Hier das komplette Interview, Bach musste einige gute Fragen vom SPIEGEL über sich ergehen lassen:
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SPIEGEL ONLINE: Mr. Bach, knapp zwei Jahre ist die Xbox nun auf den Markt und jeder spricht bereits über ihren Nachfolger. Wann kommt sie endlich, die zweite Generation der Microsoft-Spielekonsole?
Robbie Bach: Da wird viel spekuliert, ich höre immer 2005 oder 2006. Wir sagen dazu nur: Die neue Xbox erscheint nicht später als Sonys Playstation 3. Unsere aktuelle Konsole ist ein Jahr nach der Konkurrenz auf den Markt gekommen. So etwas wird nicht wieder passieren.
SPIEGEL ONLINE: Und wie wird die Xbox 2 dann aussehen?
Bach: Das ist und bleibt ein streng gehütetes Geheimnis.
SPIEGEL ONLINE: Seit Montag steht immerhin fest: IBM wird zukünftig Chips für die Xbox entwickeln. Setzt Microsoft etwa auf einen PowerPC-Prozessor, auf eine Entwicklung aus der Apple-Welt?
Bach: IBM ist unser Partner. Punkt. Über die genaue Technologie haben wir noch nichts gesagt - und daran wird sich auch lange Zeit nichts ändern.
SPIEGEL ONLINE: Warum so schweigsam? Angst, dass sonst niemand mehr die aktuelle Xbox kauft?
Bach: Überhaupt nicht. Vor uns liegen noch zwei bis drei erfolgreiche Jahre. Denn die Leute wollen Unterhaltung und zwar genau jetzt.
SPIEGEL ONLINE: Das heißt, heute gekaufte Games laufen auch auf der neuen Konsole?
Bach: Das sind Details, die wir klären müssen. Doch selbst nach dem Start der zweiten Generation wird Microsoft noch Spiele für die alte Xbox entwickeln - so dass die Leute weiterhin ihren Spaß haben werden.
SPIEGEL ONLINE: Beim Blick auf die jüngsten Verkaufszahlen dürfte Ihnen der Spaß vergangen sein. In den USA liegt die Xbox nur noch auf Rang drei hinter Sonys Playstation 2 und dem Gamecube von Nintendo.
Bach: Aber erst seit den letzten zwei oder drei Wochen - und auch nur, weil Nintendo den Preis auf 99 Dollar gesenkt hat. Trotzdem stehen in den europäischen und nordamerikanischen Wohnzimmern noch immer deutlich mehr Xboxen als Gamecubes.
SPIEGEL ONLINE: Allein in Deutschland haben sich die Verkaufszahlen des Gamecubes seit der Preissenkung verzehnfacht. Wenn dieser Boom bis Weihnachten anhält, haben Sie ein Problem.
Bach: Wird er nicht. In den USA gehen die Gamecube-Zahlen bereits wieder zurück. Zudem hat uns diese Aktion bislang kaum belastet, unsere Verkaufszahlen liegen voll im Plan. Sony dagegen hat zuletzt kräftig verloren.
SPIEGEL ONLINE: Nicht ohne Folgen: In Japan sollen die Preise der Playstation 2 um knapp 50 Dollar sinken.
Bach: Japan war schon immer ein besonderer Markt - der einzige, in dem wir bislang nicht erfolgreich waren. Sollten die Straßenpreise dort tatsächlich sinken, werden wir reagieren.
SPIEGEL ONLINE: Auch in Europa?
Bach: Das hängt davon ab, was Sony macht. Unsere Strategie ist simpel: Wir wollen nicht teurer sein als die Konkurrenz. Solange die Preise gleich sind, punkten wir: mit dem besseren Produkt und den besseren Spielen.
SPIEGEL ONLINE: Das kann teuer werden. Die Xbox gilt als strategisches Investment, bei dem Microsoft erst einmal drauflegen muss. Hat es sich dennoch gelohnt?
Bach: Das entscheiden wir, wenn wir damit fertig sind - in fünf oder zehn Jahren. Bis vor kurzem hatten wir noch nie eine Konsole gebaut, noch nie ein Videospiel programmiert, noch nie einen Online-Aboservice aufgebaut. Mittlerweile liegt unser Marktanteil bei durchschnittlich 25 Prozent.
SPIEGEL ONLINE: Für einen Weltkonzern klingt das jetzt sehr bescheiden.
Bach: Es ist immerhin ein guter Start, auch wenn noch viel zu tun ist. Wir liegen hinter Sony - und Zweiter zu sein, ist nicht unser Ziel. Wir wollen die Nummer eins werden.
SPIEGEL ONLINE: Wie soll das gelingen?
Bach: Die Xbox ist dabei nur ein Baustein, ein Gerät, das den Menschen hilft ein umfassendes Entertainmentsystem in ihrem Haus aufzubauen. In dessen Zentrum steht für uns ein "Media Center PC", ein Computer, der Musik, Videos, Fernsehsendungen und Photos speichert. Handhelds, Tablet PCs, intelligente Fernseher und auch die Xbox greifen dann auf diesen Computer zu. Diese Entwicklung ist wahnsinnig spannend - und einer der Gründe, warum die Xbox überhaupt existiert.
SPIEGEL ONLINE: Wenn alles mit allem verbunden ist, der PC immer schneller, die Grafik immer besser wird, wo ist da noch Platz für eine Spielekonsole?
Bach: Zuerst einmal stellt die Xbox die Verbindung zwischen PC und Fernseher her. Mit ihrer Hilfe können die Leute digitale Daten von der Computerfestplatte über den Fernseher abspielen, sie können Songs neu mischen und Karaoke-Abende veranstalten.
SPIEGEL ONLINE: Schon bald könnte der intelligente Fernseher genau diese Funktionen übernehmen - indem er eine direkte Verbindung mit dem Computer herstellt.
Bach: Das wird aber noch etwas dauern. Und selbst dann haben Sie mit der Xbox noch immer eine tolle Spielekonsole. PC- und Videospiele sind und bleiben zwei unterschiedliche Welten. Das eine findet am Schreibtisch statt, das andere auf der Couch.
SPIEGEL ONLINE: Trotz aller Konvergenz? Das klingt jetzt, als ob sie sich selbst Mut machen wollen.
Bach: Nein, das hängt allein schon mit den Eingabegeräten zusammen. Zum jedem PC gehört nun einmal eine Tastatur und kein Gamepad. Daran wird sich wenig ändern. Und deshalb werden mit dem PC auch künftig andere Genres gespielt und folglich andere Leute erreicht.
SPIEGEL ONLINE: Mit Spielekonsolen erreichen sie aber auch vornehmlich jüngere, männliche Spieler...
Bach: Es wird interessant sein, die richtigen Inhalte für die neuen Xbox-Zielgruppen bereitzustellen. Wie binde ich die über Vierzigjährigen ein, und wie die Frauen?
SPIEGEL ONLINE: Gute Frage: Genau die stellen wir ihnen!
Bach: Bislang beschränken sich Videospiele auf einige wenige Konzepte: Action, Sport, Autorennen. Frauen aber bevorzugen Strategie- oder Brettspiele. Genau in diese Richtung müssen wir gehen. Heute steht in etwa 30 Prozent der Haushalte eine Spielekonsole, bald schon sollten es 60 bis 70 Prozent sein.