Mario & Luigi: Dream Team Bros. - Review

Mario & Luigi: Dream Team Bros.

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Review
3DS
80
Mario ist ja gewissermaßen überall. Mittlerweile ist der dickliche Klempner längst darüber hinausgewachsen ausschließlich im Pilzkönigreich Prinzessinnen zu retten, immerhin hat er schon Kartfahren, Tennis, Golf, Fußball, sowie alle anderen Sportarten auf dieser Erde für sich entdeckt, mal von interdimensionalen Prügeleien in Smash Bros. oder seine Nebenbeschäftigung als Dr. Mario abgesehen. Das Rollenspiel-Genre hat er ja auch schon mehrfach erobert, nicht nur als flacher Papierschnipsel in Paper Mario, sondern auch mit seinem Bruder zusammen in der Mario & Luigi-Saga, welche 2003 auf dem GBA gestartet ist. Bei so vielen Mario-Spielen kann der ein oder andere vielleicht die Übersicht verlieren, allerdings besaß die „Mario und Luigi“-Reihe immer ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen typischen Auftritten des Nintendo Maskottchens: Eine humorvolle und originelle Handlung. Der 3DS-Ableger „Mario & Luigi: Dream Team Bros“ ist dabei mittlerweile der vierte Teil dieser Reihe und hofft natürlich diese Stärke fortzuführen. Sind die beiden Brüder aber immer noch so gewitzt wie zuvor oder haben sie mittlerweile ihren Charme eingebüsst?
 

Die Prinzessin und ihre Klempner

Prinzessin sein ist gar nicht so einfach wie das klingt. Ein Großteil der Zeit sitzt man im Käfig in der Hoffnung auf Rettung, danach muss man seinem Retter auch noch Kuchen backen und dann soll man auch noch an allen Sportveranstaltungen im Königreich teilnehmen, genau wie an jeder Party. Klar, dass Prinzessin Peach hier auch endlich mal Urlaub braucht. Da kommt es gerade recht, dass sie eine Einladung zur entlegenen Insel „La Dormita“ erhält, zu der sie natürlich ihren Hofstaat mitnimmt - Mario und Luigi inklusive. Zum Entspannen wirkt der Ort sogar wie geschaffen: La Dormita ist das Land einer längst untergegangen Kissen-Zivilisation und hat dementsprechend eine starke Verbindung zum Träumen und Schlafen. Doch auch in ihrem Urlaub steht Peach das Unvermeidliche bevor: Sie wird erneut entführt, dieses Mal aber nicht vom chronischen Tunichtgut und Koopa-König Bowser, sondern von der Alptraumkreatur Antasma. Hier ist es natürlich an den beiden Mario-Brüdern die Prinzessin erneut zu retten, was sich in dem Fall aber nicht lösen lässt, indem man neun thematisch abwechselnde Hüpf-Welten durchspielt oder einen Haufen Sterne sammelt. Mario muss Antasma bis tief in die Traumwelt hineinverfolgen und dadurch das verlorene Kissenvolk erwecken, um die Bedrohung gemeinsam zu bekämpfen. Die Mario & Luigi-Reihe bleibt also seiner Tradition treu und besteht weiterhin auf einer originelleren und ausführlicheren Geschichte, die mit mehreren Wendungen durchaus anderen Rollenspielhandlungen gerecht wird. Selbst die Entführung der Prinzessin ist nur eine zeitweiliges Klischee, welches das Spiel nach einer Weile fallen lässt, um das Geschehen in eine neue Richtung zu bringen. Auch der bekannte Humor und der Witz der vielen Figuren, Gespräche und kleineren Aufgaben bleibt erhalten, wobei hierbei natürlich die englische Fassung weiterhin der deutschen Übersetzung überlegen bleibt. Trotzdem können die ein oder anderen Dialoge mit den teilweise sehr skurrilen Figuren zum Schmunzeln anregen, immerhin nimmt sich Mario & Luigi selbst selten wirklich ernst. In diesem Aspekt behält sich Mario & Luigi: Dream Team Bros. also seine bisherigen Stärken bei, wobei man allerdings auch keinen Versuch unternimmt, diese Qualitäten auf einen höheren Stand zu bringen. Fans werden also wissen, was sie ungefähr erwartet, vor allem da sie sich auf Treffen mit bekannten Figuren der Reihe freuen dürfen wie Beraterin und Tutorial-Hilfe „Glitzerstern“ sowie die Bohnenmenschen aus dem GBA-Original. Grafisch bleibt das Spiel übrigens weiterhin seinem 2D-Comiclook treu, wobei die Umgebung nun viel weicher und feiner wirkt, da man es nicht mehr mit Pixel-Malerei zu tun hat. Allerdings kommt so der 3D-Effekt nur selten zum Tragen, wobei es Stellen und Momente gibt, in denen er gut wirkt. Insgesamt ist die Optik zwar charmant, aber alles andere als beeindruckend oder technisch für den 3DS ausreizend.
 

Nur in deinen Träumen

Spielerisch verbindet Mario & Luigi das typische Rollenspiel mit Elementen eines Genre, in denen die beiden auch ursprünglich beheimatet sind: Das Jump’N Run. Auf der Oberwelt bewegt man beide Brüder aus einer isometrischen Perspektive, kann sie unabhängig voneinander hüpfen lassen und leitet Kämpfe bei direktem Kontakt mit Gegnern ein. Prinzipiell ist dies rundenbasierend: Der Spieler wählt Attacken oder Gegenstände aus, Mario oder Luigi führen diese aus und dann sind die Gegner dran. Der Spieler kann allerdings die Angriffe durch gezieltes Knöpfe drücken beeinflussen. Kurz bevor Mario dem Gegner gezielt auf den Kopf hüpft, lässt sich per Knopfdrucken z.B. erreichen, dass Mario besonders viel Schaden anrichtet. Zugleich lassen sich gegnerische Angriffe mit einem richtigen Sprung auch ausweichen oder vielleicht sogar kontern. Dieses Prinzip gilt dann weiterhin für alle möglichen Angriffe, die die beiden Klempner lernen, ob mit Hammer, Schildkrötenpanzer oder Feuerblume. Die Koordination und das Timing, um feindliche Angriffe zu neutralisieren oder umzulenken, wird entsprechend mit jedem Gegner ebenfalls ein Stück kniffliger, wobei frühere Spiele der Reihe teilweise deutlich verzwickter waren. Trotzdem wird hier vieles sehr bekannt vorkommen, vor allem die Fähigkeiten, die die beiden Brüder nach und nach lernen. Mario mit einem Hammer verkleinern, um durch enge Passagen zu kommen? Check! Mario mit einem Wirbelsprung in die Luft befördern? Check! Mario mit einem Hammer in den Boden eingraben, um an verstecke Orte oder Gegenstände zu kommen? Ja, auch hier Check. Dies gilt allerdings tatsächlich nur für den Wachzustand der beiden, denn in der neuen Traumwelt gelten ganz andere Gesetze. Da sich vieles in den Träumen der Bewohner abspielt und die gefangenen Kissenwesen sich auch nur im Schlafzustand befreien lassen, muss Mario häufig in diese Traumwelt wechseln. Das geht über Kissenportale, die überall in der Spielwelt verteilt sind. Doch Mario kann sie nicht alleine betreten, dafür brauch er jemanden, der den entsprechenden Traum auch für ihn träumt. Und diese Rolle übernimmt natürlich sein kleiner Bruder Luigi. Das Ganze ist eine clevere Idee, da das Spiel in fast allen Aspekten des Gameplays so neue Ideen zünden kann. So betritt Mario die Traumwelt zwar alleine, bekommt aber Hilfe von Luigis geträumtem Abbild seiner Selbst. Meistens sogar mehr als nur einem Luigi-Abbild. Augenscheinlich kämpft Mario also eigenständig, wenn er es mit Gegnern zu tun bekommt, bekommt aber ein Teil der Lebenspunkte von Traum-Luigi spendiert. Dadurch ist er nicht nur stärker, auch bei seinen Angriffen greift ihm sein Bruder nun unter die Arme. Wenn Mario nun zum Beispiel auf einen Gegner springt, löst er nebenher einen Regen aus Luigis aus, die allen Gegnern auf die Köpfe prasseln. Außerdem gibt es hier eine ganze Reihe neuer Traumangriffe wie etwa die Luigi-Kugel, welche Gegner von einem ganzen Ball aus kleinen, grünen Klempnern überrollen lässt. Das ist aber nur ein Beispiel von vielen witzigen Ideen und kreativen Möglichkeiten, was man alles mit einer Unzahl Luigis anfangen kann. Darüber lässt sich die Traumwelt auch dank Luigi beeinflussen. So sieht man das Spielgeschehen auf dem oberen Bildschirm des 3DS und auf dem unteren den schlafenden Luigi. Zieht man ihn nun bei bestimmten Stellen am Bart oder kitzelt ihn an der Nase, lassen sich neue Wege freischalten oder Rätsel lösen. Zuviel wollen wir nicht verraten, aber die vielen netten Ideen in der Traumwelt gleichen das Recycling vieler bekannter Spielmechaniken durchaus angenehm aus. Außerhalb der Traumwelt ist die Fülle an neuen Ideen trotzdem einfach nicht so frisch.
 

Gut aus Tradition

Mario & Luigi: Dream Team Bros. bringt aber natürlich auch klassische Rollenspiel-Elemente mit sich. Zum einen das typische Aufleveln: Besiegen die beiden Latzhosenträger Gegner, erhalten sie Erfahrungspunkte und erreichen irgendwann ein neues Level, wodurch ihre Werte erhöht werden. Die meisten wie Angriff, Verteidigung oder Geschwindigkeit sind eigentlich selbsterklärend, allerdings können Mario und Luigi als stolze Schnauzbartbesitzer auch ihren Bart aufleveln und so ihre Chancen auf tolle Treffer (besser bekannt als „kritische Treffer“) erhöhen. Mit jedem Levelaufstieg darf der Spieler auch einer der Werte manuell erhöhen, um so z.B. den schwächeren Angriff Luigis gezielt auszugleichen oder Mario mit mehr Lebenspunkte oder Verteidigung auszustatten. Außerdem lässt sich irgendwann der "Rang" eines Bruders erhöhen, sodass der Spieler für sie eine passive Bonus-Fähigkeit aus einer Liste auswählen darf. 20% mehr Erfahrungspunkte? Mehr Angriffs-Punkte pro Levelaufstieg? 20% weniger erlittenen Schaden? Alles hübsche und wertvolle Eigenschaften, da aber der Rang nicht unendlich oft aufsteigen kann, ist die richtige Auswahl dieser Fähigkeit sogar eine konzentrierte Überlegung wert. Insgesamt ist das Management der Rollenspiel-Eigenschaften sicher nicht so komplex wie in anderen Genre-Konkurrenten, aber auch nicht völlig selbstständig, sondern bietet dem Spieler immer eine gute Portion Entscheidungsfreiheit. Darüber hinaus sind auch die Ausrüstungsgegenstände von Mario und Luigi eine Sache für sich. Selbstverständlich erhöhen bessere Latzhosen die allgemeine Verteidigung und neue Stiefel oder ein neuer Hammer kann den Angriff aufwerten. Manche Gegenstände wie Handschuhe können aber ebenfalls neue Fähigkeiten mit sich bringen, wie etwa für jeden besiegten Gegner Lebenspunkte zurück geben. Zudem kehren die Orden zurück, welche ja ebenfalls ein wichtiger Teil der eigenen Kampftaktik werden können. Jeder Bruder trägt davon nämlich einen aktiv bei sich und für jeden erfolgreichen Angriff oder jeden erfolgreichen Konter laden sich beide Orden auf, bis sie schließlich einen Effekt freischalten, den der Spieler während dem Kampf aktivieren kann. Was dieser Effekt aber bewirkt, ist von den beiden benutzten Orden abhängig. So kann eine bestimmte Kombination die Lebenspunkte auffrischen, kurzzeitig den Angriff erhöhen oder die nächsten fünf gegnerischen Angriffe negieren. Dadurch, dass sich gleich mehrere Effekte speichern lassen und die aktivieren Orden noch während dem Kampf austauschen lassen, wird der Spieler auch zu Experimenten mit verschiedenen Kombinationen motiviert. Alles in allem ist Mario & Luigi: Dream Team Bros. seiner Bezeichnung als "Rollenspiel" würdig, gerade irgendwo zwischen "nicht zu komplex" und "nicht zu seicht". Eine Mischung, die sich in der Reihe schon bewährt hat und die auch dem neuen Ableger hilft.
 
 
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VOID

Fazit

Pro
+ Charmante Story mit amüsanten Humor
+ Gute Mischung aus Rollenspiel und Jump'N Run
+ Traumwelt mit frischen Ideen
Contra
Sehr, sehr, sehr viel bekannte Elemente und Fähigkeiten -
Grafik nur wenig besser als DS-Vorgänger -[/head]
HatWolf
Die Mario & Luigi-Reihe war für mich immer das beste Gegenargument, warum die Super Mario-Reihe nie eine bessere Geschichte als "Rette die Prinzessin" haben kann. In diesen Spielen wird einfach viel aus der skurrilen Pilzwelt rausgeholt, ob nun durch seine einprägsamen Figuren, seinem trockenen Humor oder viele absurde, sowie amüsante Kleinigkeiten, wie dass ich bei Mario und Luigi mit einem Levelaufstieg den "Bart-Wert" verbessern kann. Der neue Ableger macht hierbei keine Ausnahme. Er ist witzig, besitzt alle guten Eigenschaften der Vorgänger und ist rundherum ein gelungenes Spiel. Allerdings wiegt sich Mario & Luigi: Dream Team Bros. einfach zu sehr auf der sicheren Seite. Ich habe das Gefühl die Hälfte des Spiels bereits zu kennen, bevor ich überhaupt richtig angefangen habe. Das ist ein wenig schade und sicher der Hauptgrund, warum ich das Spiel noch so sehr loben kann, wie ich es unter anderen Umständen sicher getan hätte. Unterm Strich aber ist Mario & Luigi natürlich weiterhin ein tolles und ungewöhnliches Rollenspiel und ob man nun neu in der Reihe ist oder alle Vorgänger bereits kennt, man wird trotzdem viel Spaß mit dem Spiel haben. Beim nächsten Mal einfach nur mehr Mut zur Neuerfindung und Änderung, dann spar ich mir mein "Ja, aber..." auch gerne.

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