Dan Adelman ist schon lange in der Videospielbranche tätig. Bei Microsoft fädelte er einige 3rd Party Deals ein, so zum Beispiel Knights of the Old Republic. Auch bei Nintendo war er von 2005 an mehr als neun Jahre tätig und arbeitete dabei unter anderem federführend an WiiWare, DSiWare, oder dem Nintendo eShop für den Nintendo 3DS und die Wii U.
Im letzten Jahr verließ Adelman das japanische Unternehmen, um als frei arbeitender Berater für Indie-Entwickler tätig zu sein. In einem kürzlich veröffentlichten Interview mit dromble.com sprach Adelman über seinen alten Arbeitgeber und übte dabei vor allem Kritik an der Chefetage. Er unterstellt ihnen sogar, keine Ahnung von modernen Gaming zu haben.
"Sie sind traditionell und legen viel Wert auf Hierarchien und Gruppenentscheidungen", so Adelman. Das sei einer der Gründe, warum im Unternehmen nur sehr langsam wichtige Entscheidungen getroffen werden könnten. "Unglücklicherweise schafft das eine Atmosphäre in der jeder als Berater fungiert, aber keine Entscheidungen treffen möchte. Trotzdem hat jeder die Möglichkeit sein Veto einzulegen. Selbst Mr. Iwata hasst es Entscheidungen zu treffen, die einer Führungskraft in Japan vor den Kopf stoßen könnte."
Bei den Arbeiten an einem bestimmten Projekt sind immer verschiedene Gruppen an Bord, so Adelman, die Entscheidungen so noch schwieriger treffen lassen. Außerhalb von Japan wird das Ganze noch komplizierter, da sich dieser Vorgang mehrmals wiederholen würde. Adelman findet es nicht grundsätzlich schlecht so vorzugehen, allerdings könne es sehr zeitaufwendig und ineffizient sein, stets so zu arbeiten. Mutige Ideen stehen quasi immer vor dem Aus, wenn sie nicht von einem in der Führungsspitze eingereicht werden. Ein Veto würde ausreichen und der Vorschlag wäre so gut wie erledigt.
Doch das wäre nur eines der Probleme, das Nintendo habe. Die meisten Führungskräfte haben sich laut Adelman ihre Sporen zu NES und SNES Zeiten verdient und verstehen daher das moderne Gaming einfach nicht. "Dinge wie Online-Gaming, das Account-System, Freundeslisten oder das Verständnis für das schnelle Wachstum des PCs", ging intern nur sehr langsam voran. Letztendlich fehlt für Adelman einfach der Mut im Unternehmen. Eine riskante Idee würde niemals belohnt werden, streng auf Kurs zu bleiben und loyal zu agieren allerdings schon. Ideen würden nur abgeschmettert werden, weil die Mehrheit der Chefetage sie schlichtweg nicht verstehen.
Das komplette Interview könnt ihr in unserer verlinkten Quelle nachlesen.