Die drei großen Konsolenhersteller haben ab diesem Zeitpunkt alle jeweils Ihre neuen Konsolen vorgestellt und Microsoft hat mit der vor einigen Minuten beendeten Präsentation die Vorstellung der nächsten Generation komplettiert.
Alle drei Hersteller haben vollkommen verschiedene Präsentationen abgehalten, das ist besonders überraschend, weil viele erwartet hatten, dass zumindest Microsoft ähnliches wie Sony bei der Präsentation der Playstation 4 zeigen wird.
Wir haben uns geirrt.
Der Reihe nach:
Neben dem Design der neuen XBOX hat Microsoft auch ihren Namen verraten: XBOX One.
Was es mit dem Namen auf sich hat, kann man erahnen, nachdem man 10 Minuten der Präsentation gesehen hat:
Die XBOX One soll die Schaltzentrale des modernen Wohnzimmers werden, und genau das hat Microsoft in den Vordergrund gestellt. Die neue XBOX One wird sich in das heimische System einklinken und die verfügbaren Unterhaltungsquellen bündeln und präsentieren: Fernsehen, Internet und Games. Wie genau Microsoft das Fernsehbild in die XBOX One bekommt, haben sie offen gelassen, aber entweder hat sie einen Kabelanschluss (sehr unwahrscheinlich, da Tunerhardware Geld kostet) oder aber per IP-TV wird das ganze abgewickelt.
In der Demonstration wurde dann per Kinect-Gestik zwischen Fernsehen, einem laufenden Spiel (!) und dem Internet gewechselt. Das aus Windows 8 bekannte Windows Snap wurde auch gezeigt, so dass man zwei Dinge gleichzeitig erledigen kann.
Man konnte auch per Smartphone die Inhalte auf dem Internetbrowser steuern und auswählen.
In einem kurzen Abstecher wurde dann auf die Hardware der XBOX One eingegangen ohne jedoch wie Sony in die Tiefe zu gehen. Es wurde nur erwähnt, dass sie 8GB RAM und 8 Prozessorkerne hat, 500GB Festplatte, ein Blu-Ray Laufwerk, WiFi und ein Kinect-Sensor standardmäßig dabei sein wird. Der Kinect Hardware wurde genau so viel Zeit eingräumt wie der XBOX One selbst. Es wurde betont, dass der Sensor nun sehr feine Details erkennen kann, und auch kleinste Bewegungen registriert. Auch die Anspannungen in Muskeln sollen erkennbar sein, der Herzschlag (!) soll auch erfassbar sein und die gesamte Tiefenerkennung ist sehr viel präziser geworden.
In einem gefühlt kleineren Teil wurde ein wenig auf Spiele eingegangen und ein Sprecher von EA zeigte die üblichen Verdächtigen (FIFA, NBA Live, Madden und UFC), die auf der XBOX One erscheinen werden. Ein großes Highlight bei den Spielpräsentationen war Quantum Break von Remedy, was tosenden Applaus einbrachte.
Aber kurz darauf wurde wieder abgekehrt von Spielen und ein recht gelangweilter Steven Spielberg kündigte per Videostream an, dass es eine Halo-Serie geben wird. Sicherlich toll für Fans.
Den Abschluss der Präsentation bildete die Aussage, dass 15 Exklusivtitel in der Entwicklung sind, alle im ersten Jahr der Konsole erscheinen werden und 8 davon neue IPs seien. Ausgeklungen ist die Präsentation dann mit der Ankündigung von Call of Duty: Ghosts und der zugehörigen neuen Tech Engine von Infinity Ward.
Was von der Präsentation bleibt ist ein für Core-Gamer durchmischtes Gefühl: Auf den ersten Blick recht interessant, aber auf den zweiten Blick wirkt alles wie eine Abkehr von der Konzentration der XBOX One als Spielekonsole. Stattdessen wird sie jetzt endültig zur Medienzentrale zumindest bekommt man diesen Eindruck, wenn man sich die Gänze der Präsentation vor Augen führt. Auch sind die Inhalte und Features wo am meisten applaudiert wurde (Fantasy Football!) exklusiv auf den amerikanischen Markt zugeschnitten. Microsoft scheint sich nicht wirklich darum zu kümmern, was der Rest der Welt interessant findet. Auch wurde rein garnichts gezeigt, was den darbenden (im Sinne von Microsoft) japanischen Spielemarkt aktivieren können. Stattdessen kapituliert Microsoft vor diesem und überlässt ihn mit dieser Präsentation gänzlich Sony und Nintendo. Die Fernsehfunktionen werden sehr wahrscheinlich für den amerikanischen Markt funktionieren, aber der europäische Markt mit seinem starken Anteil an Satellitempfängern macht das ganze unterfangen etwas fragwürdig. Wir werden abwarten müssen, was Microsoft sich für unseren Markt ausgedacht hat, oder ob diese Funktionen einfach bei uns brachliegen werden.
Unser Eindruck ist eher durchwachsen: Potenziell starke Hardware die präsentiert wurde, aber deren Stärke man nicht wirklich sehen konnte. Der Microsoft Sprecher selbst hat während der Präsentation gesagt, man solle die Hardware in den Hintergrund stellen. Nun gut, wir sind da anderer Meinung.
