Dead Space 2 - Review

Dead Space 2

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Dead Space 2
 
Soviel Pech kann ein Mensch doch unmöglich haben? So oder so ähnlich müssen die Gedanken von Isaac Clarke ausgesehen haben, als er in einer psychiatrischen Klinik erwacht und sich ohne Schonfrist mit den Necromorph konfrontiert sieht. Ein Albtraum? Haluzinationen? Nein, die Viecher sind so real wie die Zwangsjacke, in die Isaac gewickelt ist. Doch was ist geschehen?
 
Dead Space 2 spielt drei Jahre nach den Geschehnissen des ersten Teil. Nachdem Clarke sich nur in mit Mühe und Not als einziger Überlebender von der USG Ishimura retten konnte, wird sein ziellos durchs All treibendes Rettungsschiff von einer Patroullie gefunden. Der sich im Stase-Schlaf befindende Clarke wird daraufhin zu einer Kolonie auf einem Titan-Mond, von ihren Bewohnern "The Sprawl" genannt, gebracht, wo der Albtraum von neuem beginnt! Aus irgendeinem unerfindlichen Grund wurde die riesige Weltraumstadt bei Isaacs erwachen nämlich bereits von den Necromorph dem Erdboden gleich gemacht. Literweise verteiltes Blut, Leichen und chaotische Zustände zeugen von dem Grauen, dass sich hier vor kurzem abgespielt hat. Nun liegt es an euch herauszufinden, was geschehen ist und von diesem gottverdammten Mond zu entkommen. Im Verlauf der 15 Kapitel umfassende Story trefft ihr auf weitere – nicht immer freundlich gesinnte - Überlebende und es wird schnell klar, das die Geschehnisse wieder mit der fanatischen Sekte Unitology und dem Marker zu tun haben, dem Artefakt, dass fatale Auswirkungen auf die menschliche Psyche hat und schon im ersten Teil die Ursache aller Probleme war. Doch nicht nur das: Auch an Isaac scheinen die Erlebnisse und der Tod seiner Freundin nicht spurlos vorübergegangen zu sein und er wird immer wieder von schrecklichen Visionen geplagt.
 
 
Ist das dein Arm, der da zu Boden fällt?
 
So nahtlos wie die Story wird auch das Gameplay des ersten Teils in Dead Space 2 fortgeführt. Als Isaac Clarke erkundet ihr die riesige Sprawl, löst einfache Rätsel und erwehrt euch der Scharen an Gegnern, die euch stets und ständig attackieren. Als Weltraum-Stadt ist die "Sprawl" wesentlich größer als die Ishimura, was Visceral Games für abwechslungsreichere Settings genutzt hat. Auf eurem Weg erkundet ihr zwar ebenfalls dunkle Wartungsschächte und Gänge, aber auch Einkaufszentren, Unitology-Kirchen und sogar - wie makaber – Kindergärten. Damit hat Dead Space 2 zwar eine wichtige Regel für Fortsetzungen eingehalten – frische und größere Settings - leider aber auch ein Stück seiner beklemmenden und düsteren Atmosphäre eingebüßt. Einkaufszentren sind nun mal nicht so gruselig wie die Ishimura, auch wenn jeder Zentimeter von Blut und Chaos getränkt ist.
 
Eines der Kernelemente von Dead Space 2 ist nach wie vor das "Strategic Dismemberment", also die strategische Zerstückelung der Gegner. Trennt Feinden Köpfe, Arme und Beine ab, um sie zu verlangsamen oder zu töten. Dafür stehen euch natürlich wieder die bekannten und lieb gewonnenen Waffen zur Seite, die genau genommen keine Waffen sind, sondern Minenarbeiter-Geräte - allen voran wieder der Plasmacutter oder der Kreissägen-artige Ripper. Daneben gibt es natürlich auch neue Werkzeuge der Zerstörung. Mit der Speerkanone nagelt ihr Gegner an Wände oder verteilt per Zweitfunktion tödliche Elektroschocks. Mit einem Scharfschützengewehr könnt ihr bereits weit entfernten Gegnern die Gliedmaßen zurecht stutzen. Auch die Stase und Kinese-Fähigkeiten sind wieder mit von der Partie, haben aber etwas mehr an Bedeutung gewonnen. Nicht nur bei Rätseln, bei denen Türen angehalten, Schalter umgelegt oder defekte Batterien ausgetauscht werden müssen, sondern ganz besonders in den Kämpfen. Spitze Gegenstände wie Stangen, Besen oder abgetrennte Klauen können nun als tödliche Geschosse eingesetzt werden, spießen Gegner regelrecht auf und nageln sie sogar an Wände. So spart ihr wertvolle Munition, die wieder mehr als knapp bemessen ist. Grundsätzlich ist der gesamte Spielablauf actionlastiger geworden. Es gibt mehr Szenen, bei denen ihr regelrecht von Gegnern überrannt werdet. Dafür habt ihr nun die Möglichkeit, Scheiben zu zerschießen und so dutzende Necromorph auf einen Schlag ins All saugen zu lassen. Allerdings müsst ihr durch einen gezielten Schuss schnell die Sicherheits-Schotten schließen, sonst zieht es euch selbst hinaus. Zudem gibt es immer wieder Abschnitte wie eine atemberaubende Zugszene oder Auseinandersetzungen mit größeren Gegnern, die euch den Schweiß auf die Stirn treiben. Diese sind wirklich cool inszeniert, jedoch oft nur bedingt interaktiv. Oft müsst ihr nur via Quick-Time-Event wie blöd auf eine Taste hauen oder einen gezielten Schuss abgeben, um die Situation zu überleben.
 
 
Neuerungen im Detail
 
Als eine der größten Neuerungen könnt ihr euch nun frei im schwerelosen Raum bewegen. Wo ihr im ersten Teil nur von einem Punkt zu nächsten springen konntet, habt ihr nun wesentlich mehr Freiheiten. Dementsprechend haben sich auch die Abschnitte und Aufgaben geändert. Anstatt in engen Räumen müsst ihr euch nun in gewaltigen Konstruktionen zurechtfinden und mit euren Kinese-Fähigkeiten Düsen an Objekten anbringen, um diese aus dem Weg zu räumen. Das ist alles rundum gelungen und erweitert Dead Space 2 um interessante Passagen. Und da ihr euch via Tastendruck wieder in Richtung Boden ausrichten könnt, verliert ihr auch nie die Orientierung. Daneben haben Visceral Games weitere Detailveränderungen vorgenommen. In kleinen simplen Minispielen müsst ihr nun von Zeit zu Zeit Schalttafeln hacken und unter Zeitdruck durch Drehen des Analogsticks den richtigen Schalter aktivieren. Leider scheint Visceral Games hier aber die Kreativität verlassen zu haben - das Prinzip bleibt das gesamte Spiel über gleich. Die Ladezeiten und typischen Pausen zwischen den Kapiteln sind weggefallen, zudem durchkriecht ihr von Zeit zu Zeit enge Luftschächte, was den Spielverlauf allerdings nicht wirklich bereichert. Die Karte wurde entfernt. Für Orientierung sorgen nun ausschließlich Linien auf dem Boden, die ihr per Knopfdruck aktiviert und die euch den Weg zur nächsten Aufgabe, zur nächsten Speicherstation, zum nächsten Shop oder zur nächsten Werkbank zeigen. Bei letzterer könnt ihr durch das Einsetzen von Energieknoten in die aus dem ersten Teil bekannten Schaltpläne erneut eure Waffen aufrüsten. Habt ihr von einer Waffe die Nase voll, dürft ihr nun aber gegen eine gewisse Gebühr sogar alle Energieknoten wieder entfernen und in eine andere Waffe einsetzen.
 
Dies gibt euch mehr Freiheit zum Experimentieren, was auch bitter nötig ist, denn Dead Space 2 hat einige neue Necromorph-Arten zu bieten, die mitunter unterschiedliche Taktiken erfordern. Der Puker bespuckt euch mit einer ätzende Säure, die euch zusätzlich verlangsamt. Neu sind auch Velociraptor-ähnliche Wesen, die sich geschickt verstecken und unerwartet angreifen. Auch die Sparte der „Kinder“-Necromorph wurde erweitert. Neben den aus dem ersten Teil bekannten Babys gibt es nun Kleinkinder-artige Gestalten, die in Scharen angreifen oder explodierende Säuglinge. Die etwas überarbeitete Steuerung sorgt allerdings dafür, dass ihr gut mit diesen Herausforderungen zurechtkommt. Sie wirkt insgesamt direkter und etwas Shooter-lastiger, zudem bewegt sich Isaac etwas schneller. Zur Erleichterung könnt ihr nun per Knopfdruck nicht nur eure Energie, sondern auch eure Stase auffüllen, ohne ins Menü wechseln zu müssen.
 
Bombast im Weltall
 
Neue Waffen – check. Bessere Steuerung – check. Neue Gameplay-Elemente – check. Bisher hat Visceral Games alles richtig gemacht. Kommen wir zur Grafik – auch hier hat sich Dead Space 2 etwas verbessert. Dead Space 2 glänzt wie auch schon der erste Teil mit fantastischen Lichteffekten, überzeugenden Details bei Isaacs Anzügen und den Necromorph und vor allem gewaltigen Szenarien. Die Sprawl bietet einige wirklich atemberaubende Panoramen und Anlagen, die euch ein Gefühl dafür vermitteln, wie klein ihr eigentlich im Vergleich zu dieser Schöpfung der Menschheit seid. Die Schauplätze sind abwechslungsreich und liebevoll designt. Herumliegende Trümmer, vergessene Spielzeuge und entstellte Leichen zeugen vom Chaos, dass sich abgespielt haben muss. Wände sind mit Blut verschmiert und von merkwürdigen Zeichen und Schriften überzogen und kein Abschnitt gleicht dem anderen. Auch in Sachen Story-Telling hat sich etwas getan. Isaac hat nun eine Stimme und spricht von Zeit zu Zeit mit Leuten und gibt Einblick in seine Gedanken. Auch sein Gesicht und vor allem die Emotionen darauf sind immer wieder zu sehen. Im Spielverlauf baut ihr so eine gewisse Beziehung zu ihm auf, da er nun nicht mehr der stumme, gesichtslose Mechaniker ist. Im Gegensatz zum ersten Teil erfahrt ihr dieses Mal wesentlich mehr über die Hintergründe der Unitology-Sekte und den Marker – auch wenn natürlich nicht alle Fragen beantwortet werden. Meisterlich eingebaut haben Visceral Games wieder zahlreiche Schockeffekte, die immer dann kommen, wenn ihr es am wenigsten erwartet und euch ein ums andere Mal das Herz in die Hose rutschen lassen. Nicht einmal Resident Evil befindet sich auf diesem Niveau. Für die entsprechende Gänsehaut sorgt vor allem erneut der phänomenale Soundtrack, den man unbedingt mit Kopfhörern genießen muss. Markerschütternd schreiende Necromorph und dröhnende Maschinen wechseln sich ab mit unheimlicher Stille, die nur von bedrohlichen Geräuschen und Knurren aus Lüftungsschächten und Wänden unterbrochen wird. Definitiv erneut die gruseligste Soundkulisse des Jahres. Sogar die deutsche Synchronisation weiß zu überzeugen.
 
 
Vier Necromorph sollt ihr sein
 
Offensichtlich wollte man bei Visceral Games gegenüber anderen Titeln nicht zurückstecken und spendierte auch Dead Space 2, wie nahezu jedem heutigen Titel, einen Multiplayermodus für bis zu acht Spieler. Auf Insgesamt fünf Karten müsst ihr spezielle Aufgaben erfüllen. Mal geht es darum, Abschusskoordinaten zu einer Solaranlage zu bringen, mal müsst ihr Rettungskapseln erreichen. Im Grunde geht es aber immer darum, als Menschen-Gruppe eine Aufgabe zu erfüllen und als Necromorph diese daran zu hindern. Nach jeder Runde wird gewechselt, sodass man immer beide Seiten spielt. Dabei ist durchaus taktisches Vorgehen nötig. Als Menschen solltet ihr stets zusammenbleiben, denn gegen eine Übermacht von Necromorph habt ihr alleine keine Chance. Dafür habt ihr Zugriff auf die Stase-Fähigkeiten sowie auf sämtliche Waffen aus dem Spiel, wobei zu Beginn natürlich nicht alle freigeschaltet sind. Durch gute Leistungen sammelt ihr Erfahrungspunkte, mit denen ihr Waffen aufwertet, neue Anzüge kauft oder neue Fähigkeiten erwerbt. Zudem hinterlassen erledigte Gegner Energie und Munition, die das perönliche überleben erheblich verlängern können. Als Necromorph müsst ihr natürlich auf technischen Schnick Schnack verzichten, dürfte jedoch an jeder beliebigen Stelle auf der Karte aus Lüftungsschächten springen und so die Gegner überraschen und natürlich die Fähigkeiten der einzelnen Arten nutzen. An Wänden klettern, giftige Pfeile verschießen oder den Gegner anspringen und mit euren Klauen zerreißen. Hinter der ganzen Sache steckt schon ein logisches Konzept, dennoch vermag der Multiplayer nicht so zu fesseln wie bei anderen Titel. Die Matches geraten oft zum sinnlosen Gemetzel und lassen den nötigen Tiefgang vermissen. Als Necromorph unterwegs zu sein ist anfangs witzig, auf Dauer aber doch etwas öde. Alles in allem ist der Multiplayer ganz nett, hätte aber auch nicht zwingend sein müssen.
 
Fazit:
 
Dead Space 2 erfüllt alle Erwartungen, die man an eine Fortsetzung haben kann. Das hervorragende Gameplay wurde um neue Elemente wie das freie bewegen in der Schwerelosigkeit erweitert, die Steuerung dezent verbessert und dem Charakter Isaac Clarke und dem Dead Space-Universum mehr Tiefe verliehen. Ein dritter Teil und weitere Romane und Comics sind eigentlich so gut wie sicher. Die neuen Gegner-Typen reihen sich nahtlos in das Necromorph-Portfolio ein und das „Strategic Dismemberment“ macht so viel Spaß wie immer. Die Sprawl bietet mit Unitology-Kirchen, Einkaufszentren und Wohnvierteln abwechslungsreichere Schauplätze als Teil eins. Paradoxerweise büßt Dead Space 2 damit aber auch etwas von seiner düsteren Atmosphäre ein – die USG Ishimura war nun mal der perfekte Ort für ein Horrorspiel. Dennoch gehört Dead Space 2 dank meisterlich platzierter Schockeffekte und einer wegweisenden Soundkulisse zu den gruseligsten Titeln der Videospielgeschichte. Der stärkere Anteil an Action-Szenen, von dem viele befürchteten die Atmosphäre zu ruinieren, fällt nicht sehr ins Gewicht und passt immer noch gut ins Dead Space-Schema. Zu kritisieren gibt es nur wenig. Vermisst haben wir große, epische Endgegnerkämpfe wie im ersten Teil. Zwar habt ihr es auch hin und wieder mit gewaltigen Gegnern zu tun, diese Abschnitte werden aber meist als Quick-Time-Event dargestellt, was sie richtig cool aussehen lässt, spielerisch aber nicht viel von einem verlangen. Zudem sind die Rätsel genauso anspruchslos wie in Teil eins und das hacken der Schalttafeln kann nicht wirklich als sinnvolle und unterhaltsame Neuerung bezeichnet werden. Last but not least ist der Multiplayer eine nette Zugabe der für kurzweilige Unterhaltung sorgt, mit großen Vorbildern wie Modern Warfare 2 aber nicht mithalten kann.
 
Pro:
 
- geniale Atmosphäre
- sehr gute Grafik
- bombastische Level-Strukturen
- sinnvolle Gameplay-Neuerungen (freies bewegen in der Schwerelosigkeit etc.)
- spannende Story
- Die Figur Isaac Clarke bekommt mehr Tiefe
- bombastisch inszenierte Actionszenen
- ausreichend neue Gegnertypen und Waffen
- verbesserte und direktere Steuerung
 
Contra:
 
- nicht mehr ganz so furchteinflößend wie der erste Teil
- die Station "The Sprawl" hat nicht das gleiche Horror-Flair wie die Ishimura
- wenige, spektakuläre Endgegner-Kämpfe
- anspruchslose Rätsel
 
 
 
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Fazit

Pro
 
Contra
 
Sharky81
Nach den ersten Trailern und der Demo war ich mir eigentlich absolut sicher – das sind mindestens 13 Punkte. Nach dem ersten Durchspielen muss ich allerdings sagen, dass Dead Space 2 genauso gut ist wie der erste Teil, aber eben trotz aller Neuerungen nicht eindeutig besser. Besonders schade finde ich, dass manche Settings nicht mehr so angsteinflößend sind wie der erste Teil. Dennoch ein hervorragendes Spiel, das man gespielt haben muss und das ich noch einige Male durchspielen werde.

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