Die GameStar hat vor kurzer Zeit einen Bericht über die finanziellen Schwierigkeiten des deutschen Spieleentwicklers Crytek veröffentlicht, laut denen die Firma fast vor dem Aus steht. Crytek selbst dementierte diese Gerüchte vehement, mittlerweile gibt es aber ähnliche Geschichten auch von anderen Quellen zu hören. Nun haben sich nämlich zehn aktuelle und ehemalige Mitarbeiter gegenüber der Kotaku zum Stand Cryteks geäußert, die aber vorerst anonym bleiben wollen.
Laut ihnen ist die Finanzlage bei Crytek weiterhin kritisch. Besonders Gehälter an die Mitarbeiter würden sich regelmäßig verspäten, weswegen schon rund 100 Arbeiter den Entwickler seit März 2014 verlassen hätten. In dieser Situation seien auch diverse Projekte bereits eingestellt worden, wie in etwa einen Prototypen für einen Ryse: Sons of Rome-Nachfolger. Man würde zwar den Mitarbeitern ständig versprechen, dass sich die Probleme in der Zukunft lösen ließen, bisher sei davon aber nichts bemerkbar. Eine konstante Schwierigkeit wäre vor allem die mangelhafte Kommunikation zwischen den Crytek-Studios und Leitern in Texas (Austin), England (Nottingham) und Deutschland (Frankfurt am Main).
Für besonderen Unmut und vor allem größere finanziellen Problemen hätte laut den Mitarbeitern auch die Fokusänderung zu Free-to-Play Spielen wie ihr neues MOBA oder Warface gesorgt. Letzter genannter Titel hätte sich als vollständiger Flop entpuppt, da man ausschließlich in Russland interessierter Spieler finden konnte, weltweit aber ansonsten eher unterging.
"Anstelle sich auf die Kernstärke der Firma zu verlassen, was eben die Engine und die innovativen PC Titel wären, sind wir einfach allen neuen großen Trends in der Industrie nachgesprungen", erzählte ein Crytekmitarbeiter. "Nur dass wir jedes Mal zu spät waren, als wir das gemacht haben, sodass wir unserer Konkurrenz hinterher gerannt sind. Es gibt kein Gefühl von Identität mehr und ich denke das frustriert sowohl die Mitarbeiter als auch die Fans."
Aktuell wurde Homefront: The Revolution auf der E3 2014 von Crytek angekündigt. Mehr zu dem Thema und dem Interview gibt es hier.