Telltale Games ist bekannt dafür, quasi jeden Stoff in ihre bekannte Videospielform zu pressen. The Walking Dead, The Wolf Among Us, Tales from the Borderlands, Zurück in die Zukunft, Game of Thrones und nun auch Batman. Vor einer Woche wurde die letzte und finale Episode veröffentlicht. In unserem Review lest ihr, ob sich das bekannte Konzept mittlerweile abgenutzt hat oder erneut ein gutes Adventure daraus geworden ist.
Anders als bei den Umsetzungen von Rocksteady Studios (bis auf wenige Ausnahmen), seid ihr beim Episodenspiel sowohl als dunkler Rächer, als auch als milliardenschwerer Playboy Bruce Wayne unterwegs. Die Spielzeit teilt sich ungefähr zu gleichen Teilen unter den beiden Figuren auf. An manchen Stellen im Spiel könnt ihr euch entscheiden, ob ihr lieber als Batman oder als Bruce Wayne in Erscheinung tretet.
Die Figuren sind dabei eng an die von Bob Kane angelehnt, es wird aber eine eigenständige Geschichte erzählt, die bislang in noch keinem Film oder Comic umgesetzt wurde. Die sogenannten Kinder von Arkham sind die Hauptgegner, die Gotham City in den Abgrund reissen wollen. über die fünf Episoden gibt es zahlreiche Wendungen, die für die ein oder andere Ãberraschung sorgen.
Dabei trefft ihr zahlreiche bekannte Figuren. Harvey Dent, James Gordon, euer Butler Alfred und Lucius Fox sorgen für eine passende Umsetzung des bekannten Stoffes. Bruce Wayne/Batman wird im Spiel von Troy Baker gesprochen, der seine Sache erneut gut macht. Er bringt seine eigene Facette in die Episoden, die zur jeweiligen Situation passen. Die Synchronisation ist im Allgemeinen wieder von der gewohnt guten Telltale-Qualität.
Storytechnisch lassen die Entwickler wieder mal die Muskeln spielen, aber wie sieht es mit dem Gameplay aus? Zu Sam & Max und Zurück in die Zukunft Zeiten konnten wir noch von waschechten Adventures sprechen, in den letzten Spielen nahm der Adventure-lastige Teil aber immer weiter ab. Gegenstände suchen und kombinieren war ein essentieller Bestandteil des Gameplays, bei Telltale standen schon immer die Entscheidungen aus den jeweiligen Dialogen im Vordergrund.
Batman wäre aber nicht der beste Detektiv der Welt, wenn er die Tatorte nicht nach Hinweisen untersuchen würde. So könnt ihr diesmal die Geschehnisse genau rekonstruieren. Dafür verbindet ihr zwei Hinweise und könnt so den Tathergang nachstellen. Auch Gegner könnt ihr mit diesem Feature ausschalten. Ist zwar immer noch nicht wirklich anspruchsvoll, lockert das Spielgeschehen aber etwas auf.
Ansonsten lauft ihr weiterhin durch die Spielwelt, drückt die richtigen Knöpfe zur richtigen Zeit und beantwortet unter Zeitdruck spielrelevante Fragen. Diese beeinflussen den Verlauf der jeweiligen Episoden. Am Anfang einer Episode kann es sein, dass ihr an unterschiedlichen Orten startet, je nachdem, wie ihr euch zuvor entschieden habt. Im Grundgenommen sind die Enden der jeweiligen Episode aber gleich.
Im Vergleich zu anderen Versoftungen von Telltale, wird mehr Wert auf die Kämpfe gelegt. Dabei setzt man nicht auf ein ausgeklügeltes Kampfsystem wie bei Rocksteady. Auch beim Episodentitel kommt es auf das Drücken des richtigen Knopfes, zur richtigen Zeit an. Dafür sind die Kämpfe schön choreographiert, der dunkle Ritter ist alles andere als zimperlich im Umgang mit seinen Gegnern.
Mit dem Crowd-Play Feature führt Telltale Games nun auch eine Art Multiplayer ein. Mehrere Personen können euch so beim Spielen zuschauen und einen Vorschlag für die teils schwerwiegenden Entscheidungen abgeben. Man kann sogar einstellen, dass man automatisch der Mehrheit bei den Dialogen folgt. Das sorgt für weitere Entlastung und man kann sich ganz alleine der toll erzählten Geschichte widmen.
Kann irgendjemand mal an die Technik denken?
Batman: The Telltale Series könnte mit dem genannten Konzept in weit höhere Wertungsregionen vorstoßen, wenn die gewohnten Probleme mit der Technik nicht wären. Schon mehrere Jahre schleppt man erhebliche Ruckler, Stotterer, Abstürze und sonstige Unzulänglichkeiten mit sich herum. Da macht auch Batman keine Ausnahme. Besonders in Episode 5 wurde das Ganze an manchen Stellen fast schon unspielbar.
Die überarbeitete Engine bringt da keine Vorteile mit sich. Das Spielgeschehen wird wie schon beschrieben passend umgesetzt, grafisch sollte man trotzdem keine Quantensprünge gegenüber The Walking Dead Season 1 erwarten. Die Figuren bewegen sich immer noch hölzern, die Mimik der Charaktere befindet sich einfach nicht mehr auf der Höhe der Zeit.
Deutsche Untertitel werden mitgeliefert, leider gibt es hier einige Aussetzer. So kann es vorkommen, dass in den Dialogen abwechselnd Deutsch und Englisch zu lesen sind. Für die Meisten sollte das kein Problem darstellen, unschön ist es allemal.