Gestern erschien auf dem Marktplatz eine spielbare Demo zu Stranglehold (leider wieder nicht in Deutschland). Wir haben uns der Demo angenommen und berichten euch von unseren ersten Eindrücken. Viel Spaß!
Umfang / Setting
Die Straßen Hong-Kongs dienen als Kulisse für die gestern erschienene Demo zu Stranglehold. Als Super-Cop Tequila kämpft ihr euch durch mehrere Hinterhöfe und Marktplätze, um schließlich in der aus mehreren Videos bekannten Bar zu landen. Insgesamt benötigt man für das erste Durchspielen ca. eine halbe bis dreiviertel Stunde. Zur Wahl stehen Anfangs 2 verschiedene Schwierigkeitsgrade, nach erstmaligen Durchspielen wird ein Schwer-Modus sowie eine Extra-Fähigkeit freigeschaltet, die ihr sofort in einer neuen Runde ausprobieren könnt.
Gameplay / Steuerung
Stranglehold setzt nur auf Eines: brachiale Action. Wer Max Payne gespielt hat weiß, was ihn erwartet. Im Grunde beschränkt sich das Gameplay auf das erledigen von Gegnern und dem intelligenten Nutzen der Umgebung. Wurden in einem Gebiet alle Gegner beseitigt, geht es auf zum Nächsten. Hauptbestandteil stellt bei aller Action die Tequila-Time dar: ein Zeitlupen-Modus, der unbedingt eingesetzt werden muss, um unversehrt aus den packenden Shootouts hervor zu gehen. So hechtet man größtenteils von Hindernis zu Hindernis, nutzt Tische und Geländer für stylische Aktionen und schießt auf herumliegende Gas-Flaschen, um mit einer gewaltigen Explosion mehrere Gegner auf einmal auszuschalten. Interaktive Gegenstände werden durch ein kurzes Aufleuchten markiert. Hier wisst ihr: da kann man was spektakuläres machen. An vielen Werbetafeln und Balkons findet man glänzende Punkte. Feuert darauf, um Kettenreaktionen auszulösen. So fällt z.B. 2 Gegnern eine Laterne auf den Kopf oder ihr schießt einem Schurken den Boden unter den Füßen weg.
Die Steuerung wurde erfreulich simpel und eingängig gestaltet. Die beiden Haupt-Tasten sind die LT- und die RT-Taste. Damit hechtet ihr durch die Umgebung und feuert eure Waffen ab. Der Clou: die Tequila-Time aktiviert sich erst, wenn man beim Hechten auf einen Gegner zielt. Alternative kann man mit der RB-Taste die Zeitlupe jederzeit manuell aktivieren, während sich Tequila mit der LB-Taste an Wände drückt. Über die restlichen Buttons wurden Funktionen wie Waffenwechsel oder der Einsatz von Granaten gelegt. Das Zielen fällt erfreulich einfach, und auch sonst gibt es bei der Direktheit der Steuerung nichts zu meckern.
Über das Steuerkreuz wird die sehr interessante Tequila-Bomb gesteuert. Diese Anzeige am linken unteren Bildschirmrand füllt sich durch besonders spektakuläre Aktionen und das Einsammeln von Papier-Kranichen auf. Ist genügend Energie vorhanden, kann man entweder die Gesundheit ein Stück aufbessern, einen Präzisionsschuss landen oder das sehr spektakuläre Trommelfeuer aktivieren. Beim Präzisionsschuss schaltet das Spiel in die Zeitlupe, Gegner im Visier eures Steuerkreuzes werden herangezoomed. Nun kann in aller Ruhe festgelegt werden, auf welche Stelle ihr schießen wollt. Jede Trefferzone erzeugt beim Gegner unterschiedliche Sterbe-Animationen. Das Trommelfeuer, das man nach erstmaligem durchspielen der Demo bekommt, lässt eure Waffen im Zeitlupenmodus Kugeln im Dauerfeuer spucken (auch bei Schrotflinten), ohne dass dabei Munition verbraucht wird. Coole Angelegenheit.
Nach manchen Zwischensequenzen wartet ein Mini-Spiel auf euch. Dabei wird wieder in den Zeitlupenmodus geschaltet (wie sollt es anders sein). Mit dem rechten Analogstick nehmt ihr die Gegner aufs Korn, mit dem Linken wird der Oberkörper nach links oder rechts bewegt, wodurch ihr heranzischenden Kugeln ausweicht. Sehr stylisch.
Präsentation und Grafik
Wo John Woo draufsteht ist auch John Woo drin. Man merkt dem Titel von Anfang an die Hand des Hong-Kong Action-Meisters an. Die bereits in der Demo zahlreich vorhandenen Zwischensequenzen in Spielgrafik glänzen mit Kameraschwenks, Zeitlupen-Szenen und einer sehr cineastischen Aufmachung. Tequila hechtet unglaublich stylisch durch die Level, läuft auf Treppengeländern, legt Saltos an Wänden hin oder rutscht Bäuchlings über Tische.
Es ist schwer in Worte zu fassen, was auf dem Bildschirm passiert. Alles, wirklich alles geht zu Bruch. Bestes Beispiel ist der Brunnen, der euch zu Beginn der Demo erwartet: genüsslich feuert man darauf um zu sehen was passiert, da bricht auch schon die äußeren Hülle unter dem Beschuss, das Wasser ergießt sich auf den Boden und hinterlässt eine feucht glänzende Pfütze. Nach weiteren Schüssen liegt der Brunnen in Trümmern und man wendet sich der restlichen Umgebung zu. Obstkörbe zerplatzen, Kisten zerfallen, Zaun-Latten zerbrechen, Funken fliegen: sowas habt ihr noch nicht gesehen. Schränke springen auf, Töpfe und Pfannen fallen realistisch auf den Boden. Kissen spucken Federn und werden regelrecht vom Kugelhagel zerfetzt. Ab und zu kommt das Geschehen leider durch kleine Ruckler ins Stocken; hoffentlich wird das bis zur Vollversion noch ausgebügelt.
Auch die Grafik kann neben der ultra-realistischen Physik überzeugen. Texturen sind scharf und knackig, Tequila und die Gegner haben geschmeidige Animationen. In den Zwischensequenzen kommen die realistischen Gesichtsanimationen nebst bis in die Poren detaillierter Haut zur Geltung; besonders Hauptdarsteller Chow Yun Fat ist unglaublich gut getroffen. Realistische Rauch-Effekte und spektakulärer Funken-Flug bescheren euch ein noch nie gesehenes Action-Feuerwerk. Die bereits jetzt vorhandene deutsche Synchro ist gut, Tequila hat aber unserer Meinung nach eine für den Charakter zu schwache Stimme bekommen.
Ersteindruck: genial
Hier kann nicht mehr viel schief gehen. Stranglehold flashed von der ersten Sekunde an. Es stimmt einfach alles: die Steuerung, die Grafik, die Präsentation. Wenn jetzt noch der endgültige Umfang und die Dauermotivation stimmt sowie der geplante Online-Modus, in dem sogar die Tequila-Time möglich sein soll, funktioniert, erwartet uns das Action-Highlight des Jahres. Spannend wird die Frage, ob aufgrund der exzessiv gefeierten Gewaltdarstellung ein Release in Deutschland stattfinden wird.
