Der Entwickler Rare ist für viele Gamer und Tätige in der Gamingbranche sicherlich keine Unbekannte und konnte vor langer Zeit für einiges an positivem Aufsehen sorgen.
Wenn man jedoch die letzten Jahre zu Rate zieht, dann wird einem unmissverständlich klar, dass der anfängliche Höhenflug samt vor Innovation nur so sprießenden Core-Games heutzutage nicht mehr spürbar ist. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, hat der Entwickler nach dem letzten „richtigen“ Spiel für die Xbox (Banjo-Kazooie: Nuts & Bolts im Jahr 2008) doch hauptsächlich daran gearbeitet, die XBLA Avatare salonfähig zu machen bzw. der Bewegungssteuerung Kinect softwaretechnisch helfend unter die Arme zu greifen.
In einem Interview, das von der Kollegenschaft der Seite Eurogamer geführt wurde, musste sich Scott Henson (Chef der Spieleschmiede) die Frage gefallen lassen, warum Rare heutzutage nicht das altbekannte Spieleportfolio mit namenhaften Serien wie Conker, Perfect Dark, Banjo, Killer Instinkt fortführe, also auch das Core-Games-Klientel bediene, das da draußen darbe, sondern sich zusehends dem Casual-Markt anbiedere. Man entschuldige sich für diese sicherlich häufig gestellte Frage, die er wahrscheinlich nicht mehr hören könne, bitte aber trotzdem um Stellungnahme.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
[i]"Keine Bange, mir wird nicht schlecht wenn ich diese Frage schon wieder zu hören bekomme. Es ist für uns faszinierend zu sehen, was eine ruhmvolle Vergangenheit, eine bewegte Geschichte für eine große Leidenschaft seitens der Spieler entwickeln kann. Ich bin selbst mit den eben genannten Spielen aufgewachsen und möchte sie nicht missen, trotzdem möchte ich klarstellen, dass unsere Vergangenheit zweifelsohne wichtig war, aber es schlussendlich die vor uns liegenden Innovationen sind, die uns anstacheln und aufrichten.
Wenn man uns fragt, ob wir diese oder jene Serie fortsetzen möchten, dann finde ich das irgendwo irritierend. Denn diese Games sind limitierend wenn es um die Spiel-Erfahrungen geht. Wenn du aber an eine gewöhnliche Person herantrittst und du dich mit ihr darüber unterhältst, was wir in Kinect Sports gemacht haben, dann beginnen ihre Augen magisch zu leuchten.
Für dieses Publikum ist es etwas völlig Unbegreifliches, dass, wenn sie vor dem Bildschirm ihre Arme bewegen, der Avatar im Spiel die exakt gleiche Gestik ausführt. So einfach ist das. Wenn man die ganze Sache dann zum Beispiel in einem Sportspiel anwendet, mit all der Menge an Aktivitäten, der Lernkurve, den großen und präzisen Bewegungen, dann ist das einfach unglaublich. Wir hoffen und sehen, dass Millionen von Leuten, die das einmal ausprobiert haben, darüber genauso begeistert sind, wie wir!",[/i] so Henson.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Der Interviewte ist der eigentlichen Frage also gekonnt ausgewichen und der Werbetrommel für die Bewegungssteuerung verfallen. Aber irgendwo hat der gute Herr nicht Unrecht. Die Zahlen sprechen nun einmal für ihn:
Mit Kinect Sports konnte man bisher über 3 Millionen Exemplare verkaufen. Keine Überraschung also, dass mit Kinect Sports: Season Two bereits der Nachfolger in den Startlöchern steht und noch heuer erscheinen soll.
Schlussendlich verlor Henson doch noch ein Wort über Core-Games: Einem Egoshooter mit Kinect-Steuerung sei man zum Beispiel nicht grundsätzlich abgeneigt. Welches Game ihm da genau vor Augen schwebe, wollte er aber nicht kommentieren. Man möchte sich lieber auf die Entwicklung von Sport-Spielen konzentrieren, wo einiges an Potential vorliege, schließlich sei Sport populär, womit sich Rare in ihren Entscheidungen und dem eingeschlagenen Weg bestätigt sehe!