es sich hierbei nun um Hüpfübungen, Reaktionsspiele, kleinere Kämpfe oder Rhythmusaufgaben handelt. Einige davon nutzen auch die Hardware des 3DS gut aus, etwa wenn man eine Kugel über das Schwenken des Systems bewegt oder mit dem Touchscreen Puzzel löst. Das Prinzip vieler Minispiele ist sich aber häufig sehr ähnlich, beispielsweise wenn es darum geht sich gegenseitig von Plattformen zu stoßen oder ein Rennen zu veranstalten. Von einigen furchtbaren Ideen abgesehen, befinden sich die Minispiele aber im Bereich einer ordentlichen Umsetzung und mit insgesamt 69 ist die Auswahl auch groß genug. Trotz der Kreativität, die vermutlich in die Gestaltung und Ausarbeitung der Minispiele geflossen ist, hat man sich aus irgendeinem Grund entschieden die 1 vs. 3 oder 2 vs. 2-Minispiele ersatzlos zu streichen. Gerade die brachten aber ein wenig Abwechslung in die Brettspiele hinein, was leider in der 3DS-Version merklich fehlt. Aber auch grafisch erhält man, was man von einem Mario-Spiel erwarten dürfte: hellbunte Grafik mit den üblichen Umgebungen. Die Begleitmusik ist wiederum auf Dauer sehr nervig, was vor allem an der aufdringlich niedrigen Qualität der Stücke liegt. Das ständige Wiederholen aller Ausrufe der Figuren macht dies übrigens auch nicht besser. Diese lassen sich außerdem mit einem unbeweglichen Porträt der einzelnen Charaktere freischalten und in der Galerie anhören. Fraglich ist nur wieso, immerhin bekommt man von den ständigen „Juhu!“s und „Oh No!“s beim Spielen mehr als genug zu hören. Zusammen mit den sich ständig wiederholenden Animationen, nicht überspringbaren Zügen der Computergegner, monotonen Singleplayer-Inhalten und dem Wegfall der Gruppenminispiele, bleibt ein äußerst schlechter Eindruck zurück, wenn man die Party ganz alleine feiert.
 

Gemeinsam ist es am Schönsten!

Aber eine Party feiert man bekanntlich mit Freunden. Ein Glück hat sich Nintendo hier entschieden, dass ein einziges Spielmodul ausreicht, um mit mehreren lokalen Freunden zu zocken - allerdings braucht jeder natürlich einen eigenen 3DS. Dank Download-Play kann jeder Mitspieler jedes Brett, jeden Charakter und jedes Minispiel herunterladen und mitfeiern, allerdings beansprucht die Download-Zeit doch einiges an Vorbereitung. Wer aber erst einmal ein Zusammenspiel am Laufen hat, hat dank einer soliden Verbindung vermutlich sogar richtig Spaß mit dem Spiel. Ab dem Zeitpunkt, an dem man mit Freunden zusammen spielt, geraten einfach viele der Kritikpunkte in den Hintergrund und es zählt nur noch, wer wem in den Minispielen eine auswischt. Das war schon bei den älteren Mario Party-Spielen so und hat sich auch bei Island Tour erhalten, allerdings zu einem schwächeren Ausmaß. Am Ende sind die Konsolenfassungen bisher einfach überlegen gewesen und auch wenn ein gemeinsamer Spielabend auf dem 3DS mit Mario Party trotzdem Spaß macht, ist wohl jedes andere Mario Party auf Wii, Gamecube oder Nintendo 64 die bessere Wahl. Dramatisch ausgedrückt, würde man wohl sagen, dass Mario Party einfach nicht die Magie der alten Tage einfangen kann, tatsächlich ist es aber einfach das Gamedesign, dass hier leicht unter dem Standard und den Erwartungen liegt. Dies lässt sich aber sicher noch verschmerzen, immerhin kann auch mit gutem Willen nicht immer alles gleich gut gelingen. Unverzeihlich wiederum ist das Fehlen eines Online-Modus. Natürlich macht Mario Party lokal wohl den meisten Spaß. Aber der 3DS ist onlinefähig, hat eine Kamera und ein Mikrophon eingebaut und Mario Party ist ein Multiplayer-Titel. Hier auf einen Online-Modus zu verzichten, ist schlichtweg unbegreiflich, vor allem weil Mario Tennis und Mario Kart auf dem gleichen System einen ordentlichen Online Multiplayer anbieten konnten und zudem für Singleplayer-Inhalte besser aufgestellt waren. Allein aus dem Grund ist Mario Party: Island Tour nicht einmal gegenüber anderen Mehrspieler-Titeln aus der Mario Spinoff-Kiste konkurrenzfähig und das trübt bei jeder Fete die Stimmung. Und wer will schon auf eine Party ohne Höhepunkt?
 
 
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VOID

Fazit

Pro
+ Solide Sammlung an Minispielen
+ Lokaler Mehrspieler mit nur einem Modul
+ Abwechslung bei den Spielbrettern
Contra
Bowser Turmtunier leider völlig monoton -
Züge von Computergegnern nicht überspringbar -
Leidige Musikqualität -
Glück und Zufall spielt eine zu große Rolle -
Kein Online-Modus -[/head]
HatWolf
Nintendo hat bewiesen, dass sie durchaus in der Lage sind ihre bekannten Spielprinzipien zu überdenken. Allein Fire Emblem, Zelda und Pokémon haben letztes Jahr auf dem 3DS gezeigt, wie sehr man Traditionsreihen großartig und mit tollen Neuerungen auf einem Handheld umsetzen kann. Mario Party: Island Tour ist allerdings das genaue Gegenteil und spielt jedem in die Hand, der behauptet Nintendo würde seid Jahren stagnieren. Sicher, das Grundprinzip ist mit mehreren Spielern immer noch sehr witzig und nicht wenige der neuen Minispiele sind ganz gut, aber im Grunde gibt es hier nur das, was man schon Mario Party kennt - nur streckenweise einfach nicht so gut umgesetzt. Das ganze wäre vermutlich auch nicht so entsetzlich frustrierend, wenn man sich im Jahre 2014 auf einem onlinefähigen Gerät nicht immer noch fragen müsste, warum ein Multiplayer-Spiel von Nintendo immer noch keinen Online-Modus hat. Mario Kart und Mario Tennis konnten es doch auch! Und natürlich macht Mario Party im lokalen Spiel am meisten Spaß, aber das ist kein Grund nicht auch online mit Freunden oder Unbekannten zocken zu dürfen. Wer das alles ignorieren kann und ein paar Freunde mit einem 3DS zusammen trommelt, der kommt auf seine Kosten. Ansonsten bietet Island Tour nichts an, was nicht andere Spiele auf dem Gerät schon besser gemacht hätten.

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