The Sims wird immer wieder als Musterbeispiel für die lange Unterstützung von gleichgeschlechtlichen Beziehungen betrachtet, da man vom ersten Spiel an die Möglichkeit dazu hatte. In der Diskussion um Tomodachi Life und Nintendos zugestandenen Fehler diese nicht einzubeziehen, wurde The Sims sogar als leuchtendes Vorbild für Gleichberechtigung von der GLAAD bezeichnet. Kurioserweise war die Einbindung der möglichen Homosexualität in dem Spiel aber eine Art Unfall, was sich EA erst später als gute PR auf die Fahne schreiben konnte.
Um den Zusammenhang zu verstehen, muss man wissen, dass The Sims für Maxis damals ein sehr riskantes Projekt war, welches von Publisher EA sehr argwöhnisch betrachtet wurde. Dieser hatte Sorgen, dass ein kommerzieller Flop auch schlechte Auswirkungen auf die starke SimCity-Marke haben könnte, zudem hielt man das Sandbox-Gameplay vollständig ungeeignet und uninteressant für die Zielgruppe. Da das Management also schon ablehnend dem Projekt gegenüber stand, beschloss man nicht noch mehr Aufmerksamkeit und Risiken auf sich zu ziehen, indem man solche Themen wie Homosexualität anspricht. Man entfernte die Möglichkeit dazu vollständig aus dem Code.
Der Programmierer Patrick J. Barrett III schloss sich aber dem Entwicklerteam erst nach dieser Entscheidung an, sodass er mit einem veralteten Design Dokument an seine Arbeit ging und gleichgeschlechtliche Beziehungen wieder einbaute. Keiner im Team schien das vorerst zu bemerken, zum Großteil weil Maxis heißere Eisen aus dem Feuer ziehen musste. Vermutlich wäre es in der finalen Fassung wieder entfernt worden, wäre die E3 1999 nicht passiert. Hierfür musste das Team nämlich eine Demo anfertigen, die eine Hochzeitsszene zeigt, an der eine große Menge an Sims teilnehmen.
Barrett hatte nicht die Zeit für jeden einzelnen Sims ein vollständiges Verhaltensscript zu schreiben, daher passierte am ersten Tag der Show etwas sehr unerwartetes in der Demo - zwei weibliche Sims, die sich von der Romantik der Hochzeit begeistert zeigten, fielen sich in die Arme und fingen an sich zu küssen. The Sims war ohnehin ein großes Thema auf der E3, durch diese Szene wurde es aber fast Gesprächsthema Nummer 1. Und danach stand für Maxis fest, dass man dieses Feature nun auch beibehalten musste.
The Sims gehört heute zu den erfolgreichsten Marken unter EA.