Es gibt noch keine defintiven Antworten auf die Hardware-Specs, aber aus dem was Nintendo selbst und nVidia mitgeteilt haben, lässt sich einiges ableiten.
Die Switch nutzt einen Tegra Prozessor, welcher von nVidia gefertig wird. Nintendo lässt sich diesen Chip für seine Bedürfnisse anpassen aber wie die Gerüchteküche herausgefunden haben will, soll es sich um einen Tegra X2 oder einem nahen Verwandten handeln. Man sollte auch anmerken, dass Digital Foundry behauptet, dass die DevKits mit einem Tegra X1, dem Vorgänger also, laufen.
Was bedeutet das nun? Tegra Chips wurden von nVidia für Smartphones und Tablets entwickelt. Die bekanntesten Geräte, die einen Tegra benutzt haben waren das HTC One X und das Nexus 7, die Nachfolger der Tegras wurden aber von den Handyherstellern verschmäht, weil die Chips sehr heiss liefen und somit die Batterielaufzeit der Geräte reduzierten. Qualcomm's Snapdragon Prozessoren haben im Android-Umfeld den Tegras den Rang abgelaufen und bei Apple sind die Hauseigenen An (n ∈ ℕ) seit jeher die Favoriten.
Wie Ars Technica und Anandtech berichten, sind die Tegra X2 (Codename "Parker") Chips, die 6 Kerne nutzen. Vier dieser Kerne sind Standard ARM Cortex A57 Kerne, die anderen zwei spezielle nVidia "Denver" Kerne. Die A57er sind nichts spezielles mehr und wurden in den High-End Smartphones aus 2015 genutzt, die Nachfolger des Kerns sind der Cortex A72 und A73. Im Endeffekt sind diese A57er Kerne nichts spezielles und auch nicht so leistungsfähig. Alte Versionen des Denver-Kerns übertrafen die A57 zweifach in der Leistung.
Interessant wird aber der GPU Teil der Denver-Kerne. nVidia nutzt für den Grafikkern seine aktuelle Pascal-Architektur (das ist der Chip, der in nVidias 1000er Reihe von PC-Grafikkarten gerade verbaut wird) und nutzt 256 CUDA Cores. Bevor jetzt einige von Euch Luftsprünge machen, wollen wir das ganze in Verhältnis setzen: Die aktuelle GTX 1080 nutzt 2560 CUDA Cores (also die zehnfache Menge) und erreicht damit eine Leistung von 8,2 TFLOPS. Die gerade veröffentlichte abgespeckte Variante GTX 1050 mit nur noch 640 CUDA Cores erreicht nur noch 1,7 TFLOPS. Wenn wir uns jetzt die 256 CUDA Cores des Parker Kerns anschauen, liegen wir bei etwa 0,75 TFLOPS. Das ist eine Leistung, die bei etwa der Hälfte der aktuellen PS4 liegt (nicht Pro, die wiederum etwa 4,2 TFLOPS hat). Der Kern ist somit schneller Die Architektur mit der der Chip hergestellt wird, liegt bei 16nm im FinFET-Prozess wodurch wir damit rechnen, dass die Kerne energieeffizienter als ihre Vorgänger sind.
Aufgrund der Architektur des Tegras kann man getrost vergessen, dass die Konsole Abwärtskompatibel zur Wii U oder Wii sein wird. Wir erinnern uns: Die Wii als auch die Wii U nutzen die PowerPC Architektur und diese Kerne sind sehr weit von dem entfernt, was ARM zur Zeit designed. Gleichzeitig legt das aber auch die Befürchtung nahe, dass 3rd Parties angesichts der schwachen Hardware Spiele, die hohe Leistungen abverlangen (RDR2, Battlefield 1, einfach Titel eintragen, die grafisch imposant sind), einfach nicht veröffentlichen werden. Erwartet also wieder wie bei der Wii U und Wii, dass viele Titel nicht für die Switch erscheinen werden einfach aus dem Grund, dass man als Entwickler sein Spiel nicht so stark abspecken möchte, damit es auf der Plattform läuft.
Die Leistungsfähigkeit der Switch könnte etwas variieren: Es wäre möglich, dass wenn sie angedockt ist und einen 1080p Fernseher ansteuern muss, auf mehr Taktrate schaltet und einen höheren Polygoncount erlaubt. Abgedockt muss sie nur einen sehr wahrscheinlich nur 720p großen Schirm betreiben, zu dessen Ansteuerung sie dann nicht mehr so viel Leistung braucht um die Batterie zu sparen.
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass im Dock ausser einem HDMI-Wandler und Lademodulen mehr Hardware steckt. Eine Dual-Screen Option wie bei der Wii U sollte man nicht erwarten, da die Switch nur ein Bild auf den Fernseher projizieren kann, wenn sie angedockt ist. Touch-Funktionalität können wir aus dem gestrigen Video auch nicht ableiten und wir denken, dass Nintendos Drucksensitive Touchtechnologie (waren noch nie ein Fan davon) überhaupt nicht mehr bei der Switch vorhanden sein wird.
Nintendo verfolgt sehr offensichtlich ein anderes Ziel und macht beim Wetterennen um Leistungsfähigkeiten wie Sony und Microsoft nicht mit. 4K und ähnliche Techniken sind mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Tisch. Die Größe der Switch legt auch Nahe, dass sie nicht direkt in derselben Nische wie der 3DS operieren wollen, sondern eine eigene Nische besetzen soll.