Bioshock: Infinite - Review

Bioshock: Infinite

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Review
360
75
Über drei Jahre ist es nun her, dass wir in unserer Big Daddy Ausrüstung den nassen Untergrund von Rapture erkundet und diesen von zahlreichen Gestalten befreit haben.
Mit Bioshock: Infinite bringt 2K Games und Irrational Games nun den dritten Ableger der Reihe auf den Markt und krempelt das ein oder andere Konzept der Vorgänger um. Während wir in den beiden Vorgängern von Bioshock noch durch die dunklen und vor allem nassen Gänge Raptures wanderten, befinden wir uns im aktuellen Teil in Columbia, der Stadt in den Wolken, erbaut von Zachary Hale Comstock. Kann eine Umgebung in luftiger Höhe funktionieren oder hätte man lieber in der Unterwasserwelt bleiben sollen?
 

„Was ist Columbia anderes als eine zweite Arche für einen zweiten Anlauf?“

Wir schreiben das Jahr 1912. Wir befinden uns mit zwei weiteren Personen in einem Ruderboot auf dunklen Gewässern. Um uns herum tobt ein heftiges Unwetter und nur die Blitze des Gewitters lassen die Nacht etwas erhellen. Wer dieser Mann und diese Frau sind, die mit uns in diesem Boot sitzen können wir nur erahnen. Ihrer Gesprächskultur nach zu urteilen könnten sie verheiratet sein, doch das interessiert uns nicht wirklich, denn wir entdecken am Boden des Bootes eine kleine Holzkiste in der sich eine Pistole, unser Auftrag und eine kleine Notiz befinden. Wir sollen nach Columbia reisen, ein junges Mädchen namens Elizabeth finden und diese aus ihrer Situation befreien.
 
Wir spielen in der Rolle des Booker DeWitt, ein ehemaliger Privatdetektiv bei der renommierten Detektei Pinkerton. Geplagt von Verschuldung nehmen wir widerwillig diesen letzten Auftrag an und begeben uns auf die Reise nach Columbia. Nachdem wir nun die Pistole und die Unterlagen an uns genommen haben, können wir in der Ferne etwas für Bioshock Veteranen durchaus bekanntes entdecken – einen Leuchtturm.
Nachdem uns das Paar am Fuße des Leuchtturms abgesetzt hat und wieder plappernd davon gerudert ist, beginnt das eigentliche Spiel und wir können mit unserer Erkundung beginnen. Schon beim Betreten des Leuchtturms fällt uns die mit Blut verzierte Notiz an der Tür auf, die uns nochmals daran erinnert, dass wir in der Schuld stehen und gefälligst das Mädchen zu finden haben. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend beginnen wir mit dem Aufstieg des Leuchtturms. In einem der oberen Geschosse entdecken wir eine weitere unmissverständliche Nachricht. Vor uns sitzt eine an einem Stuhl gefesselte Leiche, in deren Kopf wohl eine Kugel steckt. Auf dem Schoß der Leiche können wir die passende Nachricht lesen: „Enttäusche uns nicht“. Sind wir etwa nicht der Erste, der das Mädchen holen soll und ist das unser Vorgänger?
An der Spitze des Turms angekommen entdecken wir eine verschlossene Tür, die wir mit Hilfe einer Notiz öffnen. Wir setzen uns in einen Fahrstuhl, der uns in den letzten Bioshockteilen in die Unterwasserstadt Rapture befördert hat. Doch dieser Fahrstuhl fährt nicht nach unten, sonder hebt ab in ungeahnte Höhen. Willkommen in Columbia und damit bei Bioshock Infinite.
 

„Halleluja“

In Columbia angekommen, erstrahlt die Welt in einem ganz anderen Licht wie aus den bisherigen Bioshock-Teilen gewohnt. Hoch über den Wolken scheint die Welt noch in Ordnung zu sein, denn alles geht seinen gewohnten Gang. Die Umwelt Columbias erstrahlt in bunten Farben und die Einwohner vermitteln einem sehr glaubhaft das Bild einer lebendigen Stadt. Gerade durch die zahlreichen Details, die man in den zum Teil großen Arealen entdecken kann oder durch die Gespräche der Einwohner untereinander, kommt einem die Umgebung sehr glaubhaft rüber und vermittelt uns das Gefühl tatsächlich in einer fremden Stadt zu stehen. Auf einer Wiese sitzt eine Mutter mit ihrem Kind und genießt mit ihm ein ausgiebiges Picknick, Paare lauschen dem Gesang einer a cappella Gruppe und mehrere Kinder spielen Räuber und Gendarm vor einem Monument. Ein wirklich rundum gelungenes Leveldesign, dessen Setting man so noch nie gesehen hat.
Die Texturen der Umwelt sind sehr schön und passen wunderbar in die Umgebung dieser alternativen Stadt. Schaut man allerdings genauer hin, fallen einem etwas gröbere Texturen an nicht „relevanten“ Stellen auf. An diesen Stellen muss man sich mittlerweile eingestehen, dass die XBOX 360 nach den ganzen Jahren ihre Grenzen erreicht hat und dies das Maximum darstellt was noch machbar ist.
 
Vergleicht man die Version der XBOX 360 mit der PC Ausgabe, fallen einem sofort die erheblichen Unterschiede in Sachen Details auf. Auf dem PC wird jedes noch so kleine Detail hochauflösend dargestellt: Aus diesem Grund kommt die Version für den Heimcomputer mit satten drei DVDs daher, wohingegen die Xbox mit einer DL-DVD auskommt. Schon im Vorfeld konnte man lesen, dass die Entwickler hohes Augenmerk auf die hohen Auflösungen der Texturen gelegt haben und Bioshock: Infinte deshalb so immensen Speicher verbraucht. Dass die aussterbende Konsolengeneration damit ihre Grenzen sprengen würde, konnte man sich denken. Daher kann man getrost über kleinere Unreinheiten hinwegsehen und dieses Spektakel trotzdem voll und ganz genießen. Nicht zuletzt die hervorragende musikalische Untermalung macht die kleinen Grafikkanten wieder rund. Es ist wirklich bemerkenswert wie präzise hier mit dem Sound umgegangen wird. Zu jeder Schlüsselszene gibt es die passende Melodie und in Kampfsituationen kommt ein schnellerer Rhythmus zu Tage, der die Situation viel dynamischer erscheinen lässt.
 

„Ein falscher Hirte kommt aus dem Sodom unter uns“

Nach relativ kurzer Zeit stellt sich dieses Paradies als dreckiger heraus als man meinen möchte. Die Leute in Columbia hegen zum Beispiel ein große Abneigung gegen farbige Menschen und Menschen, die mit Farbigen verkehren. Die Erniedrigung Farbiger steht in Columbia wohl im Grundgesetz. Als wir nun nichtsahnend mit solch einer Situation konfrontiert werden, eskaliert die Situation Schlag auf Schlag. Der Prophet Comstock hat unsere Ankunft vorhergesehen und verbreitet, dass man den falschen Hirten an einem Zeichen auf seiner Hand erkennt.
Leider stellt sich recht schnell heraus, dass wir dieses Zeichen auf unserer Hand tragen und kaum haben wir uns versehen, wird aus dem stillen Paradies ein Kriegsschauplatz. Ab diesem Zeitpunkt kann man sich mit einer der zahlreichen Waffen durch die Straßen von Columbia schießen. Munition für diese findet man praktisch an jeder Straßenecke oder man durchsucht getötete Gegner. Auf der suche nach Munition kann man aber auch zahlreiche andere Gegenstände finden.
Zum Beispiel wären da die Voxophone, die überall in der Stadt zu finden sind. Auf diesen findet man Sprachnachrichten von Einwohnern der Stadt und erfährt so mehr Hintergrundwissen ganz nebenbei. Einfache Gegenstände wie Äpfel oder Popcorn geben Booker wieder die nötige Lebensenergie zurück. Interessant sind aber vor allem Salzampullen, denn mit diesen Ampullen füllen wir unseren Salzbestand auf, der wichtig ist für spezielle Kräfte.
Ja, auch in diesem Teil von Bioshock sind es die übermächtigen Kräfte, mit denen wir unseren Gegnern unter Anderem Feuer unter dem Hintern machen können. Die Macht „Killerkrähen“ hingegen schickt einen Schwarm Krähen auf unsere Feinde, die dadurch eine Zeit lang beschäftigt sind und uns nicht angreifen. Aber auch „Beherrschung“ weiß unser Gegenüber im wahrsten Sinne des Wortes in den Bann zu ziehen. Jeder Einsatz einer Macht verbraucht eine Menge an Salz, die uns nach jedem Auslösen einer solchen Kraft von unserem Salzbestand abgezogen wird.
 

„Ein Leben ohne Kräfte ist wie ein Regenbogen ohne Farben!“

Eine gründliche Durchsuchung eines Abschnitts bringt manchmal aber eine noch bessere Sache zum Vorschein: Ausrüstungskisten. In diesen Kisten steckt genau das, was man anhand des Namens vermuten kann: Ausrüstung. Diese kommt in Form von Hüten, Schuhen, Hosen oder Oberteilen, die bestimmte Eigenschaften unseres Protagonisten verbessern. Natürlich kann man auch Geld in Form von Silver Eagle-Münzen oder Geldbörsen finden, mit dem sich an verschiedenen Automaten Munition, Health aber auch Upgrades für Waffen und Kräfte kaufen lassen. Upgrades für das Schild, die Lebensenergie oder die maximale Salzmenge sind nicht käuflich erwerblich, sondern müssen gefunden werden. Hier hätten wir uns etwas mehr Rollenspielcharakter bzw. mehr Auswahlmöglichkeiten an Upgrades gewünscht.
Vergisst man etwas einzusammeln oder man findet zum Beispiel den Schlüssel für eine Schatztruhe erst später und möchte wieder vorherige Abschnitte besuchen, so kann man dies nach belieben machen. Besonders schnell kommt man mittels Sky-Lines voran. Sky-Lines waren für den Transport von Fracht gedacht, wurden aber recht schnell als Fortbewegungsmittel für die Polizei entdeckt. Man kann sich eine Sky-Line als eine Art Achterbahnschiene vorstellen. Mit einem Gerät, welches man recht früh im Spiel erhält, kann man sich an eine Sky-Line klinken und in Achterbahnmanier durch Columbia brausen. Dies sieht nicht nur gut aus, sondern macht auch eine Menge Spaß.
 
Um nicht zu viel zu spoilern – jedes Wort ist zu viel – halten wir uns im Weiteren etwas kürzer.
Elizabeth, unser eigentliches Ziel, ist durch die Vox Populi (lat.: Stimme des Volkes), eine Untergrundgruppierung der Stadt, schneller ausgemacht als wir dachten. Normaler Weise beginnt in actionlastigen Spielen jetzt der nervige Teil. Das arme hilflose Mädchen muss von uns beschützt werden und rennt am liebsten dem Gegner in die Arme oder uns vor die Flinte. Doch Elizabeth entpuppt sich als wahre Wegbegleiterin, die sich nicht nur aus jeglichem Kampf hält, sondern sich auch als richtig nützlich erweisen kann. In Passagen in denen sie nicht an unserer Seite wandelte, hat man sie fast schon ein wenig vermisst.
 
Unserer Ansicht nach, war die Entscheidung der Welt von Bioshock einen neuen Anstrich zu verleihen genau die richtige Entscheidung. Zwar haben wir uns in der feuchten Unterwasserwelt von Rapture auch wohl gefühlt, dennoch sind die Entwickler genau den richtigen Weg gegangen dem Setting einen innovativen Anstrich zu verpassen. Die Liebe der Entwickler zum Spiel ist zu jeder Zeit spürbar und macht Bioshock: Infinite zu einem absoluten Kracher.
 
 
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VOID

Fazit

Pro
+ Hübsche Grafik
+ Hoher Spielspaß
+ Durchdachtes Leveldesign
+ Packende Story
Contra

wenig Upgrades (Meckern auf hohem Niveau) -[/head]
MrSplinter
Nach unserem Test bleibt ein einziges „wow!“ im Raum. Bioshock Infnite weiß auf ganzer Linie zu überzeugen. 2K Games und Irrational Games haben mit ihrer Liebe zum Detail und Mut zur Veränderung eine unglaublich schöne und interessante Spielewelt erschaffen von der man sich nur sehr schwer trennen kann. Eine spannende Story gepaart mit einem einzigartigem Leveldesign und untermalt von den passenden Klängen. Kurz: Ein wirklich rundes Spiel. Mit einer Spielzeit von etwas 8-10 Stunden, je nach Erkundungsdrang, kann man sich absolut nicht beklagen und allein den Anfang des Spiels schaut man sich gerne ein zweites oder drittes Mal an.

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