Bislang gingen bei Verkäufen über den Microsoft Store auf dem PC nur 70 % der Einnahmen auch tatsächlich an die Publisher und Entwickler des Spiels, die übrigen 30 % behielt Microsoft für sich. Ab dem 1. August 2021 soll dieser Praktik ein Ende gesetzt werden. Wie nun angekündigt wurde, senkt Microsoft den einbehaltenen Umsatzanteil der Titel, die über den Microsoft Store verkauft werden, von 30 % auf 12 %. Damit sollen Entwickler und Publisher motiviert werden, den Store aktiver mit Software zu versorgen.
Die News kommt nur kurze Zeit, nachdem sich erneut viele Entwickler gegen einen Umsatzanteil von 30 % ausgesprochen haben. In einer Befragung von über 3'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Videospielindustrie sprachen sich nur gerade 3 % für einen solchen Wert aus. Weitere 3 % wiederum antworteten, dass sogar ein höherer Umsatzanteil für den Anbieter der Plattform gerechtfertigt wäre. 43 % sprachen sich hingegen für einen Umsatzanteil von 10 % bis 15 % aus.
Dabei ist oder war der 30 % Umsatzanteil lange Zeit Standard. Valve verlangt bei Verkäufen über Steam seit langer Zeit 30 % des Umsatzes, wobei sich der Anteil bei hohen Umsätzen zuerst auf 25 % (ab 10 Millionen US Dollar Umsatz) und schließlich auf 20 % (ab 50 Millionen US Dollar Umsatz) reduziert. Ähnlich ist die Situation bei GOG. Auch die digitale Vertriebsplattform von CD Projekt setzt standardmäßig auf einen Umsatzanteil von 30 %, bezeichnet diesen jedoch nur als Ausgangspunkt für weitere, flexible und individuelle Verhandlungen mit den Entwicklern. Etwas tiefer setzt der Humble Store mit einem Umsatzanteil von 25 % an, wobei hier angemerkt werden muss, dass 10 % der Einnahmen entweder an die Käufer zurückfließen, oder an wohltätige Organisationen gespendet werden. Und letztlich sind die 30 % Umsatzanteil auch auf den Konsolen von Microsoft, Sony und Nintendo Standard.
Andere Anbieter haben in den vergangenen Jahren aber auf die zunehmende Kritik der Entwickler reagiert. Erst kürzlich hat Google beispielsweise angekündigt, dass sie ihren Anteil bei Verkäufen über den Playstore ab dem 1. Juli 2021 zumindest teilweise von 30 % auf 15 % reduzieren werden. Davon betroffen sind jedoch nur Entwickler, die mit Google Play während des laufenden Jahres weniger als eine Million US Dollar umgesetzt haben. Eine ähnliche Regelung trat beim direkten Konkurrenzen Apple und ihrem App Store bereits auf den 1. Januar 2021 in Kraft. Dort profitierten Entwickler, die im vergangenen Jahr weniger als eine Million US Dollar umgesetzt hatten von dieser neuer Regelung. Und auch Epic Games hat auf der digitalen Vertriebsplattform Epic Games Store einen Umsatzanteil 12 % festgelegt. Microsoft zieht damit mit Epic Games mit und versucht damit wohl auch etwas Druck auf den Marktführer Steam auszuüben.