Medal of Honor: Vanguard - Review

Medal of Honor: Vanguard

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Review
PS2
26
Medal of Honor – Vanguard
 
 
Wenn Soldaten in alten, amerikanischen Uniformen hektische Befehle bellen, Deutsche mit Stahlhelm und Stielhandgranaten erbitterte Gegenwehr leisten, und in der Hand des Spielers ein Thompson Maschinengewehr oder ein M1 Garand auftauchen, kann dies nur eines bedeuten: ein weiterer Weltkriegsshooter ist auf dem Markt erschienen. Mit Medal of Honor Vanguard versucht Electronic Arts, der angeschlagenen Serie auf der Playstation 2 und dem Wii zu neuem Ruhm zu verhelfen. Wir haben uns der PS2-Fassung angenommen und uns für euch durch Hinterhöfe, Bunker und Städte gekämpft. Ob EA etwas aus der Vergangenheit gelernt hat? Lest weiter und findet es selbst heraus!
 
Für die Ehre
 
Corporal Frank Keegan: So der Name des Mannes, in dessen Haut der Spieler schlüpft. Als Mitglied der 82. Luftlandedivison, der Airborne, nehmt ihr an allen großen militärischen Aktionen teil, welche von den Alliierten während des zweiten Weltkrieges durchgeführt wurden. Operation Husky führt nach Sizilien, während Market Garden schon vielen hinlänglich bekannt sein dürfte und überwiegend in Holland stattfindet. Weitere Punkte auf der Missionskarte sind die weniger bekannten Operationen Neptun und Varsity. Jede dieser Mission ist in mehrere Hauptmissionen unterteilt, die euch innerhalb des Einsatzgebietes an verschiedene Orte führen und vor unterschiedliche Aufgaben stellen.
 
Ein Bestandteil der Missionen ist das Einnehmen von Bunkern
 
Dabei spielt sich das neue Medal of Honor wie ein klassischer Weltkriegsshooter: der Schwerpunkt der Kampfhandlungen liegt auf intensiven Stellungskämpfen bei denen es gilt, durch vorsichtiges Handeln und ständiges Deckung suchen nicht im Sperrfeuer des Feindes zu enden. So hechtet man sich von Hindernis zu Hindernis, nimmt einen Gegner nach dem anderen aufs Korn und bewegt sich auf diese Weise durch die Level. Ständige Begleiter sind eine Hand voll Soldaten, die euch in den Kämpfen eigenständig unterstützen, denen ihr aber keine Befehle geben könnt. Sie suchen Deckung, brüllen sich gegenseitig Befehle zu oder weisen mitunter schon mal den Weg zur nächsten Aufgabe. Die Missionsziele entsprechen dabei dem Standardrepertoir solcher Shooter: sprengt einen bestimmten Bunker, schaltet die obligatorischen 88´er aus, nehmt einen Marktplatz ein oder sichert ein bestimmtes Gebiet bis Verstärkung eintrifft. Die Entwickler haben sich beim Missionsdesign mit vollen Händen bei der eigenen Serie oder anderen Weltkriegsshootern bedient, was durchaus als negativ zu werten ist: jede der einzelnen Missionen hat man bereits so oder in abgewandelter Form in einem anderen Shooter gesehen, wirklich fesselnde, neue Ideen sind nicht auszumachen. Die Folge ist schnell auftretende Langeweile.
 
Auch die teils spektakulär in Szene gesetzten Missionsanfänge können daran nicht viel ändern. Einige der Missionen beginnen mit einem Fallschirmsprung, welchen ihr aktiv beeinflussen könnt. Durch lenken der Flugrichtung entscheidet ihr selbst, wo im Level ihr landen wollt, was dem Ganzen durchaus eine kleine, taktische Note verleiht. Es versteht sich wohl von selbst, dass es besser wäre, bei den eigenen Kameraden zu landen oder hinter einer Deckung, anstatt direkt vor dem Mündungsfeuer einer MG 42. Dasselbe Prinzip, wie es auch im Next-Gen Medal of Honor: Airborne Anwendung finden soll.
 
Waffen-Upgrades sollen für Abwechslung sorgen
 
Um Spielern längerfristigen Anreiz und Motivation zum erneuten Spielen zu geben, werden bestimmte Aktionen im Spiel durch Medaillen belohnt, ähnlich dem Gamerscore bei der Xbox360. Landet ihr im richtigen Zielgebiet, habt ihr eine gewisse Anzahl von Kopfschüssen verteilt oder habt ihr wiederum eine gewisse Anzahl von Medaillen erreicht, werden euch Bronze- oder Silver Star, Eichenlaub oder die Siegesmedaille verliehen, welche anschließend im Statistik-Bildschirm bewundert werden dürfen.
 
 
Alles was ein WWII-Shooter braucht?
 
 
Eigentlich unnötig zu erwähnen, der Vollständigkeit halber tun wir es aber trotzdem: natürlich befinden sich in eurem Waffenrepertoir alle Waffen, die ihr im Laufe der vielen Weltkriegs-Shooter kennengelernt habt. Egal ob Thompson, M1 Garand oder die MP40, alle Schießprügel wurden ihren realen Vorbildern exakt nachempfunden und lassen keine Lücke im Reigen der am weitesten verbreiteten Weltkriegswaffen offen. Als kleines Schmankerl baute EA die Möglichkeit ein, bestimmte Waffen durch herumliegende Upgrades aufzuleveln. Somit werden z.B. Zielgenauigkeit oder Durschlagskraft verbessert. Leider sind für lediglich 2 Gewehre, die MP und das Gewehr der Alliierten, diese Upgrades verfügbar.
Der für die MoH-Serie typische Kompass ist ebenfalls vertreten. Darauf werden die Positionen der Feinde angezeigt, ebenso die Standorte der Verbündeten sowie die Hauptziele, welche durch einen goldenen Stern markiert werden. Ein direkte Lebensanzeige existiert nicht, dafür wird Ego-Shooter-typisch anhand einer Treffer-Anzeige dargestellt, von welcher Seite ihr gerade beschossen werdet. Eine verschwommene Anzeige ist das untrügerische Zeichen dafür, das ein weitere Treffer das definitive Aus bedeutet. In diesem Fall sollte schnellstmöglich hinter eine massiven Deckung Schutz gesucht werden, um die angeschlagene Gesundheit zu regenerieren.
 
Die Steuerung von MoH ist durchaus gelungen. Mit dem rechten Analogstick wird gezielt, durch Drücken und Halten der L1-Taste wird in die „Kimme und Korn“-Ansicht gewechselt. In dieser Position kann man sich zwar nicht fortbewegen, dafür besteht die Möglichkeit, kurz aus der Deckung hervor zu schauen, ein paar gezielt Schüsse abzufeuern und gleich wieder in Deckung zu gehen. Besonders auffällig ist der L2-Button, welcher mit einer Sprint-Funktion belegt wurde. Eine unverzichtbare Funktion, will man sich schnell von einer Deckung zur anderen bewegen. Ein Energiebalken gibt Aufschluss darüber, wie lange noch gesprintet werden kann. Für Irritation wird die Tatsache sorgen, dass durch drücken der Viereck-Taste in die Hocke gegangen wird bzw. durch drücken der Dreieck-Taste wieder aufgestanden. Diese Einstellung benötigt etwas Eingewöhnungszeit. Nicht selten kommt es vor, das man, anstatt nachzuladen, in die Hocke geht. Leider kann man die Controller-Belegung nicht seinen persönlichen Wünschen anpassen.
 
Schaltet alle Gegner aus, um den Marktplatz einzunehmen
 
Die technische Seite
 
Eine vernünftige Grafik ist für einen Shooter elementar wichtig, um eine gewisse Atmosphäre aufzubauen. In diesem Punkt kann Vanguard nicht wirklich überzeugen. Sicher ist das Gezeigte für PS2-Verhältnisse recht ordentlich, wer jedoch einmal einen Shooter wie Call of Duty auf Xbox360 oder PS3 gesehen hat, kann den groben Texturen und mittelmäßigen Animationen nichts mehr abgewinnen. Clipping-Fehler und stellenweise auftretende Ruckler und Slowdowns sind weitere, negative Punkte. Hinzu kommt das Setting, welches zwar mit viel Mühe realen Vorbildern nachempfunden wurde und authentisch wirkt, aber überhaupt nichts Neues bietet. Häuserschluchten, ausgebrannte Autowracks, halb zerfallene Häuser und zerbombte Landschaften: All das findet sich zwar in MoH, wurde so aber auch schon hunderte Male in anderen Weltkriegsshootern präsentiert. Hervorstechen tun in dieser Hinsicht lediglich geskriptete Events, welche ab und zu den Shooter-Alltag auflockern. Brennende Flugzeuge durchpflügen den Nachthimmel und andere Fallschirmjäger landen per Fallschirm direkt vor eurer Nase.
Die K.I. Der Gegner ist mittelmäßig gelungen. Fast schon standardmäßig suchen sie Deckung und belegen euch mit Sperrfeuer oder ergreifen die Flucht, wenn ihr eine Stellung stürmt. Lediglich die Tatsache ist komisch, das einige Gegner unrealistisch schnell die Flucht ergreifen, sodass ihr nicht mal mehr Zeit habt, gezielte Schüsse anzusetzen. Sie rennen mit einer derart unnatürlichen Geschwindigkeit durch das Gebiet, dass es in diesen Fällen eher lächerlich als realistisch wirkt. Ob dies so beabsichtigt war oder einfach bei der finalen Kontrolle übersehen wurde, bleibt wohl unbeantwortet.
 
Soundtechnisch bekommt man von EA gewohnt hohe Qualität geboten. Die mit Trompeten und Streichern hinterlegten, melancholischen Musikstücke erinnern sofort an alte MoH-Teile oder den Kinofilm „Der Soldat James Ryan“ und kreieren damit eine entsprechende Atmosphäre. Die Waffensounds überzeugen durch Realismus, ebenso die Kampfgeräusche der Schlachten, die dank ProLogicII intensiv aus der Anlage dröhnen. Mit Referenzen wie Call of Duty kann sie jedoch nicht mithalten. Die deutsche Synchronisation ist von guter Qualität, besonders die Erzählerstimme weiß zu überzeugen, was jedoch von den Synchronstimmen auf dem Schlachtfeld nicht immer behauptet werden kann.
 
Auf Sizilien trefft ihr auf erbitterten Wiederstand
 
Online-Multiplayer
 
EA hat MoH: Vanguard ebenfalls einen Online-Mulitplayer spendiert. Leider ist dieser recht einfallslos ausgefallen: im allseits bekannten Modi wie Death- bzw. Team-Death-Match, Capture the Flag, King of the Hill oder Schnitzeljagd haut ihr euch auf sechs Karten die blauen Bohnen um die Ohren. Im Großen und Ganzen nichts außergewöhnliches, für ein schnelles Spiel zwischendurch aber recht ansprechend.
 
 
[b]Fazit:
[/b]
Schon wieder ein Weltkriegsshooter werdet ihr denken, und ja, Medal of Honor drückt genau dieses Gefühl, weil wir bei der Ankündigung eines solche Shooters verspüren, aus. MoH ist ein solider Shooter, der einzig und allein dadurch schlechter abschneidet, das er überhaupt nichts Neues bietet. Die Missionen sind so oder anders bereits öfters in anderen Shootern vorgekommen, ebenso der Spielrythmus. Deckung suchen, Gegner ausschalten, zur nächsten Deckung hechten und und und. Das bekannte und bereits sehr oft, wenn nicht sogar zu oft, verwendete Setting langweilt schon nach wenigen Missionen. Mit einer Gesamtspielzeit von 6 bis 7 Stunden ist Vanguard außerdem viel zu kurz geraten. Versuche der Entwickler, das Genre durch Waffenupgrades oder die aufwendig in Szene gesetzten Missionsanfänge aufzuwerten, sind eher halbherzig und bieten einfach nicht genügend Abwechslung. Die Steuerung und der Sound sind zwar gelungen, dafür wird die grafische Präsentationen keinen mehr wirklich begeistern. Die Konkurrenz seitens Call of Duty ist einfach zu groß. Dies gilt auch für den Multiplayer-Modus, welcher keine Überraschungen bietet, dafür aber für solide Online-Unterhaltung sorgt.
Wer die Nase noch immer nicht von Weltkriegsshooterm voll hat und lediglich eine PS2 besitzt, sollte einen Blick riskieren, aber unbedingt vorher anzocken. Alle anderen haben bessere Ausweichmöglichkeiten, und man verpasst auch nichts, wenn man Medal of Honor: Vanguard nicht gespielt hat.
 
[b]Positiv:
[/b]
Online-Modus
Belohnung von Aktionen durch Medaillen
gute Steuerung
läuft tadellos auf der PS3
Waffen-Upgrades
 
Negativ:
 
Setting ist ausgelutscht und verbraucht
bekanntes Missionsdesign, keine Innovationen
mit 6 bis 7 Stunden zu kurz
technische Mängel wie Ruckler und Clipping-Fehler
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Sharky81
Ganz ehrlich: hätte es nicht getestet werden müssen, wäre Medal of Honor bereits nach der ersten Mission aus meinem Laufwerk verschwunden. Das Genre der WWII-Shooter ist einfach so überbedient und gesättigt, das für diesen Shooter kein Platz mehr ist.

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