Obschon die nach dem Embargo eher vernichtenden Reviews eine deutliche Sprache sprechen ist man bei Eidos Montreal noch nicht soweit, den Kopf in den Sand zu stecken!
Denn intern geht man davon aus, dass Wertungen generell nicht unbedingt Einfluss auf den kommerziellen Erfolg eines Titels haben müssen.
Wenn man sich jedoch auch die nur bescheidenen Vorbestellerzahlen (also von den mäßigen Reviews noch unbeeinflusste Kunden) zu Gemüte führt, dann sollte man soweit Realist sein und annehmen, dass mit Thief kein kommerzieller Blockbuster erschaffen wurde. Schon gar nicht nach einer über 5 Jahre dahinziehenden, zähen Entwicklungszeit. Nach außen hin muss man augenscheinlich jedoch Optimismus versprühen.
Jedenfalls meint Lead Level Designer Daniel Windfeld Schmidt bei einem Review-Event vor ein paar Tagen:
“Es wurde noch nichts angekündigt, aber wir freuen uns auf die Reaktionen der Leute auf das Spiel”
Richtig freuen wird er sich wohl nicht, denn schon vorab waren die Zwischenrufe vor allem der treuen Fans teilweise lautstark und selten wohlwollend. Jetzt wo das Spiel endlich draußen und offenkundig ist, dass man dieses für viele andere Serien als Vorbild bekannte Franchise und die Idee dahinter mit den Füßen getreten hat, wird der Aufschrei in der Community sicherlich nicht weniger werden.
“Wir haben ein wirklich großes Universum für das erste Spiel aufgebaut und es hat viele Ebenen – die Welt ist wirklich tief”,
führt Nick Cantin von Eidos Montreal aus. “Es gibt also viele Möglichkeiten, die man ergreifen könnte.”
Der Konjunktiv ist hier vielleicht schon zuviel des Guten. Eine zweite Chance wird dieses Team meiner Ansicht nach nicht bekommen. Denn man hat weder die treuen, alten Fans des Thief-Universums noch die junge Garde an Erfolgsverwöhnten zufriedengestellt. Die Rechnung wird ihnen präsentiert werden: Obschon zurzeit ein akuter Mangel an AAA-Games vorherrscht, vor allem auf der Next-Generation, wird der Titel wie Blei in den Regalen liegen bleiben. Das war auch bei den bisherigen Teilen so, nur handelte es sich damals um verkannte Juwelen und aus heutiger sich Klassiker!
Man ist sogar soweit zu sagen:
"Das Spiel ist nicht perfekt. Steuerungs- und Grafikprobleme sind nicht von der Hand zu weisen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du mir von einigen Fehlern erzählen kannst, die du bemerkt hast, wenn du das nur willst. Nichts ist perfekt. Aber wenn du mir am Ende sagst, dass die Probleme nicht so gravierend waren, weil man dennoch Spaß hatte, dann ist das großartig.”
Die Einsicht kommt zu spät und nur weil man im Spiel hin und wieder Spaß hat, ist das noch lange nicht großartig! Zwecksoptimismus