Star Fox Zero - Review

Star Fox Zero

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Review
WIIU
240
Er teilt das Schicksal mit vielen anderen Nachzügler-Kindern: Sie stehen im Schatten der großen Geschwister, werden oft als Fremdkörper in der Familie wahrgenommen und sind aus diesem Grund doch häufig das Lieblingskind des Patriarchen - die Rede ist selbstverständlich von Fox McCloud, Protagonist der Star Fox-Reihe. Als der Weltraumfuchs 1993 seinen ersten Auftritt auf dem SNES hatte, waren andere Nintendo-Maskottchen wie Mario, Donkey Kong oder Link bereits feste Größen in der Videospielwelt und maßgeblich für den Erfolg von Nintendo verantwortlich. An die Erfolge dieser großen Reihen konnte Star Fox nie anknüpfen. Dennoch entwickelte sich eine kleine, aber feste Fanbase rund um die Weltraumabenteuer von McCloud und seine tierischen Kollegen Peppy Hare, Slippy Toad und Falco Lombardi. Nachdem die vier Arwingpiloten in den letzen 14 Jahren einen Ritt durch diverse Genres wie Action-Adventure, 3rd Person Shooter oder auch Strategie gemacht haben, kehren sie auf der WiiU zu ihren Wurzeln zurück und bieten alte, ehrliche und harte Arcade-Action. Warum Star Fox Zero trotz der kontrovers diskutierten Bewegungssteuerung, oder auch vielleicht gerade deshalb, das beste Star Fox aller Zeiten geworden ist, lest ihr bei uns im Test.
 

Zurück in die Zukunft

Freunde der ersten beiden Star Fox Spiele werden sich in Star Fox Zero sofort heimisch fühlen. Nach einem kurzem Intro, verbunden mit einem kleinen Tutorial über die grundlegenden Funktionen eures Airwings, werdet ihr direkt in die erste Schlacht geworfen, und die findet, wie sollte es auch anders sein, auf dem Planeten Corneria statt. Mit eurem Airwing fliegt ihr durch einen selbstscrollenden Level und schießt mit eurem Laser alle möglichen Feinde ab. Dabei wird jeder eurer Abschüsse in einem großen Zähler in der linken oberen Ecke des Bildschirmes festgehalten. Star Fox Zero lässt seit der ersten Sekunde keinen Zweifel daran, dass es sich hier um einen reinrassigen Arcade-Shooter handelt, der darauf ausgelegt ist, die Level immer wieder und wieder zu zocken, bis man auch den letzten Sammelgegenstand, die geheime Abkürzung, den alternativen Boss gefunden, oder den levelinternen Rekord geknackt hat. So kämpft sich die Star Fox-Crew Level um Level auf der Weltkarte vor, wobei je nach Welt unterschiedliche Flug- und Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Meistens ist Fox McCloud im Airwing unterwegs, der sich neuerdings auch zu einem Walker für Landeinsätze transformieren lässt. Er nutzt aber auch den panzerähnlichen Landmaster und den helikopterähnlichen Gyrowing. Das ganze Spieldesign fühlt sich im angenehmen Sinne absolut klassisch an, so dass man durchaus auf die Idee kommen könnte, hier ein konservatives Remake eines Spieles aus den 90er Jahren zu zocken, wenn da nicht der eine entscheidende moderne Aspekt wäre: Die Steuerung.

DO THE BARREL ROLL UND DEN AUSWEICHLOOPING UND DAS WENDEMANÖVER.Gleichzeitig.Jetzt!

Diese gibt sich zunächst ganz klassisch: Mit dem linken Stick steuert ihr euer Kampfgefährt. Dabei wird auf dem Bildschirm mit zwei Markern angezeigt, wohin Fox die Laser abfeuert. Diese können ähnlich wie in den vorangegangenen Teilen auch aufgeladen werden, und dann auf einzelne Gegner als selbstsuchendes Projektil abgefeuert werden. Der rechte Stick ist für diverse Spezialmanöver reserviert, er aktiviert im Airwing den Turbo, die Barrel Roll oder scharfe Wendemanöver, im Walker dagegen einen Ausweichschritt, den Schwebemodus und die Drehung des Walkers auf seiner eigenen Achse. Zusätzlich lassen sich noch weitere Spezialmanöver per Tastendruck auslösen, wie etwa ein Ausweichlooping oder ein Wende-Flugmanöver.
Nun kommt also auch noch Bewegungssteuerung mit ins Spiel. Aber wie funktioniert sie genau? Grob gesagt gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten. Einmal ist es durch die Bewegungsteuerung möglich, die Marker auf dem Hauptbildschirm zu fokussieren. Galt bei Star Fox Spielen bis jetzt die alte Regel „Man schießt, wohin mal fliegt“, ist es nun dank Gamepad möglich, den Marker die entscheidenden 2-3 Millimeter zu verschieben, um so den Hotspot von einem Gegner genau zu treffen. Das Gamepad nimmt hier also die Funktion eines Pointers ein, ähnlich, wie es wohl die Wiimote damals auf der Wii gemacht hätte (die man leider nicht benutzen kann, das Gamepad ist Pflicht!). Die andere Möglichkeit spielt sich direkt auf dem Gamepad ab. Hier wird durchgehend eine Innenansicht des Cockpits ausgegeben und mit einem Fadenkreuz lässt sich hier auf einzelne Gegner zielen und feuern. Das Gameplay erinnert hier stark an die First-Person Level im ersten Star Fox. Im Gegensatz zur Außenansicht gibt es nämlich einen großen Vorteil: Der Laser lässt sich durch das Fadenkreuz hier punktgenau abfeuern, während man in der Außenansicht immer noch diverse „Störfaktoren“ wie Position des Airwings, Fluglinie und Geschwindigkeit bei der Positionierung des Lasers berücksichtigen muss.
Das alles hört sich furchtbar kompliziert an? Nun, dass ist es auch. Die Steuerung von Star Fox Zero erfordert einiges an Einarbeitungszeit. So müsst ihr am Anfang nicht nur die verschiedenen Manöver meistern, sondern eben auch noch lernen, in welcher Situation welche Steuerungsalternative wohl die bessere ist. ABER: Wenn man die Steuerung erstmal drauf hat, spielt sich Star Fox Zero so gut wie kein anderes Star Fox zuvor und ihr bekommt so stark Kontrolle über Airwing, Landmaster, Walker und Gyrowing wie noch nie. An dieser Stelle sei auf die verschiedenen Trainingsmissionen verwiesen, die euch helfen, den Umgang mit den einzelnen Geräten zu perfektionieren.

VON EXPLODIERENDEN FÜCHSEN UND SCHREIENDEN FRÖSCHEN

Und ein perfekter Umgang mit der Steuerung sei auch jedem Spieler angeraten, der sich in dieses Weltraumabenteuer wagen möchte. Star Fox Zero ist auch das schwierigste Star Fox Spiel, das bis heute das Licht der Galaxie erblickt hat. Selbst auf der Standardroute zieht der Schwierigkeitsgrad nach der Hälfte ordentlich an, und zu den härtesten Zeiten wird keine Sekunde vergehen, wo ihr nicht einen Ausweichlooping vorbereitet, ein Wendemanöver fliegt, den Airwing für einen Angriff neu positioniert, und dabei euch noch mit der Barrel Roll vor zu viel eingehenden Schaden schützen müsst. Wohlgemerkt nicht um einen besonders tollen Rekord aufzustellen, sondern einfach nur, um den Level zu überleben! Stellt euch gerade zum Schluss darauf ein, des Öfteren mal einen explodierenden Airwing zu sehen, der von einem markerschütternden „Neeeeeein!“ von Slippy Toad begleitet wird.
Das Leveldesign an sich ist dabei meistens wirklich gelungen. Durch die vier verschiedenen Fahrzeuge und die gute Dosierung von offenen Formationen und Scrollingabschnitten kommt selten Langeweile auf. Zudem finden sich auch alternative Wege in den einzelnen Bereichen, so dass sich nach und nach die Weltkarte im Storymodus mit verstecken Routen und neuen Herausforderungen füllt. Die Standardroute ist nach ca. 3-4 Stunden durchgespielt. Große Teile des Spiels hat man dann aber noch nicht zu Gesicht bekommen. Neben der Jagd nach einem immer perfekteren Score motivieren gerade diese vielen kleinen Secrets, die teilweise sehr sehr gut versteckt sind, zum wiederholten Spielen der einzelnen Level.
Auch die Bosse und Dogfights mit feindlichen Arwings wissen zu überzeugen und spielen sich angenehm unterschiedlich. Teilweise lassen sich Bosse sogar mit komplett unterschiedlichen Taktiken besiegen. Hier zeigt sich eine der großen Stärken von Star Fox Zero: Der Spieler wird nicht an die Hand genommen, ihm wird nicht vorgegeben, wie er mit welcher Situation umzugehen hat. Im Gegenteil, es werden dem Spieler gerade auch im Hinblick auf die Steuerung viele Möglichkeiten gegeben, die er in diversen Situationen nutzen kann, aber nicht nutzen muss. So könnt ihr das Spiel weitestgehend überaus klassisch durchspielen. Die Momente, wo der Spieler alternativlos dazu gedrängt wird, eine gewisse Steuerungsmethode zu benutzen, lassen sich an einer Hand abzählen. Diese große Freiheit ist einer der Gründe, warum sich Star Fox Zero unheimlich befriedigend spielt. Denn je länger man zockt, umso besser wird man in der Steuerung der einzelnen Fahrzeuge und umso mehr bekommt man als Spieler einen Blick dafür, wann es z.B. sinnvoll ist, in einer gewissen Situation die Gamepad Ansicht zu benutzen.

DIE 90ER HABEN ANGERFUFEN, sie wollen ihre Texturen zurück!

Im Gegensatz zu der breiten spielerischen Freiheit ernüchtern jedoch zwei Aspekte des Spiels. Die Grafik und der Sound. Während man bei den meisten Missionen gar nicht dazu kommt, sich die Grafik genauer anzusehen, fallen die teilweise grausamen Texturen bei ruhigeren Momenten umso mehr auf. Dass Nintendo und Platinum Games sich am N64-Style eindeutig orientiert haben, kommt dem Spiel sogar sehr zugegen. Deswegen musste man aber nicht unbedingt teilweise gleich die Texturen übernehmen, um es polemisch auszudrücken.
Auch beim Soundtrack orientiert sich Star Fox Zero leider eher am N64-Vorgänger als am sehr einprägsamen SNES-Erstling. So plätschert der Soundtrack meistens eher vor sich hin und selten bis nie bleibt ein Stück wirklich in Erinnerung. Hier wäre eindeutig mehr möglich gewesen. Dass die deutschen Sprecher dann auch noch so klingen wie aus einer mittelmäßigen 90er Jahre Nickelodeon-Serie, macht die ganze Sache auch nicht besser.
Auch der kooperative Multiplayerpart ist ein eher aufgesetztes Feature. Dieser sorgt zwar für einige unterhaltsame Stunden, man merkt aber deutlich dass das Gamedesign von Star Fox Zero eher auf eine reine Singleplayer-Erfahrung ausgelegt ist. Ein richtiger kompetitiver Mulitplayermodus wäre unserer Meinung her wünschenswerter gewesen.
 
 
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VOID

Fazit

Pro

+ehrliche Arcade-Action alter Schule
+komplexe, aber durchdachte Steuerung
+viele spielerische Freiheiten
+abwechslungsreiches Leveldesign
+ordentlicher Schwierigkeitsgrad und fordernde Bosse
+Langzeitmotivation durch Arcade-Faktor, versteckte Level und Freischaltbares
Contra

teilweise schreckliche Texturen-
sehr gewöhnlicher Soundtrack ohne echte Ohrwürmer-
gewöhnungsbedürftige deutsche Synchronisation-
kein kompetitiver Multiplayer; Coop wirkt sehr aufgesetzt-
pfirsichadel
Verdammt! Was habe ich in den ersten Stunden geflucht. Vor allem auf Nintendo…und die Steuerung…und das Leveldesign. Star Fox Zero ist ein Spiel, welches dem Spieler nichts schenkt und gerade am Anfang war ich mit den vielen Möglichkeiten, die mir das Spiel gibt, komplett überfordert. Aber dann spielte ich die Trainingsmissionen…setzte mich mit der Steuerung und ihren Möglichkeiten auseinander, und aus einem scheinbar unfairen und schlecht designtem Spiel wurde einer des besten Arcade-Shooter der letzten Jahre. Noch nie hatte ich so viel Spaß mit Nintendos arrogantem Weltraumfuchs und ich fühlte mich streckenweise wie ein richtiger Weltraumpilot. Und das nicht gerade trotz, sondern wegen der Bewegungssteuerung. Sie bietet einen echten Mehrwert für dieses Genre und macht aus Star Fox Zero zwar das komplexeste und schwerste Star Fox aller Zeiten, gerade weil die Steuerungsmethode bei großen Teilen des Spieles komplett dem Spieler überlassen bleibt, gleichzeitig aber auch das Beste. Es entbehrt schon einer gewissen Ironie, dass Nintendo im wohl letzten Lebensjahr der WiiU nach Super Mario Maker zum zweiten Mal zeigt, dass das Gamepad so viel mehr als ein Gimmick sein kann, wenn es vernünftig eingesetzt wird. Viel besser kann Nintendo die WiiU nicht zu Grabe tragen und viel besser kann man Arcade-Action im Jahr 2016 nicht inszenieren. Für mich persönlich ist Star Fox Zero das beste WiiU-Spiel seit Bayonetta 2.

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