Ghost Recon: Wildlands - Review

Ghost Recon: Wildlands

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Review
PC
30
Seit dem ersten Assassin´s Creed Teil benutzt Ubisoft in ihren Open-World-Spielen ein festes Vorgehen, was mit Aufgaben zum Aufdecken eines Kartenbereichs anfängt und mit dem Erledigen der Aufträge für den Fortschritt der Geschichte endet. Nebenbei können noch unzählige Gegenstände eingesammelt werden, welche leichte Status-Boni gewähren oder Hintergrundinformationen zur Spielwelt geben. Nach The Divison ist Wildlands das nächste Spiel, was sich auf ein kooperatives Multiplayer-Setting für 4 Spieler fokussiert. Allerdings handelt es sich bei Wildlands um einen reinen Shooter, welcher in einem fiktiven Gegenwartszenario in Südamerika spielt. Des Weiteren besteht im Gegensatz zu The Division kein Onlinezwang und das Spiel kann Offline im Singleplayer durchgespielt werden, auch wenn dies nicht unbedingt die beste Wahl ist.
 

Bienvenido a Bolivia

Die Handlung des Spiels findet in Bolivien statt. Dort kämpft man als Teil einer geheimen amerikanischen Elite-Einheit namens Ghosts gegen das Santa Blanca Drogenkartell, welches faktisch die Kontrolle über das Land übernommen hat. Die korrupte Regierung toleriert das Kartell, nachdem sie es nicht schaffte, mit Hilfe von Spezialkräften gewaltsam gegen das Kartell vorzugehen. Die Unidad, die bolivianischen Spezialkräfte, wurden größtenteils zu einem Handlanger des Kartells, weshalb man sich im Spielverlauf auch diverser militärischer Fahrzeuge und Hubschrauber erwehren darf. Ziel des Spielers ist es somit, die Bosse des Drogenkartells unerkannt auszuschalten, so dass in Bolivien wieder der Frieden einkehren kann. Hierzu wird auch die lokale Rebellenarmee unterstützt, damit die amerikanische Regierung jede offizielle Beteiligung abstreiten kann. Insgesamt gibt es drei verschiedene Fraktionen mit Santa Blanca Kartell, Unidad sowie Rebellen, von denen die beiden ersten einem feindlich gesinnt sind. Zwischen all diesen Fraktionen kommt es im Spielverlauf auch immer wieder zu zufälligen Scharmützeln, da auch das Kartell und die Unidad offiziell nicht miteinander verbündet sind.
 

Die langen Arme des Kartells

Bolivien als Spielwelt ist in verschiedene Provinzen aufgeteilt, welche zumeist von einem Kopf des Kartells kontrolliert werden und einer von vier Abteilungen zugeordnet sind. Die vier Geschäftsfelder des Kartells sind dabei Produktion, Schmuggel, Sicherheit und Einfluss. Die "Befriedung" der Provinzen wird häufig durch das Ausschalten oder in Gewahrsam nehmen des lokalen Anführers erreicht. Wenn hierdurch genug Anführer aus dem Weg geräumt wurden, werden nacheinander die Missionen frei geschaltet, in welchen man sich um die Abteilungsleiter kümmern darf. So bringt man nach und nach die Aktivitäten des Kartells zum Erliegen, bis man endlich gegen den Boss El Sueño vorgehen kann. Die Story wird dabei teils während der Missionen durch Gespräche der Charaktere erzählt, aber auch durch Zwischensequenzen vor und nach den Missionen. Diese Zwischensequenzen müssen dabei vom Spieler aktiv gestartet werden, was zeigt, dass diese nicht im Fokus der Spielentwicklung standen. Trotzdem werden einige interessante Aspekte über Loyalität und Überzeugung angeschnitten, so dass es sich durchaus lohnt, diese anzusehen. Die Fortbewegung zu den einzelnen Auftragsorten geschieht primär durch eines der zahlreichen Fahrzeuge oder Hubschrauber, welche sich bei Basisstationen befinden. Die Basisstationen dienen dabei als Schnellreisepunkte innerhalb der Spielwelt und werden durch einfaches Entdecken frei geschaltet.
 

Für den Frieden

Die Auftragsvielfalt entspricht größtenteils den realen Aufgaben einer Eliteeinheit, geht aber auch über diese hinaus. So wäre in der Realität jede Mission, bei der eine Einheit frühzeitig entdeckt wird, als gescheitert zu bezeichnen. Im Spiel hingegen ist es möglich, sich mit Hilfe von Waffengewalt als Vier-Mann-Team der gegnerischen Übermacht zu erwehren und diese sogar zu besiegen. Trotzdem ist es meist sinnvoller, eine Mission versteckt anzugehen und die gegnerischen Wachen nacheinander auszuschalten. Die Hauptmissionen reichen dabei von Einsätzen, bei denen ein Anführer des Kartells gefangen oder getötet werden muss, bis hin zu Stealthmissionen, wo eine Person beschattet oder eine Basis unentdeckt infiltriert wird. Bei längeren Einsätzen existieren Checkpoints zwischen den einzelnen Aufgaben, wobei diese zur Frustvermeidung durchaus häufiger hätten vorkommen können.
 
Dabei sind die Missionen, welche sich notfalls auch mit brachialer Waffengewalt lösen lassen, klar die besseren Missionen des Spiels, da hier Fehler im Zweifel auch ausgebügelt werden können. Zum Erfüllen dieser Missionen reicht eine grundlegende Teamkoordination, welche die meisten Onlinespieler auch erfüllen können. Die Aufträge bieten dabei eine große Vielfalt in ihrer Art und auch im Vorgehen, wodurch genug Abwechslung vorhanden ist und man als Spieler dazu ermutigt wird, neue Herangehensweisen auszuprobieren. Unentdeckt abschließen lassen sich allerdings die wenigsten Missionen, da früher oder später meist entweder man selber oder ein Teamkamerad entdeckt wird. In diesem Moment wird Wildlands zu einem typischen Deckungs-Shooter, in dem man sich einer größeren Gegneranzahl erwehren muss. Da in solchen Momenten auch die Zielperson dazu tendiert, in einem Fahrzeug abzuhauen, lädt das Spiel zu Open-World Verfolgungsjagden ein, welche dazu neigen chaotisch zu werden, aber gleichzeitig auch ein Hauptanreiz des Spiels sind. Schließlich ist die Möglichkeit zur Improvisation eine der interessantesten Herausforderungen an den Spieler und seine Kameraden. Generell sollte das Spiel gemeinsam mit anderen Spielern gespielt werden, da die KI-Kameraden ihre Aufgaben nur zweckdienlich erfüllen und die Befehlsoptionen nur rudimentär vorhanden sind.
 
In Kontrast hierzu stehen die Stealthmissionen, bei den ein Entdecken gleichbedeutend mit dem Abbruch der Mission ist. Diese Missionen bergen dabei das größte Frustpotenzial von Wildlands, da die Spielmechaniken hierfür nicht konsequent genug ausgelegt sind. So ist es zum Beispiel nicht möglich feindliche Leichen zu verstecken, so dass diese nicht von anderen Feinden entdeckt werden können und damit zu einem Neustart der Mission führen. Glücklicherweise ist nur ein kleiner Teil der Hauptmissionen auf diese Art zu lösen und das Spiel kann im Zweifel auch ohne diese Missionen durchgespielt werden. Trotzdem sind sie für das perfekte Ende notwendig, für das mindestens 20 Spielstunden eingeplant werden sollten. Realistisch werden die meisten 30 bis 40 Stunden brauchen. Besonders im Multiplayer verbirgt sich hier das größte Frustpotenzial, da eigentlich ein Mitspieler immer entdeckt wird, wodurch sich diese Missionen besser im Singleplayer lösen lassen.
 
Zusätzlich zu den Hauptmissionen gibt es in der Spielwelt unzählige kurze Nebenmissionen, welche bis auf einige Ausnahmen kein vorsichtiges Vorgehen zulassen. Hierbei sind häufig gegnerische Fahrzeuge zu kapern, gegnerische Funkstationen zu erobern oder Generatoren zu bewachen. Meist dienen diese Aufträge zur Stärkung der Rebellenarmee und gewähren bessere Boni auf deren Unterstützung während der Missionen.
 

Sammle sie alle

Um auch eine Chance gegen die immer besser bewachten Anführer zu haben, ist es möglich, bessere Waffen in der Spielwelt einzusammeln und die Fähigkeiten des eigenen Charakters zu stärken. Im Bereich der Waffen kann der Spieler auf ein stetig erweitertes Arsenal zurückgreifen und dieses mit Hilfe von zahlreichen Modifikationen verbessern. Das Arsenal besteht aus den für das Genre üblichen Vertretern in Form von Sturmgewehren, Scharfschützengewehren, Maschinenpistolen sowie Pistolen. Dabei haben die in der Spielwelt vorkommenden Waffen immer Vor- und Nachteile, können aber jederzeit an Waffenkisten gewechselt werden, so dass man immer eine der Situation und dem persönlichen Spielstil entsprechende Waffe zur Verfügung haben sollte.
Des Weiteren ist es möglich, über einen Ingame-Shop bessere Waffen mit Echtgeld zu kaufen, wodurch ein zusätzlicher Vorteil entsteht. Glücklicherweise sind diese Waffen für das Durchspielen nicht nötig, so dass man diese getrost ignorieren kann. Fraglich wird dieses Vorgehen nur in Bezug auf den kompetitiven Modus, welcher noch per Patch nachgereicht werden soll. Somit können hier noch keine konkreten Aussagen getroffen werden. Neben Waffen ist es auch möglich, diverse kosmetische Items zu kaufen, welche aber keine spielerische Auswirkung haben.
 
Für die Verbesserung der eigenen Fähigkeiten bedarf es einerseits Skillpunkte, welche man durch Levelaufstiege freischaltet, als Belohnung für abgeschlossene Aufträge erhält sowie in der Spielwelt einsammelt. Gleichzeitig bedarf es auch Ressourcen, wie Öl und Nahrung, welche die Rebellen für ihren Kampf gegen das Kartell einsetzen. Diese Ressourcen gibt es für die Erledigung von Nebenaufträgen und durch das Markieren von Depots, welche später von den Rebellen eingesammelt werden.
 

Mach dich bereit

Die meisten Verbesserungen der Fähigkeiten erhöhen die passiven Boni auf die Charakterwerte des Spielers, so dass dieser genauer schießt, mehr Schaden aushält oder mehr Ausdauer besitzt. Dabei bedarf es meist mehrerer Stufen, bevor man die Auswirkungen auch im Spiel bemerkt. Grundsätzlich ist das Waffen-Handling auch schon in der Basisstufe schön direkt. Gleiches lässt sich auch für die Steuerung der Fahrzeuge sagen, nachdem diese in der Beta noch ein träges Steuerungsverhalten aufwiesen. Zusätzlich lassen sich auch weitere Hilfsmittel freischalten, wodurch man neben normalen Granaten auch Minen, C4 und Ablenkungsköder benutzen kann. Grundsätzlich sind die verbesserten Fähigkeiten zum Durchspielen nicht nötig, erleichtern aber das Vorgehen. Entscheidend hingegen sind der persönliche Skill des Spielers und die Teamkoordination, was besonders in höheren Schwierigkeitsgraden ersichtlich wird.
 
Das Haupthilfsmittel der Ghosts ist eine Drohne, welche am Anfang des Spiels primär für die Aufklärung und zum Markieren von gegnerischen Einheiten benutzt wird. Markierte Einheiten sind im Anschluss permanent auf der Minimap zu sehen, wodurch ein koordiniertes Vorgehen erleichtert wird. Im Spielverlauf lassen sich auch die Fähigkeiten der Drohne verbessern, wodurch diese in der Lage ist, gegnerische Einheiten abzulenken oder sogar gefallene Teamkameraden wieder zu beleben. Bei späteren Missionen kommt es häufig vor, dass Störsender in der gegnerischen Basis platziert sind. Diese müssen dann erst gefunden und ausgeschaltet werden, bevor der Einsatz der Drohne möglich ist.
 

Postkartenromantik

Eines der Highlights von Wildlands sind die namensgebenden Landschaften, welche Bolivien von seinen schönsten Seiten zeigen. Die einzelnen Provinzen decken dabei eine große Auswahl an unterschiedlichen Umgebung sowie Flora und Fauna ab. So sind einerseits die Anden mit ihren schneebedeckten Bergen vertreten, aber auch die Nationalparks des Amazonas. Besonders hervor zu heben sind dabei der stimmige Einsatz von Lichteffekten, welche den Landschaften besonders während des Auf- und Untergangs der Sonne Urlaubsstimmung verleihen. Besonders ersichtlich wird dies bei Einsätzen, welche während der Nacht starten und dann bei Sonnenaufgang enden. Hinzu kommt eine beeindruckende Weitsicht. Hin und wieder kommt es vor, dass die Spielumgebung etwas karg gestaltet ist, was aber in Hinblick auf die Größe der Spielwelt zu verschmerzen ist.
 
Die Soundeffekte des Spiels passen gut zur gebotenen Action des Spiels und geben ihm die nötige Untermalung. Gleiches lässt sich leider nicht über die Synchronisation behaupten, welche zwar bei den Hauptcharakteren passend ist, aber gerade bei spanischen Akzenten zu gezwungen klingt. Teilweise verlaufen einige Gespräche in einem Mix aus Deutsch und Spanisch. Dabei ist es nicht zwingend notwendig, Spanisch zu verstehen, um der Geschichte zu folgen. Trotzdem verleiht dieser Gebrauch der Spielwelt etwas mehr Authentizität, zumal ein grundlegendes Spanischverständnis ausreicht.
 
Auch von technischer Seite zeigt sich Wildlands nach den ersten Patches verbessert, nachdem es zum Spielstart von gelegentlichen Abstürzen und Verbindungsabbrüchen geplagt war. Die Konsolenversionen unterstützen sogar HDR. Auf dem PC ist es auch schwächeren Systemen möglich, eine hübsche Optik in spielbaren Bildwiederholraten auf den Bildschirm zu zaubern. Hier zeigt sich, dass Ubisoft ihren erfreulichen Trend fortsetzt, der PC-Version wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
 
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VOID

Fazit

Pro
 
Contra
 
Heavenraiser
Ubisoft bietet mit Wildlands eine konsequente Fortentwicklung ihrer Open-World Formel, welche sich besonders an kooperative Spieler wendet. Diesen wird mit Bolivien eine große und abwechslungsreiche Spielwelt zum Austoben geboten. Einige Schwächen im Missionsdesign bergen Frustpotenzial und die Geschichte ist vernachlässigbar. Dafür entschädigen eindrucksvolle Panoramen und die vielfältigen Möglichkeiten zur Herangehensweise an die Missionen.

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