Worldwide Technology Director Julien Merceron von Square Enix ist der Meinung, dass trotz immer besserer Grafik die Figuren in Videospielen nie photorealistisch aussehen würden. In einem Interview mit GamesIndustry betont er, dass man sich auf Grafik alleine nicht verlassen könnte und dass zu realistische Figurendarstellung weiterhin vermutlich im sogenannten "Uncanny Valley" landen würden.
Das Uncanny Valley (eng. Unheimliches Tal) ist hierbei ein emotional messbarer Effekt, der die Akzeptanz von künstlichen Figuren auf den Betrachter beschreibt. So wirken möglichst abstrakte Figuren auf den Betrachter anziehend, wirken aber mit einem bestimmten Grad der realistischen Gestaltung immer unheimlicher auf den Betrachter. Dieses "Tal" wird für den Betrachter erst wieder verlassen, wenn die künstliche Figur eine derart hohe realistische Gestaltung erreicht hat, dass sie vom realen Leben nicht zu unterscheiden ist.
"Sich nur auf Grafik zu konzentrieren wäre ein großer Fehler. Man fängt damit an, dass man großartige Grafik hat, Charaktere die wirklich gut aussehen und man endet damit im Uncanny Valley, aber man hat dann nicht die Animationen auf der selben Qualitätsstufe", erklärte Merceron. "Das gleiche gilt für das Verhalten und die K.I.; es animiert sich ordentlich und sieht gut aus, aber es trifft immer noch dumme Entscheidungen. Es wird (für den Spieler) einfach nicht zugänglich sein. Daher ist das fokussieren auf Grafik allein ein großer Fehler. Die Leute müssen einen Fokus auf Animation legen und ich denke unsere Philosophy Demo unterstrich das, aber auch die K.I. und die Physik."
Für Merceron sei das größte Problem noch der Qualitätssprung zwischen Grafik und Animation, sodass eine unnötige Spanne in der Glaubwürdigkeit der Figuren liegen würde, quasi zwischen dem realistischen Aussehen und dem unrealistischen Verhalten.
"Das Problem, dass ich meine, ist das wir bald die Rampe in Grafikqualität aufsteigen, aber die Stufe der Qualität von Gesichtsanimation wird einfach nicht gut genug sein. Manche Spiele schaffen es gerade noch an dem Limit zum Uncanny Valley zu sein, aber das Problem ist, dass, sobald die Rendering-Qualität zunimmt, neue Probleme heraufkommen werden. Die Qualität von Gesichts- und Körperanimation und die Bewegung werden nicht gut genug sein."