Mit dem Debut der XBOX wird zum erstenmal eine Festplatte in die Welt der Konsolen einziehen, und damit wird zum ersten mal es möglich sein, dauerhaft größere Datenmengen auf einer Konsole zu speichern.
Aber bevor ich zu meinem eigentlichen Standpunkt komme, machen wir mal einen Rückblick auf die PCs. Wo liegen denn die Vorteile einer Konsole zu einem PC? Auf einem PC musste sich ein Entwickler mit verschiedenster Hardware herumschlagen (verschiedene Grafikkarten, Prozessoren, Joysticks/Pads) worauf die Entwickler keine Rücksicht nehmen konnten. Dann kam Microsoft aber mit der guten Idee, unter dem Namen DirectX eine Abstraktionsebene für die Hardware zu schaffen, so dass Spieleentwickler sich nur noch auf eine Schnittstelle zur Hardware, nämlich DirectX kümmern mussten, aber nicht mehr um die einzelnen Grafikkarten selbst.
Das erleichterte Spieleentwicklung auf dem PC erheblich, aber die Schlampigkeit der Spiele blieb weiterhin bestehen: So ist es überhaupt keine Seltenheit bei PC-Spielen, dass bestimmte Teile des Spieles erst gar nicht funktionieren, sondern diese erst per Patches lauffähig gemacht werden müssen. Und dies hat nun rein garnichts mit der üppigen Hardwarevielfalt auf dem PC-Markt zu tun, den DirectX nämlich vereinheitlicht hat. Vielmehr sind hier Fehler in der Logik der Programmierung zu finden, z.B. künstliche Intelligenzen von computergesteuerten Kameraden, die mutig in ein vermientes Gebiet laufen (oh, verdammt Intelligent!), oder ein Max Payne fällt auf die Nase und sein halber Kopf steckt in der Mauer - wie kommt es denn dazu?
Anscheinend stehen PC-Spielehersteller immer unter Zeitdruck und müssen das Spiel fertigstellen, auf eine Qualitätssicherung wird nicht so stark geachtet - die kann man ja, falls nötig, per Patch nachliefern. Leidtragende sind die Käufer der Spiele, die damit zum Universaltestkaninchen der Branche werden. Und eine Besserung ist überhauptnicht in Sicht: So ist das vor einem halben Jahr fertiggestellte Black & White vom PC-Spiele-Überpabst Peter Molyneux voll von Bugs gewesen und einigen Designflaws - obwohl das Spiel 3 Jahre Entwicklungszeit hatte. Wieso?
Auf den Konsolen hingegen, konnten wir uns immer einigermassen darauf verlassen, dass so etwas nicht passierte. Passierte es dennoch, könnte es ein finanzieller Ruin für den Entwickler werden, und ein zweites Spiel von dieser Schmiede würde nie das Licht der Welt erblicken.
Jetzt kommt aber bald die XBOX, die mit ihrer Festplatte und eingebautem Netzwerkadapter eine Art "Verführung" für schlampige Entwickler sein könnte: Man verfällt in ein ähnlichen Tritt wie bei den PCs und pusht die Releases nach vorne, um die Spiele rauszuboxen aber auf die Qualität wird kein Wert mehr gelegt. Microsoft versichert uns Gamern ja, dass es keine "Patches" auf der XBOX geben wird - aber wer glaubt denen schon? Die Entwickler werden die Festplatte nutzen und sie werden sie so nutzen wie es ihnen sinnvoll erscheint. Da können wir froh sein, dass bei der PS2 und dem GAMECUBE (noch) die Festplatte kein integraler Bestandteil der Hardware ist - sondern nur ein Addon Gerät, auf dessen Vorhandensein beim Spieler die Entwickler von Spielen nicht bauen können. Aber wer weiss, vielleicht fährt auch Sony ab der PS3 auf diesem Zug mit und baut eine, meiner Meinung nach in der Konsolenwelt, vollkommen überflüssigen Festplatte ein, und öffnet damit Schlampern und Abzockern Tür und Tor. Damit wäre der Anfang des Endes der nahezu fehlerlosen Konsolenspielewelt eingeleitet.. Ohne mich Leute.