Sony Interactive Entertainment hat sein eigenes eSports-Wettsystem patentiert, wie aus einigen kürzlich entdeckten Dokumenten aus dem Jahr 2019 hervorgeht. Zum Zeitpunkt des Schreibens hat Sony sein System noch nicht implementiert, aber durch den Besitz des Patents hält das Unternehmen an der Möglichkeit fest.
Vor kurzem wurde berichtet, dass Sony Patente für seine eigene proprietäre eSports-Wettplattform angemeldet hat. Laut dem Patent würde die Plattform frühere Daten von professionellen Spielern und/oder Teams verwenden, um die Quoten einer oder mehrerer Wetten zu bestimmen und diese Wetten dann den Spielern zu präsentieren. Das Patent besagt, dass diese Wetten "einfache Wetten auf den Sieg der einen oder anderen Seite in der Simulation, Gesamt- und Einzelpunktestände, Over-Under-Wetten" oder eine breite Palette von spezifischeren Wetten sein können, "z. B. ob ein Charakter in den nächsten X Minuten 'getötet' wird".
Sony würde dabei verschiedene Währungen und Bezahlungsmittel akzeptieren. Bitcoins, verschiedene Währungen, virtuelle Spiel-Assets oder virtuelle Währungen wären nur einige davon. Das vollständige Patent enthält noch viel mehr Informationen, die zeigen, wie tief die Vorschläge von Sony gehen können. Dadurch würden Wettende eine Reihe von Vorschlägen erhalten, auf die sie Wetten platzieren können, was den schnell steigenden Trend von eSports-Wetten noch verstärken würde.
Seit der ursprünglichen Erteilung der Patente wurde ein Bericht veröffentlicht, in dem behauptet wurde, dass eSports-Wetten eine Glücksspiel-Epidemie unter jungen Menschen verursachen würden. Trotzdem sind die eSports-Wetten bei verschiedenen kompetitiven Gaming-Wettbewerben weiterhin verbreitet. In der Tat ist das Glücksspiel in und um Videospiele zunehmend lukrativ - zum Ärger der Spieler.
Immerhin kam es durch diese Wetten zu einigen der größten Skandale der noch relativ jungen eSports-Geschichte. Im Jahr 2010 erschütterte ein Wettskandal die StarCraft: Brood War Szene in Südkorea. Elf Spieler wurden für schuldig befunden und lebenslänglich von professionellen Wettbewerben in Südkorea ausgeschlossen. In den Jahren Jahren 2015 und 2015 schädigte ein weiterer Wettskandal den Ruf der StarCraft-Szene, als mit dem damaligen ST.Life einer der absoluten Superstars von StarCraft II verhaftet und lebenslänglich aus dem eSports ausgesperrt wurde. Auch die Counter Strike Szene wurde Anfang 2015 von einem Wettskandal erschüttert, als vier der fünf iBUYPOWER Spieler auf eine Niederlage des eigenen Teams gesetzt haben und dabei 10'000 US Dollar verdient haben sollen. Auch diese Spieler wurden für mehrere Jahre aus dem Verkehr gezogen.
Und auch ohne solche Wettskandale standen Videospiele in der Vergangenheit immer wieder in der Kritik, Gambling zu fördern. So wurde beispielsweise im April aufgedeckt, dass EA FIFA-Spieler zum Kauf von Lootboxen anregt - auf Kosten der anderen Spielmodi. Diese Geschichte war nur ein Beispiel, aber in Wirklichkeit gibt es diese Praxis auch in anderen Franchises. Verschiedene Regierungen auf der ganzen Welt haben zumindest Untersuchungen zu Lootboxen und Videospiel-Glücksspielen im Allgemeinen angekündigt, während andere Länder wie Belgien Lootboxen und andere Formen des Glücksspiels in Spielen schlichtweg verboten haben. Vielleicht ist dieser wachsende Druck der Grund, warum Sony seine eSports-Wettplattform noch nicht genutzt hat. Vielleicht sind die Pläne aber auch immer noch aktuell.