The Wonderful 101 - Review

The Wonderful 101

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Review
WIIU
66
„Zu Hilfe, zu Hilfe!“, schreit die Wii U als sie in den Fängen des Superbösewichts Dr. Ladenhüters über den Abgrund des Sommerlochs baumelt. „Eilt mir denn keiner zur Hilfe?“ Doch gerade, bevor sie in den ewigen Abgrund des Spielemangels hineinfällt und auf Ewigkeit verschlungen wird, erscheint aus dem Nichts ein Superheld. „Keine Sorge, holde Maid! Platinum-Man schreitet zur Tat.“ Und so half der erstaunliche Held der Konsole in Not auf ganz wundervolle Art und Weise. Wo vorher nur wenig Aussicht auf aktuellen Spielspaß war, waren auf einmal ganze viele Superhelden, die sich in der Mission zu actionreichem Gameplay und besseren Spieleaussichten exklusiv zur Wii U begaben, um ihr im ewigen Kampf gegen Dr. Ladenhüter beizustehen. Doch wird Platinum-Man stark genug sein, um der Wii U beim Kampf gegen diesen fiesen Superbösewicht und Schrecken aller Videospielkonsolen beizustehen? Es gibt nur einen Weg dies herauszufinden...
 

Power Rangers meet Godzilla

Wir kommen direkt zum Wesentlichen: Aliens greifen die Erde an. Vermutlich gibt es zigtausend Filme und Videospiele, die mit diesem Satz anfangen, bei allerdings nur wenigen dieser Geschichten stellen sich waschechte Superhelden dieser Bedrohung. Augenscheinlich sind sie normale Bürger, überall auf der Welt verteilt, aber sie besitzen eine weitere geheime Identität und zwar die als Wonder Hero. Doch trotz Superheldenanzug und Superkräfte können die einzelnen Mitglieder der sogenannten "Wonderful 100" nicht viel gegen die godzillaartigen Aliens und Roboter ausrichten, die die Städte der Welt terrorisieren. Als die Invasion in Blossom City schließlich unerwartet beginnt, müssen sie sich zusammenschließen, um gemeinsam gegen den übermächtigen Feind vorzugehen. Schlussendlich fehlt nur noch ein Mitglied, um aus den Wonderful 100 die Wonderful 101 zu machen, nämlich der Spieler selbst. In dessen Verantwortung liegt es fortan alle fiese Monsteraliens auf Erbsengröße runter zu prügeln. Die Geschichte von The Wondeful 101 gewinnt sicher keine Preise für Originalität, bedient sich aber auch ausladend aus japanischen Action-Filme und Serien, wie Super Sentai oder auch aus Monster-Filme wie Gamera. Dabei nimmt sich das Spiel ohnehin nicht wirklich ernst, hat eher sogar Spaß mit der überzogenen Präsentation und lässt es ordentlich krachen. In einigen Momenten dröhnt noch ein 60er Jahre Superhelden-Titelsong aus dem Hintergrund während man einen entgleisten Zug rettet, im nächsten wird auf einem gigantischen Roboter gekämpft, der die Hochhäuser mit der mechanischen Faust zertrümmert und im übernächsten Moment bekämpft man auf abstürzenden UFOs dreiköpfige Aliendrachen. Wer Entwickler Platinum Games kennt, weiß ohnehin, dass hier nicht mit Effekten und Explosionen gespart wird. Darüber hinaus sind die Power Ranger-artigen Superhelden, wie etwa Wonder Red, Wonder Blue oder Wonder Green ebenfalls mit leicht verschrobenen Persönlichkeiten ausgestattet, was auch die vielen kleinen Dialoge ganz amüsant macht. Insgesamt ist die Präsentation also durchaus unterhaltsam und ist im Stil sogar am ehesten mit Viewtiful Joe zu vergleichen. Spielerisch bleibt Platinum Games ihren Stärken treu, wodurch The Wonderful 101 also in die gleiche Kategorie wie Bayonetta und Metal Gear Rising: Revengeance fällt. Pure Action, die auf das eigene Reaktionsvermögen setzt.
 

Nicht 100% Wonderful

Obwohl der Spieler die Aufgabe hat bis zu 100 Superhelden zu kontrollieren, übernimmt er erstmal nur die Rolle eines Anführers der Gruppe. Alle anderen Begleithelden folgen natürlich dann automatisch den Bewegungen des Anführers, der sich aber jederzeit wechseln lässt und verschiedene Vor- und Nachteile mit sich bringt. Mit Einzel- oder Gruppenangriffen wird dann auf Gegner drauf geprügelt, wobei sich auch später Konter- und Ausweichmanöver freischalten lassen. Grundsätzlich erwartet hier also einen ordentliche Actionkost. Die darauf aufbauenden Ideen hinter The Wonderful 101 sind aber trotzdem sehr kreativ und clever. Anstatt dass alle Superhelden einzeln kämpfen, unterstützen sie sich nämlich gemeinsam mit ihren sogenannten „Morphkräften“. So besitzt z.B. der Held Wonder Red die Kraft des „Wonder Punch“, mit der er besonders kräftig auf Gegner prügelt. Doch dank der gemeinsamen Morphkraft, formen sich die umgebenden Superhelden zusammen und bilden eine gigantische Faust, sodass Wonder Red fortan mit einer 20 m großen Hand auf die Roboter eindrischt. Andere Helden besitzen ebenfalls einzigartige Kräfte und können so gigantische Schwerter, Pistolen oder Peitschen formen. Diese Kräfte werden vor allem durch das Wii U Gamepad aktiviert. Wer dort einen Kreis zeichnet, aktiviert die Faust, bei einem Strich erscheint das Schwert und bei einer L-Form wird die Pistole geladen. Das Kampfsystem stellt sich hierbei sehr clever an. Je größer die gezeichnete Linie ist, umso größer ist auch der Angriff bzw. umso kolossaler ist das Morph-Schwert, mit denen sich die umgebenden Aliens ziemlich schnell zersäbeln lassen. Allerdings verbraucht dies auch ziemlich schnell die gemeinsame Team-Energie mit der man auch ausweicht oder blockt. Insofern ist eine gewisse Umsicht durchaus nicht verkehrt, vor allem weil nicht jeder Gegner mit jeder Waffe gleich verletzbar ist. Bei fiesen Robotern mit Stachelpanzerung muss die Hülle beispielsweise erst mit der Peitsche abgelöst werden und bei Alienpanzern müssen die abgefeuerten Laserstrahlen erst mit dem Schwert reflektiert werden. Das Experimentieren und Ausprobieren mit den unterschiedlichen Kräften macht auch gerade deswegen einen Heidenspaß, kommt aber nicht ganz ohne die ein oder andere trübe Spielbremse aus. Bei dem Gewusel von 100 kleinen Helden, mehreren kleinen Aliensrobotern und zwei großen Kampfpanzern kommt es einfach zu Übersichtsproblemen. Gerade zu Anfang wird man sich auf eine steile Lernkurve einstellen müssen, bei der man von Angriffen getroffen wird, die man so gar nicht kommen sehen konnte. Die Kamera bleibt zwar bei einer isometrischen Ansicht, zeigt aber nicht immer den ganzen Kampfschauplatz, auf dem man sich bewegt. Dementsprechend sorgt es durchaus für Frust, wenn die Superheldengruppe plötzlich von einer Kanonenkugel getroffen wird, die irgendwo vom Bildschirmrand abgefeuert wurde. Hier und da gibt es auch leichte Verständnisprobleme wie der Spieler sich in diesem oder jenen Moment verhalten muss, um weiter zu kommen. Das liegt manchmal daran, dass kleine Tutorialerklärungen in dem hektischen Kampf völlig untergehen oder der Spieler an einer ganz bestimmten Stelle stehen muss um nicht unvorhergesehen herunter zu fallen oder ein bestimmtes Quick Time Event einzuleiten. Die Probleme halten sich aber insgesamt in Grenzen, denn zum einen gewöhnt man sich früher oder später genug an das Gewusel, um die unfairen Treffer zu vermeiden und zum anderen spielt man die meisten Level für bessere Bewertungen ohnehin mehrmals durch. Kurzweilig und spaßig sind die Superhelden vs. Alien-Missionen ohnehin, sodass sie auch beim dritten oder vierten Durchlauf nicht langweilig werden. Dank immer neuen Fähigkeiten und neuen Morphkräften, die entweder im Spielverlauf hinzukommen oder am Ende jeder Mission im Wonder Markt gekauft werden können, bleibt das Kampfsystem auch immer abwechslungsreich genug.
 

Masse statt Klasse

Grafisch hinterlässt The Wonderful 101 einen „Ja, aber“-Eindruck. Ja, die Figurenmodelle, besonders von Nahem, sind nicht sonderlich detailliert und gerade die Sprechanimationen sind ziemlich abgehackt. Aber das Spiel setzt ohnehin mehr auf den Faktor „Quantität statt Qualität“. Es geht also um die Masse der gleichzeitig auf dem Bildschirm dargestellten Figuren und in diesem Sinne erreicht das Spiel einfach sein Ziel. Gut 100 Superhelden in durchgeknallten, bunten Outfits kämpfen gegen metallisch glänzende Roboter, die in feinen Explosionen auseinander sprengen, während im Hintergrund Laserstrahlen auf die comic-typische Metropole niedergehen. Und damit ist noch das Standardszenario beschrieben. Wenn The Wonderful 101 aufgrund von Bosskämpfen oder anderen Situationen wirklich den Effektfaktor noch stärker aufdreht, kann Michael Bay vor Neid grün anlaufen. Häufig werden auch Quick Time Events damit verbunden, was in den meisten Spielen eher ziemlich langweilig daherkommt. Spielerisch ist es in The Wonderful 101 auch nicht anspruchsvoller: Zu bestimmten Situationen fordert das Spiel dazu auf eine bestimmte Morph-Kraft zu zeichnen, damit die Zwischensequenz weiter geht. Diese Sequenzen selbst sind aber voller abgedrehter Action und jedesmal ziemlich hübsch in Szene gesetzt. Da diese die umfangreichen und langen Kämpfe oder Sprungeinlagen in der Regel aber nicht ersetzen, sondern unterstützen, stören diese Art Quick Time Event ohnehin nicht den allgemeinen Spielfluss. Auch der Sound passt zumeist punktgenau zu den abgedrehten Kampfszenarien. Eine andere Sache ist die Benutzung des Gamepads, welches zunächst enttäuscht, aber dann überrascht. Augenscheinlich sollen mit dem Touchscreen des Gamepads ja die Morph-Angriffe gezeichnet werden. Dieser Mechanismus kommt auch bei anderen Gelegenheiten zum Einsatz, etwa um herumstehende Bürger einzukreisen und so zu Wonder Hilfskräften zu machen. Tatsächlich aber geht es wesentlich einfacher mit dem rechten Controllstick einfach die Angriffe zu zeichnen, das funktioniert nämlich in der Regel schneller und ist gerade bei hektischen Bosskämpfen einfach die bessere Methode. Dafür kann das Gamepad aber bei anderen Spielsituationen glänzen, in etwa wenn sich die Wonderful 101 in einem Raumschiff befinden, das noch im vollen Flug ist. Auf dem Touchscreen sieht man die Superheldentruppe im Inneren des Schiffs, kämpft dabei gegen angreifende Aliens und drückt Tastenfelder auf dem Boden, die das Raumschiff selbst steuern. Auf dem Fernsehbildschirm sieht man natürlich das Raumschiff von außen, welches man zwischen Hochhäuser hindurch steuern muss, während man auf gegnerische Raumschiffe schießt. Hektisches Multitasking vom Feinsten, vor allem weil es witzig gemacht ist und einfach ohne Vorwarnung die ohnehin abwechslungsreichen Level aufpeppt. Solche Idee gibt es leider nur verstreut, ansonsten wird mit dem Gamepad nämlich nur das Inventar gesteuert, über das man Heilgegenstände oder Batterien für die Teamleiste herstellen und einnehmen kann. Dafür lässt sich das Spiel auch nur auf dem Gamepad spielen, was sich durchaus sehen lassen kann.
 
 
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VOID

Fazit

Pro
+Actionkost vom Feinsten
+Abwechslungsreiches Kampfsystem
+Hübsch animiertes Superheldengewusel
+Sympathisch überzogene Präsentation
+Freischaltbare Wonder Helden und Morph Kräfte
Contra
Übersichtsprobleme -
Stellenweise arg hektisch -
Charaktermodelle vom Nahen eher detailarm -[/head]
HatWolf
Ich hab stellenweise laut geflucht. Gerade in der Eingewöhnungsphase kassiert man in The Wonderful 101 in dem etwas unübersichtlichen Gewusel immer wieder den ein oder anderen fiesen Treffer, einfach weil auf dem Bildschirm so viel los ist, die Kämpfe sehr hektisch werden und die Kamera nicht unbedingt immer optimal platziert ist. Aber nach einer Weile scheinen die Tugenden eines jeden Platinum Games wieder voll durch und man meistert die durchgeknallte Action, teilt Superangriffe und geniale Kombos aus und kann die Kämpfe gegen Aliens, Roboter, Panzer und Drachen vollauf mit einem Grinsen genießen. Vergeben und vergessen also? Ja, dafür macht The Wonderful 101 einfach wieder zu viel richtig, vor allem weil das Kampfsystem sich sehr frisch und neuartig anfühlt, anstatt dass Platinum Games aus ihrem Portfolio an bekannten Action-Titeln etwas recycled. Wer also eine Wii U hat und auf Action-Titel steht, sollte dringend zugreifen. Die Wartezeit auf Bayonetta 2 wird auf alle Fälle dadurch versüßt.

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