MAG Review
Nur mit Superlativen kann man in der heutigen, hart umkämpften Videospiellandschaft auffallen. Mindestens eine solche Superlative bietet MAG (Massive Action Game) aus dem Hause Zipper Interactive, welches als erster Ego-Shooter Titel Multiplayerschlachten für bis zu 256 Spieler gleichzeitig bietet. Was während der Ankündigung bei vielen Spielern noch für Zweifel gesorgt hat, kann heute als gelungenes Experiment gefeiert werden. MAG läuft flüssig, stabil und bietet genau das was es versprochen hat. Wo nun aber die genauen Unterschiede zu den Genre-Kollegen liegen und warum dieser Titel einzig mit seiner Community steht oder fällt, erfahrt ihr in unserem Test.
War has changed...
Im Jahre 2025 läuft es auf der Erde etwas anders ab, als wir es heute gewohnt sind. Die Welt in MAG befindet sich in einem permanenten Krieg, der zwischen drei privaten Militärunternehmen ausgefochten wird. Die sogenannten PMUs (Private Military Unit) bilden die Stützen der Weltordnung, die nach dem dritten Weltkrieg ordentlich ins Wanken geraten ist. Regierungen und Staatsformen, wie wir sie heute kennen, sind in dieser düsteren Zukunft fast nicht mehr vorzufinden und wenn doch, dann besitzen sie nicht mehr die nötigen Ressourcen, um einen eventuellen Krieg zu bestreiten. Krieg gibt es für Geld und genau diesen "Service" lassen sich drei die großen Unternehmen im Spiel großzügig bezahlen.
Zu den großen Dreien gehören die S.V.E.R aus Mitteleuropa, die Valor Company mit Sitz in Nordamerika und Raven Industries, die ihre Hauptbasis in Südamerika positioniert hat. An dieser Stelle kommt ihr nun ins Spiel, denn ihr dürft wählen für welche der drei Unternehmen ihr in den Krieg ziehen wollt. Ein späterer Wechsel ist übrigens nur mit dem Einsatz der kostbaren Erfahrungspunkte möglich, was eine gut durchdachte Wahl umso wichtiger macht. Jede Fraktion unterscheidet sich drastisch von einander in Sachen Waffen und Fahrzeugen. Raven Industires beispielsweise ist ein hypermodernes Unternehmen, welches auf dem Schlachtfeld zu Hightechwaffen greift. S.V.E.R hingegen geht deutlich rustikaler an die Sache und schickt seine Truppen mit M870 oder AN-94 Waffen in die Schlacht. Valor hat zwar ein relativ überschaubares Repertoire, aber dafür eines mit ordentlich Schusskraft dahinter. Rein nach dem ersten Anschein spricht alles für Raven, denn diese sind am besten ausgestattet, die Wahrheit auf dem Schlachtfeld sieht aber etwas anders aus.
MAG steht für Massive Action Game.[/i]
Egal für welche Fraktion ihr euch nun entscheidet, die ersten Stunden in jeder Armee sind für Rookies hart. Nach einem Tutorial, in dem die genaue Steuerung des Spiels aufgezeigt wird, kann man sich in Trainings-Schlachten austoben. Diese Schlachten finden innerhalb der Gruppierungen statt und bieten euch einen generellen Einblick in die Spielwelt von MAG. Dies ist auch die richtige Gelegenheit erste Erfahrungspunkte zu sammeln und sich so bessere Eigenschaften für reale Kämpfe anzueignen. Das Levelsystem in MAG ist klar strukturiert, lässt aber für jeden Spieler eine ganz individuelle Einstellungen zu. Für die Waffen gibt es genau drei Kategorien: Sturm-, Sniper- und schwere Waffen. Hinzu kommen noch Nahkampfwaffen, Technik- und Medizinfähigkeiten, die wie Waffen in allen erdenklichen Variationen verbessert werden können. Für das Sturmgewehr gibt es beispielsweise verbesserte Zielsysteme oder erweiterte Munitionskapazitäten. Für jeden Levelaufstieg in MAG erhält man einen Fertigkeitspunkt und genau diese werden zur Verbesserung im Skill-Baum benötigt.
Es ist Krieg...und 256 Leute gehen hin.
Die Aufwärmrunden in den Trainingskämpfen bereiten euch aber nur auf die großen Herausforderungen vor, die nun vor euch liegen. Im Gegensatz zu anderen Genrevertretern hat MAG ganz spezielle Missionen zu bieten, die rein auf das Teamplay zugeschnitten sind. Klassisches "TDM" (Team Deathmatch) oder "Free for all" wird man hier zwischen den fünf Missionstypen vergebens suchen. In jeder Mission nimmt man mit seinem Team entweder die Rolle der Angreifer oder der Verteidiger ein. Die ersten Schlachten sind beispielsweise mit einer einfachen Regel belegt. Es gibt zwei Gebäude mit dem Namen "A" und "B" auf der Map, die von eurer Fraktion eingenommen oder verteidigt werden müssen. Hat man dies geschafft folgt der finale Angriff auf Gebäude "C". All dies geschieht unter einem Zeitlimit, nach dessen Ablauf der Sieger ermittelt wird. Diese Variante ist aber noch die einfachste Art sich in MAG auszutoben, zeigt aber schon in gewisser Weise auf, wie durchdacht und auf das Konzept hinter MAG angepasst die einzelnen Maps im Spiel sind. Des weiteren gibt es unter anderem noch die Übernahme-Missionen in denen 64 gegen 64 Spieler antreten. Hier gilt es die Kontrolle über Waffen- und Treibstofflager zu erringen und diese mit zwei Transportfahrzeugen hinter die eigenen Linien in Sicherheit zu bringen. Der große Clou verbirgt sich aber in den Herrschafts-Missionen, die mit der vollen Bandbreite von MAG gespielt werden. Auf einer schier grenzenlosen Map bekriegen sich zwei Kriegsfraktionen mit der vollen Manpower 30 Minuten lang. Es gilt sieben Pumpstationen zu zerstören und als Sieger vom Platz zu gehen.
Nur als Team kann man in MAG bestehen.[/i]
Bei einer Anzahl von 256 Spielern muss es aber feste Regeln geben, da ansonsten das gesamte Spiel schnell im Chaos enden würde. So hat man sich bei MAG für eine klare Teamhierarchie entschieden, die besagt, dass jeder der maximal 128-Mann starken Trupps einem leitenden Offizier unterliegt. Dieser trägt auch mit seinen Entscheidungen maßgeblich zum Sieg oder eben zur Niederlage bei. Um überhaupt die schwere Bürde des Offiziers einnehmen zu dürfen, muss man aber zunächst einen bestimmten Level erreichen. Nach dem Offizier folgen in der Rangordnung die Platton-Anführer, die wiederum über vier Trupp-Anführer befehlen, die selber noch acht Soldaten über das Schlachtfeld dirigieren.
Es ist nicht nur unabdingbar diese Strukturen einzuhalten und Kommandos zu befolgen, es eröffnen sich dabei auch für jede beteiligte Person zahlreiche Vorteile. In der Rolle des Truppführers, die man ab Rang 15 einnehmen darf, erlangt man bei einer funktionierenden Mannschaft schnell weitere Erfahrungspunkte, wobei man hier mit einem erweiterten Befehlsmenü konfrontiert wird. Ihr entscheidet welcher Punkt auf der Map angegriffen, welcher Geschützturm unter Beschuss genommen und welcher Weg eingeschlagen werden soll. Harmoniert die Zusammenarbeit mit eurem Team, so wird dies mit zusätzlichen Erfahrungspunkten auf beiden Seiten belohnt. Übrigens ist genau dies der springende Punkt bei MAG: Das Spiel funktioniert nur so gut, wie das Team bereit ist an einem Strang zu ziehen. Als kleine Einmann-Armee kann man natürlich auch für das Schlachtfeld ziehen, allerdings ist die Ausbeute an Erfahrungspunkten dabei deutlich geringer und die Erfolgsaussichten verdammt klein. Das Spielen im weltweiten Netz lehrt uns leider, dass man immer und immer eher auf die zweite Gattung an Spielern trifft. MAG ist stark clan-orientiert und wenn man acht Mitspieler findet, auf die man sich verlassen kann, stehen euch absolut spannende Missionen und Herausforderungen bevor. Gerade dieses Zusammenspiel und die Absprachen machen MAG einzigartig.
Das sieht aus wie Krieg, das klingt wie Krieg...
MAG ist auch Krieg! Die wichtigste Hürde hat das Spiel mit der Einhaltung der 256 Spieler, die flüssig gegeneinander spielen können, genommen. Alles andere im Spiel ist aber nicht unbedingt beeindruckend. Eher haben wir es mit einer soliden Grafik zu tun, die zwar auf den weiten Maps hier und da kleine Highlights bietet, die aber bei genauerer Betrachtung keinen hohen Detailgrad aufweisen. Vielleicht hat man in der laufenden Schlacht ohnehin keine Zeit für solche kosmetischen Fragen. Daran erinnert euch immer wieder gerne der starke Sound, den die einschlagenden Bomben und die umherfliegenden Kugeln produzieren. Zu der langen Einarbeitungszeit von MAG zählt für einige Spieler sicherlich auch die Erkennung der eigenen Truppen. Die genauen Unterscheidungsmerkmale sind relativ klein ausgefallen, die Probleme damit dürften aber mit wachsender Spielerfahrung zunehmend in den Hintergrund rücken.
Positiv:
+ einzigartig große Schlachten mit bis zu 256 Teilnehmern
+ packendes Prinzip von Teamplay und Levelsystem
+ alles läuft flüssig und stabil
+ gelungene Soundkulisse
Negativ:
- nicht zeitgemäße Grafik
- Balancing zwischen den Teams nicht ausgereift
- wenig Auswahl an Spielmodi
- ein Respawn dauert zu lange